Äußere Wendung

Hallo an alle,

durch Zufall bin ich jetzt bei diesem Beitrag gelandet und da ich damals ziemlich verzweifelt war wegen BEL möchte ich berichten wie es bei mir gelaufen ist.

Mein Sohnemann war ca. ab der 30.SSW im Sitzstreik, was mich zuerst nicht wirklich beunruhigte. Als sich dies jedoch von Woche zu Woche nicht änderte begann ich schön langsam nervös zu werden. Da meine erste Geburt ein ziemliches Trauma hinterlassen hatte, habe ich in der zweiten Schwangerschaft beschlossen einen Hypnobirthingkurs zu belegen. Nun war ich für die Geburt top vorbereitet, nur der Bauchzwerg spielte nicht mit. Mit einem Kaiserschnitt konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden. Schon klar, die Gesundheit des Babys stand immer an oberster Stelle, aber ich wollte doch nichts unversucht lassen. Ich habe wochenlang wie wild alle alternativen Methoden ausprobiert, teils im Alleingang, teils mit der Hebamme. Doch er war stur. ;)

Als es dann schön langsam dem Ende zuging bekam ich schließlich einen Termin für einen Kaiserschnitt. Ich war völlig aus den Wolken. Ich wollte es nicht wahrhaben, dass die Geburt so geplant werden musste. Man legte mir einen Kalender vor die Nase und sagte mir "so Frau.... an diesem und jenen Tag wäre die Geburt möglich"!?? Auf den Wunsch zumindest die Wehen abzuwarten, konnte kein Krankenhaus bei uns in der Nähe eingehen. Da ich es aufgrund der ersten schlimmen Geburtserfahrung so unbedingt aus eigener Kraft schaffen wollte, gab ich nicht auf. In der 37. SSW war ich tagelang nur mehr am Erkundigen was ich denn noch tun könnte. Ich hätte auch eine Geburt aus BEL probiert. In Wien gäbe es ein Spezialkrankenhaus dafür, dahin wäre aber der Weg dann zu weit gewesen unter solchen Umständen.

Schließlich fand ich in der Nähe (KH Amstetten) noch ein Krankenhaus, welches zumindest mal meine ganze Geschichte ernst nahm und mich nicht gleich unter Sectio einstufte. Schließlich bekam ich sehr schnell einen Termin beim Primar (nur er darf dort Geburten aus BEL oder äußere Wendungen durchführen). Geburt aus BEL war schließlich kein Thema, da ich bei der ersten Geburt einen Dammriss III° erlitt und beide Kinder mein erstes und auch das im Bauch sehr groß und schwer waren. Somit Risiko zu hoch.

Als allerletzte Alternative schlug er mir schließlich die äußere Wendung vor. Ich hatte nur wenige Stunden Zeit um darüber nachzudenken, da er meinte, aufgrund der Größe des Kindes müssten wir gleich morgen die Wendung durchführen. Da war ich bereits in der 38.SSW. Da ich an diese Alternative eigentlich nie wirklich dachte, habe ich mich (Gott sei Dank) vorab nie darüber im Netz o.ä. informiert. Ich hatte nur die Infos vom Arzt. Schließlich haben mein Mann und ich uns dafür entschieden.
Nächsten Tag war ich (alleine, mein Mann konnte beruflich nicht aus) gleich morgens im Krankenhaus gestellt. Zu diesem Zeitpunkt lag unser Zwerg plötzlich in Querlage (ich habe abends noch gemoxt, keine Ahnung ob das wirklich etwas bewirkte??), zuvor immer in BEL. Trotzdem sagte mir der Arzt, dass es nur eine 30%ige Wahrscheinlichkeit gäbe, dass es klappt.

In Sectiobereitschaft wurde schließlich die äußere Wendung durchgeführt. Es war bei weitem kein Zuckerschlecken und ich hatte riesengroße Angst, dass meinem Zwerg etwas passieren könnte. Aber es hat dann ziemlich gut geklappt. Ich musste eine Nacht im KH bleiben und wurde in dieser Zeit wirklich sehr gut betreut und engmaschig via CTG überwacht. Nächsten Morgen dann das große Zittern, ob er auch noch in SL liegt. Es hat funktioniert. Ich war so überglücklich und sehr froh darüber, dass ich es probiert habe.
Zwei Wochen später durfte ich dann eine wunderschöne Wassergeburt erleben ohne jegliche Hilfe von außen, ohne Schmerzmittel und viel Zutun der Hebamme. Mein Baby, mein Mann und ich waren ein wundervolles Team und ließen dem Wunder Geburt freien Lauf. Es war eines der schönsten Momente in meinem Leben. Mittlerweile ist mein Sohn 17 Monate alt.

So nun ist etwas viel Text zusammengekommen. Aber ich weiß, wie es mir damals ging, wie sehr ich hin und hergerissen war, was ich denn tun sollte. Ich weiß, dass eine äußere Wendung auch sehr gefährlich sein kann und für viele wahrscheinlich keine Option darstellt. Ich wollte nur mal mitteilen, dass es durchaus auch gut gehen kann und man schließlich eine wundervolle Geburt erleben darf.

Allen, die noch zweifeln, bangen, hoffen, ich wünsche euch, dass ihr für euch und eure Babys den richtigen Weg findet. Egal welcher, im Endeffekt zählt das Ergebnis – das Wunder, dass man dann täglich bestaunen darf und das einem so wunderschöne Momente bescheren kann.

Lg Elisabeth (mit zwei wunderbaren Söhnen 4 Jahre und 17 Monate alt) :)