Schwanger mit 35 plus

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Geschrieben von Püminsky am 22.12.2010, 17:48 Uhr

Hier mal ein Tatsachenbericht - für die ganzen Träumer unter uns!!!!!!!!!!!!!!!!

Was für Arbeit und Schrecken auf Eltern zu kommt, die ein behindertes Kind erwarten, ist glaube ich ganz schwer zu sagen. Das Wort "Behinderung" ist so furchtbar allgemein. Manchen ist eine T21 schon zu gruselig, anderen nicht (wobei die auch noch ganz verschieden schwer ausfallen kann). Ein nicht oder nur eingeschränkt lebensfähiges Kind ist verdammt hart. Ich kann und will es mir eigentlich auch nicht vorstellen. Persönlich würde ich in einem Horror feststecken, wahrscheinlich wie deine Freundin: einerseits würde ich eine Abtreibung nicht fertig bringen (zumal ich mich immer irgendwie noch an ein Fünkchen Hoffnung klammern würde, weil keine pränatale Diagnostik 100 % Gewissheit geben kann) - andererseits wäre das Leben MIT dem Kind ebenfalls die Hölle, begleitet durch das ständige Leid und dem schlechten Gewissen dem Kind gegenüber. Sicher fühlt man sich dann auch noch irgendwie schuldig, das man es im Bauch nicht hat "besser" gedeihen lassen - ich könnts mir vorstellen. Deshalb blende ich das thema gern für mich aus und will auch keine FUs machen oder so - die geben ja auch nur einen Bruchteil wieder. Da hilft wohl entweder nur, sich für die Abtreibung zu entscheiden oder mit überquellendem Optimismus die Schwangerschaft "durchzuziehen" und hoffen, dass man im Fall der Fälle irgendwie klar kommt.

Jetzt hast Du also auch noch direkt diese Situation deiner Freundin erlebt und vor Augen. Dazu die ganzen Umstände. Und ganz klar, wenn man schon gesunde Kinder hat, die teilweise auch noch sehr hilfebedürftig sind (ein Kleinkind war dabei, richtig?), dann geht ein behindertes Kind zu Lasten aller (so doof und herzlos das auch klingt, sorry).

Ich habe es schon mal an anderer Stelle geschrieben:
Ich bewundere über die Maßen alle, die sich der Behinderung stellen und ein (schwer) behindertes Kind großziehen (habe selbst im Studium mal einer Mutter 1x die Woche geholfen, das Kind war allerdings erst mit der Geburt krank geworden, im Bauch völlig gesund). Aber: ich bewundere ebenso die Mütter, sie sich der Entscheidung stellen, einen Abbruch zu machen. Ich glaube einfach, dass es sich die allerwenigsten da zu einfach machen. Die psychische Belastung danach muss immens sein und ich mag mir nicht vorstellen, wie lange man mit sich kämpft. Ich behaupte sogar, dass nach dieser schlimmen Erfahrung und er ganzen Belastung Mütter nach einer Abtreibung noch mehr in die Schusslinie geraten, als die, die das Kind bekommen haben (obwohl die auch sicher einiges ertragen müssen an saublöden Kommentaren). Ich möchte mit keiner von beiden tauschen. So frage ich mich bei meinem aufkeimenden Wunsch nach einem 2. Kind auch ständig, ob ich das Schicksal wirklich herausfordern muss. Kann mir ja auch keiner abnehmen.

In deiner Situation und aus deinen Sätzen lese ich, dass es für dich tatsächlich wohl besser wäre, das Kind gehen zu lassen. Ich mag mich da jetzt ins Kreuzfeuer stellen vor allem, da ich nur aus der Ferne und ohne genaue Kenntnis Deiner Lage schreiben kann. Aber alles in deinen Sätzen schreit "NEIN". Und deine Familie hat genug Belastung erlebt. Sie muss nicht noch "bezahlen" wegen moralischer Bedenken des Umfeldes. Egal, was su tust, du wirst es nicht leichtfertig tun und es wird dich und die Familie so oder so lange Zeit begleiten.
Deshalb kann ich auch verstehen, dass du hier auf die gegebenen Antworten nun recht dünnhäutig reagierst, auch wenn sie nicht bös gemeint waren. Am besten es atmen alle noch mal tief durch. Es ist ein so unendlich hartes Thema. Und hier wurde schon einiges geschrieben, dass einem sehr nahe geht. Es tut mir so leid für Dich und ich wünschte, ich könnte dir die Entscheidung abnehmen.

 
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