Schwanger mit 35 plus

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Geschrieben von Agnetha am 16.03.2010, 18:46 Uhr

Heikle Frage

Liebe Paula,

ich habe unseren Sohn (2. Kind) mit 36 Jahren bekommen. Unsere Tochter war zu dem Zeitpunkt 8 Jahre alt.

Wir hatten es ihr am Vorabend meines 36. Geburtstages gesagt und sie war völlig aus dem Häuschen; sie sang und sprang durchs ganze Haus und war überglücklich. Wir erlaubten ihr dann, dass sie am nächsten Tag anlässlich der Geburtstagsfeier, wenn die ganze Familie anwesend wäre, das freudige Ereignis verkünden dürfe.

Sie tat das auch und wir schauten in lauter stumme Gesichter. Meine Eltern schauten betreten. Die Schwiegereltern meinten: "Habt ihr euch das auch gut überlegt?" Eine hochgradig intelligente Frage, wie ich finde, wenn man sie zwei gestandenen Erwachsenen von mitte dreißig stellt, die seit 18 Jahren zusammen sind, ein Kind haben und ansonsten in diesen ganzen Jahren offensichtlich mit Überlegung gemanagt haben, wann und wie Nachwuchs passt ...

Meine Schwestern behaupteten nicht sehr überzeugend sich zu freuen. Mein erwachsener Neffe sagte ebenfalls nichts. Er erzählte es später am Abend seinen Eltern. DIe waren nicht zur Feier gekommen, weil sie gerade auf der Rückreise aus dem Urlaub waren. Die Nachricht wurde, wie mein Neffe uns später erzählte, von unserem Schwager so aufgenommen, dass er sich einen Schnaps eingoss, den hinterkippte und das kommentierte mit: "Oh man, sind die bescheuert."

Alles in allem war ich durch diese Reaktionen völlig geplättet, wie du dir sicher denken kannst. Eine Kollegin sagte mir in Anspielung auf mein geradezu biblisches Alter, dass es nun aber auch "allerhöchste Eisenbahn" sei. Ein Kollege meines Mannes riss erschreckt die Augen auf und fragte: "Kann man da gar nichts mehr machen?"

Dazu muss man nichts weiter sagen. Ich hätte nie mit solchen Reaktionen gerechnet. Wirklich NIE. Die ganze Schwangerschaft über hielt sich die "Sippschaft" auch etwas zurück. Ganz anders als bei der Schwangerschaft mit unserer Tochter einige Jahre zuvor. Ich bemühte mich allerdings auch nicht, die anderen irgendwie teilhaben zu lassen. Das muss ich dazu sagen und das ist sicher auch nachzuvollziehen.

Eine Bekannte, die ich damals hatte, und zwei meiner Freundinnen - selbstverständlich neben meinem Mann, den diese Zurückweisung unserer Familien auch sehr verletzte - waren für mich in der Schwangerschaft die wichtigsten Bezugspersonen, weil sie mir immer wieder versicherten, was ich doch für ein Glück hätte, ein Baby zu erwarten. Sie hatten Recht und ich sah es genauso; trotzdem brauchte ich in dieser Situation etwas Rückenstärkung.

Mein Sohn wird übrigens in ein paar Wochen 6 Jahre alt. Kein Mensch redet heute mehr davon, dass seine bevorstehende Ankunft nicht überall nur Freude ausgelöst hat. Alle sind sich einig, dass er ein wunderbares Kind ist und wir ohne ihn ganz viel Freude weniger hätten. Trotzdem ist bei mir, wenn ich heute sehe, wie die Familie teilweise um ihn herumscharwenzelt, ein kleiner bitterer Nachgeschmack, denn es wäre für mich einfacher und schöner gewesen, wenn ich während der Schwangerschaft nicht nur die Unterstützung meines Mannes und fremder Leute gehabt hätte, sondern die meiner Familie.

Lass dich von irgendwelchen Kommentaren, falls überhaupt welche gemacht werden, nicht beirren. Es ist dein Leben und dein/euer Kind.

Alles Gute!

Agnetha

 
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