Partnerschaft - Forum

Partnerschaft - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Tina0768 am 10.12.2004, 20:57 Uhr

Was soll sein seltsames Verhalten? Will er uns noch? (lang)

Hallo,
ich – 36-verh-2 Kids - bin neu hier im Forum und würde gern mal eine sehr seltsame Marotte meines Ehemannes hier loswerden.

Also: wir sind schon seit 13 Jahren zusammen, davon 5 Jahre verheiratet.
Mein Mann hatte schon immer (bin ihm allerdings zu spät auf die Schliche gekommen, was dahinter steckt) das Problem, sich bei anderen Menschen so zu geben, wie er ist. Eben eher still, ruhig und introvertiert. War für mich nie ein Problem, anscheinend aber für ihn. Bei Verabredungen mit meinem Freundeskreis gaukelte er mir zu Beginn unserer Beziehung entweder wichtige andere Termine vor oder er war schlagartig krank, meistens war er krank. So nach und nach stieg ich dann dahinter, was das eigentliche Problem ist. Nämlich seine eigene Unsicherheit, ganz besonders schlimm gegenüber Menschen, die ein außerordentlich stark ausgeprägtes Selbstbewusstsein haben.

Er wirkte und wirkt (ist schon besser geworden – habe nie ein Wort darüber verloren) in Gesellschaft unnatürlich (je selbstbewusster die anderen, desto unnatürlicher er), was ihm wohl auch schon mal jemand in seiner Jugend gesagt hat. Mir fällt es natürlich nach wie vor auf, seine Stimme verändert sich, er weiß nicht mal mehr wie er sich hinstellen soll, steht oder sitzt plötzlich da wie eine Frau. Ich hab aber noch nie was gesagt. Einfach unnatürlich halt.

Das ganze hat sich so zugespitzt, dass ich fast ausschließlich alleine irgendwo auftauche.
Mir ist das schrecklich peinlich, lange Zeit habe ich ihm die Stange gehalten und Lügen erzählt, aber ich habe dazu keine Lust mehr. Mittlerweile nimmt es Ausmaße an, die für mich nicht mehr tragbar sind.

Ganz besonders deswegen, weil er diese Marotte des „sich verabschiedens oder erst gar nicht auftauchens“ sogar zuhause hat. Vor einigen Tagen erst hatten wir einen Anlagenberater im Haus, wg. Kindervorsorge. Keine Chance, dass er sich zu uns gesetzt hätte. Hinterher zwar dann geschimpft etc. Am nächsten Tag kam der Berater wieder, ich rief meinen Mann an, dass er vielleicht etwas früher heimkommen könnte. Seine Antwort: er hat heute schon so viel gehört in der Arbeit, er hat keine Lust!!! Er hat sich dann doch anstandshalber 10 Minuten dazugeSTELLT.

Ich weiß nicht, ob jemand versteht was ich meine. Er drückt sich vor allem was vielleicht mit etwas Mühe (?) oder vielleicht Opferbereitschaft einhergeht. Der gnädige Herr ist müde, also ist es auch egal, welche Vorsorge die Kinder später haben.

Seine Mutter ist übrigens genauso. Es ist eine wahre Katastrophe und mein Schwiegervater, echt ein herzensguter Mann, ist genauso machtlos wie ich.
Aber ich will es nicht mehr länger sein.

Seit unsere Tochter im Kindergarten ist, macht er vor ihr auch nicht mehr Halt. Er hat es geschafft, durch seine Ausreden (meistens hat er Kopfweh, oder er hat plötzlich noch einen wichtigen Besprechungstermin bekommen etc) noch kein einziges mal sein Kind zu irgendeiner Kindergartenveranstaltung zu begleiten, selbst wenn er Zeit hätte, obwohl sie sich so freuen würde.

Vor einigen Monaten hat er selbst vor geschenkten Konzertkarten meiner Eltern nicht haltgemacht und ist durch urplötzlich vorgespieltes Unwohlsein nicht mitgegangen. Und so weiter und so fort, es sind nur wenige Beispiel von ganz vielen.

Ich habe in meiner Kindheit gelernt auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht zu nehmen und so lange nach einer Lösung oder nach einem Kompromiss zu suchen, bis alle ein bisschen zufrieden sind.

Aber so? Kann ich es wirklich wortlos akzeptieren, dass nur immer seine Faulheit, seine Unsicherheit, seine Kompromisslosigkeit sein Egoismus durchgehen und nur das wichtig ist im Leben was er möchte, und ich und besonders die Kinder in die Röhre schauen?

Mir fällt gerade ein sehr passendes Beispiel dafür ein, ist zwar eins über meine Schwiegermutter (sorry) aber dann versteht sicher jeder was ich meine: also, sie hat es bei wohlgemerkt vier Kindern kein einziges mal geschafft, mit nur einem Kind zum Kinderarzt zu gehen, denn das Kind könnte ja weinen und das kann sie nicht hören.
Muss ich noch mehr sagen?
Wer hat nach der Arbeit noch rumrennen können? Richtig mein Schwiegervater.

Ich bin kurz vor dem Platzen – vor Weihnachten nicht mehr – das kann ich den Kindern nicht antun. Und dann? Keine Ahnung.

Ich glaube, ich habe es versäumt, darüber zu reden. Ich habe früher einige male davon angefangen, dann war es eine Zeit lang gut und dann gings wieder an. Ich bin ein Mensch der offen über seine Gefühle sprechen kann, bei meinem Mann kann ich es, was unsere Partnerschaft angeht, nicht mehr. Ich kehre die Probleme stillschweigend unter den Teppich. Ich denke auch, es ist zu spät dazu. Er wird sich nach 13 Jahren sowieso nicht mehr ändern, aber es sollte wenigstens nicht mehr schlimmer werden.

Danke für jeden von euch, der sich die Zeit zum Lesen genommen hat.

Liebe Grüße, Tina

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge in Partnerschaft - Forum
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.