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Geschrieben von Frosch am 09.12.2004, 14:09 Uhr

Immer stark sein?

Hallo!

Die Vorgeschichte:
Als meine Mutter starb, war unser Sohnemann 2 Monate alt. Mein Mann war die ganze elende Zeit (1 Monat) da, und hat den Kleinen gefüttert, alle 3 Stunden, und sonst viel gemacht. Insofern war er für mich da, wenn ich wieder mal im KH oder am Ende im Hospiz war (ich habe sie auch bei ihrer Chemo ca. 8 Monate begleitet).

Jetzt mein Problem:
Aber seit meine Mutter tod ist (Ende Dezember 2002 starb sie) habe ich kaum weinen "dürfen". Ich mußte natürlich für unseren Sohn da sein und wollte ihn das nicht merken lassen. Leider ist es aber auch so, daß ich mich nie bei Verwandten ausheulen konnte. Ich bin nicht der Typ dazu und reiße mich bis zum gehtnichtmehr zusammen. Meine „Freunde“ waren keine Hilfe.
Mein Mann war für unseren Sohn da und hat mir auch bei den Geschehnissen und Auseinandersetzungen mit meiner Schwester, die teilweise heftig waren, beiseite gestanden. Aber wenn ich von meiner Mutter redete - nach ihrem Tod - hat er richtig "zugemacht", ich konnte merken, daß er nicht gerne davon hören will. Er meinte, es wäre Selbstschutz und es ginge ihm vielleicht zu nahe.
Vor kurzem saß er auf der Couch und ich habe (da wieder die Zeit kommt, wo es bei ihr so schlimm war), kurz an diese schlimme Zeit denken müssen und mußte mal heulen, sagte auch, es wäre wegen meiner Mum. Er ging nicht darauf ein, hat weiter ferngesehen, und ich sagte: "Eigentlich willst Du davon nichts wissen." Und er meinte nur ziemlich selbstkritisch: "Ja, das kann sein". Und ich habe ihm ernst gesagt, daß ich mich in dieser Hinsicht nicht aufgehoben fühle, und das Gefühl habe, nur stark sein zu müssen. Er meinte nur, ja, das stimme. Und hat weiter ferngesehen!! Irgendwann hat er eine Bemerkung zur Sendung gemacht.
Mann, ich habe ihm auch gesagt, daß ich einen Knoten im Bauch habe und das Gefühl, daß alles zuviel wird, und ich den Tod meiner Mutter bis heute noch nicht richtig verarbeitet habe. Alles egal?! Er ist doch sonst immer für mich da! Ich habe echt angst, daß er durchtickt, wenn etwas mit seinen Eltern sein sollte.

Kann es sein, daß er das Ganze einfach verdrängen will? Mann, ICH habe doch meine Mutter leiden und kämpfen sehen... Wie gesagt, er ist sonst immer für mich da, und ich liebe ihn so sehr. Aber in dieser Hinsicht fühle ich mich ABSOLUT alleingelassen.

Vielleicht meint Ihr: Ist ja schon zwei Jahre her, aber ich habe bis heute vielleicht ein Mal um meine Mutter weinen können. Und ich vermisse sie oft noch so sehr, gerade wenn ich unseren Prachtkerl von Sohn ansehe...

Übrigens bin ich eher der starke Part in unserer Beziehung...

LG Antje

 
10 Antworten:

Re: Immer stark sein?

Antwort von Birgit32 am 09.12.2004, 14:57 Uhr

Hallo liebe Antje,

sei erstmal fest gedrueckt, und ja, du hast das Recht traurig zu sein und zu weinen. Das ist auch wichtig und noetig fuer die Verarbeitung.

Was die Reaktion deines Mannes betrifft, da lass ich den Maennern in dieser Runde den Vortritt sie zu interpretieren. Die koennen das sicher besser!

Fuer dich selbst: bitte suche jemand professionellen, um den Tod deiner Mutter richtig aufarbeiten zu koennen. Das ist wichtig fuer dich, fuer deine Beziehung und fuer dein Kind!
Bei meinem ersten Kind gab es immense Schwierigkeiten nach der Geburt, mit allem was dazu gehoert, und dementsprechend hatte ich dann auch Depressionen etc. Ich hab mir dann professionelle Hilfe geholt, allerdings nicht den ueblichen Psychiater/Psychologen, sondern hab das alles mit Mediatiation und Rueckfuehrung aufgearbeitet mithilfe von jemanden, der seine Sache meisterlich versteht. Mir ging es dann nach 2 Sitzungen schon viel besser und heute kann ich von dieser Zeit sogar sprechen, ohne dass ich gleich zu weinen beginne.

Wir haben ja schon einmal miteinander gepostet, erinnerst du dich. Da gings irgendwie darum, was schlimm ist... so aehnlich, weiss nicht mehr genau. Ich weiss nicht mehr, ob ich da die orale Aversion meines ersten Kindes erwaehnte? Wie auch immer, er hat vor einer Woche zu essen begonnen, also nicht nur ein bisserl schlecken, sondern sogar ein bisserl schlucken. Dann gings unglaublich schnell, und heute ist er den zweiten Tag ohne Sondennahrung, fuer uns ein kleines Wunder und das schoenste Weihnachtsgeschenk! :o)

Also, Kopf hoch, alles wird gut und lass dir bitte helfen. Du musst NICHT immer stark sein. Ich versuch das manchmal auch, aber das geht nicht. Auch deine Seele braucht manchmal die Moeglichkeit sich ausruhen zu koennen!!!!! :o)

Ganz liebe Gruesse,
Birgit

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uups, sollte in meinem Text heissen Meditation....

Antwort von Birgit32 am 09.12.2004, 14:58 Uhr

o.T.

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stark sein

Antwort von Michi mit Luise am 09.12.2004, 18:44 Uhr

Ich weiß nicht, wie sehr Dein Mann Deine Mutter kannte.
Aber kann es sein, daß er auch trauert? Und es noch nicht verarbeitet hat? Vielleicht trauert er auch "nur" um Dich und Deine Ängste und weiß, daß er Dir nicht helfen kann?

Ist nur so eine Idee von mir, da ich das von meinem kenne.

Professionelle Hilfe wäre vielleicht nicht verkehrt

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Re: Immer stark sein?

Antwort von *Lena am 09.12.2004, 21:51 Uhr

Vielleicht weiss er einfach nicht, wie er mit, oder in solchen Situationen umgehen, reagieren soll. Oder er will Dir gegenüber stark sein, und Dir nicht zeigen, wie nahe ihm das Erlebte eigentlich selber geht. Wenn er nicht darüber nachdenkt, muss er sich seiner eigenen Trauer auch nicht stellen.

Vor zwei Jahren ist der Freund meiner Schwester (sie wollten heiraten) bzw der beste Freund meines Mannes gestorben. Wir haben in unserer Familie sehr viel über diese schlimmen Erlebnisse (er war noch einige Zeit im Krankenhaus)gesprochen. Aber ich weiss nicht, ob meine Schwester es ohne professionelle Hilfe geschafft hätte. Wir hätten ihr diese Hilfe auch nicht wirklich geben können.
Auch wenn wir uns noch so bemüht haben - in manchen Situationen weiss man einfach nicht, wie man (richtig) reagieren soll. Und manchmal sitzt man eben nur da und hofft, dass diese "Trauermomente" einfach ganz schnell wieder vorbei gehen. Vielleicht geht es Deinem Mann ähnlich.

Für Dich geb ich Dir einfach mal den guten Rat: Such Dir jemanden, mit dem Du darüber sprechen oder auch mal weinen kannst. Schäm Dich nicht auch psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es ist wichtig solche Erlebnisse aufzuarbeiten.

Kinder können in dieser schweren Zeit eine grosse Stütze sein. Und es ist nichts Schlimmes daran, Mama mal weinen zu sehen. Wenn Du Deinem Kleinen erklärst, warum Du traurig bist (weil Oma nicht mehr da ist), wird er es auch verstehen können. Kinder müssen lernen mit ihren Gefühlen umzugehen. Auch wenn es traurige sind.

Ich wünsche Dir/Euch Alles Gute
Liebe Grüsse
Lena

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Re: Immer stark sein?

Antwort von vallie am 10.12.2004, 9:15 Uhr

liebe antje,
du sprichst mir aus der seele,meine mama starb vor 14 monaten,habe 2 kinder,für die ich stark sein muß und einen sehr einfühlsamen mann,dennoch scheint mich die trauer manchmal schier zu erschlagen.
habe mir vorgestern einen termin beim psychater geholt,ich schaffe es nicht mehr ohne profi.
hatte auch schreckliche erbstreitigkeiten mit meiner schwester,andere verwandte gibt es nicht.freunde helfen sehr,haben aber noch alle ihre eltern (mein vater starb 1989).ich setze große hoffnung auf meinen doc,bei dem ich schon 12 jahre wegen meiner migräne in behandlung bin.

traurige aber hoffnungsvolle grüße

vallie

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@Birgit!

Antwort von Frosch am 10.12.2004, 14:44 Uhr

Hallo,

Mensch, ist ja toll, daß der Kleine jetzt ohne die Sonde auskommt - ich freue mich für Euch mit!

Es ist nicht so, daß ich immer weinen muß, wenn ich an meine Mutter denke - sie ist auch in positiver Hinsicht bei mir. Und manchmal, wenn ich irgendeinen Quatsch baue sehe ich sie vor mir, wie sie mich grinsend anschaut - wir hatten beide eine Ader für Situationskomik.
Hach ja, es ist halt ein auf und ab...

LG Antje

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@Vallie

Antwort von Frosch am 10.12.2004, 14:49 Uhr

Hallo,
laß Dich erstmal ganz fest drücken...
Das Loch, daß der Tod Deiner Mutter in Deinem Herzen hinterlassen hat, wird sicher mit der Zeit kleiner, aber nie geschlossen werden...
Erbstreitigkeiten hatte ich mit meiner Schwester (noch) nicht, und ich denke, wir werden uns über die Hinterlassenschaft in der Wohnung meiner Mutter einig werden. Es sind nur ziemlich heftige Sachen passiert, als es um unsere Mutter ging - es war ein Alleingang von seiten meiner Schwester, aber sie hat von allen anderen für ihre Entscheidungen Toleranz verlangt, und wenn dem nicht so war, ist sie ausgeflippt auf übelste Weise. Aber das sprengt hier den Rahmen.

Liebe Grüße von Antje!

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Und noch @alle!

Antwort von Frosch am 10.12.2004, 14:56 Uhr

Hallo!

Danke für Eure lieben und ehrlichen Worte!
Hmm, es ist wirklich so, daß mein Mann auch getrauert hat. Er hat es nicht so gezeigt, vielleicht auch, um mich zu schonen. Aber heute ist es so, daß wir über lustige Geschehnisse mit meiner Mutter lachen können! Oder einfach über sie reden (OHNE zu weinen). Und da hat er sehr an sich gearbeitet, das muß ich ihm hoch anrechnen.

Meine Mutter war halt meine "Familie"...

Ich war schon einmal so weit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, aber dann ging es wieder besser, und ich dachte immer, ich schaffe es alleine. Es ist bei mir ein Auf und Ab, und ich werde mal beim Internisten vorbeischauen, ob es zum Teil hormonell ist. Vor professioneller Hilfe scheue ich mich noch (nach dem Motto: Da muß ich alleine durch! - das war schon immer mein Problem).

Liebe Grüße von
Antje

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nochmal @Frosch

Antwort von vallie am 11.12.2004, 14:27 Uhr

...schön daß es menschen gibt,die einen wirklich verstehen!!!
laß mal von dir hören,wie es bei dir weitergeht.wenn es dich interessiert kann ich dir nach dem 17.1. bericht erstatten,was der profi so sagt!!!
habe auch bis dato gezögert,ja ja immer alleine durch die größten schwierigkeiten,aber bin jetzt in einer sackgasse...

lg

vallie

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Re: @Birgit!

Antwort von Birgit32 am 12.12.2004, 23:12 Uhr

Hallo Antje,

das ist total schoen, dass sie viel in positiver Hinsicht bei dir ist, bin total froh! :o)

Ja, dass mit unserem Kleinen ist echt supertoll, momentan isst er hauptsaechlich eine Art Joghurt, ist voll fett und suess, aber uns doch wurscht, hihi. Er wird schon mit der Zeit anfangen andere Sachen zu probieren... ;o)

Liebe Gruesse,
Birgit

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