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Geschrieben von mausipausi am 20.02.2006, 18:20 Uhr

Soll ich mir das echt antun? Bin sauer!

Hallo Traumfänger,

weißt du, ich kann schon nachvollziehen, wieso du es überhaupt in Erwägung ziehst, mit diesem Mann evtl. wieder etwas anzufangen, sogar mit ihm eine Wohnung zu teilen. Aber rein aus der Sicht eines/einer Außenstehenden: lass die Finger besser davon! Du machst dich selbst unglücklich und wenn du leidest und das TUST du ja offensichtlich, was aus deinen Äußerungen hervorgeht, dass du wegen deines Mannes, seines Verhaltens, seiner Äußerungen übel- launig, gereizt, verbittert reagierst, dann schadest du damit auch deinem Sohn.

Wenn du sagst, dein Mann hat einen 'Putzfimmel' dann ist er eine psychologisch gesehen sogenannte 'zwanghafte Persönlichkeit'
Das ist eine Veranlagung- jeder Mensch gehört einem bestimmten Persönlichkeitstypus an oder mehreren Typen. Diese 'zwanghafte Persönlichkeit' kann ganz schwach ausgeprägt sein (normaler Bereich) oder mehr bis stark ausgeprägt bis hinein den krankhaften Bereich. Dann kommen die negativen Aspekte dieser Persönlichkeit mehr zum Tragen (es gibt auch positive Seiten des Zwanghaften). Bei deinem Mann beschreibst du eine Form, die ich schon in der Mitte ansiedeln würde und nicht mehr bei 'schwach ausgeprägt'. Hier überwiegen doch die vielen negativen Aspekte dieser persönlichkeit. Aber ich kann Dir sagen, wieso Dein Mann niemals zu DIR umziehen würde: er hat Angst davor. Denn sein Putzfimmel, seine Zwanghaftigkeit beinhaltet eine ganz spezifische Angst (wie im Übrigen JEDER Putzfimmel oder zwanghaftes Verhalten überhaupt)- es ist die 'Angst vor Veränderungen'. Mit Veränderungen kann der Zwanghafte nur extrem schlecht umgehen, am liebsten soll alles immer so bleiben wie es war.. auch sein Wunsch nach 'zucht und ordnung' ist so ein konservatives Ding und was heißt 'konservativ'?? BEWAHREN.
Er bewahrt diese Dinge, da wird er nicht mit sich reden lassen, nicht bei dieser Ausprägung seiner Neurose.
Wenn er es wenigstens SELBST sehen würde, dass das etwas ist, was er eigentlich überwinden sollte (den Putzfimmel ergo seine Ängste) dann wäre das ganze aussichtsreicher mit ihm. Aber dazu müsste er sich meiner Ansicht nach in Verhaltenstherapie speziell den Putzzwang betreffend begeben und das tut er sicher nicht!

Wenn du mehr über dieser Persönlichkeit mit ihren Ängsten wissen möchtest:Buch "Riemann: Grundformen der Angst" Da wirst du ihn sicher gut beschrieben wiederfinden.

Da DU überhaupt ganz anders 'gepolt' bist wird es mit ihm sowieso sehr schwierig werden. Ich war auch einmal in einer Paartherapie. Dein Paartherapeut/in wird niemals sagen: Wissen Sie was, es ist für Sie beide besser, Sie trennen sich ganz. Er/Sie kann nur neutral sein und Hinweise geben über die sich jeder seine eigenen Gedanken machen kann. Im Nachhinein denke ich auch: Da waren doch von unserer Therapeutin ein paar Hinweise, die hätten mich doch damals schon zur Trennung bewegen können...Aber sie tun es erst JETZT. Denn durch die Paartherapie kommt man leicht dazu zu denken: Ach, wir machen ja jetzt eine Paartherapie, dann besteht ja wieder Hoffnung. Oder: es wird bestimmt besser und wir verstehen uns ja wieder ganz gut dadurch.

Es stimmt ja auch, dass man sich in dem geschützten Raum einer Paartherapie auch wieder annähern kann, dass man es schafft durch diesen Raum, dem anderen wieder besser zuzuhören, ihn besser zu verstehen, gute Gespräche führen zu können...Aber die Frage ist eben: Was passiert außerhalb dieses Raumes??
Ich dachte dadurch auch immer: Ach es wird ja wieder besser dann besteht ja noch Hoffnung! Aber sobald die Paartherapie beendet war, hielt dieses Verständnis noch ein paar Monate vor und dann? War es wieder wie vorher oder sogar ein bißchen anders, was die Streits verschlimmerte: denn nun wußte ich ja genau, WIESO wir uns eigentlich streiten. Und man konnte genau sehen, ob der Partner an etwas arbeitet oder nicht. Das hat dann letztendlich für mich den Ausschlag zur Trennung gegeben.

Ich vermute, die Trennung vor 2 Jahren ging von ihm aus? Du solltest meiner Ansicht nach diese Gelegenheit nutzen und es auch dabei belassen, ihn die Scheidung einreichen lassen. Er fürchtet Veränderungen so sehr und ein Kind ist ein sich ständig veränderndes Wesen: da gäbe es Putzfimmel und böse Diskussionen ohne ende glaub mir! Und für ein Kind ist das sehr schlecht so eine doch sehr zwanghafte Persönlichkeit als Vater zu haben. Ich weiß wovon ich rede: mein Vater hatte auch einen Putzfimmel, aber z.G. nicht ganz so schlimm wie dein Mann :-)
Gehauen oder fest gehalten wurde ich z.G. nie. Aber die andere 'Beschränkung' der Familie durch so einen Putzfimmel war schon ausreichend um sich negativ auszuwirken.
Ich selbst habe auch einen leichten Putzfimmel, weiß aber im Gegensatz zu deinem Mann ganz GENAU, dass ICH das eigentlich ablegen sollte, dass das eine 'Störung' ist, die man bearbeiten kann wenn man will. Deswegen käm ich auch nicht auf die Idee diesen Fimmel in dem Maße auf meine Kinder oder Partner zu übertragen wie er das tut.
Denn ich habe ja immer die Einsicht: das ist MEINE Angelegenheit, die anderen können da nichts für. Und ich mache dann eben hinterher alles immer wieder schön sauber, so wie es mir gefällt. Trotzdem dürfen die auch rumkrümeln oder auch in der Badewanne mal ein Eis essen, Spielzeug rumliegen lassen sowieso usw. Abends kann ICH ja aufräumen, wenns mich stört...
Dein Mann jedoch kommt nicht auf die Idee SICH SELBST zu sehen. Solang er diese einfachen Einsichten nicht hat, vergiß eine Annäherung! Du willst doch nicht diejenige sein, oder dein Sohn, der SEINE Zwänge fördert, vielleicht sogar noch darunter leidet, weil man sich einschränken muss deswegen???
TU DAS NICHT! Es sind SEINE Zwänge, ER muss ALLEIN dran arbeiten, denn ansonsten wird das NIE besser, eher noch weiter ausgeprägt.

Wo soll denn dein Sohn auch bitteschön dann spielen??? Wenn nix rumliegen darf?? Soll er den ganzen Tag sich allein in sein Zimmer verkrümeln zum Spielen oder was, weil er nichts ins Wohnzimmer oder Küche nehmen darf??? Kann Dein Mann es nicht am Abend dann einsammeln und wegräumen? Wäre das nicht ausreichend?
Sorry, aber das versteh selbst ich, mit selbst Putzfimmel, absolut 0. Dein Mann muss Höllenängste leiden, wenn er so ist. Immer sofort alles wegräumen zu müssen oder Zimmer und sonstiges komplett 'gesäubert' erhalten zu wollen ist schon arg. Dagegen müsste er eigentlich was tun. Ist nämlich nicht mehr im normalen Bereich meiner Ansicht nach.

Du wirst unter seinen Ängsten leiden, das tust du jetzt schon. Aber vor allem würde dein Sohn leiden, denn Kinder bekommen solche Formen der angst ziemlich genau mit, sind sehr sensibel für so etwas und nehmen das als Päckchen mit ins Leben. Ich habe auch unter den Ängsten meines Mannes gelitten (Verlustängste auch 'depressiv' genannt) die er nicht gut in den Griff bekam. So sehr ich mich auch um Verständnis bemühte: ich wurde eben darin involviert und es tat keinem gut.

Liebe Grüße

 
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