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Geschrieben von marit am 15.11.2004, 15:28 Uhr

Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Hallo ihr,

also ehrlich gesagt erschüttern mich diese starken materiellen Abhängigkeiten sehr, in die viele von euch sich schon so frühzeitig begeben haben. Das ist ja letztlich auch die Ursache für so viel Verzweiflung und Unglück. Ein Streit mit dem Partner ist die eine Sache, natürlich ist auch eine Trennung schwer zu verkraften. Aber wenn dann auch noch grundlegende Existenzängste und Abhängigkeiten hineinspielen, wird das ganze meist unerträglich und artet zum Psychoterror aus. Es streitet sich wirklich anders und weniger heftig, wenn man weiß, daß man zur Not jederzeit gehen könnte.

Dashalb möchte ich hier mal die Frage in den Raum werfen, wie ihr (bzw. einige unter euch) in diese Spirale überhaupt hineingeraten seid, bzw. WARUM ihr euch dahineinbegeben habt.
Für mich ist ganz klar, daß ich finanziell für mich selbst sorge, und daß Kindererziehungszeiten dies allerhöchstens für ein Jahr unterbricht - bei einem etwaigen zweiten Kind wäre dann aber schon der Partner mit seinem Jahr an der Reihe (oder umgekehrt). Ein Haus oder eine Eigentumswohnung würde ich mir nur dann kaufen, wenn es absolut und ohne jede Unwägbarkeit sicher wäre, daß die Arbeitsplätze BEIDER Partner an einem Ort gesichert sind und daß man auch sicher ist, dort sein Leben lang bleiben zu wollen (außer natürlich, man hat soviel Kapital aus einer anderen Quelle, Erbschaft oder so). Was ist denn an einem Leben zur Miete schlechter als an einem Leben, wo man sich kaum noch sieht, weil man sich fürs Haus krummschuften muß?

Es gibt so viele Probleme, die einem im Leben, ohne Zutun, einfach zustoßen: schlimme Krankheiten, Insolvenzen, Unfälle, und na klar: auch die Erfahrung, daß eine Parnterschaft vielleicht zu Bruch gegangen ist. Aber muß man sich denn noch freiwillig in Situationen begeben, bei denen sich heute jeder an 5 Fingern abzählen kann, wie riskant und wie psychsisch ungesund die sind?

 
27 Antworten:

Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von fabibaby am 15.11.2004, 15:43 Uhr

Frage: Welcher Arbeitsplatz ist heute noch lebenslänglich sicher?????
Außer man ist beamtet.
Würde mich sehr interessieren.

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von marit am 15.11.2004, 15:55 Uhr

vermutlich die wenigsten, darum wundert es mich ja auch, daß TROTZDEM noch so viel privat gebaut wird. Zumal die demographische Entwicklung zu einer massiven Entwertung von Immobilien zum Teil schon geführt hat, zum Teil noch führen wird. Ich bin mir ziemlich sicher, daß wir in 10-20 Jahren außer in ganz gefragten Ballungsräumen relativ gesehen viel weniger als heute fürs Wohnen werden zahlen müssen. Alle, die dann immer noch ihre Baukredite tilgen, werden sich in den Arsch beißen.

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von Heike71 am 15.11.2004, 16:55 Uhr

Grundsätzlich finde ich es vernünftiger eine Immobilie abuzubezahlen als teure Miete.

Nur sollten da die Rahmenbediengungen stimmen...z.B. -sollte die Partnerschaft schon einige Zeit bestehen
- genügend Eigenkapital vorhanden sein, so das die Abtragung auch im Falle einer Arbeitslosigkeit finanzierbar ist
- es muß nicht immer ein prachtvoller Neubau sein, ein altes gemütliches Häusschen hat auch seine Vorteile

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von Schwoba-Papa am 15.11.2004, 17:24 Uhr

Hallo Marit,

die finanzielle Abhängigkeit ist doch oft hausgemacht. Viele Männer leben halt nach der Devise : Ich geh arbeiten und Du hast nix zu entscheiden, geben ihren Frauen ein Taschengeld (manchmal auch besser so) und Klappe halten. Er entscheidet und sie hat nicht zu mucken.
Frauen die finanziell ihrem Partner auf Augenhöhe sind, sind doch eher selten. Also sind die Optionen eher dünn gesäht.
Bauen oder Kaufen ist immer eine idealistische Sache. Viele träumen halt (besonders junge Familien) von ihrem eigenen Home-Sweet-Home und werden auch von Banken ordentlich übern Tisch gezogen. Bsp. Eigenleistung und Eigenheim-Zulage
werden schöngerechnet usw.
Die Belastungen durch finanzielle Verpflichtungen und Haubau erleben halt viele erst, wenn es zu spät ist.

Grüßle

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von krissie am 15.11.2004, 19:35 Uhr

Hallo Marit,

es ist nunmal fast unmöglich, dass beide Partner zu jeder Zeit mit ihrem eigenen Einkommen nicht nur ihren sondern auch den Lebensunterhalt der Kinder bestreiten können. Ich verstehe schon, was Du meinst, diese jahrelange, sich ständig vergrößernde Schere, die durch die gewöhnliche Rollenteilung entsteht finde ich persönlich auch problematisch. Aber ich denke, eine Beziehung muss auch mal ein gewisse Zeit aushalten, dass einer eben über weniger oder gar kein Erwerbseinkommen verfügt. Also, ich würde nicht all meine Lebenspläne (Länge des ERziehungsurlaubes etc.) nur unter diesem Aspekt sehen, denn das empfände ich als sehr einschränkend.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich finanzielle Abhängigkeiten nicht als soo großes Problem sehe in der Trennungssituation. Gut, mich hält auch kein Eigenheim oder dergleichen, aber ich sehe es so, dass ich eben notfalls von Sozialhilfe leben würde, das wäre mein kleinstes Problem. Das wirkliche Drama, neben dem eigenen emotionalen Drama, besteht meines Erachtens darin, dass für das Kind oder die Kinder eine Welt zusammenbrechen. Manche Eltern kriege das vielleicht einigermaßen gut hin nach der Trennung, in allen Fällen, die ich kenne, läuft es aber ziemlich desaströs für die Kinder.

LG Kristina

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von Biggi+Jungs am 15.11.2004, 21:40 Uhr

Hallo Marit,

ich will dir mal erzählen, wie ich in die finanzielle Abhängikeit gekommen bin.

Ich habe bis zur Geburt unseres ersten Sohnes vor 7 Jahren Vollzeit gearbeitet und gut verdienst. Netto 2000 Euro. Selbst im Erziehungsurlaub habe ich weitergearbeitet. Allerdings auf 400 Euro Basis die Wochenenden (Schichtdienst). Am Ende des Erziehungsurlaubs wurde ich wieder schwanger, war aber wegen Problemen fast die ganze Zeit krankgeschrieben. Diesen Monat ist mein 2. Sohn 3 geworden, der 2. Erziehungsurlaub abgelaufen. Auch in diesem habe ich durchgearbeitet (400 Euro). Ich wollte auch jetzt wieder arbeiten. Teilzeit. Die konnte man mir zwar anbieten, aber im vollen Schichtdienst. Meistens Spätdienst.

Das ist aber leider nicht möglich. Mein Mann hat eine 60-Stunden- Woche, kommt selten vor 2000 Uhr nach Hause. Ich wollte Frühdienst arbeiten, hätte auch einen Ganztagsplatz im Kindergarten bzw. Hortplatz in der Schule bekommen. Aber wenn ich Spätdienst habe (2mal die Woche) muss ich meine Kinder bis mindestens 2000 Uhr abends, eben bis mein Mann kommt, fremdbetreuen lassen.

Obwohl mir das großes Unbehagen bereitet hat, habe ich trotzdem versucht eine Kinderfrau zu finden. Wir haben nämlich keine Großeltern, die sofort bereit sind, die Kinderbetreuung zu übernehmen. Ich habe mehrere Anzeigen in Zeitungen geschaltet, mich an eine Tagesmuttervermittlung gewandt, jeder hat mir den Vogel gezeigt. Schichtdienst macht keiner mit. Die eine Woche so, die nächste so. Dann noch Hausaufgaben anschauen, Söhne zum Sport und Musikschule bringen. Nein Danke.

Ich habe kündigen müssen. Nach 26 !! Jahren in der gleichen Firma. Ich bin 42, verdiene jetzt zum ersten Mal kein eigenes Geld. Glaub mir, ich bin nicht so glücklich darüber. Ich bin auch weiterhin an einer Teilzeitstelle interessiert.
Was mich tröstet ist, dass ich mich jetzt um meine Kinder kümmern kann. Mein Sohn kommt aus der Schule, erzählt mir von seinen Erlebnissen, Problemen, ich sehe die Hausaufgaben. Ich unternehme nachmittags etwas und ich bringe meine Kinder abends ins Bett. Und keine Kinderfrau!!
Achso, Aupair-Mädchen kam auch nicht in Frage. Wir haben zwar ein kleines Reihenhaus, aber nur 4,5 Zimmer, alle voll.

Liebe Grüße
Birgit und ihre Jungs

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Heißt das "selber schuld"?...

Antwort von Lucia am 15.11.2004, 21:51 Uhr

Oder warum klopfst Du Dir selbst auf die Schultern, indem Du sagst, Du bist schon nach einem Jahr arbeiten gegangen?
Wieviel bist Du arbeiten gegangen? 100%?
Nein, bestimmt nicht. Wenn ja, was ist dann mit der Kindererziehung?

50 %? Nennst Du das finanzielle Unabhängigkeit? Im Falle einer Trennung kämst Du damit nicht weit, willst Du die Hilfe Deines Mannes nicht in Anspruch nehmen. Nimmst Du die Hilfe Deines Mannes in Anspruch, kannst Du Dich auch ohne Arbeit trennen.

Soviel mal zur "finanziellen Unabhängigkeit".

Ich bin froh, dass mein Mann (und unsere finanzielle Situation) es mir ermöglicht hat, drei volle Jahre bei unserem Sohn bleiben zu dürfen - trotz aller massiven Probleme, die wir seit seiner Geburt haben. Sorry, mein Sohn ging mir echt vor meinem Stolz.

Ich mein's nicht bös, aber ich habe mich drei Jahre lang rechtfertigen müssen, warum ich nicht wieder arbeiten gehe... scheint heutzutage richtig "out" zu sein, Mutter und Hausfrau zu sein. Was ist denn so schlecht dabei, dass sogar unsere eigene Männer nach einiger Zeit "abfällig" reagieren ("Wenn sie mal zuhause sind, werden sie dumm...")?

Wir muten uns einfach zuviel zu. Wir sind nicht die Powerfrauen, die Mann, Kind, Haushalt und Karriere unter einem Hut bringen können. DIE GIBT ES NICHT!!!Irgendwas oder -wer bleibt da immer auf der Srecke....

Und eigentlich sollte man ja an einer Beziehung arbeiten, und nicht arbeiten, damit man schneller abhauen kann, wenn's schief geht.

Das zweite Kind sollte dann vom Mann erzogen werden, oder wie war das? Und wenn der Mann nicht will und kann? Und wie sieht es denn in unserer Gesellschaft aus? Wer verdient das meiste Geld? Und wie sieht das mit dem Stillen aus? Sorry, auch hier bin ich zu sehr Frau, ich habe zu starke Muttergefühle, als dass ich mein kleines Baby einen ganzen Tag lang zuhause lassen könnte.

Wenn's andere möchten: gern. Ich bin für alles offen! Aber ich lasse mich zu nichts zwingen, nur weil es modern oder emanzipiert ist.

Dein Pauschalrezept geht für mich persönlich einfach nicht auf.

Gute Nacht noch!

Lucia

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Re: Heißt das

Antwort von Michi mit Luise am 15.11.2004, 22:04 Uhr

Es geht doch garnicht um finanzielle, sondern um psychische Abhängigkeit.
Ich war auch mal Vollzeitverdiener, hab mir meine Hobbies geleistet und zwar nicht wenig. Das geht jetzt nicht mehr, weil meine Tochter lieber den ganzen Tag BobbyCar fährt "g".
Wichtig ist doch die Einstellung der Partner.
Also nicht: Ich ´kümmere mich ums Geld und Du um die Familie, sondern ich bekomme Geld für meine Arbeit und Du bekommst meine Achtung und das Kind ein glückliches Zuhause. Das Geld ist für alle und unsere Familie ist beider Baustelle.
Leider vergessen viele Männer, daß zu einer Familie mehr gehört als nur Geld nach Hause zu tragen. Und viele Frauen leider auch! Und wundern sich, wenn die Familie kaputt geht.
Ach ja, unser Haus ist nur in den ersten 5 Jahren teurer als die alte Mietwohnung, danach sogar 200 Euro billiger. Man muß halt gründlich kalkulieren, und zwar vorher.

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ok, ich erzähl dann auch mal...

Antwort von Baufrau am 16.11.2004, 10:13 Uhr

...also bin jetzt 41, 2 Mädels, 6 und 9, vollzeit berufstätig (35 Std. Woche) seit 2000 getrennt und seit 2001 glücklich geschieden, seit 2001 neuen Lebenspartner. So viel zu den Eckdaten. Was Marit da ansprach fiel mir auch schon in den meisten Foren, die sich um Partnerschaft oder ähnliches drehen, auf. Naja, auch in meinem weiten Bekanntenkreis. Ich kenne mindestens 5 Ehen (auf Schlag), die nur noch durch die finanzielle Abhängigkeit bestehen. Soll heissen, frau kann sich nicht trennen weil finanziell zuviel *dranhängt*. Bei zwei Partnerschaften ist er selbständig und kann im Falle einer Trennung gut verschleiern was wirklich aufs Konto kommt (so schon gedroht...) und bei den anderen dreien ist er - wie so viele andere auch - Ottonormalverdiener und weder bei ihm noch bei ihr mit den Kids würde es danach finanziell auch nur ansatzweise rosig aussehen.wo bei den Frauen noch dazu kommt, dass sie jeweils 3 bis 6 Jahre raus sind aus dem Job mit geringer oder keiner Chance auf etwas neues. Den 1. Erziehungsurlaub habe ich 1 1/2 Jahre genossen und hatte immer Kontakt zu meiner Firma und bin danach sofort wieder eingestiegen. Damaliger GG hat den Rest EZU genommen. Bei Tochter Nr. 2 hab ich zugesehen, dass ich hurtig wieder ins Büro marschiere, da die Firma grad im Umbruch war und mir war/ist wohler ich bin dabei. Hat sich auch für mich ausgezahlt. Da blieb mein GG noch 1 Jahr zu Haus und hatte dann die *Nase+ voll. Mit uns beiden gings da leider schon bergab. Die Grosse war im KiGa und die Lütte bei der Tagesmutter. Ich habe mich dann als meine Lütte 2 war von meinem Mann getrennt und hatte das Glück ihm unser Haus abzukaufen, das wir uns damals zusammen gekauft haben. Dadurch haben wir keinerlei finanzielle Reibereien gehabt und das wirkt sich immer noch auf unsere nacheheliche *Beziehung* aus, die wir ja nunmal ein Leben lang haben werden. Wir gehen sehr freundschaftlich miteinander um, er mag meinen neuen Partner und ich mag seine Freundin. Was will ich damit jetzt eigentlich sagen? Ja, ich bin froh, dass ich niemals finanziell abhängig war und so wird es auch bleiben. Mein Freund sagte mal ziemlich scharfsinnig er liebt mich wohl so sehr, weil ich weder einen Ernährer noch einen Papa für meine Kinder gesucht habe, sondern einen Mann für mich! Mein Ex und auch mein jetztiger Freund finden meine Unabhängigkeit einfach nur gut und ich werde zusehen, dass es so bleibt. Niemand ist sicher wenn's um Jobs geht aber wie sagte mein Personalchef so schön? Arbeitslose stellen wir nicht ein! Nur jemanden, der noch einen Job hat und was neues sucht...klasse Einstellung was? So, das war jetzt erstmal ein Roman...
Viele liebe Grüsse

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von Balmung am 16.11.2004, 10:22 Uhr

Bei meinem Arzt in der Praxis hängt ein Schild, auf dem steht: 'Das Risiko des Lebens beginnt mit der Geburt!'
Als ich den Satz zum ersten Mal gelesen habe, dachte ich nur 'was für ein blöder Spruch'. Doch je länger ich darüber nachgedacht habe, desto besser gefiel er mir.
Ja, das Leben ist ein Risiko. Entweder ich riskiere etwas, oder ich kann mich bis ans Lebensende irgendwo verstecken und hoffen, daß ich niemals etwas riskieren muß.
Ich habe es riskiert meinen Mann zu heiraten, obwohl soviele Ehe geschieden werden und die Frauen dann oftmals ohne Unterhalt dastehen, weil sich der Mann verkrümelt hat.
Mein Mann hat es riskiert, mich zu heiraten, obwohl er weiß, daß es Frauen gibt, die ihre Männer bei einer Scheidung 'bis aufs Hemd' ausziehen.
Ich habe es riskiert, mit der Geburt unserer Kinder nicht mehr mein eigenes Geld zu verdienen. Ich habe es riskiert, daß das Geld, das mein Mann verdient, zzgl. des Kindergelds nur auf ein Konto geht, weil ich meins aufgelöst habe.
Ich habe es also riskiert, meinen Mann dbzgl. zu vertrauen. Und er hat es riskiert mir zu vertrauen, daß ich mit dem Konto kein 'Schindluder' treibe.
Mein Mann hat es riskiert, seine Heimat zu verlassen, um 1000 km weiter weg hier eine neue Existens (wegen mir!) aufzubauen.
Wir haben es zusammen riskiert, Kinder zu haben, obwohl es in der heutigen Zeit doch ein ziemlicher 'Unsicherheitsfaktor' ist.
Wir sind das Risiko eingegangen, ein Haus zu kaufen, obwohl in der heutigen Zeit wohl kaum ein Arbeitsplatz sicher sind.
Wir riskieren jeden Tag unser Leben, in dem wir Autofahren.
Ja, das Leben ist voller Risiken. Aber ich gehe sie bewußt Tag für Tag aufs neue ein, weil ich weiß, daß ich mit jedem bewältigten Risiko nur noch mehr wachse.
Viele Grüße
Balmung

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Re: Heißt das

Antwort von marit am 16.11.2004, 11:00 Uhr

Hallo Lucia,

ich bin in meinem Posting einfach von dem ausgegangen, was ich hier an schlimmen Problemen gelesen habe, selbst unterstellt habe ich gar nix. Meine Frage ziehlte lediglich darauf ab, daß zumindest diejenigen unter euch, die sich das jetzt noch überlegen KÖNNEN, wie sie ihr Leben künftig organisieren wollen, das bitte auch tun sollten. Klar, wenn jemand argumentiert "wenigstens EINER sollte in den ersten drei Jahren beim Kind sein, kann man drüber reden- aber unter der Hand "flutscht" dann doch immer durch, daß damit dann doch wieder die Frau gemeint ist. Und dann wundern wir uns, daß wir schlechter bezahlt und in einem gewissen alter weniger gern eingestellt werden...

Ich gehe gerne noch auf deine Punkte im Einzelnen ein

"Oder warum klopfst Du Dir selbst auf die Schultern, indem Du sagst, Du bist schon nach einem Jahr arbeiten gegangen?
Wieviel bist Du arbeiten gegangen? 100%?
Nein, bestimmt nicht. Wenn ja, was ist dann mit der Kindererziehung?" Wir haben derzeit noch kein eigenes Kind, sondern ein Pflegekind. Als Louise zu uns kam habe ich meine Ausbildung für ein halbes Jahr unterbrochen, bis sie sich hier eingelebt hatte, dann habe ich wieder vollzeit angefangen. Derzeit wünschen mein Mann und ich uns noch ein Kind, haben aber vorab geklärt, daß dann er ein halbes bis ein Jahr Elternzeit nehmen wird.

"50 %? Nennst Du das finanzielle Unabhängigkeit? Im Falle einer Trennung kämst Du damit nicht weit, willst Du die Hilfe Deines Mannes nicht in Anspruch nehmen. Nimmst Du die Hilfe Deines Mannes in Anspruch, kannst Du Dich auch ohne Arbeit trennen." Nö, wie gesagt rede ich ja nicht von 50 %. 50% lohnt sich ja wegen Kitakosten und der niedrigen Lohnsteuerklasse überhaupt nicht.

"Ich bin froh, dass mein Mann (und unsere finanzielle Situation) es mir ermöglicht hat, drei volle Jahre bei unserem Sohn bleiben zu dürfen - trotz aller massiven Probleme, die wir seit seiner Geburt haben. Sorry, mein Sohn ging mir echt vor meinem Stolz."

Schön für euch, ich sage ja nicht mehr, als daß du damit auch ein Risiko eingegangen bist. Was hat das mit Stolz zu tun (und was damit, daß ihr euch diese Aufgabe auch hättet teilen können?

"Ich mein's nicht bös, aber ich habe mich drei Jahre lang rechtfertigen müssen, warum ich nicht wieder arbeiten gehe... scheint heutzutage richtig "out" zu sein, Mutter und Hausfrau zu sein." Das müssen wir arbeitetnden Mütter doch genauso (komischerweise nie die arbeitenden Väter. Der Unterschied ist nur: euch wird allerhöchstens mal Gluckenhaftigkeit vorgeworfen, uns aber regelmäßig Kindesmißhandlung.

"Was ist denn so schlecht dabei, dass sogar unsere eigene Männer nach einiger Zeit "abfällig" reagieren ("Wenn sie mal zuhause sind, werden sie dumm...")?" Hm, ich weiß ja nicht genau, wie es bei euch ist...der Vorwurf ziehlt vielleicht ein wenig ab, daß viele Frauen sich, wenn sie zuhause bleiben recht ausschließlich in einer Kinderwelt bewegen und über wenig anderes mehr reden mögen. Vielleicht ist diese thematische Einseitigkeit gemeint (das gilt aber natürlich nicht für alle und sicher auch für einige berufstätige Mütter).

"Wir muten uns einfach zuviel zu. Wir sind nicht die Powerfrauen, die Mann, Kind, Haushalt und Karriere unter einem Hut bringen können. DIE GIBT ES NICHT!!!Irgendwas oder -wer bleibt da immer auf der Srecke...." Das ist genau der Punkt: wie muten UNS zuviel zu, weil wir oft genug unseren MÄNNERN nix zumuten. Es ist auch in meiner Ehe ein Problem, daß sich mein Mann nicht so viel wie ich in den Haushalt einbringt. Nur schlucke ich die Wut darüber nicht runter und steigere mich in eine Opferrolle hinein, sondern lasse es regelmäßig krachen; und dann gehts auch wieder eine Weile. Ich WILL ja gar nicht ALLES perfekt machen. Ich will gut in meinem Job sein (nicht perfekt), ich will eine gute Mutter sein, was für mich nicht heißt, daß ich immer alles richtig machen muß und ich will in einer Wohnung leben, nicht in einer Räuberhöhle, was heißt, daß ein gewisser Sauberkaitsstandard nicht unterschritten werden sollte. Von 17 Stunden "wacher" Zeit am Tag fallen im Schnitt an Werktagen 8 dem Job, eine Erledigungen und Haushalt 4 Qualitätszeit mit Louischen (zum Teil mit meinem Mann)ca 2 Stunden nur für meinen Mann und mich und noch mal 2 Stunden Freizeit für mich alleine an. Ich finde nicht, daß das ein ehrgeizzerfressener bemitleidenswerter Tagesablauf ist. Klar gibt es auch beschissene Tage, aber wenn wir gerade mal alle gesund sind, ist es gut zu machen.

"Und eigentlich sollte man ja an einer Beziehung arbeiten, und nicht arbeiten, damit man schneller abhauen kann, wenn's schief geht."
Ich habe nicht nur davon gesprochen, daß man vorbauen soll, wenn es schief geht, sondern auch davon, daß es schöner ist, wenn man auf gleicher Augenhöhe streiten kann. Es geht gerade darum, daß man eigentlich dann, wenn man jederzeit gehen KÖNNTE, gar nicht mehr gehen MUSS. Das Gefühl, etwas oder jemandem ausgeliefert zu sein, was ja die Not vieler Frauen ausmacht, fällt einfach weg.

"Das zweite Kind sollte dann vom Mann erzogen werden, oder wie war das? Und wenn der Mann nicht will und kann?"
Wenn er nicht will, fände ich das einen massiven Vertrauensbruch, denn ich würde mir gar keinen Parnter aussuchen, der dazu nicht erst einmal grundsätzlich bereit wäre. Wenn er nicht kann, z.B. weil wir beide gerade in einer wichtigen Berufsphase stecken, aus der keiner von uns gerade aussteigen mag, auch nicht für ein halbes Jahr, dann ist gerade DIESE Zeit eben nicht die, in der man die Verhütung absetzen sollte.

"Und wie sieht es denn in unserer Gesellschaft aus?" DANN Gerechter!
"Wer verdient das meiste Geld?"
Dann gibt es für gleiche Arbeit hoffentlich bald auch das gleiche Geld.

"Und wie sieht das mit dem Stillen aus? Sorry, auch hier bin ich zu sehr Frau, ich habe zu starke Muttergefühle, als dass ich mein kleines Baby einen ganzen Tag lang zuhause lassen könnte." Wie gesagt, ein Aussetzen von einem halben oder einem Jahr, wenn es bei Männern wie Frauen ebenso wahrscheinlich wäre, sorgt nicht für Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz. Wenn du als Frau zuhausebleibst also kein Problem. Wenn der Vater zuhausebleibt, gibt es andere Lösungen: Du kannst die Stillpausen, die du gesetzliche hast zum Abpumpen nutzen, wenn dein Arbeitsplatz in der Nähe ist, kann der Vater sogar zwischendurch das Kind dazu vorbeibringen, du kannst durch ausgiebige Kuschelzeiten morgens und Abends sowie am Wochenende dein eigenes Nähebedürfnis nach dem Kind etwas ausgleichen (ich sage "dein eigenes, denn dein Baby sollte ja auch genug Nähe und Wärme vom Vater bekommen). Hast du es bemerkt, DU hast jetzt wieder die Muttervorwurfskeule geschwungen, du hast gesagt, du seist "zu sehr Mutter" um so etwas (die Auslassung wäre "Grausames") zu tun. Das ist von der Argumentation her unterste Schublade. Du sprichst damit Menschen, die ihrem Partner die Elternzeit überlassen ihren elternstatus ab. Und dann wunderst du dich, wenn in solchen Diskussionen auch mal bissig reagiert wird?

"Wenn's andere möchten: gern. Ich bin für alles offen! Aber ich lasse mich zu nichts zwingen, nur weil es modern oder emanzipiert ist." Bist du wirklich für alles offen, ich habe-von deiner letzten Aussage her- nicht den Eindruck. Es ging mir in meinem Posting nicht um ein Emanzenpostulat, sondern es ging mir darum, darauf hinzuweisen, daß viel von dem Leid in diesem Forum hausgemacht ist, und das finde ich im 21. Jahrhundert, bei gleicher Schulbildung und Ausbildungsmöglichkeiten für Frauen sehr traurig. In vielen fundamentalistisch islamischen Haushalten kämpfen Frauen um ihre Freiheiten, sie wollen Zugang zu Bildung und Ausbildung, sie wollen patriarchaler Herrschaft entkommen. Denen muß das total seltsam vorkommen, daß viele Frauen hier eigentlich all diese Möglichkeiten haben, aber dann dennoch ein Leben WÄHLEN, in dem sie bei guter Führung Taschengeld bekommen oder Angst haben, ihre Männer anzusprechen, wenn sie wütend sind.

Mehr wollte ich nicht sagen. Vor allem wollte ich nicht sagen, daß alle Hausfrauen unterdrückt sind, das wäre ja Unsinn. Es gibt viele Paare die die Arbeit in ihrer Familie einfach so verteilen, weil es für sie gerecht ist. Wenn alle gleichen Zugang zu Geld haben und man dem Partner zutraut, auch im Streit ein fairer Verhandlungspartner zu sein. Dann mag das vollkommen in Ordnung sein. In diesem Fall empfiehlt es sich, einen Parnter zu wählen, der gut von seinen Exfreundinnen spricht- das sagt viel darüber aus, ob jemand stabil und grundsätzlich gefestigt ist, oder ob man selbst in der Gefahr steht, irgendwann mal total abgewertet zu werden nur weil die Beziehung nicht mehr so läuft.

Puh, jetzt hab ich aber ziemlich weit ausgehohlt *schweißabwischt*

Dein Pauschalrezept geht für mich persönlich einfach nicht auf.

Gute Nacht noch!

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von marit am 16.11.2004, 11:06 Uhr

Hallo Balmung,

es freut mich, daß es für dich so gut läuft. Aber mehr, als daß es ein großes Risiko ist, habe ich ja auch nicht gesagt. Ich bin z.B. das Risiko eingegangen, einen hochverschuldeten Mann, der zudem gerade arbeitslos war zu heiraten. Ich habe es bisher nie bereut. Aber wirklich ein Risiko eingehen, heißt nicht blind in etwas hineinzutappen, sondern zur Not auch am worst-case-Szenario nicht zu zerbrechen.

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von marit am 16.11.2004, 11:09 Uhr

Hallo Schwoba,

sach ich ja... du tust aber so, als wäre das eine feste unabänderliche Gegebenheit. Die Optionen sind dünn gesäht, weil so wenige Frauen unabhängig sind? Das müssen sie ja nicht sein, zumindest nicht von Anfang an. Nichts und niemand zwingt sie dazu sich zu unterwerfen, bzw. einen Mann zum Parnter zu machen, der sie entmündigen möchte.

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von marit am 16.11.2004, 11:15 Uhr

Liebe Biggi,

dank dir für dein Posting. Du hast wirklich sehr viele Versuche unternommen, das irgendwie geregelt zu kriegen. Dein Posting liest sich für mich so, daß du machst und tust und es klappt einfach nicht. Die Gründe dafür sind vollkommen einsichtig. Wo aber ist dein Mann in diesem Spiel. Mir kommt es so vor, als ob er mit deinem Kampf gar nichts zu tun gehabt hätte. Du hast einmal erwähnt, daß er sehr viel arbeitet- damit war er aus dem Schneider.

Du hast eber doch so viel netto verdient (2000 euro bei Steuerklasse 4 sind locker 2350 bei Klasse 3), daß ihr auch von deinem Einkommen ein halbes oder ein Jahr hättet leben können. wäre auch ein so kurzzeitiger Ausstieg deines Mannes keine Option gewesen? Ich hoffe für euch, daß es mit dem Schichtdienst leichter möglich sein wird, wenn die Kinder etwas älter sind.

Liebe Grüße,
marit

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von Elisabeth mit Fumi & Temi am 16.11.2004, 11:44 Uhr

"Ich habe es riskiert meinen Mann zu heiraten, obwohl soviele Ehe geschieden werden und die Frauen dann oftmals ohne Unterhalt dastehen, weil sich der Mann verkrümelt hat."

Das habe ich auch riskiert.

"Ich habe es riskiert, daß das Geld, das mein Mann verdient, zzgl. des Kindergelds nur auf ein Konto geht, weil ich meins aufgelöst habe."

Das habe ich auch riskiert, nur daß es das Geld war, was ICH verdiente.

"Ich habe es also riskiert, meinen Mann dbzgl. zu vertrauen. Und er hat es riskiert mir zu vertrauen, daß ich mit dem Konto kein 'Schindluder' treibe."

Das habe ich auch riskiert.

"Wir haben es zusammen riskiert, Kinder zu haben, obwohl es in der heutigen Zeit doch ein ziemlicher 'Unsicherheitsfaktor' ist."

Das habe ich auch riskiert.

"Ich habe es riskiert, mit der Geburt unserer Kinder nicht mehr mein eigenes Geld zu verdienen."

DAS habe ich nicht riskiert, und heute bin ich megafroh drum, weil alles andere schief gegangen ist. Mein Mann zieht mich bis aufs Hemd aus, der riuniert die Kinder, er hat unser gemeinsames Konto abgeräumt und mein Vertrauen mißbraucht.

Warum sollte ich ohne Not das Risiko noch größer machen, als es sowieso schon ist? Ich fahre ja auch mit Helm Fahrrad. Radfahren ist auch mit Helm gefährlich, aber ohne Helm ist es NOCH gefährlicher. Heiraten und Kinder kriegen ist auch mit Job gefährlich, aber ohne Job ist es gefährlicher. Und natürlich HOFFE ich, daß ich den Fahrradhelm nicht brauche, weil ich HOFFE, daß ich keinen Unfall habe, aber WENN ich einen habe, bin ich froh, den Helm aufgesetzt zu haben.

Nach Deiner Theorie hast Du sicher auch keine einzige Versicherung abgeschlossen, oder? Denn das Leben ist ja einfach ein Risiko......

So sehe ich das,
Elisabeth.

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von Balmung am 16.11.2004, 12:59 Uhr

>>Nach Deiner Theorie hast Du sicher auch keine einzige Versicherung abgeschlossen, oder? Denn das Leben ist ja einfach ein Risiko......

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von Balmung am 16.11.2004, 13:07 Uhr

Hm, jetzt klemmt der 'Antwortbutton' schon wieder.
Doch, ich habe sogar 2 Versicherungen *AscheübermeinHaupt*. Leider hat sich die Kfz-Zulassungsstelle geweigert, mein Auto ohne Versicherung zuzulassen. Und die Bank wollte uns ohne Feuerversicherung nicht das Darlehn für das Haus genehmigen....
Aber warum ein so aggressiver Unterton für etwas, das ich aus MEINER Sicht geschrieben habe, weil ich es für MEIN Leben beschlossen habe?
Viele Grüße
Balmung

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von Balmung am 16.11.2004, 13:38 Uhr

Hallo marit!
Du sprichst etwas sehr wichtiges an (das kam in Deinem Anfangsthread nicht so rüber)! Ich weiß, daß ich genug innere Kraft habe, um nicht zu zerbrechen. Ich war (viele Jahre bevor ich meinen Mann kennenlernte) psychisch einmal ganz unten und komplett auf mich allein gestellt. Niemand hat mir geholfen. Zum Schluß hatte ich das Gefühl, genau 2 Auswahlmöglichkeiten zu haben: Selbstmord, oder mich selbst aus dem Elend befreien.
Ich habe mich für die 2. Möglichkeit entschieden.
Es hat Jahre gedauert, bis ich wieder obenauf war, voller Mühsal, Arbeit, Tränen und Rückschläge. Aber ich habe es geschafft. Und was auch kommen wird, ich werde es immer wieder schaffen. Ich habe keine Angst mehr ein Risiko einzugehen, weil ich weiß, zu was ich fähig bin und was ich leisten kann.
Viele Grüße
Balmung

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Schwieriges Thema...

Antwort von Lucia am 16.11.2004, 13:56 Uhr

Hallo Marit,

das ist ein schwieriges Thema und leider habe ich nicht die Zeit, jetzt noch näher darauf einzugehen.

Mit Sicherheit sind Deine Argumentationen auch richtig (bis auf das Stillen, stell Dir das bitte nicht so leicht vor mit "kurz" vorbeibringen und so...)

Aber ich kann Deinen versteckten Vorwurf einfach nicht so kommentarlos runterschlucken, weil man dann alles in Frage stellen könnte. Wie würdest Du dann einer emotionalen Abhängigkeit vorbeugen? Die Liebe auf Sparflamme halten? Seinen Partner erst gar nicht richtig an sich ranlassen? Würdest Du hier auch sagen: "Wie kann man nur...?" Verstehst Du, was ich damit sagen will?

Zu
"Nur schlucke ich die Wut darüber nicht runter und steigere mich in eine Opferrolle hinein, sondern lasse es regelmäßig krachen;"
Genau das tue ich auch, weil ich die Opferrolle auch nicht mag; aber ich bin wohl ein anderer Typ als Du. Ich hätte gern mehr Harmonie und verstehe nicht, warum mich mein Mann wegen Nichtigkeiten fertig machen will, wo einfaches Verständnis richtig am Platz wäre. Warum kann es nicht nervenschonender gehen?

Und es gibt Frauen, die trauen sich nicht, ihr Mund aufzumachen. Sie müssen das erst noch lernen, weil sie vielleicht in ihrer Kindheit auch nicht viel zu sagen hatten. Sind diese Frauen auch selber schuld? Weil sie in ihrer Kindheit sich nicht weiterentwickeln durften? Weil sie das erst mit 30, 40 oder 50 erst tun (und dann erst ihre Männer verlassen und ein neues Leben anfangen....)?

Die Arbeit einer Hausfrau und Mutter wird heutzutage einfach nicht anerkannt. ES IST AUGENSCHEINLICH KEINE ARBEIT! Deswegen zollt man ihnen auch keinen Respekt, sagen wir, die wenigsten Männer und die wenigsten nicht betroffenen Frauen, tun das. Und da - finde ich - liegt eher der Punkt, wo die ganzen Probleme anfangen.

R E S P E K T!

Darum kämpfe ich persönlich in meiner Ehe....

Das einzige, das ich mir vorzuwerfen habe, ist, dass ich mir sehr wahrscheinlich den falschen Partner ausgesucht habe. Aber wie es so ist nach 10 Jahren, man hat sich "zähmen" lassen (kleiner Prinz) und der Partner ist einem ans Herz gewachsen, und man möchte eigentlich noch nicht aufgeben, denn da gibt es ja noch andere Seiten...

An Deinem Spruch:
"In diesem Fall empfiehlt es sich, einen Parnter zu wählen, der gut von seinen Exfreundinnen spricht- das sagt viel darüber aus, ob jemand stabil und grundsätzlich gefestigt ist, oder ob man selbst in der Gefahr steht, irgendwann mal total abgewertet zu werden nur weil die Beziehung nicht mehr so läuft."

ist sehr viel dran....

Aber meist ist es so, dass man die Erfahrungen erst selbst gemacht haben muß, um sie zu begreifen.

Das Leben ist viel zu komplex, als dass man sagen könnte, so und so muß Du handeln. Jeder muß das tun, was er für richtig hält. Meist sind es die Lebensumstände, die zeigen, ob das Handeln richtig war oder nicht, und nicht das Handeln selbst. Deswegen finde ich, darf niemand darüber urteilen. Früher habe ich ähnlich gedacht wie Du, aber es gibt Lebensumstände, die kann man nie und nimmer einkalkulieren.

Leider muß ich jetzt Schluß machen, weil ich noch mit meinem Kleinen etwas unternehmen möchte. Ich erkenne meinem Partner nicht den Elternstatus ab. Mein Mann kann leider erst mit seinem Sohn "etwas anfangen" (Zitat), seit er zwei ist. Wiegen, füttern, Windeln wechseln, war einfach nichts für ihn. Ich fand's traurig. Ich konnte ihm ja schlecht meine intensiven Muttergefühle aufzwingen. Aber deswegen heißt er ja "Vater" und nicht "Mutter", und er hat Vatergefühle, die ich vielleicht nicht nachvollziehen kann. Diesem Typ Vater soll ich ein Neugeborenes "aufs Auge drücken"? Es gibt Frauen, die können nichts mit Kinder anfangen. Das zu sagen, finde ich sehr ehrlich! Warum sollte ich dann meinen Mann zwingen, zuhause zu bleiben, obwohl er nicht der Typ dazu wäre, ich aber schon??? Wir wären doch dann beide unglücklich, etwas zu tun, was gegen unserem Naturell entspricht. Trotzdem wäre ich über mehr Verständnis und Respekt MEINER Arbeit dankbar. Ich habe in der gleichen Branche gearbeitet wie er. ICH zumindest verstehe IHN.

Unterste Schublade hin oder her: ich bin momentan wirklich "zu sehr Mutter", mit jedem Tag, wo mein Kind größer und selbständig wird, werde ich wieder mehr eigener Mensch. Das sind meine Gefühle, die lassen sich nicht leugnen. Deswegen bin ich nicht besser oder schlechter als andere Mütter. Das bin einfach nur ich.

Gruß

Lucia

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Vollkommen richtig!

Antwort von Lucia am 16.11.2004, 13:58 Uhr

So sehe ich das auch.

Lucia

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von krissie am 16.11.2004, 14:35 Uhr

Hallo Elisabeth,

aber nützt dir die finanzielle Unabhängigkeit gerade soviel? Hättest Du Dich sonst nicht getrennt, traust es Dir so aber zu?
Würdest Du nicht arbeiten oder nur Teilzeit, dann könntest Du dich doch auch trennen, hättest nicht mal den stress, dass Dein Mann Dich bis aufs letzte Hemd auszieht. Du könntest mit Deinen Kindern eine kleine Wohnung vom Sozialamt bezahlt bekommen (oder aber vom Exmann, je nachdem) und hättest zumindest Ruhe und Zeit, dich und die Kinder aufzufangen... Ich weiß, dass das nicht so die tollste Lebensperspektive ist mit der Sozialhilfe, aber so ist es ja auch erstmal nicht so die tollste Perspektive...
Versteh mich nicht falsch, ich persönlich finde es sehr wichtig, zu arbeiten, auch und gerade für Frauen. Nur aber glaube ich einfach nicht, dass finanzielle Unabhängigkeit der Frau die Trennung erleichtert (auf jeden fall tut sie es nicht, wenn dafür, wie hier offenbar, der Mann finanziell abhängig ist). Der ganze wirkliche Mist (kinder kaputt, Mann tickt aus,...) läuft doch trotzdem schief oder vielleicht auch gerade deswegen (zumindest das "Ausnehmen").
Gut, vielleicht schreibe ich auch aus einer anderen Position heraus. An Trennung denke ich nicht und wenn ich mir vorstelle, dass ich darüber nachdenken müsste, kann ich mir nicht vorstellen, mir über Geld oder finanzielle Einbußen Gedanken zu machen. Möglicherweise würde ich das in der Sitaution ganz anders sehen...

LG Kristina

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von Elisabeth mit Fumi & Temi am 16.11.2004, 15:46 Uhr

Hallo,

für mich ist das, was wir gerade machen, sicher die zweitbeste Alternative. Noch besser wäre es - und da bin ich mir sicher - wenn auch mein Mann nicht von mir finanziell abhängig gewesen wäre. Nur - solange wollte ich dann nicht mehr warten.

Aber genau deswegen werde ICH mich nie von irgendjemandem finanziell abhängig machen. Ich denke, daß es die Situation nur erschwert.

Wenn ich mir den umgekehrten Fall vorstelle - ich wäre von DIESEM Mann finanzeill abhängig gewesen - da gruselt es mich. Ich müßte um jeden Euro kämpfen, für die Kinder und für mich. Ich würde meine ganze Energie dafür aufbrauchen, hinter dem Geld herzurennen - und müßte mir dann noch die Vorwürfe anhören, daß ich ihn ausnehme und schröpfe und weißderGeierwas. Dann wäre ich doch dreimal die Hure und Schlampe. Und das Sozialamt zahlt ja auch nur, wenn man die Unterhaltsansprüche gegen andere Menschen durchgesetzt hat (oder es zumindest versucht).

Vielleicht kann wirklich nur jemand, der das durchgemacht hat, die Situation sehen und beurteilen.

Und ich lasse das Argument "MEIN Mann würde sowas NIENIENIENICHT machen" schlicht und einfach nicht gelten. Den selben Satz hätte ich noch vor 1,5 Jahren über meinen Mann auch gesagt. Und noch vor 7 Monaten hätte ich meine Hand dafür ins Feuer gelegt, daß wir das halbwegs friedlich über die Bühne bekommen. Tja, die Hand hätte ich mir auch noch verbrannt.

Schöne Grüße,
Elisabeth.

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von Elisabeth mit Fumi & Temi am 16.11.2004, 15:58 Uhr

Hallo,

nix aggressiv, nur kopfschüttelnd. Das ist eine Einstellung, die ich nicht nachvollziehen kann. Ich ziehe zum Radfahren einen Helm an, fahre nur mit Sicherheitsgurt und bin gegen Arbeitsunfähigkeit und Unfälle und sonst noch einiges versichert - ich finde es für mich wichtig.

Ich habe nichts gegen Menschen, die diese Sicherheit nicht brauchen - wobei ich etwas ungehalten reagiere, wenn genau diese Menschen dann nach dem Staat brüllen, wenn ein eingegangenes Risiko sich verwirklicht hat. Soll heißen: Wenn eine Frau ohne Netz und doppelten Boden ihren Job aufgibt und 10 Jahre den Kindern und dem Haushalt widmet, dann aber weint, weil ihr Mann sein Auto gegen einen Baum setzt und die Witwenrente nicht zum Erhalt des Häuschens reicht, fehlt mir irgendwie das Verständnis. Und da es solche und ähnliche Fälle nicht ganz selten gibt, kann ich mich des Eindrucks halt nicht erwehren, daß das wieder ein Phänomen des Prinzips "private Risiken werden auf die Allgemeinheit abgewälzt" handelt. Und das ist eine Einstellung, die ich - sorry - überhaupt nicht verknusen kann.

Wenn Du aber weißt, daß ein Unfall Deines Mannes - zum Beispiel - Euch ganz schnell auf Sozialhilfeniveau wirft, und darüber dann nicht jammerst, ist das doch in Ordnung. Ich kann es mir nur schwer vorstellen.

Schöne Grüße,
Elisabeth.

P.S.: In der Generation meiner Mutter - Jahrgang 41 - gehen derzeit bergeweise Frauen in Rente - und sind völlig von den Socken, wie wenig sie haben. Nach Untersuchungen schätzen 70% aller Frauen ihre Rentenansprüche zu hoch ein. Das heißt, daß diese 70% ein Risiko tragen, das sie erfolgreich verdrängen. Kannst Du das nachvollziehen?

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von valib. am 16.11.2004, 16:08 Uhr

Hi!

Also mal zu meiner Situation: ich bin 20, habe von meiner Schwangerschaft erfahren als ich gerade mal 2 Monate mit einem Partner zusammen war.

Ich habe immer schon mindestens einen gerigfügigen Job gehabt (also insgesamt nie mehr als 20 Stunden gearbeitet) und ich studiere.

Wir haben uns entschlossen zusammenzubleiben und es einfach zu versuchen- bis jetzt lauft alles bestens und wir gehen in unserer neunen Rolle als Eltern auf, wobei wir versuchen auch unsere Rollen als Partner, Freunde ect. nicht zu vernachlässigen.

Er geht 40 Stunden arbeiten. Ich gehe 10 Stunden arbeiten, studiere, mache den Haushalt und kümmere mich in erster Linie um unseren Sohn (ja, ich schaffe es, das alles unter einen Hut zu bringen)

Ich mache also viel mehr als er, nbekomme aber viel weniger Geld. Um diese Ungerechtigkeit aus dem Weh zu räumen, hat er mir angeboten ein gemeinsames Konto zu eröffnen auf welches nun all unser Geld fließt und von dem jeder nehmen kann, was er eben braucht. Größere Beträge werden vorher gemeinsam besprochen. Somit fühle ich mich für meine Arbeit entschädigt und alle sind zufrieden.

Aber ich weiß, dass ich im Notfall auch immer noch selber für mich sorgen könnte, da ich eine liebe große Familie habe, welche mir bei der Betreuung unseres Sohnes helfen würde.

Auch ich will naturlich nie von meinem Partner finanziell Abhängig sein- was ich zum Glück auch nicht bin. Alerdings ist sein Gehlat natürlich eine große Unterstützung.

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Re: Schwieriges Thema...

Antwort von marit am 16.11.2004, 16:26 Uhr

Hallo Lucia,

naja, dieser Ton ist ja schon etwas versöhnlicher. Ich habe es nicht so gesehen, daß ich auf Hausfrauen herumhacke. Gerade diejenigen, die die Kindererziehung vorbildlich betreiben, die eben all das, was eine gute Kita bietet auch machen (vom basteln über Turnen bishin zum Abzählreime lernen) und die daneben auch noch alleine den Haushalt wuppen, die haben sicher ausgefüllte Tage. Wenn eine Frau z.B. ohnehin ausgebildete Erzieherin ist, kann ich mir gut vorstellen, daß sie es als widersinnig empfindet, andere Kinder zu betreuen, während sie die eigenen bei einer Tagesmutter läßt. Ich kann mir bloß nicht vorstellen, daß wirklich so wahnsinnig viele Frauen wirklich das besondere Talent haben, die Entwicklung kleiner Kinder so positiv wie möglich zu fördern. Ich habe ein gutes Gewissen, wenn ich einen Großteil dieser Arbeit Experten überlasse, ich denke nicht, daß ich, nur weil ich gebähren konnte, automatisch dazu qualifiziert bin. Früher lebten die Menschen ja noch nicht so separiert in Kleinstfamilien, man konnte sich viel mehr voneinander abschauen, man konnte auch Zuständigkeiten leichter mal deligieren - das ist heute vielerorts nicht mehr so, und Tageseinrichtungen für Kinder halte ich für einen ausgezeichneten Ersatz. Außerdem müssen Kinder heutzutage ja vielmehr Bildungsmöglichkeiten bekommen als früher. Früher wuchs das Bauernkind auf dem Bauernhof auf und wurde dann selbst Bauer oder das Kind des Schusters lernte dieses Handwerk nebenher und das adlige Kind wuchs am Hof in seine Rolle hinein. Heute aber müssen wir unseren Kindern Anlagen für ganz viel Verschiedenes mitgeben. Wir wissen noch gar nicht, was sie einmal brauchen werden. Aber eines werden sie ganz sicher brauchen: Selbständigkeit,Teamfähigkeit, Selbstvertrauen und einen gewissen Bildungsstandard. Deshalb sind dies die Dinge, die ich auch am ehesten früh fördern würde - und DAS traue ich mir eben nicht als Einzelperson zu. Es ginge, z.B. mit einem Einzelkind auch gar nicht. Da kann man noch so oft in irgendwelche Gruppen gehen -Kinder verhalten sich anders anderen Kindern gegenüber, wenn ihre Eltern in Rufweite sind.

Zudem kommt, daß viele der Hausfrauen, die ich erlebe ja gar nicht glücklich in ihrer Rolle sind. Du schreibst ja auch, daß du dich häufig zu wenig respektiert fühlst. Das kann auch zum Problem zwischen Letern und Kindern werden, daß man den Respekt, den man nicht über Geld oder über den Partner bekommt, dann auf einmal über die Kinder einfordert, weil man ihn psychisch halt irgendwoher braucht (da hab ich kürzlich in "die supermamis" eine Frau darüber heulen sehen, daß ihre Kinder ihr so wenig "geben", als ob das die Aufgabe der Kinder wäre...). Meine Mutter, die auch ihre Berufstätigkeit aufgegeben hat, hat uns regelrecht mit Anerkennungswünschen überhäuft "schmeckt euch denn das Essen, schmeckts euch auch wirklich, sehr ihr, daß ich die ganzen Schränke saubergemacht habe,etc...". Da wird die Wut über Fußspuren in der frischgeputzen diele ganz schnell zu einer fundamentalen Verletzung des Ego und einem Akt der Abwertung hochstilisiert.
Für mich ist so etwas auch psychisch kein angenehmes Klima.

Klar ist es grundsätzlich toll, wenn jemand zu Hause ist, wenn man aus der Schule kommt, und ein leckeres Essen auf dem Tisch steht und man nochwas klönen kann. Aber es ist eben wirklich NUR DANN toll, wenn es ein ausgeglicherner, stabiler Mensch ist, der da auf einen wartet und nicht jemand, der dann auch noch die eigenen Probleme auf einem abladen will.

Also mein Fazit: Jeder, der wirklich richtig glücklich in dieser Rolle ist, soll sie beibehalten. Aber wenn schon ein Leiden daran vorhanden ist, ist es doch Unsinn zu fordern, alle um einen herum müßten sich ändern. Es ist doch viel weniger Aufwand, einfach die Situation selbst zu ändern.

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von krissie am 16.11.2004, 16:33 Uhr

Hallo Elisabeth,

ich glaube gerne, dass man bzw. frau sich vorher nicht vorstellen kann, was im Trennungsfall abläuft.... Aber ich stelle es mir trotzdem weniger schlimm vor, mich mit meinem Mann um Geld zu streiten als ums Sorgerecht. Aber wahrscheinlich vermischt sich das dann alles ganz ungut.

Ist sicher auch eine Frage der Einstellung, von beiden Partnern natürlich, wie man mit diesen finanziellen Abhängigkeiten umgehen kann. Eine Bekannte von uns ist in der entsetzlichen Situation, dass sie nun ihrem Mann wohl Unterhalt wird zahlen müssen (da er plötzlich "erwerbsunfähig") geworden ist, obwohl er sie belogen und betrogen hat. Der hat da auch gar keine Skrupel, das durchzukämpfen. Dir scheint es ja auch ähnlich zu gehen und es ehrt Dich ja, wenn es Dir damit noch besser geht als wenn Du selber versuchen würdest, Deinen Mann "auszunehmen" (bzw. Unterhalt zu bekommen, der dir zustände).
Ähnliche finanzielle und berufliche Augenhöhe in einer Partnerschaft sind auch für mich erstrebenswert, nur sehe ich da nicht das Hauptproblem in Blick auf mögliche Trennung.

LG Kristina

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Re: Mal was ganz Grundsätzliches: Finanzielle Abhängigkeiten

Antwort von Elisabeth mit Fumi & Temi am 17.11.2004, 9:32 Uhr

Hallo Krissie,

das Problem ist ja, daß sich Geld und Sorgerecht (bzw. Aufenthaltsbestimmungsrecht, ums Sorgerecht geht es nach der Reform fast nie) automatisch vermischen, weil dem Elternteil mit dem ABR ja der Kindesunterhalt und evtl. auch Betreuungsunterhalt zustehen. Ich finde das ganz ungut, weiß aber auch nicht, wie man das gesetzlich trennen kann. Insofern ist der Kampf um die Kinder ganz oft auch ein Kampf ums Geld - oder wird dazu, wenn sich nicht BEIDE Elternteile ganz feste zusammenreissen. Was in einer emotional sowieso hochaufgeladenen Atmosphäre sowieso schon schwer genug ist.

Außerdem ist - let's face it - Geld immer auch mit Macht verbunden. In einer funktionierenden Partnerschaft kann man diesen Aspekt dem "Teamgeist" unterordnen. Aber es ist doch nur menschlich, daß ein evtl. verletzter Partner dann seine Macht ausübt, notfalls über das Geld, wenn das denn der einzige "Machthebel" ist, der ihm noch geblieben ist (oder von dem er meint, daß er ihm noch geblieben ist). Und wenn es sich dann ganz ungut hochschaukelt, benutzt der übers Geld gedemütigte Partner dann den (vermeintlich) letzten Hebel, der ihm noch geblieben ist, das sind dann die Kinder.

Vielleicht als Zusammenfassung:
Man nimmt einer Trennung einfach einen Teil der Schärfe und damit der Probleme, wenn man den Geld-Aspekt außen vor lassen kann. Und das hilft, die Trennung wenigstens etwas friedlicher und "kinder-kompatibler" über die Bühne zu bringen. Es geht sicher auch anders, aber es ist schwerer. Und ich mache mir das Leben gerne leicht *grins*.

Schönen Gruß,
Elisabeth.

P.S.:
Zitat:
"und es ehrt Dich ja, wenn es Dir damit noch besser geht als wenn Du selber versuchen würdest, Deinen Mann "auszunehmen"."

Nein, das sehe ich anders. Ich kann gut großzügig sein, was das Geld betrifft, weil ich definitiv weiß, daß ich immer genug Geld für die Kinder und mich verdienen werde. Deswegen kann ICH über das Geld meinen Mann demütigen und meine Macht ausspielen. Mein Mann hat diese Möglichkeit nicht, deswegen benutzt (ja, benutzt!!!) er die Kinder. Zusätzlich gibt es den Aspekt, daß mein Mann, hmm, wie soll ich sagen, labiler reagiert und deswegen mehr als ich das Bedürfnis hat, seine letzten Reste von Macht auszuspielen. Aber wenn ich jetzt um Kinder UND Geld kämpfen müßte, wäre ich vielleicht auch labiler. Wie sagte ich neulich zu einer Freundin: Es ist leicht, die Gute zu sein, wenn man die besseren Karten hat.

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