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Geschrieben von Marina+Hendrik am 01.03.2004, 19:29 Uhr

Weniger Geld zur Verfügung!

Hallo,
ich weiß nicht wie manche auf die Idee kommen, immer auf den Beamten rumzuhacken. Soziale Gerechtigkeit, Beamte dürfen sich doch nicht beschweren. Ja klar, ist man erstmal Lebzeitbeamte ist man theoretisch unkündbar. Aber ich kann ja mal ein paar Zahlen nennen: Ich verdiene für eine 25-Stunden-Woche 1000,- Euro im Monat netto. Davon zahle ich 410,- Euro für die Kinderbetreuung, plus Essensgeld, plus Windeln, plus Putzen. Also rund 500,- Euro. Dann zahle ich davon eine private Krankenversicherung für Hendrik und mich. Nochmal 250,- Euro. Unterm Strich bleiben 250,- Euro, von denen ich unser monatliches Essen kaufe. Den Rest zahlt mein Mann von seinen 2000,- Euro. Sprich Miete (wir wohnen im Rhein-Main-Gebiet, nicht im Osten, wie oben von jemanden vermutet)und zahlen für eine viel zu kleine Wohnung 750 ,- Euro warm. Dazu kommen Altersvorsorge, private KV von meinem Mann, Tanken (wir müssen beide zur Arbeit mit dem Auto fahren, brauchen daher zwei Autos), und die ganzen festen Kosten, die wohl jeder kennt. Ich selber habe im Monat keinen einzigen Pfennig für mich alleine, so dass ich ab April abends kellnern gehe. Ohne meine Arbeit sähen wir aber ganz alt aus, dann müssten wir auch noch meine und Hendriks Krankenversicherung von dem Gehalt meines Mannes bezahlen. So etwas wie eine Famileinversicherung, wo es egal ist, wieviele Kinder man in die Welt setzt, gibt es bei uns reichen, verwöhnten Beamten nicht.
Auch wenn jemand oben gesagt hat, ich solle nicht sauer sein, ich bin es trotzdem. Ich nehme es aber nicht persönlich, weil mich niemand kennt und niemand von Euch weiß, dass ich mir seit Hendriks Geburt kein Teil zum Anziehen mehr gekauft habe und in unserer alten Wohnung für alle Miter reium für 10,- Euro das Treppenhaus geputzt habe. Anfangs waren wir noch im Urlaub, das fällt die nächsten Jahre auch flach, obwohl ich es sehr vermissen werde.
Also lehnt Euch weiter zurück und beneidet uns Beamte, klar unkündbar sein ist in Zeiten wie diesen toll und mit Geld nicht aufzuwiegen, deshalb habe ich aber keinen Euro mehr im Monat im Portemonnai.
Ach ja, an unserer Gesellschaft ist übrigens total vorbei gegangen, dass wir Beamte seit dem 01.01.2004 acht Prozent weniger Gehalt bekommen. Dafür dürfen wir jetzt statt 38,5 Stunden in der Woche plötzlich 42 Stunden arbeiten. Einsparmaßnahmen, die Kassen sind leer. Stimmt auch, deshalb heule ich auch nicht, obwohl ich gar nicht mehr weiß, wie ich über den Monat kommen soll.
In diesem Zusammenhang finde ich es ungerecht, dass es einfach günstigere Kinderbetreuungsmöglichkeiten gibt. Unser Kinderhaus hat übrigens einen eingetragenen Verein als Träger. Die Stadt unterstützt alleinerziehende und Leute, die wirklich gar kein Geld haben, um den Beitrag zu bezahlen, was ich auch gut finde. Das aber woanders Leute, die genauso viel Geld oder mehr haben wie ich so viel weniger bezahlen, finde ich einfach ungerecht. Es betrifft ja auch andere Beamte, die das gleiche verdienen wie ich aber ihr Geld anders nutzen können, weil die Betreuung billiger ist. Es ist übrigens in unserer 50000-Menschen-Stadt die EINZIGE Einrichtung, die Krabbelplätze anbietet. Ich habe demnach keinerlei Alternative (sprich Kirche oder so, nichts vorhanden).

Vielleicht überlegen sich manche von Euch ja nochmal ihr Urteil, ich bin nämlich wahrlich kein Sozialschmarotzer, eher im Gegenteil.

Liebe Grüße
Marina

 
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