Rund ums Kleinkind - Forum

Rund ums Kleinkind - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von EarlyBird am 23.01.2016, 23:45 Uhr

Sohn hört nicht

Hallo Kathy,
oh man da war ja einiges los bei euch die letzten 1-2 Jahre.
Ich habe noch nicht alle Posts gelesen, schaffe ich gerade nicht, aber ich wollte dir auch noch schnell schreiben.
Vorab möchte ich dir sagen, dass ich mich nicht so wohl dabei fühle jetzt eine feste Meinung/Bild/Begründungen darüber zu äußern, ist echt schwierig weil der Hintergrund des Ganzen natürlich eine riiesen Kulisse ist und ich nur durch einen dünnen Strohhalm blicken kann. Daher stell ich jetzt mal ein paar Vermutungen an und du kannst dir selber Überlegen ob etwas dran ist.
Aber wenn ich richtig gerechnet habe dann war die Trennung vor 1 1/2 Jahren und ich gehe davon aus das dein Auszug auch irgendwann in dem Zeitraum gewesen ist. Nach der Trennung hast du relativ schnell wieder einen neuen festen Partner gefunden und auch schwanger geworden.
Mir ist schon klar das fu deine Geschichte kennst, aber ich versuche ein wenig Licht in die Gefühlswelt deines kleinen Sohnes (+kleinen Schwester) zu bringen.
Eine Trennung, vor allem waren deine echt noch klein, können Kinder in diesem Alter nicht verstehen, sie verstehen die Zusammenhänge nicht, die vorausgegangenen Abläufe und die Trennung als Konsequenz sind für so kleine Kinder noch gar nicht greifbar, sie können die Thematik nicht erfassen. I.d.R. steht für die Kinder der Verlust im Mittelpunkt und was noch viel intensiver ist, ist die Angst - Gekoppelt "Verlustangst".
Die Gründung einer neuen Familie deinerseits (und das ist dein gutes recht) war/ist für die Beiden sicher auch sehr schwer einzuordnen gewesen und kann dazu beigetragen haben, das in ihnen Gefühle entstanden sind, für die ihre "kleine Entwicklung" (sinnbildlich gesprochen) noch nicht "reif" ist. Die Bindung zur Mama ist instinktiv eine besondere und ist selbst in Babys schon verankert.
Diese Gefühle können ganz unterschiedlich stark ausgeprägt sein, sie können sich unterschiedlich anfühlen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten an der Oberfläche brodeln. Was ich damit sagen will, ist, das deine Beiden wahnsinnig viel verarbeiten mussten/müssen. Die Angst vor/bei/nach der Trennung (Trennungsangst), die Angst dich zu verlieren/dich verloren zu haben (Verlustangst), die Angst davor ersetzt worden zu sein/nicht mehr genauso geliebt zu werden/nicht mehr genau zu wissen wohin man gehört/wem man "loyal" gegenüber sein soll/muss (Identitätsangst/krise) usw.usf.
Um das alles zu verarbeiten brauchen Kinder oft einen Sündenbock, etwas wo sie ihre Angst, Trauer, Hilflosigkeit, ja ihr Ohnmächtig-Sein-Gefühl gegenüber dessen was mit ihnen geschieht, hinpacken können und der Indikator dafür ist nunmal meist "die Wut" und "der Trotz".
In/Bei viel schlimmeren Fällen/Ursachen: z.B. "Verweigerung z.B. das Sprechen", "Isolation & Rückzug", "Zerstörung z.B. sich selbst Verletzen" etc.pp

Ich habe das alles nur geschrieben, weil ich einfach auf mehr Verständnis auf die Gefühlslage deiner Kinder hoffe, bzw. ich wollte damit erreichen sie besser zu verstehen. Natürlich kommt das vermeintliche "Trotzalter" möglicherweise mit hinzu, allerdings haben bei dieser Vorgeschichte nunmal meine Sirenen geläutet und darauf wollte ich auch kurz eingehen.

Herauszufinden gilt, was genau sich hinter dieser Wut und dem "Trotzig sein" verbirgt. Denn oft äußert sich Verhalten bei Kindern eben in diesen Mustern insbesondere dann, wenn sie ihre Gefühle noch nicht begreifen, nicht verarbeiten können, die sprachliche Entwicklung zum verbalisieren der Gefühle noch nicht ausgereift ist u./o. sie noch nicht "reif" für das "Verstehen" von dieser Art von Gefühlen sind. Grenzen austesten bzgl. des Erhaltes deiner Aufmerksamkeit wären hierfür ein ganz typisches Beispiel. Zudem stelle ich mir die Frage, ob er nur bei dir nicht hört oder bei Papa auch nicht? Weil wenn das nur bei dir der Fall ist, so kann es schon sein das er insgeheim/unbewusst dir die Schuld für die Trennung usw. zuschustert, da sein Ventil in irgendeine Richtung einer Öffnung bedarf.

Bestrafung vor allem in dieser Form, bitte nicht. Das kann es längerfristig gesehen sogar noch schlimmer machen, in seinem Verhalten sowie in seinem Vertrauen zu sich und gegenüber anderen. Denn einem Kind, welches ohnehin schon viele Fragezeichen im Bauch hat zu suggerieren, dass es "weggeschlossen" (das mit dem Stuhl in "Richtung Wand" tat mir fast schon weh, sorry, zum Punkt weggeschlossen komme ich gleich noch) wird sobald es nicht funktioniert und es stört + eventuell sogar schon das Gefühl von "ausgeschlossen" worden sein -von deinem Leben als Mama- (also vom Blick eines Kindes aus betrachtet), kann viel mehr kaputt machen als das es hilft.
Vielmehr wäre es meines Erachtens wichtig, dass dein Sohn und natürlich auch deine Tochter >immer< das Gefühl haben geliebt, begrüßt und gewollt zu sein. Aber das, so gehe ich davon aus, bekommen sie bereits. Prinzipiell bin ich der Meinung das es innerhalb der Familie nur selten Sinn macht ein Kind "wegzuschließen". Wegzuschließen ist für mich, ein Kind nicht nur auf einen sehr beengten Raum -wie einen Stuhl- sondern zudem auch noch visuell weg vom Geschehen (Richtung Wand) zu zwingen. Man nimmt dem Kind somit nicht nur die Bewegungsfreiheit, sondern zudem auch noch die visuellen Reize. Gerade in Wutsituationen/Rage/Frust kommt dies für ein Kind vielmehr einer Zwangsjacke gleich und ist wie ich finde ein eher schlechter Ratgeber.
Ich weiß auch nicht so genau wie sich bei ihm Wutanfälle äußern, aber bahnen sie sich an, könntest du versuchen ihn vielmehr in den Arm zu nehmen, ihm erklären dass du ihn verstehst, das es okay ist wie er fühlt, du für ihn da bist. Das Vorschlagen von Alternativen u./o. Kompromisse für die Ursachen (bspw. für seinen Frust, Entäuschung, Jähzorn etc.) vorschlagen, um dem entgegenzuwirken. Natürlich sollte auch Platz dafür sein Konflikte mal austragen zu dürfen, aber da Bedarf es einem Gespür von seiten der Mama wieviel und in welchem Rahmen dies möglich ist.
Ein in den Arm nehmen geht in der Praxis (vorallem bei 2 Kindern und einem Baby) natürlich auch nicht immer in der akuten Situation, aber da könnte man schon damit anfangen, es immerwieder mal zu tun ohne Grund: auf dem Schoß nehmen, Drücken, Bussis geben etc. und vorallem aber positives Verhalten hervorzuheben, zu berücksichtigen, zu loben, wertzuschätzen - mit Worten und eben mit den besagten Taten. Auch die Aussagekraft deiner Sprache würde ich als Mama überprüfen, denn oft laufen wir Erwachsenen in Gefahr vieles zu relativieren. " Bist du mit einer Gruppe 6-Jähriger einen Tag zusammen, so wirst du schon ein Bild davon bekommen wie zu Hause gesprochen wird.
Bei so kleinen spreche ich jedoch vielmehr von "Selbsterfüllenden Prophezeiungen" wie bspw. "Das ist immer das gleiche mit dir, immer führst du dich so auf!" oder "das Spiel spiele ich mit dir nicht mehr, da heulst du gleich wieder wenn du verlierst!", "Nicht einmal im Leben schaffst du es deine Jacke aufzuhängen!", die es zu vermeiden gelten sollte, denn dadurch nimmt man dem Kind nicht nur die Motivation sondern man suggeriert dem Kind auch das man erst gar nicht an ihm glaubt.
Statt "Wegschließen" wäre "Ausschließen" meines Erachtens noch die bessere Wahl, d.h. Spielt ihr gerade im Wohnzimmer und er "stört" bspw. mittels seiner Lautstärke kontinuierlich, so kann man ihm anbieten das Wohnzimmer zu verlassen (Ausschluss Wohnzimmer nicht Wegschluss Stuhl) oder zu bleiben und ruhiger zu sein. Ja und zum "nicht Folgen", irgendwie hatte ich den Anschein als ließest du dich provozieren (ganz schlecht ;) ), als wäre das eine Art Machtkampf (auch ganz schlecht ;) ) und das, wenn es denn so ist, musst du beenden, dich nicht darauf einlassen. Das ist ein Teufelskreis welcher ihm, dir und den Rest der Familie schadet und das Klima vergiftet. Willst du das er etwas tut, sag ihm immer präzise und knapp warum bzw. immer den Grund des Nutzenfaktors, wichtig: egal wie banal er ist. Denn das Nachvollziehen können des Sinnes einer Aufforderung finde ich persönlich ganz wichtig, denn somit erschließt sich für das Kind das Gewollte: Zum Beispiel: Bausteine wegräumen - Ich und Baby könnten stolpern/du fertig mit spielen oder Zieh bitte deine Jacke an - draußen kalt/du sonst krank. Bei anderen Dingen wo der Nutzenfaktor eher sozialer Natur ist die dir wichtig sein könnten z.B. Sitzen bleiben beim Essen: Bleib bitte sitzen/wir essen gemeinsam/können uns dabei was erzählen.. Auch sollte kein Befehlston vorherrschen, sondern: Räumst du bitte noch deine Bausteine auf bevor wir essen? Wenn die da so rumliegen stolpert man leicht.
Wenn du etwas möchtest das planbar ist, so plane du die Aufforderung zeitlich gut ein: Denkst du bitte dran das wir bald essen? Spiel bitte fertig und räum dann auf, sonst stolpert noch jemand. (Kind weiß was geplant ist, es gilt nun das Kind zeitlich dazu anhalten die einzelnen Aufgaben zu erfüllen.
Kommt er deinem Anliegen nicht nach, dann wäre es so finde ich, ganz schlecht Autorität walten zu lassen mit Bestrafung - Stuhlgeschichte.! Besser fände ich, ihm die logischen Konsequenzen aufzuzählen..

Oh man ich weiß jetzt beim besten willen nicht mehr was ich wie geschrieben hab, aber um das jetzt probe zu lesen bin ich zu müde. Ich hoffe es wirkt nicht zu 9xklug wie ich es befürchte.
lg eb

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge in Rund ums Kleinkind - Forum
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.