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Geschrieben von Banu28 am 04.11.2022, 12:01 Uhr

Alles gut, alles normal!

Huhu,

ich weiß nicht, wie viele zehntausend Mütter die Bindungstheorie schon grundlos verunsichert hat. Man muss dazu vorab sagen: Eine gestörte Bindung haben nur schwer vernachlässigte oder misshandelte Kinder sowie Kinder aus extrem schwierigen Familien (Suchtprobleme, sexuelle Übergriffe etc.). Und die Bindungstheorie wurde auch vor allem in Bezug auf diese Kinder entwickelt.

Die Bindung Deines Sohnes ist völlig normal. Es gibt anhänglichere und autonomere Kinder. Die meisten Kinder wechseln zwischen beiden Polen, je nach Alter, aber auch Umgebung (Kiga, Spielplatz, Oma usw.). Sie haben auch wechselnde Favoriten bei den Erwachsenen. Mal ist Papa der Star, mal die Oma. Die Mama ist‘s nur selten, denn sie ist fürs Grobe zuständig: für den Alltag, für Regeln, fürs Ermahnen, für den reibungslosen Ablauf. Trotzdem ist sie die wichtigste Bezugsperson.

Bei meinem Sohn war es ähnlich. Während meine Tochter stark gefremdelt hat sehr auf mich orientiert und sehr anhänglich war, hat mein Sohn sich gern mit Fremden unterhalten, entfernte sich problemlos von mir und hat mich später im Kiga nicht sehr vermisst, sobald er erstmal eingewöhnt war.
Oft wollte er nicht mal so gern abgeholt werden, weil er mit seinen Kumpels gerade ein tolles Raumschiff gebaut hatte und nicht aufhören wollte. Meine Tochter dagegen hat sich bei meinem Erscheinen immer sofort an mich gehängt. Sie wurde erst ab dem ersten Schultag auf einmal autonomer und löste sich ab da auch problemlos von mir ab. Kinder sind einfach unterschiedlich, es ist auch sehr eine Typfrage, also genetisch bedingt.

Das Verhalten Deines Sohnes zeigt, dass er ein sicher gebundenes, vertrauensvolles, stabiles und selbstbewusstes Kind ist. Auf der sicheren Basis, die Du ihm bietest, wagt er sich problemlos in die Welt hinaus. Das ist ein gutes Zeichen.

Tappe nicht in die seltsame gesellschaftliche Falle, wonach eine Mutter eigentlich ständig alles falsch macht und höllisch aufpassen muss, dass ihr Kind nicht komisch wird und mit Alkoholproblemen unter der Brücke oder auf der Couch des Psychiaters landet. Sei selbstbewusst! Du bist genau die Mutter, die Dein Sohn sich wünscht. Du musst dafür auch nicht vollkommen sein, die engelsgleiche Mutter existiert nicht. Du darfst Fehler machen, mal ungerecht oder gereizt sein, mal schimpfen, mal keine Lust auf den Mutterjob haben usw. Alles normal, das macht nichts, so lange die Liebe überwiegt.

LG

 
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