zurück| Geschrieben von JOJO94 am 02.11.2022, 20:35 Uhr |
Mühe mit neuen Situationen
Hallo zusammen
Meine Tochter ist bald 26mt alt. Sie ist im Alltag ein aufgewecktes Mädchen, spricht gut, spielt langsam auch mit sich alleine.
Sie ist jedoch in neuen Situationen wie z.b wenn sie Menschen nicht gut kennt zimlich eingeschüchtert und erstarrt komplett oder weicht nicht von meinem Schoss. Ausserdem hat sie einen sehr offensiven Cousin(18mt) bei dem sie jedesmal ängstlich zu mir läuft oder erstarrt wenn er ihr zu nah kommt, obwohl sie sehr häufig zusammen sind. Sie lässt sich auch Spielzeuge wegnehmen von anderen Kindern ohne mit der Wimper zu zucken.
Sie geht nicht in die Krippe, jedoch möchte ich nun mit einer Spielgruppe(halbtags) beginnen. Ich mache mir jedoch Sorgen wie sie mit zurecht kommen wird. Ausser Oma, Papa u mir lässt sie nur schwer eine andere Aufsichtsperson zu.(Wie z.b die Tante etc)
Hat jmd von euch auch ein eher ängstliches, vorsichtiges Kidn Zuhause?Hat jmd Tipps wie man seinem Kind das nötige Selbstvertauen geben kann?
Vielen Dank!
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Re: Mühe mit neuen Situationen
Antwort von Mijou am 03.11.2022, 7:56 Uhr
Huhu,
meine Tochter war auch so eine scheue Maus. Man kann einem zurückhaltenden Kind das Selbstvertrauen nicht „geben“. Es gibt da keine Erziehungstricks. Sondern das einzige, was hier hilft, ist Routine. Ich habe darauf geachtet, dass wir fast täglich Kontakt zu anderen Kindern hatten.
Wir waren zweimal die Woche bei Krabbel- und Turngruppen (Familienbildungsstätte), einmal die Woche waren wir mit einer Mama und ihrem Kind verabredet, die ich in der Krabbelgruppe kennengelernt habe. Wir waren außerdem auf dem Spielplatz oder haben uns mit Freundinnen von mir getroffen, die auch Kinder haben.
Je öfter, desto besser. Nur häufiger Umgang mit anderen Kindern in unterschiedlichsten Situationen ermöglicht es solchen scheuen Kindern, Übung im Umgang mit Kindern zu bekommen.
Den Rest erledigt die Zeit. Aus meiner sehr zurückhaltenden Tochter, die sich auch nicht behaupten konnte bei anderen Kindern, ist zunächst ein Kind geworden, das sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen hat. Und inzwischen eine junge Erwachsene, die ausgesprochen selbstbewusst ist und auch gegenüber älteren Erwachsenen oder Vorgesetzten freundlich, aber bestimmt auftritt.
Es ist total normal, dass ein Kleinkind im Alter Deiner Tochter noch sehr unsicher und zurückhaltend ist, sehr viele Kinder sind so. Sage nicht: „Setzt dich doch mal durch, lass dir doch nicht alles wegnehmen, lass diesen Jungen nicht vordrängeln usw.“ Könnte sie das, würde sie es tun. Sondern bleibe gelassen, vermittle ihr Zuversicht und Sicherheit. Sie ist perfekt so, wie sie ist. Sie wird sich bestens entwickeln.
Wir neigen manchmal dazu, unsere Kinder zu statisch zu sehen. Wir denken, sie würden so bleiben, wie sie jetzt sind. Aber sie entwickeln sich so unglaublich stark. Die junge Frau, die Deine Tochter einst sein wird, hat nichts gemeinsam mit dem Kleinkind, das sie mal war.
LG
Re: Mühe mit neuen Situationen
Antwort von Fleurdelys am 03.11.2022, 12:38 Uhr
Zusätzlich zu dem anderen, sehr guten Beitrag:
Du kannst sie unterstützen, indem du ihre Grenzen für sie wahrst. Dadurch lernt sie, wie man das macht und wird es auch von dir übernehmen.
Nähert sich ihr z.B. der Cousin und sie erstarrt, kannst du die Hand ausstrecken und freundlich aber bestimmt „Stop“ oder „Halt“ sagen, sodass er ihr nicht zu nah kommt.
Meine Tochter hat sich auch lange einfach die Spielzeuge wegnehmen lassen, mittlerweile (27 Monate) sagt sie es ganz deutlich, wenn sie das nicht möchte. Und wenn das nicht respektiert wird, greife ich ein. Ist nicht einfach, man will ja auch ein fremdes Kind nicht enttäuschen. Aber meistens findet man schon einen Kompromiss und bisher waren die Eltern auch immer kooperativ (außer sie waren gerade außer Sichtweite, da muss man dann halt den „Bestimmer“ spielen).
Wenn sie sicherer wird, kann sie solche Situationen dann auch alleine aushandeln.
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