Wie reagieren eure Kinder wenn ihr sie aus der Kita abholt?

wenn in diesem Forum tatsächlich steht, dass dann die Bindung zu den Eltern ja nicht das Gelbe vom Ei sein kann, dann wäre das für mich persönlich ein Grund, dieses Forum zu ignorieren, zu boykottieren... Sorry, da geht mir der Hut hoch.

Bei mir, ich bin alleinerziehend, war es so, dass mein Sohn drei bzw. eigentlich vier Jahre im Kindergarten war. Er hat sich NIE gefreut, wenn ich kam, um ihn abzuholen. Und mein Sohn war damals eines der wenigen Volltagskinder, die morgens um Acht gebracht wurden und um 17 Uhr geholt wurden.
Mein Sohn hat sich von Anfang an gern abgeben lassen, wir hatten nicht mal eine Eingewöhnungsphase; davor war er 2 Jahre lang bei einer Tagesmutter, Fremdbetreuung war ihm also nicht fremd.
Mein Sohn kam NIE, wie andere Kinder und wirklich tatsächlich in drei Jahren nicht einmal, strahlend brüllend auf mich zugelaufen und fiel mir in den Arm. Ich musste rufen und betteln, dass er mitkommt. Er wollte nie mit, mich hat das natürlich damals total gekränkt, aber ich kann es heute nachvollziehen, damals nicht.

Es ist sicherlich auch typabhänging, aber mein Kind war schon immer ein sehr geselliges Kind. Mir ist heute - als AE - auch klar, dass er viel mehr Spaß unter Gleichaltrigen mit Spielzeug, was wir nicht hatten, hatte als bei uns daheim. In Kinderaugen war unser Alltag wahrscheinlich eher langweilig. Ich kann das nachvollziehen, auch wenn ich selbst als Kind nie so war.

Ich habe mir so oft auch echt mal gewünscht, dass mein Kind einfach mal heult, wenn ich ihn morgens abgebe. Oder dass er mir mit ausgestreckten Armen entgegen läuft, wenn ich ihn abhole.

Heute ist mein Sohn 10. Und wir haben so ein inniges Verhältnis, und das auch schon seit einigen Jahren, dass ich es in Worte nicht fassen kann.

Ich weiß heute, dass es von ihm nicht böse gemeint war, dass er nie mit nach Hause wollte und immer noch im Kiga bleiben wollte, selbst, wenn er das einzige Kind dort noch war. Er hatte da einfach SPASS, auf seine Weise, die ihm taugte. Einen Spaß, den wir als Eltern bei uns im Normalfall nicht sooo bieten können - viele Kinder, paar 100 qm Garten, Treträder, Fahrräder, Rutsche, Schaukel, Springbrunnen, Pflanzen im Tiergarten, Pool usw. Dass ein Kind da nicht unbedingt ausm Spiel gerissen werden möchte, ist nicht persönlich gemeint, auch wenn man sich angegriffen fühlt.

Eher als "na, dann würde ich die Bindung ja nicht als so fest sehen" würde ich damit argumentieren, dass mein Kind es gelernt hat, sich auch in anderen Umgebungen wohl und sicher zu fühlen. Gleichwohl mit dem Wissen, dass das Kind mich als Elternteil liebt.

Das ist doch auch eigentlich viel besser als die flennenden Kids, die sich morgens nicht abgeben lassen möchten, wo die Eltern verzweifeln und die abends heulend in den Arm fliegen.

Heute - wie gesagt, mein Sohn ist jetzt 10, weiß ich, dass er mich innig liebt. Wir sind ein Team und respektieren uns, und er weiß auch, dass er hier zu Hause ist, eine Basis hat. Sagt mir, dass er mich lieb hat...

Da kann ja in der Erziehung und im Verhältnis zueinander nicht wirklich so viel falsch gelaufen sein.