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Geschrieben von Akira am 15.12.2021, 20:44 Uhr

Kind redet nicht in bestimmten Situationen.

Hallo,

Ich habe das Thema bei Herrn Busse geschrieben, mich interessieren aber auch andere Meinungen dazu. Ob es jemand kennt und evtl einen guten Rat hat.

ich habe mit meiner 5 jährigen fast 6 ein kleines Problemchen. In bestimmten Situationen, mal ist es, weil was nicht klappt, mal ist es weil sie wütend ist, mal ist es wenn sie etwas nicht möchte, mal ist es wenn sie sich weh tut, redet sie nicht mehr.
Sie schmeißt sich dann auf den Boden und bleibt regungslos liegen. Kein Mucks, kein schreien, keine Antworten.

Ab und an weiss man garnicht Warum. Da müsste man rätsel raten was denn jetzt ist und selbst dann bekommt man auch keine Antwort und kann ihr dann ja auch nicht helfen.

Sie macht es zuhause, im kiga, beim Judo und wenn sie zb im Judo Verein ist die das nicht kennen, stört es ja auch die ganze Gruppe.

Ich habe sehr Angst vor der Schule, denn das geht da nicht.

Haben sie eine Idee wie ich damit umgehen kann ausser sie in dem Moment zu ignorieren?! Das hilft leider bisher am meisten, aber auch dann dauert es biszu 30 Minuten oder länger bis sie wieder ansprechbar ist.

Es ist sehr anstrengend und belastet einen sehr.

Vielen dank

 
2 Antworten:

Re: Kind redet nicht in bestimmten Situationen.

Antwort von Baerchie90 am 17.12.2021, 13:51 Uhr

Warst du damit schon beim Kinderarzt? Das wäre wohl mein erster Schritt, wenn dieses Verhalten bereits den ganzen Alltag beeinflusst und belastet. Je nachdem was dieser sagt, könnte auch eine Diagnostik im SPZ angestubbst werden, um zu schauen ob da was ist und wenn ja was und vor allem auch was da hilft. :-)

Ich kenne das im kleinen Rahmen auch von meiner Tochter. Sie ist jetzt 6 Jahre alt und verstummt auch immer mal wieder kurzzeitig wenn irgendwas nicht ganz stimmt. Manchmal kommuniziert sie dann mit Gesten, also "Daumen hoch" für "Ja" oder "runter" für "Nein". Das ist in dem Moment angenehmer für sie als die Sprache.
Die Schule beeinflusst das allerdings nicht, da sie dort im Zweifel lieber "mitläuft" und mir dann anschließend zu Hause erzählt, dass sie sich beispielsweise nicht getraut hat was zu sagen.
Im Kindergarten war es auch eher so, dass sie dann eben zu Hause erzählte was "doof" war, statt in dem Moment, da habe ich das dann oft am Tag darauf an die Erzieherinnen weitergeleitet, so dass es dort auch nicht wirklich ein Problem darstellte.

In eurem Fall würde ich es abklären lassen, da es euch und sie so belastet.

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Dem Kind helfen, dieses Verhalten aufzugeben…

Antwort von Jorinde17 am 18.12.2021, 15:28 Uhr

Hallo,

in diesem Alter weiß ein Kind schon recht genau, was es tut. Sein Verhalten “passiert” ihm nicht mehr, wie es bei einem Kleinkind der Fall ist. Sondern Deine Tochter setzt dieses Verhalten bewusst ein, weil es in der Vergangenheit erfolgreich (oder erfolgreich genug) war, um sich zu verfestigen.

“Erfolg” heißt in diesem Fall, dass sie damit Aufmerksamkeit erreichen konnte. Alle fragten vermutlich, was denn los ist, was sie will, was man jetzt tun könnte oder sagten ihr, dass sie bitte wieder aufstehen oder reden etc. solle. Aufmerksamkeit (auch negative) aber verstärkt so ein Verhalten. Umgekehrt wird ein Verhalten, dass sich als ineffektiv erweist, vom Kind mit der Zeit auch wieder losgelassen.

Wichtig finde ich daher jetzt drei Dinge: Zum einen sollte sie mit diesem unerwünschten Verhalten keinerlei Aufmerksamkeit mehr auslösen können. Wenn sie das also wieder macht, solltest Du Dich sichtlich desinteressiert abwenden und einer anderen Tätigkeit zuwenden. Verlasse das Zimmer, geh in einen anderen Raum, um dort etwas herumzuwerkeln, unterhalte Dich mit Deinem Mann über etwas anderes, Unwichtiges etc. Geht plaudernd raus und “überseht” Eure Tochter.

Da dieses Verhalten sich leider auch schon in Kiga und Verein ausgeweitet hat, weil es offenbar anfangs einen befriedigenden Erfolg für Deine Tochter versprach, würde ich - ohne dass Deine Tochter es hört - im Kiga und auch beim Trainer den Wink geben, Deine Tochter in diesem Fall bitte möglichst wenig zu beachten, sondern einfach im Tagesablauf/-Trainingsprogramm mit den anderen Kindern weiterzumachen.

Das Zweite, das jetzt wichtig ist: Gib Deiner Tochter die Aufmerksamkeit, die sie sich wünscht. Aber nicht, wenn sie sich negativ verhält, sondern wenn sie sich positiv verhält. Beziehe sie sehr viel mit ein im Alltag. Sie ist alt genug, um überall mitzumachen und auch mitzuentscheiden: beim Kochen, Putzen, Einkaufen, bei der Wochenendplanung, bei der Essensplanung usw. Lass sie überall helfen und lobe hinterher ausführlich, wie froh Du bist, dass sie schon so groß ist, dass sie das kann.

Ein Kind will nicht immer nur spielen. Es will sich auch für die Familie wichtig und gebraucht fühlen. Das macht es stolz. Ein Kind, das ernstgenommen und einbezogen wird, das viel selbst tun darf und muss, das viel helfen darf (ohne dass nachkorrigiert wird!), bekommt soviel positives Feedback, dass es keine kleinkindlich unreifen Verhaltensweise mehr braucht, um auf sich aufmerksam zu machen.

Der dritte wichtige Punkt, der auch bei uns sehr half: Deine Tochter äußert Unmut im Moment durch körperliche Signale und durch Schweigen. Sie wirft sich hin und spricht nicht mehr. Ihr fehlen also sprichwörtlich die Worte. Hilf ihr zu lernen, ihre Wünsche verbal so gut auszudrücken, dass sie dafür keine Verhaltensweisen mehr braucht, wie sie sehr kleine Kinder, die noch nicht sprechen können, verwenden. Sprich also viel mit ihr über Gefühle. Benenne mehrmals am Tag ihre und auch Deine Gefühle, einfach, damit sie lernt, wie da die richtigen Worte sind.

Ich habe das mit meinen Kindern auch gemacht. Ich habe z. B. gesagt: “Ich sehe, du bist fröhlich. Das finde ich klasse, mir geht das auch so.” Oder: “Ich sehe, du bist traurig. Ist es, weil…?” (Das aber nicht fragen, wenn sie gerade auf dem Boden liegt, nur in normalen Situationen). Oder: “Puh, ich bin heute ein bisschen bedrückt. Ich mache mir Gedanken, weil …”, oder: “Ich freu mich gerade so, weil dies und das passiert ist.”

So lernen Kinder, wie man seine Gefühle, Bedürfnisse, Sorgen, seine Freude und auch seine Traurigkeit in Worten ausdrückt. Das müssen sie regelrecht üben, sie können es oft nicht von selbst. Aber sie lernen es zuverlässig. Bei uns war es schon nach ca. 6 Monaten so, dass meine Kinder keine körperlichen “Show-Auftritte” oder “Drama Queen-Momente” mehr brauchten, wenn sie sauer waren, sondern ihren Frust einfach sagen konnten.

LG

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