Chronisch kranke und behinderte Kinder

Hilfe für chronisch kranke und behinderte Kinder

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Michael am 07.04.2005, 23:06 Uhr

Ziemlich geknickt

Hallo,

ich bin zur Zeit ziemlich geknickt.
Unsere Tochter, 30 Monate ist leicht entwicklungsverzögert. Wir haben im Alter von 8-24 Monaten KG nach Vojta und Bobath gemacht und sie ist erst spät gelaufen. Heute kann man ihren Bewegungsdrang kaum bändigen, auch wenn nicht alles so auf Anhieb klappt. Wir sind von KG auf Kinderturnen umgestiegen. Ich habe einen Sportverein in unserer Nähe gefunden, wo es auch kein Problem ist, wenn behinderte oder entwicklungsverzögerte Kinder am Mutter-Kind-Turnen teilnehmen. Da unsere Tochter auch von ihrerer Persönlichkeit und Wahrnehmung her nicht ganz der "Norm" entspricht, hatte ich mich anfangs nicht so ganz zu diesem Schritt getraut. Das erste halbe Jahr verlief auch ziemlich chaotisch, da sie sich kaum von mir lösen wollte oder konnte und vor allem neuen Ängste hat und sich an mich klammerte und weinte. Das hat sich in dieser Umgebung gottseidank etwas gelegt und man hatte auch viel Geduld mit uns, vorüber ich sehr dankbar bin. Doch gerade in den letzten Wochen, fällt mir halt wieder extrem auf, was unserer Tochter denn noch nicht kann, was aber ihrem Alter entsprechend wäre. Und das macht mich zur Zeit echt traurig. Ich weiß, eigentlich hätte ich dazu gar keinen Grund, denn unser KA meinte, dass sie bis zur Einschulung gute Chancen hat das alles aufzuholen. Aber sie nimmt mich so in Anspruch, dass ich total ausgesaugt bin. Und da erwische ich mich immer öfter, wie ich sie mit gleichaltrigen ("normalen") Kindern vergleiche. Ich weiß, Geduld ist das Motto und mir ist auch klar, dass ich gegenüber anderen in diesem Forum, die wirklich mehr Sorgen haben, mich nicht beklagen dürfte.
Habt ihr auch solche Tiefpunkte? Wie geht ihr damit um?
Über Antworten würde ich mich sehr freuen.
Gruß
Lucia

 
5 Antworten:

Re: Ziemlich geknickt

Antwort von Ladybird2005 am 08.04.2005, 8:38 Uhr

Hallo Lucia!!!

Deinen Beitrag könnte ich geschrieben haben, nur daß ich kein Mädchen habe sondern einen Jungen... Er ist auch 30 Monate und wir machen genau das gleiche durch!!! Wir machten am Anfang kein Vojta sondern nur Bobath. Egal wo wir hin gingen, sobald er fremd war wurde erstmal losgeweint, die Blicke der Anderen kennst Du sicher... Er wollte NIE allein irgendwo hin ich mußte immer dabei bleiben. Bin ich mal ein paar Schritte zur Seite blieb er wie versteinert stehen und weinte bis ich ihn wieder auf den Arm nahm. Das hat sich zum Glück mittlerweile gelegt aber trotzdem steht er manchmal noch vor z.Bsp. einem Bordstein und will/kann einfach alleine nicht hoch. Ich versuche ihn dann immer zu motivieren was auch meistens klappt. Wenn nicht, lege ich meinen Finger auf seine Schulter und schwupp ist er den Bordstein hoch ;o) Ihm fehlt es einfach unwarscheinlich an Selbstbewustsein...

Auch ich "vergleiche" viel zu viel was ein großer Fehler ist, aber man kann einfach nicht mit geschlossenen Augen auf dem Spielplatz sitzen.
Er spricht zum Beispiel auch noch nicht was ihn auch ein ganzes Stück zurückwirft.
Wir haben jetzt eine nette Krabbelgruppe bei der Frühförderung gefunden wo alle Kinder "etwas anders" sind und jeder so akzeptiert wird wie er ist. Dort ist man nicht ständig in Erklärungsnot warum er dies und das noch nicht kann! Der Umgang zu den Kindern dort tut ihm gut. (Anfangs war das natürlich anders aber jetzt spielt er sogar mal OHNE mich im Bällebad oder mit anderen Dingen.)

Jetzt kommt der Sommer und ich werde wieder viel mit ihm raus gehen. So langsam kann ich jetzt Dinge mit ihm machen die andere schon vor einem Jahr mit Ihren Kindern machten. Einfaches Beispiel: Die Rutsche. Er liebt rutschen, kann es auch hat aber gleichzeitig auch Angst davor. So ist es auch mit dem Babyschwimmen. Wir haben es vor 1 1/2 Jahren versucht - das war der Horror schlechthin. Jetzt gehen wir seit Dezember zu einem anderen Schwimmkurs und jetzt liebt er das Wasser und es gibt nur Geschrei wenn er wieder raus muß, hihi.
Mein Mann und ich sind uns einig daß er dieses Jahr noch nicht in den Kindergarten kommt, sondern wir jetzt noch all die Dinge "auskosten" die ander mit Ihren Kindern zum Teil schon hinter sich haben. Uns tut das beiden gut und ich merke wie er dadurch auch Vortschritte macht...

Ich liebe ihn so wie er ist, wäre er anders, wäre er nicht ER. Verstehst Du was ich meine?

Ich bin allerdings auch oft ziemlich am Boden (gerade gestern, vielleicht hast Du ja meinen Bericht im RUB-Forum gelesen, ansonsten gib mal "Anne" in die Suchmaschine ein ;o) )
Wir machen zur Zeit schlimme Trotzphasen und Machtkämpfe durch, das kommt noch dazu und ich weiß langsam nicht mehr weiter...


So, ich glaube jetzt hab ich erst mal genug geschrieben, wenn Du magst, kannst Du mich auch mal anmailen, meine addy steht oben!


Liebe Grüße und einen schönen Tag wünscht,
Anne

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ziemlich geknickt

Antwort von TinaL am 08.04.2005, 11:56 Uhr

Hi,
nur eine kurze frage: bist Du mit deinem Kind in Ergotherapie?
Damit erzielen wir die allerbesten erfolge (aber ich persönlich habe auch öfters tiefpunkte...)
Viele Grüße
tIna

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ziemlich geknickt

Antwort von tinarakete am 08.04.2005, 14:50 Uhr

hallo lucia!
ich kann dich gut verstehen. meine tochter -17 monate alt- ist auch entwicklungsverzögert. anfangs nur grobmotorisch, aber langsam zeigt sich immer mehr, dass sich die verzögerung wohl auf alle bereiche ausdehnt. eigentlich ist alles gar nicht so schlimm, denn langsam aber sicher kommt ja alles, aber ich vergleiche auch immer mit gleichaltrigen. manchmal denke ich es wäre vielleicht einfacher ein kind mit einer eindeutigeren diagnose zu haben, dann weiß man mehr was für kapazitäten das kind hat u kann sich besser abfinden, aber entwicklungsverzögerung heißt ja alles u nichts. das macht mich auch oft ziemlich traurig u ungeduldig.
außerdem erwartet man z.b. bei einem kind mit down-syndrom nicht unbedingt, dass es so weit ist wie seine altersgenossen, aber bei unserer tochter sieht man so ja erst mal nichts u dann fangen die leute an zu fragen: " was, sie läuft noch nicht?!" oder sie gucken einfach nur komisch, was noch nerviger ist, weil es dann zu keinem klärenden gespräch kommt.
ich glaube da müssen wir einfach durch, am ball bleiben, alles für unsere kinder tun u uns nette leute suchen, die locker mit der situation umgehen können.
liebe, solidarische;-) grüße!
tina

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ziemlich geknickt

Antwort von grandiosama am 08.04.2005, 17:56 Uhr

Ich kenne diese Tage auch nur zu gut,
Gesa bald 3 Jahre alt ist auch entwicklungsverzögert sowohl motorisch wie auch sprachlich, was ich bei ihr jetzt merke sie kann sich sehr gut von mir trennen das der Kindergarten ihr sehr gut tut und sie seitdem echte Sprünge macht.
Über den Sprüchen von anderenEltern stehe ich mittlerweile denn dafür kann Gesa halt Sachen die andere nicht so gut können, denn sie hat eine Art alle in den Bann zu ziehen und ist eine absolute Frohnatur.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ziemlich geknickt

Antwort von Michael am 10.04.2005, 14:04 Uhr

Hallo und vielen Dank euch allen für die aufbauenden Worte. Es tut manchmal schon gut zu Wissen, dass man mit seinen Problemen nicht ganz allein ist
Grüße
Lucia

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Hilfe für chronisch kranke und behinderte Kinder
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.