Solange sie gute Noten hat...

Hallo,

vielleicht hat Deine Tochter gar nicht zurückgeschraubt, weil die anderen sie gehänselt haben. Sondern eher, weil sie sich weiterentwickelt und jetzt eben eine neue (schwatzhaftere, oder besser: kommunikativere ) Phase angebrochen ist. Vielleicht fühlt sie sich in der Klasse momentan noch heimischer und wohler, so dass das Schulische etwas in den Hintergrund und der gute Kontakt zu den anderen Kindern in den Vordergrund tritt.

Eigentlich könntest Du es ja auch positiv sehen, wenn Deine Tochter sich in der Schule nicht mehr selbst solchen Druck macht und sogar mehr als nötig arbeitet. Ich selbst habe nämlich immer das umgekehrte Problem: Meine Tochter (11 Jahre, Gymn.) macht sich selbst relativ viel Druck, und ich möchte immer gegensteuern, weil ich das ungesund finde und sie davon sichtlich hibbelig und ängstlich wird. Da sieht man mal wieder: Wie man es hat, ist es verkehrt... Ich wäre froh, wenn meine Tochter hier etwas gelassener würde.

Aber unabhängig davon: Wenn Du das Selbstbewusstsein Deiner Tochter stärken willst, geht dies ja nur indirekt. Wenn Du es durch direkte Aufforderung versuchst, sie möge sich doch ruhig trauen, wieder so fleißig zu werden wie früher, erhöhst Du damit lediglich den Leistungsdruck auf sie - und das ist wirklich schädlich und macht sie außerdem nicht wirklich stärker. Ich denke, ein Kind wird vor allem dann selbstbewusst, wenn es zu Hause eine Stimme hat, viel mitreden und mitentscheiden darf, wenn seine Eltern seine Meinung wichtig finden, sich für seine Gefühle interessieren, viel nachfragen usw. Wenn ein Kind sich zu Hause wichtig und gesehen fühlt, entwickelt es mit der Zeit auch außerhalb ein gutes Selbstwertgefühl - und kann sich hier und da vom Mainstream absetzen.

LG

Bonnie