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Geschrieben von momworking am 25.02.2014, 15:00 Uhr

Ich stell mir das gerade mal in der Praxis vor...

Da ist also die Mutter von Yannick-Mauritz, die sich in den Kopf gesetzt hat, dass ihr Sohn in Deutsch mit einem Arbeitsheft lernen soll, welches sie für ihn ausgesucht hat und für angemessen hält.

In der gleichen Klasse sitzt noch Mariella-Philomène, die über ein ausgepägtes mathematisches Verständnis verfügt und deren Mutter gerade in einem Wochenendseminar dieses fantastische Material zur Förderung im mathematischen Bereich kennen lernen durfte, welches sie nun für Mariella-Philomène anzuschaffen gedenkt und Mariella-Philomènes Arbeitsplatz in der Schule damit ausstatten wird.

Am ganz linken Gruppentisch sitzt Merlin-Robertus, Sohn einer freischaffende Künsterlin, die der Auffassung ist, dass die ganze Kreativität ihres Sohnes ungenutzt in der Schule verpufft. Um dem entgegen zu wirken, hat sie ein kleines Arsenal an Fingerfarben entlang der Fensterfront verteilt mit der Aufforderung an ihren Sohn, sich an den Fensterscheiben auszudrücken.

Am selben Gruppentisch, allerdings nicht direkt neben Merlin-Robertus sitzt Chayenne-Monique, Tochter einer Deutschen und eines US-Amerikaners. Chayenne-Monique wuchs zweisprachig auf (leider lebt der Vater nicht mehr mit Frau und Tochter zusammen), der Mutter ist es aber unglaublich wichtig, dass das Sprachpotenzial, das Chayenne-Monique von Baby an entwickeln konnte, sich nicht zurück entwickelt. Daher versorgt sie die Lehrerin regelmäßig mit aus den USA importierten Lernmaterialien, Lehrfilmen und Arbeitsheften. Letztere gibt sie gerne auch Chayenne-Monique zur selbstständigen Arbeit mit. Stört ja keinen, oder?

An einem Einzeltisch ganz vorne sitzt Bruno. Der arme Tropf kennt von daheim keinerlei gesellschaftliche Umgangsregeln. Zum Beispiel, dass man sich zuhört, dass man gemeinsam etwas erarbeitet, dass Kinder, die in einem Bereich sehr stark sind, andere Kinder davon profitieren lassen und genauso auch von anderen Kindern profitieren können.
Bruno weiß nicht, dass es später im Berufsleben auf die TEAMFÄHIGKEIT ankommt, nicht darauf, wieviel Wissen man in kürzester Zeit in sich hinein pauken kann.
Blöderweise kann nun niemand Bruno ein Arbeitsheft zum Thema "Wie verhält sich eine Gemeinschaft" in die Hand drücken.
Stattdessen lernt er in der Realität wie es NICHT sein sollte.

Und irgendwo, in einer Ecke steht noch eine Lehrerin, die sich fragt, ob sie dieses elterliche Heckmeck jetzt einfach bis Ende der Klasse 4 aussitzen soll. Die einfach keine Lust mehr hat, ein Gemeinschaftsprojekt für den Unterricht zu planen, weil ja doch jeder andere Wünsche hat.
Und die sich obendrein fragt, wo denn nun der Betreuer für die Eltern ist, denn ihr Job ist Unterricht mit den Kindern.

Ehrlich, so eine Mail finde ich auch zum Fremdschämen geeignet.

Und bevor jetzt irgendwas kommt:
Ja, ich kenne auch die Mama-Seite. Zur Genüge. Und ich denke OFT, dass ICH das in der Klasse ganz anders gemacht hätte.
Jedoch würde ich mir eher die Finger verkleben, als einer Lehrerin da in die Suppe zu spucken.
ICH habe bisher immer darauf vertraut, dass meine Kinder das schon wuppen. Und bisher hatte ich auch Recht.

Kopfschüttelnde Grüße,
Annette

 
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