Die Geburt

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Geschrieben von Schniesenase am 24.10.2019, 0:02 Uhr

Thema Alleingeburt

Hallo jubilee,
das ist wirklich eine interessante Frage, zumal die 1:1 Hebammenbetreuung in vielen Bereichen schon längst nur ein Wunschtraum ist und KH und Hausgeburtshebammen in bestimmten Landstrichen Deutschlands sehr weit weg sind.

Ich selbst fühlte mich nicht sicher mit einem Krankenhaus. Wer sich damit beschäftigt hat, wie Geburt bestmöglich funktioniert und was sie behindert, der weiß, dass in sehr vielen Krankenhäusern Struktur, Routine und andere Aspekte Bedingungen schaffen, die Geburten mächtig behindern können. Ich kenne mehrere Beispiele von Frauen, die unter den extrem komplikationsreichen KH-Geburten gelitten haben und später zu Hause mit Hebamme ganz einfach ihre Kinder zur Welt gebracht haben. Es gibt genügend Fakten, die bestätigen, dass ein KH keineswegs immer der sicherste Ort für das Gebären von Babys ist. Womit ich überhaupt nicht sagen möchte, dass es keine wundervollen Geburtshilfestationen gäbe, die nicht wunderbarste Arbeit leisteten. Es gibt sie nur leider nicht flächendeckend.

Für mich war es damals eine inakzeptable Vorstellung, mich den fremden Leuten und ihren Zwängen während der Geburt ausliefern zu müssen. Was ich brauchte, war meine sichere Höhle und eine "weise Frau" mit viel Erfahrung, die mir, neben meinem Mann, beistand. Voraussetzung dafür war, dass ich von Anfang an durch eine erfahrene Hausgeburtshebamme betreut wurde, die Probleme und evtl. sich anbahnende Komplikationen frühzeitig erkennen und damit umgehen konnte. Ggf. hätte sie dann auch von der Hausgeburt abgeraten. Genau diese vertraute Hebamme stand mir dann bei der Geburt bei, 1:1-Betreuung, ein Traum für sehr viele Frauen, die in KHn gebären.

Aber erfahrene Hausgeburtshebammen, die so viel Wissen und Können besitzen, dass sie diese Art von Begleitung leisten können, werden immer weniger. Und so gehen sehr viele Frauen nach einer Schwangerschaft voller Ängste und Fehlersuche mit großen Ängsten ins KH. Angst aber ist ein sehr großes Geburtshemmnis. Ein Frau in Angst kann sich nicht hingeben und öffnen. Die Amygdala, Zentrum für Angst, Flucht UND Geburt, stoppt und bremst dann die Geburt, das Baby arbeitet aus Stress nicht gut mit, und es treten Schwierigkeiten auf, die unter anderen Umständen nicht entstanden wären. Ein unbedachtes Wort eines achtlosen Arztes oder einer Hebamme kann solche Problemkaskaden auslösen.

Insofern ist es meiner Meinung nach unzulässig, Frauen als egoistisch und leichtsinnig zu verurteilen, die sich einen Geburtsort außerhalb des medizinischen Einflussgebietes wählen.

Vielmehr ist es doch so, dass es ganz unterschiedliche Gefühle damit gibt: Die Einen, die sich im KH am besten aufgehoben und angstfreier fühlen, die, die das im Geburtshaus oder zu Hause mit einer ihnen vertrauten Hebamme tun und die, die es sich nur ganz allein vorstellen können. Letzteres kann ich persönlich nicht nachvollziehen, aber es ist schon eine andere Sache, so eine Entscheidung zu verurteilen.

Eine mündige Wahl von Geburtsort und Geburtsbegleiterinnen ist wichtig, um von Seiten der Mutter bestmöglich auf die Geburt eingestellt zu sein. Finde ich unabdingbar!

Es gibt Gegenden, z.B. manche Kreise um Bremen herum, da müssten Frauen eine Stunde oder länger ins nächste KH fahren, und die nächste Hausgeburtshebamme ist überbelegt oder ebenso weit weg. Eine Stunde Fahrt unter Wehen ist ein nennenswertes Risiko für eine gesunde Geburt. Vielleicht würde ich mir unter solchen Umständen auch einen Alternativplan überlegen.

Es gibt immer mindestens zwei Seiten einer Medaille. Wer mag da den ersten Stein werfen?

VG Sileick

 
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