zurück| Geschrieben von Emilia96 am 28.01.2022, 22:26 Uhr |
Geburt erleben mit einem Mann der schon zwei Kinder hat
Hey,
Ich möchte etwas ansprechen was mich gerade nicht loslässt.
Mein Mann hat bereits zwei Söhne und wir bekommen dieses Jahr unser eigenes Kind.
Neulich kam das Thema Geburt auf und er erzählte nebenbei von der Geburt seines ersten Sohnes und was seine Ex durchgemacht hat und wie schlimm ja die Geburt sei.
Es ist mein erstes Kind und auch mit dem Wissen das eine Geburt kein Zuckerschlecken ist, möchte ich mir die Geburt als etwas besonderes bewahren.
Ich kann den Gedanken nicht loslassen das er alles schon durchgemacht hat mit einer anderen Frau und das es für ihn nicht mehr so einzigartig ist wie für mich.
Ich weiß das man es keinem abverlangen kann so zu reagieren wie man es sich vorstellt.Die SSW macht mich auch extrem empfindlich und alle Bedürfnisse sind ausgeprägter als bei meinem Nicht-Schwangeren Ich.
Möchte keine Reaktion auf diesen Beitrag, sondern mir nur ein bisschen was von der Seele sprechen.
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Re: Geburt erleben mit einem Mann der schon zwei Kinder hat
Antwort von Atalante am 29.01.2022, 11:12 Uhr
Nur kurz mit Kind auf dem Arm:
Keine zwei Geburten sind gleich, sonst konnte man das ja alles viel besser planen. Und er wird die Geburt eures Kindes mit dir (!) zum ersten Mal und damit auch anders erleben.
Also, mein Gedanke dazu: ja, er war schon mal dabei. Aber mit dir ist es das erste Mal.
Und als Mehrfachmama kann ich dir sagen, dass es einem selbst beim zweiten oder dritten Kind auch nicht so geht, dass es Routine ist. :)
Also jede Geburt ist einzigartig und daher hat er das so noch nicht erlebt.
Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken und dir ein bisschen eine andere Perspektive zeigen. Allerdings würde ich ihn bitten, die Vergleiche und Geschichten zu lassen. Das bekommt man als Schwangere schon genug ungefragt von anderen, finde ich. Da dürfen die Geschichten von der Ex gern fehlen...
Re: Geburt erleben mit einem Mann der schon zwei Kinder hat
Antwort von Babyborn18 am 29.01.2022, 23:31 Uhr
Versuch es doch ein wenig so zu sehen: vor meinem Partner hatte ich andere Partner. Er war nicht mein erstes Mal und nicht mein erster Kuss etc. Trotzdem war der erste Kuss mit ihm was ganz besonderes und nicht zu vergleichen mit Küssen von anderen.
Ja, er hat schon Mal eine oder zwei Geburten mit erlebt. Aber noch nie mit dir. Und daher bleibt es auch was ganz besonderes :)
Re: Geburt erleben mit einem Mann der schon zwei Kinder hat
Antwort von Lillimax am 31.01.2022, 8:40 Uhr
Hallo,
ich glaube, hier geht es nicht nur um die Entbindung. Sondern das Thema ist, dass bei einfach allem - Schwangerschaft, Geburt, Babyzeit, erste Wörter, erste Schritte - Dein Mann natürlich schon erfahren ist. Ja, das schmerzt sicher, das ist normal. Aber es hilft kein Hadern, sondern nur Akzeptanz. Es ist, wie es ist. Du hast Dich in einen Mann mit Kindern verliebt.
Vieles wird für ihn außerdem ja trotzdem das erste Mal sein, weil jedes Kind anders und einzigartig ist. Bei der Entbindung kann es ja auch ein Vorteil sein, wenn ein Mann schon Erfahrung hat und nicht ohnmächtig wird oder nur hilflos glotzt, weil er nicht weiß, wie eine Geburt aussieht.
Noch ein persönlicher Tipp: Wenn ein Mann sehr betont, wie schlimm eine Geburt ist, dann heißt das übersetzt oft: „Ich möchte eigentlich gar nicht dabei sein.“ Männer haben ja heute quasi die Pflicht, unbedingt bei der Entbindung dabei sein zu müssen, weil die Frau das erwartet. Viele Männer wollen das insgeheim nicht unbedingt, trauen sich aber nicht, das zu sagen. Viele sind auch keine echte Hilfe, weil sie überfordert sind und weil frau sich nicht gehenlassen kann, wenn ihr Mann in so einer intimen Situation zuschaut.
Hebammen betonen daher, dass nicht jeder Mann in den Kreißsaal gehört. Es kann manchmal besser sein, nur mit den Hebammen allein zu sein, oder eine Mutter, Patentante, Schwester etc. mitzunehmen. Mein Mann und ich z. B. haben das so gelöst, dass er während der Eröffnungsphase (die ja viele Stunden dauert) dabei war, in der heißen Phase aber lieber rausgegangen ist. Das war für mich goldrichtig, und für ihn auch. Vielleicht wäre das auch für Dich eine Möglichkeit.
LG
Re: Geburt erleben mit einem Mann der schon zwei Kinder hat
Antwort von BabyBoy20 am 31.01.2022, 9:13 Uhr
Ich finde das mit der Hilfe einen wichtigen Punkt. Ich konnte mir nie vorstellen, mit meinem Mann zu entbinden. Stichwort Loslassen. Als es dann losging, kam es für mich plötzlich überhaupt nicht in Frage, dass er geht. Ich war auch sehr dankbar, dass er da war. Er hat mir stundenlang den unteren Rücken massiert, mit mir geatmet. Das hat mir sehr geholfen. In der Endphase war er aber sehr überfordert. Ich weiß noch, dass ich mir mehr Gedanken gemacht habe, ob er jetzt umkippt, als dass ich mich aufs Pressen hätte konzentrieren können. Er hat schon gesagt, nochmal will er da nicht dabei sein. Deswegen ja: mach das was dir in der Situation richtig erscheint. Rede mal mit jemand anderem, ob du sie/ihn spontan anrufen kannst. Und sprich mit ihm, ob er lieber früher rausgehen möchte. Ganz zum Schluss wäre ich aber egoistisch. Wenn du ihn brauchst, brauchst du ihn. Jetzt. Bis zum Schluss. Wenn nicht. Auch gut. Wenn alles passt, wirst du wahrscheinlich nicht mehr mitbekommen, wer da ist oder nicht. Dann gibt es dich, dein Baby und vielleicht noch die Hebamme. Für alle anderen Fälle sollte jemand in der Nähe sein, der bei dir ist. Einfach als seelische Unterstützung.
Re: Geburt erleben mit einem Mann der schon zwei Kinder hat
Antwort von Chrysopteron am 31.01.2022, 23:12 Uhr
Ich kann verstehen, dass es dich stört. Ich hatte in der gleichen Situation gar nicht viel drüber nachgedacht.
Falls es hilft, hier meine Erfahrung:
Er Profi, bereits ein Kind und viele Jahre Rettungsdienst, um das Studium zu finanzieren, da auch mehrere Geburten. Er wollte dann auch nicht dabei sein bei unserem ersten Kind, weil er sich bei seinem ersten so „nutzlos“ gefühlt hat.
Ich: yippieyeah, will ihn eh nicht dabei haben, das ist mir alles voll unangenehm… dann leise: aber ich will, dass er dabei sein möchte. Meinen Frieden gemacht. Als ich drei Monate vor Entbindung so schlimm krank war, dass alle Angst hatten, ich würde mir ne Frühgeburt husten, plötzlich die Ansage: ich will bei dir sein. Ich halte es nicht aus zu denken, dass du damit allein bist, auch wenn ich eigentlich nicht helfen kann. 
Dann der Ernstfall:: Ich brülle vor Wehen, er geht an den Schreibtisch - leicht genervte Grundstimmung. Seine erstes Kind wurde nach 18 Stunden Wehen und Verlegung von Geburtshaus in die Klinik per Notkaiserschnitt geholt. Dass ich nach zwei Stunden so ein Spektakel mache, fand er übertrieben. Als er eine gute Stunde später unser Baby in den Armen hielt, war er überglücklich, aber auch ordentlich betreten wegen seiner Fehleinschätzung…
Bei Kind zwei war immer klar, dass er mitkommt, wenn es zeitlich klappt. Hat es dann.
Nach Kind 1 dachte ich: Nett, wenn der Mann dabei ist - aber gebraucht (!) hab ich die Hebamme. War bei der zweiten also relaxed. Und oh mein Gott, hab ich ihn gebraucht - weiß nicht, wie ich es allein hätte schaffen sollen…
Fazit: Jede Geburt ist anders, auch für uns. Und: wenn die erste doof war, kann es ja sein, dass er die nächste als besonders besonders erlebt! Schlimmer fände ich, wenn er monologisieren würde, wie toll es war und wie tapfer die Ex und überhaupt. So zeigt er doch nur, dass er realistische Erwartungen hat und sich um Dich sorgt…
P.S. Ja, man will zwischendurch sterben. Aber das legt sich wieder 
Bin sehr gespannt auf Runde 3 - und hoffe, es wird so schnell und gut wie die ersten beiden.
Dir wünsche ich, dass Du Euch als einzigartig wertschätzen kannst und eine gute Geburt erlebst!!!
