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von Charlie.Sun  am 02.02.2019, 9:29 Uhr

Zu wenig soziale Kontakte?

Mein kleiner ist jetzt bald 9 Monate alt. Manchmal denke ich, dass wir zu wenig Kontakt nach Außen haben. Ich bin ein sehr zurückgezogener Mensch, verbringe viel Zeit zu Hause und habe keine wirklichen Freunde. Also bin ich mit meinem Sohn den Großteil des Tages alleine zu Hause. Mein Mann ist arbeiten, aber beschäftigt sich mit ihm, wenn er zu Hause ist. Ich habe noch einen älteren Sohn der auch bei uns wohnt, doch er wird im Sommer schon 18 und macht eher sein eigenes Ding.
Mich einer Krabbelgruppe oder ähnlichem anzuschließen fällt mir schwer, da ich eher zurückgezogen lebe und ich mich in neuer Umgebung sehr unwohl fühle.
Ich mache mir Sorgen, dass mein kleiner da irgendwelche "Nachteile" (keine Ahnung wie ich es sonst beschreiben soll) bekommt. Manchmal habe ich den Eindruck, dass ihm schon langweilig ist, da er bei uns ja schon alles kennt und nichts mehr zu entdecken hat...
Ich muss dazu sagen, dass wir jeden Tag spazieren gehen für mindestens eine Stunde. Aber da sitzt er auch nur im Kinderwagen und schaut herum (kann noch nicht Krabbeln) .
Was sagt ihr?

 
39 Antworten:

Schon etwas wenig...

Antwort von Astrid am 02.02.2019, 10:06 Uhr

Hallo,

Du möchtest vielleicht gern beruhigt werden und hören, dass alles so bleiben kann, wie es ist. Aber das wäre gelogen. Denn ja: Dein Gefühl ist richtig, das ist tatsächlich etwas wenig Kontakt. Jetzt vielleicht noch nicht, aber wenn Dein Sohn eins oder anderthalb ist, also ein Kleinkind sein wird. Denn die heute weit verbreitete Situation „Mama und Kind allein zu Haus‘“ ist sehr unnatürlich. Früher hatten Kinder sehr viele Bezugspersonen: Die Großeltern, die mit im Haus lebten, viele Geschwister, unverheiratete Tanten, Nachbarinnen - alle kümmerten sich.

Das war für Kinder gut, denn sie brauchen das Wissen und die Fürsorge mehrerer Bezugspersonen, um wirklich gut zu gedeihen. Außerdem hatten Kinder früher extrem viel Kontakt zu anderen Kindern unterschiedlichen Alters, was ebenfalls wichtig war, um Routine und Erfahrung im Umgang mit Kindern und im Sozialverhalten zu bekommen.

Warum ein Mehr an Kontakt so wichtig ist: Jeder Mensch hat eine andere Art, die Dinge zu handhaben, weiß andere Dinge, hat eine eigene Sicht auf die Welt, hat unterschiedliche Lebenserfahrungen, ein unterschiedliches Temperament (ernst, lustig, fröhlich, penibel, großzügig usw.). Diese Vielfalt ist extrem bereichernd für ein Kind. Es lernt, wieviele Möglichkeiten es gibt, mit dem Leben umzugehen, und es lernt, was ihm selbst liegt, oder eher nicht liegt. Wenn es immer nur allein mit Mama ist, ist das dagegen sehr einseitig. Es erlebt dann nur IHRE Art, IHRE Weltsicht, allenfalls noch die vom Papa, wenn er mal Zeit hat. Das ist eine echte Verarmung.

Du sagst, Du bist ein zurückgezogener Mensch. Das verstehe ich gut. Aber in dem Moment, wo man Mutter wird, muss man sich Herausforderungen stellen. Kinder erlauben es einem nicht, ständig in seiner Komfortzone zu bleiben. Ein Kind muss sich in der Welt behaupten und orientieren, es muss seinen Platz unter anderen Menschen finden, und es braucht daher eine Mutter, die mit ihm hinaus in die Welt geht. Sich scheu und ängstlich einzuigeln ist jetzt nicht mehr.

Die Erfahrung, dass Kinder uns anstoßen, unsere Komfortzone zu verlassen, machen ja fast alle Eltern auf die ein oder andere Weise. Wer Kinder hat, muss sich auch mal was trauen, muss über seinen Schatten springen, auch wenn das nicht so gemütlich ist. Es ist zugleich aber eine große Bereicherung, denn Bequemlichkeit und Rückzug sind das Gegenteil von Entwicklung. Kinder helfen uns also, uns weiter zu entwickeln. Das ist anstrengend, aber wunderbar.

Heißt konkret: Auch wenn Du das unangenehm findest, kannst Du Deinem Kind zuliebe sicher eine Stunde pro Woche in einer Krabbel- oder Spielgruppe überleben (Familienbildungsstätte). Ich selbst bin auch eher zurückhaltend, war aber sogar in zwei Spiel- und Turngruppen mit meiner Tochter, damit sie viele Kontakte hatte und Erfahrungen mit anderen Kindern machen konnte. Wir haben dort eine nette Mutter mit ihrer Tochter kennengelernt, und uns auch mit ihr einmal pro Woche extra getroffen, so dass wir schon drei Termine hatten. Meine Tochter hat das sehr genossen.

Dass Du etwas aus Dir herausgehst, wird auch später im Kiga - nötig sein. Denn in diesem Alter sind es noch die Mütter, die die Freundschaften der Kinder entstehen lassen. Man muss also auch mal eine Mutter ansprechen, ob die Kinder sich nachmittags mal treffen können. Und dann mit der Mutter auch eine Tasse Kaffee trinken, während die Kids spielen. Du möchtest ja sicher, dass Dein Kind Freunde hat, aber das geht oft nicht ohne Coaching durch die Eltern.

Von daher: Dein Leben wird in den nächsten 18 Jahren viel turbulenter werden, als Du es vermutlich gern hättest. Du wirst Dich nicht zu Hause verstecken können, Dich nicht in Deiner Scheu einrichten können. Weltflucht war gestern, jetzt bist Du Mutter. Und das ist eine große Chance für Dich, Dich auch selbst weiterzuentwickeln. Du wirst Dich nicht um 180 Grad ändern, und das musst Du auch nicht. Du wirst aber Deinen Lebensradius deutlich erweitern, und das ist gut!

LG

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Re: Zu wenig soziale Kontakte?

Antwort von Kater Keks am 02.02.2019, 10:20 Uhr

Finde ich auch bedenklich wenig, muss ja keine Krabbelgruppe o.ä. sein.....aber hast du denn keine Freunde und Familie mit Kindern?! Mit denen du dich treffen kannst und was zusammen machen könntest.

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Re: Zu wenig soziale Kontakte?

Antwort von Blüte am 02.02.2019, 10:27 Uhr

Huhu!
Schließe mich meiner Vorrednerin an. Jedoch denke ich, dass es (noch) ok ist, und du zuhause deinem Baby altersgerechten Input bieten kannst.
Aber ich denke, sobald dein Kleiner etwas mobiler wird, wäre Babyturnen / Eltern-kind Turnen vielleicht etwas für euch? Meist wird da am Anfang etwas gesungen gemeinsam. Am Anfang mochte ich sowas gar nicht und habe nie mitgesungen, aber ich sah fann, wie toll es die Kleinen finden und mache das inzwischen sogar freiwillig auch mal zu Hause;) und danach ist man eher mit der Aufsicht auf das Kind beschäftigt, wie es selbst die aufgebauten Bewegungsangebote nutzt -.d.h. du wärest da als zurückhaltender Mensch nicht "gezwungen" im Kreis mit anderen Mamas zu hocken und small talk Situationen peinlich berührt daneben zu sitzen. Wer weiß, vielleicht ergeben sich kleine Bekanntschaften, wenn die Babys sich gegenseitig begutachten etc.
Weiß ja nicht wo ihr wohnt, aber bei uns findet man für jeden Stadtteil solche Angebote (Bewegungszwerge, etc) über das Familienbüro der Stadt. Viele Grüße!

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Re: Zu wenig soziale Kontakte?

Antwort von germanit1 am 02.02.2019, 10:29 Uhr

Versuch doch mal mit Kind auf den Spielplatz zu gehen (spaetestens wenn das Wetter wieder trockener und waermer wird). Da habe ich Kontakt zu anderen Muettern geknuepft (privat mal verabreden wollte keiner, weil die lieber in ihren Familien geblieben sind). Krabbelgruppen gibt es hier keine. Ich wollte eine organisieren, was sich dann aber als kompliziert rausgestellt hat. Hier gehen die Kinder ab 3 Jahren auch ganztags in den Kindergarten. Im KiGa wurde Kind auch nur hingebracht und wieder abgeholt. Kontakt zu anderen Muettern gab es keinen. In der GS habe ich mich manchmal kurz mit anderen Muettern ausgetauscht. War aber auch selten. Wir haben auch versucht mal privat Treffen der Kinder zu organisieren und auch angeboten zu fahren (hier leben alle verstreut). Bis auf Geburtstagsfeiern ist da aber nichts draus geworden. Mittlerweile gibt es auch keine Geburtstagsfeiern mehr. Im Moment ist hier auch viel lernen angesagt. Wie es auf der weiterfuehrenden Schule wird, weiss ich nicht. Da ist das Einzugsgebiet noch viel groesser (da muss man schon mal 1 Stunde Fahrt pro Strecke mit dem Auto rechnen, mit Bus geht es gar nicht).

Was wir noch gemacht hatten ist, Kind beim Sport anmelden. Da hatte Kind dann Kontakt zu anderen Kindern (auch aelteren, keinen juengeren) und man konnte sich mit anderen Eltern austauschen wenn man sein Kind gebracht / abgeholt hat.

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Astrid...

Antwort von Clivi8 am 02.02.2019, 10:31 Uhr

... dem kann ich mich nur anschließen. Das hast du sehr gut formuliert. Ich bin auch sehr zurückhaltend und brauch eigentlich niemand um mich herum, außer meine Familie. Aber den Kindern zuliebe springe ich über meinen Schatten und stelle mich diesen Herausforderungen. Genau das kann ich auch nur der Ausgangsposterin empfehlen, denn ihr Kontakt nach "außen" ist tatsächlich arg eingeschränkt und dem Kind nicht förderlich.

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Re: Zu wenig soziale Kontakte?

Antwort von K.D. am 02.02.2019, 10:44 Uhr

Sobald er in den Kindergarten geht wird er seine sozialen Kontakte finden.
Meine Kinder hatten bis vorm Kindergarten auch nicht viel andere Kinder kennengelernt. Die Töchter einer meine besten Freundinnen und mal Kinder aufm Spielplatz.
In irgendwelchen Gruppen wie Krabbelgruppe, PeKIP, Babyschwimmen etc war ich nie. Fand ich doof.
Unser Großer (wird im Frühling 6) hatte im Kindergarten nie Probleme mit dem Anschluss, ganz im Gegenteil. Er war von Anfang an sehr beliebt bei allen und konnte sich leicht einfügen.
Mach dir doch nicht unnötig Druck, weil du denkst dein 9 MONATE alter Sohn müsse soziale Kontakte haben. Er wird gewiss keine Schaden nehmen.

Alles Liebe.

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Nachtrag

Antwort von K.D. am 02.02.2019, 10:46 Uhr

Hab jetzt erst alle Kommentare über mir Gelsen.
Bin wohl die einzige die es nicht so sieht
Vielleicht bin ich ja selbst schrullig.

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Re: Zu wenig soziale Kontakte?

Antwort von Sille74 am 02.02.2019, 10:47 Uhr

Für das Kind finde ich es so, wie es im Moment ist, eigentlich (noch) nicht bedenklich. Meine Erfahrung mit den eigenen, aber auch in der Beobachtung anderer Kinder ist, dass diese in dem Alter durch (zu) viel Kontakt und Aktivitäten sogar eher überfordert sind. Richtig miteinander spielen können die Kinder in so jungem Alter eh noch nicht. In wenigen Monaten ist das Wetter so, dass man mehr raus kann und Dein Kind vielleicht auch so beweglich, dass Spiellplatzbesuche Sinn machen. Vielleicht könnt Ihr auch mal in ein Schwimmbad (jetzt halt noch Hallenbad ) mit schönem Kleinkinderbereich oder so. Meiner Meinung nach reicht das in dem Alter völlig aus. Viel mehr habe ich mit meinen Kindern in dem Alter nicht gemacht (ich war noch im Babyschwimmen). Ich finde nicht, dass meinen Kindern etwas gefehlt hat (wie gesagt, ich hatte eher den Eindruck, dass sie von zu viel Action überfordert waren). Sie sind sehr unterschiedlich vom Charakter her - die Große sehr zurückhaltend und etwas verschlossen, der Kleine sehr offen und kontaktfreudig, aber nicht aufdringlich - beide haben ihren Freundeskreis und ihre Spielkontakte. Bei beiden muss(te) ich da nichts anbahnen oder in die Wege leiten. Das kam zur gegebenen Zeit ganz von alleine. Das einzige, wofür ich als Mutter m.E. sorgen muss, ist, die Kontakte zu ermöglichen, also Spielbesuch hier bei mir "zulassen", die Kinder zu Spielbesuch bringen. Aber ausmachen tun die Kjnder das im Prinzip selbst. Bei meiner Tocjter habe ich sogar die Erfahrung gemacht, dass solch angebahnte Freundschaften zwar ejne Weile halten, aber nicht von Dauer sind ...

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Dachte auch gerade ich bin ein Alien, bis ich Dein Post gelesen habe ...

Antwort von Sille74 am 02.02.2019, 10:50 Uhr

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Re: Nachtrag

Antwort von Liz_NGC2070 am 02.02.2019, 11:01 Uhr

Nein, Du bist nicht schrullig - alles gut. Bei uns war es ähnlich. Kind ist mittlerweile 5 und völligst "sozialisiert"!

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Re: Zu wenig soziale Kontakte?

Antwort von Nina411 am 02.02.2019, 11:16 Uhr

Ich denke manchmal muß man den Kindern zuliebe auch über seinen Schatten springen und einfach mal machen.
Du mußt ja nicht jeden Kindertreff und jedes Angebot mitmachen. Aber alle 2 Wochen mal zu einem Treff wird EUCH BEIDEN auf lange Sicht guttun.
Du lernst Mütter kennen, ganz ungezwungen, man kommt ins Gespräch und kann sich auch mal austauschen.
Bei uns damals waren auch ab und zu Experten bei den Krabbelgruppen zu verschiedenen Themen wie Sprechenlernen, Motorik, Laufenlernen, Entwicklung allgemein, Schlafen usw. Das war sehr interessant.
Es wurde gebastelt mit älteren Kindern, die jüngeren konnten spielen, mit anderen Kindern in Kontakt treten und ich konnte einfach mal in Ruhe nen Kaffee trinken.
Anfangs habe ich mich auch nicht sooo wohl gefühlt, ich kannte da niemanden, kam neu dazu und war erstmal außen vor bei Gesprächen. Nach dem 3. Oder 4. Mal änderte sich das aber und es entstanden schöne Spieltreffs auch außerhalb der Krabbelgruppen.
Ich habe es auch vorrangig für die Kinder gemacht und bin heute sehr sehr froh, dass ich es gemacht habe.

Später beim Eltern-Kind-Turnen entstanden auch einige Freundschaften der Kinder, die sich im Kiga und bis in die Schule fortsetzten.
Es ist wirklich sehr wichtig, dass Kinder unzer Leute kommen

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Re: Nachtrag

Antwort von Felica am 02.02.2019, 11:19 Uhr

Bist du nicht. Sehe ich genauso. Es langt völlig wenn die Kinder dann ab dem Kleinkindalter damit anfangen. Vorher können die oft sowieso noch nichts damit anfangen. Richtig mit anderen Kindern spielen fängt sogar erst so mit 2-3 Jahren an. Das vorher ist eher für das gute Gefühl von Mama meiner Meinung nach.

Nur mal so nebenbei, wenn ich hier wen auf einem Spielplatz suchen würde, könnte ich Tage warten. Hier sind selten so junge Kinder auf den Spielplätzen. Die welche man dort findet sind ab Grundschulalter.

Kind groß ist extrem sozial, kommt überall gut an. Das obwohl wir nie so was mitgemacht haben wie Krabbelgruppe, Babyschwimmen usw. Lediglich Stilltreff, wo die anderen Babys kein bisschen interessant waren.

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Re: Schon etwas wenig...

Antwort von Charlie.Sun am 02.02.2019, 11:20 Uhr

Hallo Astrid,
Danke für deine ausführliche Antwort. Alles in allem stimme ich dir zu. Ich weiß, dass man als Mutter über seinen Schatten springen muss (wie oben geschrieben ist mein großer schon 18 Jahre alt). Damals war es anders, ich war selbst noch sehr jung, meine Familie viel größer und auch die Familie des Kindsvaters war/ist riesig. Da ging alles irgendwie von selbst. Aber ja, ich muss da selbst was ändert das stimmt. Danke für deine Anregungen.

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Danke an alle!

Antwort von Charlie.Sun am 02.02.2019, 11:24 Uhr

Ich werde heute Abend nochmal alles genauer durchlesen und noch ein paar Kommentare beantworten. Es sind auf jeden Fall ein paar sehr gute Ideen und Beispiele dabei! Danke dafür. Jetzt aber erst Mal einen schönen Samstag euch. Habe mich spontan dazu entschieden einfach Mal, statt einfach spazieren zu gehen, zum Spielplatz zu laufen :)

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Na ja, aber wenn man einmal die Woche eine Stunde in die Krabbelgruppe geht und/oder ....

Antwort von Sille74 am 02.02.2019, 11:27 Uhr

... zum Kleinkindturnen, dann entspricht das doch in keiner Weise auch nur annähernd dem von Dir beschriebenen "natürlichen" Zustand mit den mehreren Bezugspersonen, die neue Aspekte und Fürsorge in das Leben des Kindes bringen.

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Re: Zu wenig soziale Kontakte?

Antwort von MarLen17 am 02.02.2019, 12:16 Uhr

Ich denke wichtig ist dass ihr euer Familienleben so authentisch wie möglich führt und wenn du dich in Spielgruppe unwohl fühlst ist das absolut ok.
Aber wenn du das Gefühl hast dein kleiner würde sich in einer Gruppe wohl fühlen könnte ja vielleicht eine weitere Bezugsperson einmal die Woche in eine Spielegruppe gehen. Vielleicht gibt es ja eine Oma/Opa tante/Onkel etc. der/die das gerne übernehmen möchte und du hast eine kleine extra Zeit nur für dich alleine.

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Re: Zu wenig soziale Kontakte?

Antwort von Christine70 am 02.02.2019, 12:40 Uhr

Lass dir nix einreden.

Als ich mein erstes Kind bekam, gab es keine "Spiel- oder Krabbelgruppen".... auch Babyschwimmen ect. gab es noch nicht.

Ich war bis zum Kindergarten auch sehr viel mit dem Kleinen alleine. Dazu kam noch, daß ich neu in der Stadt war und niemanden kannte.

Die sozialen Kontakte gingen erst richtig los, als er in den Kindergarten kam mit 3 Jahren, knapp 4. Damals gab es auch noch keine Krippen, nur teuere Tagesmütter.
Wir Mütter hatten noch die drei Jahre Erziehungsurlaub.

Es hat meinem Kind NICHT geschadet!

Als dann Kind 2 und 3 kam, wurden so langsam die Spielgruppen gegründet, aber das war nie so mein Ding. Das artete in Wettbewerbe aus, welches Kind ist das begabteste und darauf konnte ich verzichten.

Hier war es dann auch wieder so, daß die Kontakte erst anfingen mit der Kindergartenzeit. Ich habe dann sehr schnell andere Familien kennengelernt und war dann sogar im Elternbeirat viele Jahre. Meine Kinder fanden sehr schnell Anschluß und teilweise bestehen Freundschaften heute noch, obwohl meine Kinder schon 27, 23 und 15 sind.

Ich hatte nie das Gefühl, dass meine Kinder einen Nachteil hatten, weil sie die ersten drei Jahre meist nur mit mir zusammen waren. Familienbesuche inbegriffen.

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Du bist nicht Alleine :) owt

Antwort von Christine70 am 02.02.2019, 12:42 Uhr

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Re: Zu wenig soziale Kontakte?

Antwort von Meyla am 02.02.2019, 12:45 Uhr

Ich bin auch nicht der Typ "Gruppenmensch" in meiner Freizeit. Dadurch das Ich auf Arbeit sooooo viele Menschen um mkmigvherum habe, bin ich ganz froh wenn ich daheim Ruhe habe.

Trotzdem .... auch wenn Kind erst 3,5 Monate ist.... gehe Ich bin nach vielerlei Rat von außen 1 bis 2 mal in eine Krabbelgruppe.
Natürlich muss ich für sie singen, tanzen und mit Instrumenten bimmeln. Aber der kleinen gefällt es und man lernt ein paar einfache Lieder, die man vorträllern kann.
Mini feiert das sehr und ich singe jetzt ab und zu für sie.
Bin aber auch ganz froh wenn sie zu alt dafür wird und mit 12 Monaten ihre Kontakte aus der Krippe gewinnt.

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Re: Zu wenig soziale Kontakte?

Antwort von Ninal0301 am 02.02.2019, 13:07 Uhr

Keine Ahnung wie alt deine Kinder sind,aber vor über 30 Jahren gabs sogar in meinem Geburtsdorf schon Spielgruppen,in denen meine Mutter mit mir war.

Und das Dorf ist sicher nicht sonderlich fortschrittlich gewesen...

Spielgruppen gabs von der Kirche o.ä.definitiv schon.

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Re: Schon etwas wenig...

Antwort von Sterntaler-2016 am 02.02.2019, 13:08 Uhr

Aber es ist doch ein Anfang wenn man wenigstens für 1 Stunde in der Woche zum turnen oder in eine krabbelgruppe geht. Daraus entstehen dann ja vielleicht Kontakte und man trifft sich öfter in der Woche.

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Re: Schon etwas wenig...

Antwort von Sille74 am 02.02.2019, 13:55 Uhr

Wahrscheinlich sprichst Du mich an. Von daher antworte ich einfach noch mal.

Natürlich spricht nichts dagegen, so eine Gruppe zu besuchen und dass ein solcher Besuch dazu führen kann, neue Kontakte zu knüpfen (davon profitiert aber im Babyalter eher die Mutter als das Kind m.E.) ist ja klar. Von daher: nichts wie hin, wenn das Bedürfnis da ist!

Mir ging es allein um die Begründung, warum die AP solche Gruppen besichen sollte. Und da halte ich, wie gesagt, eine einstündige Spielgruppe einmal in der Woche mit Mama dabei nicht für mit der beschriebenen Situation für vergleichbar. Wenn man das simulieren wollte, dann müsste man eher an den stundenweisen Besuch einer Tagesmutter oder einer kleinen Spielgruppe ohne Mama denken.

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Re: Zu wenig soziale Kontakte?

Antwort von Patti1977 am 02.02.2019, 13:58 Uhr

Das kommt mit kita und Schule. Für mich waren solche Gruppen auch Krampf. Mein Sohn mochte es auch nicht und beim zweiten Kind habe ich das mit auch geschenkt. Und beide haben mittlerweile viele Kontakte.

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Nicht im geringsten bist du die einzige

Antwort von Patti1977 am 02.02.2019, 13:59 Uhr

.

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Re: Schon etwas wenig...

Antwort von Christine70 am 02.02.2019, 14:12 Uhr

Zitat: "Denn in diesem Alter sind es noch die Mütter, die die Freundschaften der Kinder entstehen lassen"

Und genau DIESE erzwungenen Kontakte hielten nie lange.
Meine Kinder haben sich ihre Freunde selber aussuchen dürfen und haben das auch getan.
Diese bestehen zum Teil heute noch

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Du mich auch

Antwort von Christine70 am 02.02.2019, 14:13 Uhr

Ist dein Mann unterwegs, daß du Mal eben schnell ins Internet kannst, um deinen Senf abzugeben?

Ignoriere mich einfach, so wie ich das mit dir mache

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Re: Zu wenig soziale Kontakte?

Antwort von Ninal0301 am 02.02.2019, 14:21 Uhr

Nö mein Mann sitzt neben mir und lacht über dich.

Ist dein Mann wieder bei ner anderen,dass du hier den ganzen Tag rum hängst?

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Re: Schon etwas wenig...

Antwort von Sille74 am 02.02.2019, 14:25 Uhr

Den Satz kann ich so auch nicht bestätigen.

Meine Kinder, auch meine zurückhaltende Tochter, haben ihre Freundschaften selbst geknüpft bzw. haben sich diese eben ergeben.

Was man als Mutter/Eltern natürlich schon machen muss, ist, den Kindern zu ermöglichen, die angebahnten Freundschaften auszubauen und zu pflegen, indem man Spielbesuche ermöglicht z.B.. Vielleicht meint Astrid das so?

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Da hilft nur eins: dem Kind zuliebe sich überwinden.

Antwort von Marianna81 am 02.02.2019, 14:28 Uhr

In die Krabbelgruppe gehen, oder zum Musikkurs etc. Kinderfreundschaften werden noch lange sich aus Elternbekanntschaften sich entwickeln, dass soll man nicht unterschätzen.
Alles Gute!

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Re: Da hilft nur eins: dem Kind zuliebe sich überwinden.

Antwort von Sille74 am 02.02.2019, 14:50 Uhr

Ganz abgesehen davon, dass das Kind der AP noch ein Baby ist, noch nicht einmal ein Jahr alt ...

Echt? Die Erfahrung habe ich, wie gesagt, nicht gemacht, weder bei meinen Kindern noch bei anderen Kindern noch bei mir selbst.

Mein Sohn hat 2, 3 feste, gute "Kumpel" und mehrere sporadische Spielkontakte, die sich komplett von alleine angebahnt haben. Meine Tochter hat eine allerbeste Freundin seit frühen Kiga-Zeiten und mehrere lockerer Freundschaften, wo mal mehr, mal weniger Kontakt da ist. Nur ein Mädchen, mit dem sie sich gutversteht, kennt sie von Babyalter an über mich und sieht sie auch nur, wenn wir Mütter uns treffen.

Ich beobachte vielmehr bei Kindern, für die die Mütter die Kontakte hergestellt habe , dass da wenig echte, dauerhafte Freundschaften entstanden sind und leider auch nicht die Fähigkeit da ist, selbst Freundschaften zu knüpfen bzw. aufrechtzuerhalten.

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@Sille:das mag ja gut sein. Wir haben einfach unterschiedliche Erfahrungen gemacht.

Antwort von Marianna81 am 02.02.2019, 16:08 Uhr

LG

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Re: Zu wenig soziale Kontakte?

Antwort von Schneewittchen 15 am 02.02.2019, 16:24 Uhr

Bin ganz deiner Meinung...

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Re: @Sille:das mag ja gut sein. Wir haben einfach unterschiedliche Erfahrungen gemacht.

Antwort von Sille74 am 02.02.2019, 17:17 Uhr

Ja, klar. Wollte das jetzt auch nicht als Gegensatz aufbauen oder mit meinem Post irgendwie sagen, dass Du da etwas falsch gemacht hättest. Wenn es so rüber gekommen sein sollte, sorry! War nicht so beabsichtigt. Jede Mutter soll/kann/darf es so machen, wie es ihrem Naturell und dem ihres Kindes am besten entspricht. Ich wollte einfach nochmals unterstreichen, dass es da nicht DEN Weg gibt, der einzig und allein der Richtige ist. Ichnhatte weiter oben schon den Eindruck, die AP habe, verstärkt durch manche Beiträge, den Eindruck gewonnen, sie MÜSSE jetzt irgendwie aktiv werden, damkt ihr Kind gut und "artgerecht" (so nenne ich das jetzt mal ...) aufwächst und Kontakte knüpfen kann. Und das, denke ich, ist nicht so. Müssen tut sie es hoerfür bestimmt nicht, aber natürlich kann sie, wenn sie den Eindruck hat, es tut ihr und dem Kind gut.

LG,

Sille

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Re: Zu wenig soziale Kontakte?

Antwort von Atombiene am 02.02.2019, 19:28 Uhr

Dein Kind ist "erst" 9 Monate. Natürlich "spielt" es da noch nicht mit anderen Kindern. Aber so wie du es beschreibst, ist dein Kind den ganzen Tag mit dir alleine zuhause. Eine Stunde im Kinderwagen draußen, das empfinde ich wirklich als viel zu wenig. Auch bei dem Wetter. Es gibt kein schlechtes Wetter für Kinder, nur für uns Erwachsene.

Ob es deinem Kind auf Dauer schaden wird? Das kann dir keiner beantworten. Aber ich sehe es so wie Astrid. Sozialisation beginnt nicht erst im Kindergarten. Und es beginnt auch nicht mit anderen Kindern. Kinder sollten vielfältige soziale Erfahrungen machen. Sie sollten vielfältige Bezugspersonen haben und Kinder unterschiedlichen Alters.

Früher hatten die Kinder viele Bezugspersonen, mit denen sie sich sicher und wohl gefühlt haben. Sie lebten mit vielen Kindern zusammen. Das ging auch gar nicht anders, weil die Mütter eben nicht den lieben langen Tag daheim in ihren Höhlen saßen, um den Nachwuchs zu betreuen. Das ist in vielen Kulturen heute noch so und auch bei uns war es vor nicht allzu langer Zeit nicht anders. Ich finde es sehr wichtig, Kindern verschiedene Anreize zu ermöglichen. Und wenn das nur die Oma oder der Onkel ist, der nicht alles so macht, wie die Eltern.

Wenn ich so an mein Kind mit 9 Monaten zurückdenke, da hat es natürlich mit anderen Kindern interagiert. Sie beobachtet. Von ihnen gelernt. Genauso wie es immer in engen Kontakt zu seiner Familie stand. Den ganzen Tag nur daheim oder mal eine Stunde im Kinderwagen draußen, das wäre ihm viel zu langweilig gewesen. Aber jedes Kind ist da anders. Mit 9 Monaten ist das noch nicht tragisch. Aber auf Dauer nur bei Mama zuhause bis es in der Kindergarten kommt, keine weitere Familie in der Nähe. Da wirst du zukünftig denke ich an dir arbeiten müssen. Das heißt ja nicht, das du irgendwelche Kurse besuchen musst. Nur verwehre deinem Kind nicht die Möglichkeit, in Kontakt zu anderen zu kommen.

Ach und Kinder spielen nicht erst mit 3 Jahren miteinander. Natürlich ist das Zusammenspiel mit z.B. 1,5 Jahren anders als mit 3 und es hängt sicher auch von der Fähigkeit der Kinder ab, miteinander kommunizieren zu können. Aber auch die Kleinen spielen zusammen, sie interagieren, beobachten, kommentieren, greifen ein. Sie freuen sich aufeinander. Das gibt es durchaus schon viel früher und das zeigt doch, dass Kinder nicht geboren sind, um alleine bei den Eltern aufzuwachsen.

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Auch an Dich die Frage:

Antwort von Sille74 am 02.02.2019, 20:22 Uhr

Wie soll denn die AP oder allgemeiner "man" das, was Du beschreibst in der heutigen Welt bieten? Die Familie mit x Kindern zwischen null und achtzehn, mit Großeltern, die im Altenteil auf dem Hof wohnen, mit unverheirateten Angehörigen, die auf dem Hof mitarbeiten, mit der Schwester, die auf den Nachbarhof geheiratet hat und jetzt ebenfalls mit x Kindern gesegnet ist, und wo das Kind mal mit den größeren mitrennt, mal von der Oma betüddelt wird, mal von der Tante, gibt es doch nunmal so längst nicht mehr. Und irgendeine zusammengewürfelte Krabbelgruppe mit Wildfremden, einmal die Woche, eine Stunde kann doch das nicht ersetzen bzw. ist nicht vergleichbar.

Klar sollte man sich nicht komplett einigeln mit seinem Kind und dieses von jeglichem Kontakt abschirmen. Aber "muss" man dann andererseits in Krabbelgruppen, zum Pekip oder ins Babyschwimmen oder "krampfhaft" sonst irgendwie Kontakt aufnehmen als Mutter, wenn einem das überhaupt nicht entspricht? Im Normalfall ist man ja auch als eher ruhige, zurückgezogene Person beim Einkaufen und die Kassiererin schäkert mit dem Baby, man trifft die Nachbarin mit ihren Kindern, läuft am Spielplatz vorbei und macht dort einen Stopp und es sind lauter interessante, andere Kinder jeden Alters dort, geht ins Schwimmbad mit Planschbereich, wo andere Eltern und Kinder sind etc.

Wie gesagt, meinen (natürlich nicht repräsentativen) Beobachtungen nach sind genau die Kinder sehr in sich ruhend und gefestigt, auch in Beziehungen zu anderen Kindern, die nicht von einem (oberflächlichen) Kontakt oder einer Aktivität in den/die andere gejagt wurden.

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Re: Auch an Dich die Frage:

Antwort von Atombiene am 02.02.2019, 20:48 Uhr

Richtig, in der heutigen Zeit gibt es diese Formen der Lebensgemeinschaften nicht mehr. Die Großeltern sind meist selber noch berufstätig oder wohnen weiter weg. Meistens sind die Eltern mit ihrem Nachwuchs auf sich allein gestellt. Gerade dann finde ich es aber wichtig, seinem Kind Abwechslung vom Alltag mit den Eltern zu bieten. Das kann doch auf vielfältige Weise geschehen, es muss keine Krabbelgruppe oder Babyschwimmen oder dergleichen sein. Du schreibst es doch selber - Spiellätze, Schwimmbadbesuche bieten mögliche Anreize.
Díe AP schreibt, sie ist ein zurückgezogener Mensch, der viel Zeit daheim verbringt und keine wirklichen Freunde hat. Ja, da empfehle ich das in Zukunft ihrem Kind zuliebe zu ändern. Vor allem, wenn eben keine Familie in der Nähe ist, mit denen man sich regelmäßig trifft. Zudem kann auch ein 9 Monate altes Kind Langeweile verspüren. Das sollte ebenfalls berücksichtigt werden. Nicht jedes Kind hat die gleichen Bedürfnisse. Das heißt jetzt nicht, dass sie sich möglichst morgen in einen Kurs einschreiben soll, nein. Aber sie sollte das in Zukunft im Hinterkopf behalten, mehr Kontakt nach außen zuzulassen.

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Lieben dank...

Antwort von Charlie.Sun am 03.02.2019, 9:46 Uhr

Für die vielen Kommentare und Beiträge. Ich weiß, dass dieses einigeln weder für mich noch für mein Kind gut ist. Eine Krabbelgruppe o.ä. wird jedoch trotzdem nicht in Frage kommen. Viel mehr werde ich versuchen die Kontake wieder zu intensivieren, die da sind. Einer meiner Brüder wohnt in der gleichen Stadt, eine Arbeitskollegin kommt mich auch in der Elternzeit gelegentlich besuchen. Zudem habe ich eine Nachbarin hier auf dem Flur die auch einen jungen ( 1 1/2 Jahre) hat. Wir sind uns schon öfter Mal begegnet und auch ein Stückchen zusammen spazieren gewesen. Ich werde ihr einfach einen netten Brief in den Briefkasten werfen und sie fragen, ob sie vielleicht Interesse hat, sich gelegentlich zu treffen (erst Mal zum gemeinsamen spazieren gehen/Spielplatz besuch. Das werden meine ersten Schritte sein.
Ab Mai werde ich wieder arbeiten und mein kleiner wird stundenweise eine Krippe besuchen. Da wird er dann Kontakte zu anderen Kindern bekommen.

Was das Thema Freundschaften angeht... Naja, sagen wir so, bin ich ein gebranntes Kind. Und ehrlich gesagt habe ich auch nicht wirklich Interesse daran. Wenn sich durch die Krippe/Kita mal eine lockere Beziehung ergibt, ist das aber auch ok. Mal sehen, was die Zukunft bringt.

Lieben Dank nochmal an alle. Eure Beiträge waren sehr hilfreich und haben mir geholfen meine Gedanken zu ordnen und mich nun sicherer zu fühlen.

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Re: Auch an Dich die Frage:

Antwort von Felica am 03.02.2019, 11:35 Uhr

Wer bitte schön ist den komplett ohne Kontakt mit der Aussenwelt?

Die TE denkt sicherlich nur das sie zu wenig Kontakt hat. Weil sie den Kontakt mit anderen gleichalten Kindern meint. Viele malen sich das Leben Anno hast du nicht gesehen in den schönsten Farben aus, Mama und Papa auf dem Felde, Oma passte auf die Kinder auf, das ganze natürlich noch in einem Dorfe wo alle Kinder zusammen gekommen sind. Nur, das entspricht nur selten den Tatsachen. In vielen Gebieten gab es gar keine anderen Kinder außer die Geschwister. Nicht selten auch mit großen Abstand weil nicht jedes Kind überhaupt überlebte. Großeltern gab es auch nicht immer, weil oft schon durch Krankheit, Krieg oder Not verstorben. Da wurden dann die Kinder mit zur Arbeit mitgenommen, die älteren zum arbeiten, die jüngeren wo alleine gelassen, evtl mit einem etwas älteren Geschwisterchen was aufpasste. Alle Jubeljahre kam dann mal ein Nachbar der seinen Hof 3km oder weiter weg hatte und man quatschte etwas.

Wenn doch im Dorf oder Stadt am wohnen, waren nicht immer alle Kinder zusammen. Wie gesagt, die älteren mussten arbeiten und bei älter reden wird nicht von Teenies, sondern von frühe Grundschule. Bei den jüngeren bedeutete Kontakt auch Gefahr der tödlichen Krankheit. Und sicherlich passte nicht eine Großmutter auf alle Säuglinge der Nachbarschaft auf. Eh war aufpassen etwas was nebenbei geschah, da sassen die Kinder halt wo in der Nähe auf der Decke während Oma im Fluss die Wäsche am waschen war. Mit Glück war Waschtag für das Dorf und es waren ein paar Frauen gemeinsam mit Kinder da.

Malerisch war das sicherlich nicht. Die Kinder liefen nebenbei, die mussten wo zurecht kommen während die älteren ihr Tagwerk verrichteten. Da wurde das Kindchen nicht mit Bällen bespasst oder ähnliches.

Soziale Kontakte bedeutet in erster Linie, das das Kind auch mal herauskommt und nicht nur 24 Std am Tag in der Wohnung hängt. Wir alle kommunizieren den ganzen Tag über, manchmal mit Worten, oft nur mit Blicken, gesten oder Mimik. Da trifft man unterwegs die Nachbarin, sitzt beim Arzt, spricht mit der Verkäuferin usw. Den allermeisten Kindern in dem Alter wird mehr auch viel zu schnell zu viel. Wenn man sich die ganzen Kindern heute anschaut welche durch übermäßiges Bespassungsprogramm regelrecht gestört sind, sieht man deutlich welche Gefahr dieser ganze Trend in Richtung Mamatreffen haben. Den auch wenn viele sagen sie machen es dem Kind zuliebe, in erster Linie macht man diesen ganzen Pekip, Krabbelgruppe, Babyschwimmen für sich. Zum einen weil man meint sonst eine schlechte Mutter zu sein das das eigene Kind zu wenig fördert, zum anderen weil es ja alle so machen, zum dritten weil man rauskommen will aus den eigenen Wänden und nicht weiß wie sonst wenn man schon ein Kind mitschleppen muss. Langeweile hat ein 9 Monates altes Kind mit Sicherheit nicht, dazu hat schon das ganz normale Leben jeden Tag viel zu viel neues mit dem es zurecht kommen muss. Nicht umsonst brauchen viele Kinder abends erst mal Stunden um wieder runter zu kommen.

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Re: Zu wenig soziale Kontakte?

Antwort von oma am 03.02.2019, 16:00 Uhr

Ich möchte Sille74 und Felica zustimmen. Mein Sohn, 1977 geboren, ist ein Einzelkind. Er hatte bis 2,5 Jahren praktisch gar keinen Kontakt zu anderen Kindern. Ersten bin ich selbst so ein Einzelgänger wie du, und zweitens hatte niemand im Familien- und Freundeskreis ein Kind im selben Alter. Keine Ahnung, ob es damals schon Babyschwimmen oder sowas wie Pekip gab. Ich hätte sowie nichts davon gemacht. Muss allerdings zugeben, dass ich damals wie heute (mit meinen Enkelkindern) wahnsinnig gern gespielt habe und die Zeit mit ihm tatsächlich sehr intensiv verbracht habe. Kinder haben bei mir generell eine höhere Priorität als z.B. der Haushalt :o)

Mit 2,5 ist er in den Kindergarten gekommen. Inoffiziell und ohne Bezahlung, da es damals erst ab 3 möglich war. Ich habe gegenüber des Kindergartens gearbeitet und konnte ihn mitnehmen, und die Erzieherinnen haben ihn immer am Fenster stehen sehen und haben ihn dann ganz unkonventionell einfach rübergeholt. Hat entgegen meiner Erwartungen - eben da er noch keinen Umgang mit anderen Kindern kannte - ohne jede Eingewöhnung geklappt.

Mein Sohn ist ebenso ruhig wie ich und kann auch heute noch sehr gut allein sein.
Noch mit 16 hat er die meiste Zeit am PC verbracht, aber seinen 18. Geburtstag hat er schon mit 200 Freunden und Bekannten gefeiert. ;o)

Was das Sozialverhalten dieses kontaktarmen Einzelkindes angeht: Er pflegt noch heute Freundschaften aus dem Kindergarten, sein bester Freund von damals ist Pate seines ältesten Sohnes, hat einen sehr großen Bekanntenkreis, in seiner Familie leben neben seinen beiden eigenen Kindern zwei Pflegekinder, wovon eines definitiv in der Familie bleibt und mittlerweile auch einbenannt ist, das andere, bisher 9. Pflegekind, ist schon seit fast 2 Jahren in der Familie. Da weiß momentan niemand, wie es weitergeht.

Die Familie hat Pferde, Hund, Meerschweinchen, Zwerghasen und Wellensittiche und lebt in einem winzig kleinen Dorf ein Bullerbü-Leben, das auch die jetzt 16 und 15 Jahre alten Enkelkinder immer noch lieben und nie anders hätten aufwachsen mögen.

Sohn und Schwiegertochter sind sozial sehr engagiert. Ich erfahre davon offiziell gar nichts, "stalke" meinen Sohn aber im Internet und lese ganz erstaunliche Geschichten von ihm.
Er ist selbständig, aber obwohl Beruf und Familie ihn wirklich fordern, hilft er wildfremden Menschen in einer Form, die in der örtlichen Tageszeitung landet.

Und als wenn das nicht genug wäre, hat er eine Zivilcourage, die mir manchmal Angst macht. Er hat u.a. schon eine brennende Telefonzelle gelöscht, weil er dachte, es sei jemand drin, hat einen durch einen Park rasenden Pocketbike-Fahrer, der die Kinder gefährdete, vom fahrenden Motorrad geholt und als Privatmensch zwei Hehler festgenommen. (Wissen viele nicht, kann aber unter bestimmten Umständen jeder und dann die Polizei informieren).

Er gehört zu den Menschen, die durch ihre Präsenz einen Raum füllen. Man hört ihm zu, obwohl er leise spricht. Und selbst im größten familiären Trubel strahlt er die größte Ruhe aus.

Ich selbst war nie im Kindergarten. Und ich glaube, er hätte mir - übrigens im Gegensatz zu meiner sehr lebhaften Schwester - geschadet. Ich hätte den Lärm und die ständige Aktivität nicht ertragen. Und empfinde es heute noch großes Geschenk, dass Langeweile für mich ein Fremdwort bin, obwohl ich die meiste Zeit meines Lebens allein verbringe.

Es gibt ganz sicher Kinder, die selbst die heute übliche und für mein Empfinden viel zu frühe Fremdbetreuung in Kita/Hort u.ä. gut verkraften, und manche mögen sogar davon profitieren. Aber es wird immer Menschen geben wie meinen Sohn und mich, die Zeit und Ruhe brauchen, um sich selbst zu finden.

Wie es Sille74 und Felica schon beschrieben: Wie soll ein Kind, das Stunden in Lärm und ständiger Aktivität verbringen MUSSTE, plötzlich runterfahren, sobald es von den Eltern abgeholt wird? Und wer von uns könnte unbeschadet jeden Tag in einem Kindergarten überstehen? Mich wundert wirklich nicht, wie unruhig heute viele Kinder sind.

Deshalb mach dir keinen Stress. Schau, wie dein Kind sich weiterhin entwickelt. Wenn es selbst ein ruhiger Vertreter ist, musst du dich nicht verbiegen, um ihm "soziale Kontakte" zu verschaffen. Ich persönlich finde die Authentizität der Eltern in der Erziehung unerlässlich.

Jeder Mensch ist anders, eine allgemeingültige Regel gibt es nicht. Ich wollte dir nur an unserem Beispiel zeigen, dass auch Kinder ohne ständige erzwungene Bespassungsaktivitäten ein ausgeprägtes Sozialverhalten entwickeln können.
Und meine größte Freude: Alle Kinder in der Familie spiegeln ihrer Eltern und sind vorbildlich in ihrer sozialen Kompetenz.

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