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Geschrieben von Bagari am 12.10.2019, 21:55 Uhr

Familienproblem-bitte um Erfahrungen oder Einschätzungen

Hallo,
Ich habe darüber noch nie öffentlich gesprochen aber jetzt bin ich schwanger zum zweiten Mal und mach mir plötzlich viele Gedanken um meine Familiensituation.
Bisher konnte ich darüber außer mit meinem Mann auch nie sprechen, weil es keinen Gesprächspartner dafür gibt. Genau da liegt das problem: in meiner Familie ist es seit Generationen üblich den Kontakt zu Familienmitgliedern abzubrechen.
Meine Großeltern haben das getan, meine Eltern ebenfalls und auch meine Geschwister und ich haben es getan.
Das problem besteht sowohl auf der mütterlichen als auch auf väterlicher seite.
Meine Verwandtschaft ist ein großer flickenteppich aus kaputten oder abgebrochenen oder sporadisch immer mal wieder aufflackernden Beziehungen, die dann aber auch wieder ein Ende haben.
Ich selbst bin von meinem Bruder ausgeschlossen worden und hab meinerseits den Kontakt zu meiner Mutter stark eingeschränkt und zu meiner Schwester ganz abgebrochen.
Zu kompliziert um das alles zu erklären, wir sind uns nur alle darin einig dass wir es selbst nicht verstehen aber offenbar ja auch niemand von uns gelernt hat anders damit umzugehen. Der Kontaktabbruch ist anscheinend immer das letzte mittel nach einer jahrelangen Zeit von Kränkungen und unlösbaren Konflikten.
Man muss dazu sagen dass sowohl mein Vater als auch meine Mutter niemals über probleme reden und wir als Kinder auch über nichts reden durften. Alles war verboten. Beide besitzen keinerlei Kritikfähigkeit (sind natürlich mittlerweile geschieden) und haben uns als Kinder und Jugendliche nie ernst genommen bzw nie zugehört. Wir haben alle "gelernt" zu schweigen und Konflikte offen zu lassen.
Ich bin eher sensibel und war nach dem Kontaktabbruch von meinem bruder so schockiert dass ich Jahre gebraucht habe um damit zurecht zu kommen.
Er hat auch den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen und zu meiner Schwester, was wiederum das Verhältnis zwischen uns dreien veränderte und nun ist schon seit einigen Jahren alles im Eimer.
Mein Mann sagt immer meine komplette Verwandtschaft sei völlig gestört und es sei unmöglich zu diesen Menschen gesunde Beziehungen aufzubauen.
In seiner Familie gibt es das nicht und ich komme mit seinen Verwandten sehr gut zurecht.
Überhaupt beschränkt sich dieses problem ganz allein auf meine Verwandtschaft.

Meine Tochter ist 2, ich bekomme in 6 Monaten das zweite kind. Meine Kinder haben Kontakt zu allen Großeltern, ich möchte das so, auch wenns manchmal sehr schwierig ist.
Zu tante und onkel allerdings nicht. Der onkel will ja nicht (hat selbst 4 kinder die ich noch nie gesehen habe, meine Mutter auch noch nie) und meiner Schwester habe ja ich einen riegel vorgeschoben weil ich unsere Konflikte nicht mehr ertragen konnte. Sie hat 2 kinder, davon kenne ich nur eins.
Natürlich tut mir das sehr weh, auch nach all den Jahren noch. Ich bin mir sicher den anderen auch, aber wir können es ja offenbar nicht anders lösen.
Das scheint von Generation zu Generation weitergegeben zu werden.
Meine Frage:
Wie kann ich dieser Linie ein Ende machen? Wie kann ich verhindern dass meine Kinder später ebenfalls nichts mehr miteinander zu tun haben wollen oder den Kontakt zu mir oder dem Vater abbrechen?
Kann man das überhaupt verhindern?

Ich bin nicht so wie meine Eltern, ich spreche probleme offen an, ich rede über alles. tu ich ja hier jetzt auch grad. Aber dieses "offen über Unstimmigkeiten reden" funktioniert mit meinem mann und anderen Personen super, bei meinen Verwandten und mir hat es erst dazu geführt dass es richtig schlimm wurde.
Wir hatten einen viel besseren kontakt als wir uns noch gegenseitig höflich alles verschwiegen und alles hingenommen haben.
Seit ich vor Jahren angefangen habe zu reden ist das wie ein Blitz eingeschlagen, als hätten alle darauf gewartet dass endlich einer den mund aufmacht damit sie auch endlich reden können, da kamen dinge zum Vorschein...nun ja, seitdem ist vieles noch schwerer geworden.
Ich bin kein Psychologe, ihr ja auch nicht. Eine Familientherapie die wir alle vor 20 Jahren bitter nötig gehabt hätten, die scheitert heute natürlich schon daran dass sich niemand dazu bereit erklären würde da mitzumachen.
Wenn ich das allein mache, bringt mich das nicht weiter. Oder doch?

Ich komme damit zurecht mittlerweile Nichten und Neffen zu haben die ich nicht kennen lernen konnte. Meine Mutter muss ja auch damit leben dass sie die Kinder ihres Sohnes nicht kennt. An Geburtstagen und an Weihnachten ist es manchmal schlimm, den Rest des Jahres gehts ganz gut.
Aber ich wünsche mir für meine eigenen Kinder eine intakte familie, auf keinen Fall das was ich erlebt habe!!!
Kann ich dafür noch etwas anderes tun als offen und ehrlich zu sein und den Kindern beizubringen probleme zu kommunizieren?
Was soll ich sagen wenn sie mich später fragen warum sie Onkel, Tante, Cousinen und Cousins nicht kennen?
Das steht in keinem Erziehungsratgeber wie man das angehen soll...

Falls niemanden dazu etwas einfällt: Trotzdem Danke fürs lesen, allein den Text zu verfassen hat mir schon etwas geholfen.

 
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