Will nicht mehr zur Tagesmutter

Hallo liebe Becca,

natürlich kenne ich eure ganz eigene Familiensituation ist, weiß nicht, wie dein Sohn gestrickt ist und wie ihr zusammen „funktioniert“.

Aber ich kann dir von meinen Erfahrungen berichten.

Mein Großer war von knapp 1 1/2 bis knapp 3 1/2 bei einer Tagesmutter. Sie ist einen tollen Job gemacht und ich bin ihr unglaublich dankbar. Er war, nach einer wirklich schlimmen und fast abgebrochenen Eingewöhnung, gern dort und sie war ihm als Bezugsperson wichtig. Wir konnten ihm kaum Urlaub gönnen. Mein Mann war und ist Vollzeit und ständig deutlich darüber hinaus beschäftigt, ich habe damals noch studiert und hatte aufgrund des Studienganges Anwesenheitspflicht.
Heute denke ich, dass er öfter frei gebraucht hätte und manches Abgeben am Morgen dann besser gelaufen wäre.

Der Mittlere geht, seit er 14 Monate alt ist, zur Tagesmutter. Auch mit ihm klappt das gut. Aber seit ich in Elternzeit bin, darf er öfter zu Hause bleiben. Mal eins, zwei Tage, gerade wieder seit einer Woche. Kommende Woche bleibt er auch bei mir, sodass er dann über Weihnachten und Neujahr insgesamt vier Wochen frei hat. Denn auch er wollte nicht mehr in der Tagespflege bleiben, weinte bitterlich beim Abgeben und hing an meinem Mann dran (er bringt ihn morgens weg).
Er entspannte sich schon in der letzten Woche sichtlich und genießt es, zu Hause zu sein. Es ist schön, dass er das haben kann.
Nichtsdestotrotz käme es für mich persönlich nicht in Frage, ihn komplett rauszunehmen und die Erfahrung zeigt mir auch, dass das nicht sein muss. Eine Auszeit reicht und nach eins, zwei Tagen neuer Eingewöhnung (Trennung fällt beim Abgeben wieder schwer) geht er dann wieder total gern.

Und ich möchte ihn auch nicht IMMER zu Hause haben, nur weil ich gerade zu Hause bin. Die paar Stunden am Tag brauche ich auch für andere Aufgaben. Für den Haushalt, um mal ohne Überraschungsei den Supermarkt zu verlassen, um mich aufs Baby zu konzentrieren oder Zeit nach der Schule mit dem Großen zu verbringen. Und manchmal auch, wenn das Baby schläft, um einfach nichts zu tun, gar nichts. Um selbst Kraft zu tanken und mein Ausgeglichensein nicht zu verlieren, denn davon hätte keines der Kinder etwas.
Falls es dir ähnlich geht - kündige der Tagesmutter nicht. Vielleicht lässt du ihn auch einfach die vier Wochen daheim und schaust dann weiter. Bis dahin kann es ganz anders laufen und es kann sein, dass er den Tagesablauf und das Spielen mit den anderen Kindern bei der Tagesmutter „vermisst“ bzw. es wieder schätzt. Auch wenn die ersten eins, zwei oder drei Tage nach der Pause schwerfallen, heißt das nicht, dass das nichts gebracht hat. Es ist dann natürlich erst mal wieder eine Umstellung.

Die kleinen Menschen brauchen, meiner Meinung nach, manchmal einfach Urlaub.

Liebe Grüße und einen schönen Abend!

P.S.: Wie geht es dir denn inzwischen?