zurück| Geschrieben von Luisa1911, 38. SSW am 06.11.2021, 9:42 Uhr |
Muss ich mir alles gefallen lassen?
Hallo,
ich stehe kurz vor Entbindung. Die macht mir an sich erstmal keine Sorge, schließlich ist ja auch die Biologie drauf ausgelegt Kinder zu bekommen.
Nun aber der Punkt der mir tatsächlich Angst macht:
Laut DRG wird eine Geburt ja nur sehr mies vergütet - laut zahlreichen Quellen ist allerspätestens ab 12h eine Geburt als nicht mehr finanziell lohnend einzuordnen. Somit folgen Interventionen, die als vermeintlich notwendig dargestellt oder erst gar nicht angekündigt werden nur um die Geburt zu beschleunigen und die blöde jammernde Frau endlich loszuwerden.
Ich mag es sowieso nicht wenn irgendwer mir zu nahe kommt, wenn das dann noch in einer solchen Situation des Ausgeliefert seins und vor allem ohne Einwilligung passiert weiß ich schon jetzt dass das bei mir fatale Folgen haben wird.
Ich habe auch alles beim Vorgespräch erwähnt und eine Liste bei meinen Dokumenten, was auf keinen Fall bzw auf jeden Fall zu tun und zu lassen ist.
Wie sehr wdrden solche Wünsche und Anweisungen eurer Erfahrung nach beachtet? Wie viel Kommunikation findet statt?
Am Ende ist es ja leider dem kaputtgesparten System geschuldet dass das so furchtbare Zustände sind.
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Re: Muss ich mir alles gefallen lassen?
Antwort von Franzis, 39. SSW am 06.11.2021, 10:07 Uhr
Gehst du alleine zur Entbindung? Ansonsten würde ich meine Begleitung auch nochmal darauf sensibilisieren auf mich und meine Bedürfnisse zu achten und ggf. dafür einzutreten.
Ich denke aber, dass die meisten Geburtshelfer nur das beste für Mutter und Kind wollen 
Re: Muss ich mir alles gefallen lassen?
Antwort von Steffi40 am 06.11.2021, 10:35 Uhr
Also bei mir war es so das bevor sie untersucht haben immer gefragt haben ob sie das dürfen und sind sehr auf die Mütter eingegangen hier wurde kein Stress oder Druck ausgeübt haben der Natur ihren Lauf gelassen ausser irgendwelche Wünsche wurden besprochen direkt bei der Geburt hat die Hebamme bei mir kaum eingreifen müssen sie hat lediglich das Baby in Empfang genommen da ich auf alle vier entbunden habe es war meine 3 und die beste Entscheidung vertrau auf dich und sag was du möchtest den es kommt meist alles als man denkt 
Re: Muss ich mir alles gefallen lassen?
Antwort von Kiwi0107 am 06.11.2021, 10:38 Uhr
Das ist schwierig zu beantworten.
Ich kann nur berichten, dass ich um eine pda gefleht habe, aber keine bekam, weil damit oft die Entbindung verzögert wird oder sogar zum Stillstand kommt. Dazu kommt Bürokratie, die ich im Vorfeld nicht erledigt habe, weil ich eigentlich mich doch entschloss, es ohne zu schaffen. Die Entscheidung gegen die pda fiel die Hebamme. Dies kann nicht aus finanziellen Gründen gewesen sein, da sie freiberuflich arbeitet also keine Angestellte des Krankenhauses ist. Die Zeit war auch kein Grund, denn sie betreute mich bis zum Schichtwechsel mit der nächsten Hebamme und blieb sogar noch etwas über ihre Zeit hinaus. Ob es richtig war, kann ich nicht einschätzen. Ich würde dir in dem Punkt empfehlen, das Vorgespräch mit dem Anästhesisten zu führen, damit das keine Hürde darstellt.
Inwiefern andere Maßnahmen wie Dammschnitt voreilig durchgeführt werden, kann ich nicht bestätigen, da ich immer gerissen bin.
Nach meiner Erfahrung liegen die Maßnahmen in der Regel in den Händen der Hebammen und diese agieren so wie sie es für Frau und Kind am sinnvollsten erachten und nicht aus finanziellen Gründen.
Re: Muss ich mir alles gefallen lassen?
Antwort von Franzel88 am 06.11.2021, 11:10 Uhr
Schaue dir doch mal die Kaiserschnittstatistik in deinem Krankenhaus an.
Ansonsten kann ich auch nur bestätigen dass die Hebammen nie etwas gemacht haben ohne mich zu fragen. Aber irgendwann müssen die handeln wenn se sehen es geht nix weiter. Mir wollten se dann einen Wehentropf anlegen, da ich nach 24h ohne Schlaf keine Kraft mehr hatte. Alles wurde vorbereitet, aber dann kam er ganz schnell ohne. Ab einem gewissen Punkt wird dir alles egal sein. Ich habe mir sogar ein Schmerzmittel geben lassen, das war echt toll. Zwischendurch wollte ich sogar einen Kaiserschnitt 
, weil ich nicht mehr konnte. Hebamme meinte nur das ich da jetzt durch muss.
Bei allen 3 Geburten hatte ich nie das Gefühl , dass die Hebammen wirtschaftlich denken. Denen ist nur die Gesundheit von Mutter und Kind wichtig.
Ansonsten wen man bei einer Geburt wirtschaftlich denken müsste, dann müsste jede Frau ambulant entbinden oder jede Geburt wäre eine Kaiserschnitt. Oder das Krankenhaus hätte keine Geburtenstation mehr.
Die Entscheidungen die getroffen werden , sind meist zum Wohle der Mutter. Meist sind sie notwendig, weil aus einem 3.5kg geschätzten Baby ein über 4kg Bomber werden kann der einfach nicht von alleine raus kann. Freunden ist das passiert. Sie lag wirklich 20h in den Wehen und nix passierte, dann kam die erlösende Nachricht vom Kaiserschnitt. Partner stimmte zu und am Ende kam dann bei einer wirklich zierlichen Frau ein über 4kg Baby raus. Der konnte normal nicht kommen bzw hätten die alles anwenden müssen. Diese Entscheidung war am Ende die richtige und die Frau konnte und kann damit Leben.
Re: Muss ich mir alles gefallen lassen?
Antwort von Aixoni am 06.11.2021, 20:43 Uhr
Hey & hallo aus dem September 
,
Ich weiß nicht, ob es einen Unterschied macht, dass ich beide Male in einem Hebammen geführten Kreissaal entbunden habe, aber ich fühlte mich nie unter Druck gesetzt o.ä.
Das erste Mal war ich schon knapp 24 Stunden vor der Geburt im KH. In den ersten 4 Stunden hat sich der Muttermund von 2cm auf 5cm geöffnet - die nächsten 5 haben dann 18,5 Stunden gedauert 
trotzdem haben die Hebammen viel mit mir gesprochen und alles daran gesetzt, dass mein Baby natürlich zur Welt kommt. Das zweite Mal ging es (Gott sei Dank!) viel schneller, sodass wir nicht in die Nähe der 12 Stunden Grenze (die ich nicht kannte ), kamen.
Ich würde dir auch raten, im Zweifelsfall nochmal deinen Partner zu instruieren, damit er sich im Notfall für dich durchsetzt.
Es wird schon alles gut werden. 
Re: Muss ich mir alles gefallen lassen?
Antwort von Lottamama am 06.11.2021, 20:56 Uhr
Ich schleich mich mal in euren Monat ein. Finde, das ist eine sehr wichtige Frage! Ich war nämlich bei der ersten Geburt in einem schrecklichen Krankenhaus.
Damals, mit 25 und schwanger mit dem ersten Kind, völlig verunsichert, weil sich alles so ganz anders angefühlt hat als angenommen und überrumpelt von den Schmerzen, habe ich mir viel zu viel gefallen lassen. Ganz ehrlich? Im Nachhinein hätte ich sie wohl teilweise fragen müssen, ob sie ne Schraube locker haben. Ich hatte jahrelang ein Trauma und dieses Gefühl nach einigen Jahren in die zweite Schwangerschaft mitgenommen. Zu der wäre es fast nicht gekommen, weil mir die schreckliche Geburt so im Nacken saß. Die zweite Geburt in einem anderen Krankenhaus war absolut kein Vergleich! Die konnte man teilweise wirklich als schön bezeichnen und es hat sich genauso wie dieses Wunder angefühlt, das es ja letzten Endes auch ist!
Mein Tipp: Vorher klären, was du nicht willst (hast du ja schon gemacht). Wenn dir etwas unangenehm ist, direkt sagen, dass du das nicht möchtest! Auch deine Begleitung sollte wissen, was Sache ist und ggf. für dich sprechen, falls du es nicht selbst kannst. Wenn du gerade nicht verstehst, was sie dir da verabreichen, fragen. Wenn sie dich abwimmeln, sagen, dass du sofort mit einem Arzt sprechen und aufgeklärt werden willst. Nur ein Beispiel: Ich kam damals mit starken Wehen in den Kreißsaal, wurde von einer Hebamme rausgebracht, mein Mann hinterher. Sie: "Ne, bleiben Sie mal draußen! Da können Sie grad nicht helfen.". Hat mich in meinen Schmerzen auf nen Tisch geschoben, Zack, Schlauch in den Po:"Jetzt machen wir mal nen schönen Einlauf!". Bin nicht gefragt worden, hatte sowas ja auch noch nie. Hab mich geschämt, furchtbare Schmerzen und hat Null gebracht.
Ich will dir natürlich keine Angst machen. Das muss alles nicht sein und ich habe viele wundervolle Hebammen während der Schwangerschaften und Entbindungen erlebt (sonst hätte ich es sicher keine 3 Mal gemacht), aber man kann halt auch Pech haben. Und da sollte man sich wehren, so gut es geht;-).
Alles Liebe für dich und dein Baby und eine tolle Geburt (letzten Endes zählt ja doch, dass man endlich sein kleines Wunder kennenlernen darf)...
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