Fläschchennahrung

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Geschrieben von ka-vo-ma am 25.11.2007, 17:32 Uhr

Du nennst gute Beispiele...

...dafür, dass die Kunstmilch egentlich als segensreiche Notversorgung erfunden wurde, für jene Mütter, die ihre Kinder nicht anders durchbringen konnten. Für diese Mütter und Kinder gab es jahrtausendelang nur die Möglichkeit des Stillens durch eine Amme oder die Gabe von Milch anderer Säugetiere. (Im verklemmten und durch Industriealisierung geprägten 19. Jahrhundert fand man es in adligen und reichen bürgerlichen Kreisen dann auch einfach zunehmend ordinär selbst zu stillen. Man konnte sich schliesslich für alles Personal leisten - also auch für diese "niedere" Tätigkeit.)
Dafür, dass die Kunstmilch ab den 50-er Jahren zunehmend als gleichwertige, quasi zur freien Wahl stehende Säuglingsnahrung hochgepusht wurde, sind rein kommerzielle Motive auf der einen und eine Atmosphäre starker Fortschrittsgläubigkeit seitens der Gesellschaft auf der anderen Seite verantwortlich. Medizinisch, humanbiologisch, sozialwissenschaftlich, entwicklungsphysiologisch und- psychologisch und ökotrophologisch spricht nichts dafür, Kunstmilch und Flaschenfütterung diesen gleichwertigen Rang neben dem Stillen einzuräumen. Zum Glück ist die Kunstmilch immer weiter verbessert worden und auch die Kenntnisse über andere Vorteile des Stillens (z.B. uabdingbare intensive Zuwendung, Körper-, Haut- und Blickkontakt um nur einige wenige zu nennen) verbreiten sich, so dass eine Mutter, die all diese aus der Erforschung des Stillens und der Muttermilch gewonnen Erkenntnisse konsequent bei der Flaschenfütterung umsetzt, deren Nachteile zum ganz grossen Teil ausgleichen kann. (Dass nur vergleichsweise wenige Flaschenmamas dies - meist aus Unkenntnis - auch wirklich tun, steht auf einem anderen Blatt.)

Übrigens, weil du u.a. auf die DDR-Zeiten Bezug nimmst: In der DDR gab es - eben genaus deshalb weil es so eine Mangelwirtschaft gab und nicht immer alles und zu jeder Zeit zu kaufen war, inklusive Säuglingsnahrung - flächendeckend sogen. "Frauenmilchsammelstellen"(praktisch ein abgewandeltes Ammensystem), wo Mütter mit viel Milch ihren abgepumpten "Überschuss" abgeben konnten und dafür sogar Geld erhielten. Wegen dieses finanziellen Anreizes haben das auch viele Frauen genutzt (zusätzlich gab es übrigens noch generell sogn. "Stillgeld" für alle Mütter, die ihre Kinder stillten). Frauen, die nicht stillen konnten oder schwachen bzw. kranken Kindern wurde diese Milch kostenfrei zur Verfügung gestellt. Eigentlich war es damit um die Säuglingsernaährung - wenigstens bis Ende der 70-er Jahre - in der DDR besser bestellt als im Westen, da jede Frau, wenn sie wollte, zumindest in den ersten 3-4 Monaten, ihr Kind ausschließlich mit Muttermilch (der eigenen oder der einer anderen Mutter) versorgen konnte...

 
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