zurück| Geschrieben von Andrea am 26.12.2000, 11:48 Uhr |
Rhythmus, Schlafen etc.
Hallo zusammen!
Remo H. Largo beschreibt in seinem Buch Babyjahre, dass gewisse Kinder von selbst einen Rhythmus hinsichtlich Essen, Schlafen etc. entwickeln. Diese Kinder seien auch ausgeglichener und schlafen früher durch.
Meine Tochter (8 Wochen) zählt da leider nicht dazu. Wir haben bis jetzt noch keinen Rhythmus beim Essen, geschweige denn beim Schlafen. In der Nacht wird sie manchmal (so in der Zeit vom 22 bis 9 Uhr) nur 2x wach, manchmal 4x.
Bei solchen Kindern empfiehlt Largo, einen Ess- und überhaupt Tagesrhythmus vorzugeben, damit sich solche Kinder leichter orientieren können.
Was heisst das nun in meinem Fall? Muss ich meine Tochter immer zur gleichen Zeit am gleichen Ort stillen, usw. ? Oder wieviel des Tages sollte regelmässig sein? Reicht z.B. ein Spaziergang immer zur gleichen Zeit und dann ein Abendritual?
Regelmässigkeit ist leider in meinem Leben nicht übermässig vorhanden, da auch mein Freund manchmal den ganzen Tag von zuhause aus arbeitet, manchmal Kundenbesuche macht und garnicht nach Hause kommt... Wir haben daher auch kaum fixe Essenszeiten usw.
Und, was mich am meisten "quält": wie soll ich meiner Tochter fixe Essenszeiten aufdrängen (sie wird voll gestillt)??? Wenn sie Hunger hat, muss ich sie doch füttern, oder?
Könnt Ihr mir Tips geben, wie Ihr das so macht und wie Eure Kinder darauf reagieren?
Liebe Grüße
Andrea
Beitrag beantwortenRe: Rhythmus, Schlafen etc.
Antwort von dani + tobias am 26.12.2000, 12:44 Uhr
Liebe Andrea!
Der Autor hat da schon recht mit seiner Behauptung. Und ich denke, dass du das ganz richtig machst mit deinem Baby. Es ist ja noch sehr jung.
Du schreibst zwar nicht, ab welchem Alter man den Kindern fixe Zeiten beibringen ("aufzwingen"?) soll, aber ich denke, gemeint ist gewiss nicht ein Alter von 8 Wochen. Mein Sohn ist nun 5 Monate alt und wir haben im Schlafen sowie im Stillen keinerlei Rhythmus. Ich glaube, jedes Kind findet seinen Rhythmus selbst zu einer ganz bestimmten Zeit. Und Kinder, die mit 3 Monaten einen haben, ändern ihn bestimmt wieder. Gleichbleibende Essenszeiten könnte ich mir ab dem Zeitpunkt vorstellen, wo konsequent zugefüttert wird. Dann allerdings nur bei diesen Mahlzeiten und nicht beim Stillen. Und Schlafrhythmus hab ich selbst keinen bestimmten, den hab ich scheinbar nie gefunden...
Du selbst schreibst doch, dass bei euch nichts zu geregelten Tageszeiten passiert. Das finde ich durchaus in Ordnung, ist bei uns auch so. Ich esse, wann ich Hunger habe und nicht, weil Mittagszeit ist.
Was den Tagesrhythmus betrifft, glaube ich, dass ein Kind EINEN Fixpunkt sehr wohl braucht, um sich orientieren zu können. Bei uns ist dieser das tägliche Baderitual. Welchen Fixpunkt du dir aussuchst, bleibt natürlich dir überlassen.
Mach dir doch nicht unnötig Sorgen, dein Baby wird bestimmt einen Rhythmus finden. Ich hab auch schon längst aufgehört, auf die Uhr zu sehen, um nachzuzählen, wie oft ich heute nacht gestillt habe...
Alles alles Liebe, und lass deiner Tochter die Zeit, die sie braucht, dani + tobias
Re: Rhythmus, Schlafen etc.
Antwort von Trudchen am 26.12.2000, 13:03 Uhr
Dani hat recht. Es ist noch zu früh Deinem Baby einen festen Rythmus aufzuzwängen. Bei meinem Kleinen kam das auch von selbst. Ich habe zwar nicht gestillt, und er hatte nach kurzer Zeit schon zu festen Zeiten hunger, aber das ist ja bei jedem Baby unterschiedlich. Ich würde vielleicht das Mittagsschläfchen schon mal versuchen immer auf die gleiche Zeit zu legen. Ich habe Niklas sehr früh daran gewöhnt, daß er so um 12 seine Flasche (jetzt Gläschen) bekommt und dann sein Schläfchen macht. Er macht nie Probleme wenn ich ihn ins Bett lege.
Auch abends würde ich mir ein Ritual ausdenken. Selbst die kleinsten Säuglinge brauchen das. So wissen sie, wenn sie z.B. einen Schalfanzug anbekommen, daß es jetzt gleich ins Bett geht. Je früher Du damit anfängst umso besser.
Wegen des Stillens tags- oder nachtsüber würde ich mir noch keine Gedanken machen. Das pendelt sich mit der Zeit ein.
Re: Rhythmus, Schlafen etc.
Antwort von Anne am 27.12.2000, 21:58 Uhr
Hallo Andrea,
ich glaube, daß den Rhythmus vor allem die Eltern brauchen und nicht die Kinder, damit sie vorhersehen können, wann ihr Kind wieder Hunger hat, schlafen wird usw. damit man andere Dinge organisieren und erledigen kann. Diese festen Zeitabstände zur Babyfütterung entstammen noch der Zeit, als fast alle Mütter die Flasche gaben und man ihnen Anweisungen zu Menge und Häufigkeit der Nahrung geben mußte, um ihre Kinder nicht zu überfüttern.
Gestillte Kinder können aber einfach nach Bedarf gestillt werden, immer dann, wenn sie danach verlangen. Ein Rhythmus kommt früher oder später sicher von allein. Bei meinem Sohn, jetzt 6 Monate alt, entwickelte sich mit 3 Monaten ein gewisser Rhythmus. Er wacht meistens um 6 Uhr auf und will um 20.15 Uhr ins Bett (dazwischen wacht er 1-5 Mal kurz auf). Aber alles andere ist nicht fix. Lediglich die Zeitabstände sind annähernd regelmäßig, nach anderthalb Stunden Wachsein will er schlafen, nach drei Stunden spätestens gestillt werden. Aber da die Schlafdauern zwischen 30 und 180 Minuten variieren, kann man nie sagen, daß er um soundsoviel Uhr schlafen wird (außer abends).
Ich habe schlechte Erfahrungen damit gemacht, den Rhythmus meines Kindes zu mißachten. Wecke ich ihn zu früh, lege ihn zu früh hin oder gar eine Mahlzeit hinauszögern, alles Quatsch, macht nur noch mehr Probleme. Das einzige, was ich hin und wieder mache, ist mal eine Mahlzeit früher geben, weil ich z. B. einen festen Termin habe und anschließend sicher sein kann, daß er in den nächsten 2-3 Stunden dann keine Mahlzeit braucht.
Ich habe mal einen wahren Satz gelesen: Kaum glaubt, man, daß das Kind einen Rhythmus entwickelt hat, ist schon wieder alles anders.
Gruß, Anne
