Der erste Brei - die Beikost

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Geschrieben von juleba am 04.06.2020, 14:15 Uhr

Beikostproblem?

Hallo!
Unser kleiner Mann (fast 1 Jahr alt) war von Beginn an nie der große Milchtrinker oder Esser. Auf den Packungen für Babymilch stehen hübsche Zahlen, wie viel Milch ein Baby mit welchem Alter trinken sollte. Wir sind bei einer Maximalmenge von 140 ml stehen geblieben.
Dementsprechend haben wir beim Babybrei uns auch an Kleinstmengen gewöhnt und es hat lange gedauert bis er endlich ein Gläschen mit 190 Gramm geschafft hat.
Mit der Zeit haben wir morgens und abends noch Milch-Getreidebreie eingeführt (leider jeweils nur eine halbe Portion).

Zwischendurch gab es vormittags und nachmittags noch je ein Milchfläschchen mit 120 ml und abends noch ein Fläschchen mit 140 ml. In der Nacht hat er dann weitere 400 ml getrunken.

Seit ca. einem Monat ist nun der Wurm drin. Er mag keine Getreidebreie mehr, hat eine Zeit lang stattdessen Brot mit Margarine gegessen, will das jetzt aber auch nicht mehr. Frühstück ist sowieso doof.

Das Mittagessen ist ein absolutes Glücksspiel. Mal geht es und er isst gut 100 Gramm, mal geht gar nichts und er verweigert nahezu alles. Der Großteil landet ohnehin auf dem Fußboden. Ich füttere momentan in Unterwäsche (kein Witz!), da ich ansonsten jeden Tag meine Klamotten mehrfach in die Wäsche tun müsste. Bei ihm sieht es nicht besser aus, da er sich von Beginn an mit Lätzchen nicht arrangieren konnte und so lange dran herum reißt und richtig wütend wird, bis das Lätzchen ab ist.

Was gut geht? Banane am Nachmittag. Aber auch nur zwei Scheibchen, dann ist Schluss.
Auf seine Milch hat er tagsüber auch nicht so wirklich Lust.

Er will so gar nichts wirklich mehr haben. Zwieback doof, Avocado doof, Apfel doof, Breie verschiedener Hersteller doof, selbst gekochter Brei doof, Tee doof, Nudeln doof, ...

Abends merkt er dann, dass er tagsüber zu wenig gegessen und getrunken hat, weil er auch mehr mit Spielen und Entdecken zu tun hatte. Dann trinkt er plötzlich - entgegen allem vorherigen - 180 bis 200 ml Milch in seinem Bettchen und schläft ein. Nachts will er dann die üblichen 400 ml.

Insgesamt ist er ein super fröhliches Kerlchen, wickelt jeden um den Finger, wiegt nicht zu wenig, ist motorisch fit.

Aber dieses leidige Essensthema, bei dem ich hoffe, dass es auch mal wieder besser wird. Vielleicht, wenn das mit dem zahnen (sechs Zähne auf einmal) durch ist? Denn die ersten Zähne vor gut einem Monat waren der Startschuss für unser aktuelles Essensproblem.

Ich werde mir also weiter das Essen um die Ohren werfen lassen und regelmäßig den Fußboden um den Hochstuhl wischen. Alles in der Hoffnung, dass er sich irgendwann wieder mit Essen essen arrangieren kann. Es ist ja nicht so, als hätte er keinen Spaß, wenn er mit dem Essen herum manscht, es wieder aus seinem Mund holt oder einfach raus laufen lässt...

Liebe Grüße

 
12 Antworten:

Re: Beikostproblem?

Antwort von JakobsMutti am 05.06.2020, 11:24 Uhr

Mein Sohn ließ sich nie füttern, also habe ich ihn von Anfang an selber essen lassen.

Ich biete drei Hauptmahlzeiten an, wo derzeit auch eine Menge auf dem Boden landet (er wird bald 1 Jahr alt und bekommt gerade seinen 8. Zahn), findet aber immer irgendetwas worauf er rumkauen kann. Ansonsten stillt er noch sehr viel.

Ich persönlich finde das völlig normal, essen muss erst gelernt werden und am besten sollten Kinder das möglichst allein. Sie wollen testen, probieren, wie etwas schmeckt, sich etwas anfühlt, wie es riecht und dabei Mama und Papa beobachten. Esst ihr denn gemeinsam oder fütterst du ihn separat?

Gib deinem Sohn fingerfood, lass ihn auch mal allein mit Löffel essen und lass ihn einfach gewähren. Sobald du merkst, er langweilt sich, hat keinen Hunger mehr, kann er vom Tisch „aufstehen“. Gut wäre es auch, wenn das Kind nicht total hungrig ist, denn mit einem Loch im Bauch, lässt sich Nahrung nur ungern austesten und probieren, da werden viele unruhig. Daher biete ihm vorher Milch an.

In dem Alter verstehen Kinder noch nicht, dass Brei oder anderes essen satt macht oder satt machen muss. Milch kann erstmal Hauptnahrungsquelle bleiben. Wichtig ist auch eine angenehme und schöne Atmosphäre bei Tisch. Selber essen, und dem Kind vorleben, das Essen Spaß mach und etwas schönes ist. Druck raus nehmen, wenn das Kind den Tag über wichtigeres zu tun hat (und das haben die meisten in dem Alter, dann gibt es eben Milch).

Liebe Grüße und keine Sorge, das Essverhalten wird sich noch oft ändern, aber auch wieder entspannen.

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Re: Beikostproblem?

Antwort von juleba am 05.06.2020, 13:41 Uhr

Hallo!
Wir essen meist gemeinsam. Er hat so ziemlich immer einen eigenen Löffel in der einen Hand und manscht mit der anderen Hand im Brei oder den Kartoffelstückchen / Erbsen / Möhren / ... herum. Damit überhaupt etwas in seinem Mund landet, muss ich ihn füttern. Er probiert das zwar auch selbst, aber dann sind es nur homöopathische Mengen, die den Weg in den Mund finden. Es ist halt spannender zu schauen, wie die Sachen auf den Fußboden fallen oder wie er sie auf den Tisch legt und wieder in die Hand nimmt und wieder auf den Tisch legt und wieder in die Hand nimmt, Tisch, Hand, Tisch, Hand, ...
Druck? Führt zu nichts als Nervenverlust. Er holt sich schon was er braucht und irgendwann wird es auch wieder mehr zu essen sein.

Gruß

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Re: Beikostproblem?

Antwort von JakobsMutti am 05.06.2020, 15:59 Uhr

Dann scheinst du ja kein Problem zu haben

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Re: Vielleicht kein Beikostproblem, sondern ein Trotzalter-Problem...

Antwort von Lillimax am 05.06.2020, 18:15 Uhr

Hallo,

solange Du‘s mit Humor nehmen kannst, wie es in Deinem Posting durchklingt, ist es gut.

Denn sehr wichtig ist jetzt, dass Du kein so großes Ding aus der Esserei machst. Je mehr Interesse Mama zeigt, wenn man Essen verweigert oder herumwirft, je mehr sie ermahnt, anbietet, zum Essen verlocken will usw. - desto mehr Aufmerksamkeit bedeutet das. Und kleine Kinder lieben Aufmerksamkeit. Sie tun fast alles, um sie zu bekommen.

Als meine Tochter damals im selben Alter so eine pingelige Esserin war und auch alles verweigerte, gab uns die Kinderärztin einige Tipps, die ich Dir hier mal weitergebe:

- gnadenlos keine Zwischenmahlzeiten außer kalorienarmes Obst (Äpfel). Nur so ist zu den Hauptmahlzeiten richtig Hunger da, und der sorgt erstens dafür, dass kein Essen herumgeworfen wird und zweitens die Bereitschaft, etwas Neues auszuprobieren, sehr viel höher ist.

- das Essen nicht kommentieren. Das Kind nicht loben, wenn es gut gegessen hat, nicht tadeln, wenn es nichts gegessen hat. Nach Ende der Mahlzeit wird das Essen abgeräumt, und fertig. Auch kein Interesse an der Essensmenge zeigen. Alles mögliche machen: reden, lachen - aber nicht vom Essen sprechen. Das Kind nicht zum Essen auffordern, das Essen bloß beiläufig hinstellen.

- das Kind nicht allein essen lassen, sondern mitessen. Sich dabei aufs eigene Essen konzentrieren, Genuss zeigen, nicht ständig ums Kind herumwuseln. Das kommt schon klar.

Fazit: zwei Dinge beachten: Erstens das Essen zu etwas absolut Beiläufigem machen. Sonst bleibt die Essensverweigerung für das Kind hochinteressant und unterhaltsam. Zweitens keine Zwischenmahlzeiten geben, damit echter Hunger zu den Hauptmahlzeiten da ist.

Und das Wichtigste: selbst auch aufhören, aus dem Essen des Kindes ein Angst-Ding für sich selbst zu machen. Ein gesundes Kind holt sich, was es braucht. Kinder brauchen phasenweise sehr wenig zu essen, viel weniger als wir Mütter oft glauben. Sie gedeihen trotzdem gut.

Essen ist etwas Schönes und Genussvolles. Man muss dazu nicht überredet werden und man muss dafür auch nicht gelobt werden. Je weniger Tamtam Mama hier bietet, desto leichter kann das Kind zu einem natürlichen Essverhalten finden.

LG

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Re: Beikostproblem?

Antwort von juleba am 05.06.2020, 18:50 Uhr

Ich versuche es mit Humor zu nehmen. Just in dem Moment könnte ich manchmal aber schon die Nerven verlieren. Aber was bringt es mir? Oder ihm? Wir gewinnen dadurch einfach nichts.

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Re: Vielleicht kein Beikostproblem, sondern ein Trotzalter-Problem...

Antwort von juleba am 05.06.2020, 18:54 Uhr

Das mit dem "zwischendurch nichts" probieren wir mal aus. Man tendiert ja schon dazu, mal hier eine Hirsekringel, mal da ein bisschen Milchbrötchen, ein bisschen Apfel, ... weil das ja doch irgendwie die komplette Umwelt auch so macht.
Aber stimmt schon irgendwie: wie soll der Kleine drei Hauptmahlzeiten (er)kennen, wenn es ständig was nebenbei gibt?

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Re: Beikostproblem?

Antwort von JakobsMutti am 05.06.2020, 19:21 Uhr

Ich würde halt mit fingerfood arbeiten. Ob er nun wenig ist oder nur ein bisschen oder auch mal gar nichts - den Stress würde ich mir halt nicht geben.
In dem Alter dürfen sie doch noch Milch trinken und wollen sich auch einfach nicht mehr füttern lassen und Brei braucht ein Kind in dem Alter irgendwie auch nicht mehr.

Aber das ist halt mein Fahrplan - meine das gar nicht böse - viel Glück euch

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Re: Vielleicht kein Beikostproblem, sondern ein Trotzalter-Problem...

Antwort von JakobsMutti am 05.06.2020, 19:43 Uhr

Wir reden hier von einem noch nicht einmal 1 jährigen Kind, das muss noch gar nichts.

Und gängige Meinung in dem Alter ist halt, wenn das Kind schon hungrig an den Tisch gesetzt wird, und richtig Knast hat, dann ist es eher nicht gewillt neue Sachen auszuprobieren. Komplett satt sollte es natürlich auch nicht sein. Obwohl man ja noch von Baby sprechen sollte.


Milch ist im ersten Lebensjahr Hauptnahrungsquelle und kann im Grunde auch noch deutlich länger sein.

Und nein, das alles hört sich nicht danach an, ich nehm’s mit Humor, ich mache keinen Druck.

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Re: Vielleicht kein Beikostproblem, sondern ein Trotzalter-Problem...

Antwort von juleba am 05.06.2020, 22:47 Uhr

Als Druck empfände ich es, würde ich mit dem Löffel vor dem Kleinen sitzen und ne Stunde lang versuchen, ihm Brei zu füttern. Oder mich stundenlang aufregen. Oder zu einem Ernährungsberater rennen. Ständig beim Kinderarzt sitzen. Nach jeder Mahlzeit wiegen. Grammgenau schauen, was er gegessen hat... alles Blödsinn.
Einfach mal zwischen Frühstück und Mittag z. B. die zwei drei Hirsekringel weg zu lassen, ist eher mal ein Versuch, der ihm mit Sicherheit nicht schadet und ihn auch nicht verhungern lässt. Wenn er Hunger hat, bekommt er natürlich was, wenn er keinen Hunger hat, kann er es auch einfach stehen lassen oder damit herum manschen oder auf den Tisch legen oder sich genau anschauen oder von der einen in die andere Hand und zurück wechseln oder sich den Brei in die Haare schmieren (auch sehr beliebt).

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Re: Beikostproblem?

Antwort von Data_ am 05.06.2020, 23:19 Uhr

Ich finde Fingerfood sehr entspannend. Bei Brei und Milchflaschen weißt du nachher sehr genau, was und wie viel dein Kind gegessen hat und denkst drüber nach, ob es zu viel) zu wenig war. Wenn es aber von eurem kindertauglichen Essen etwas abbekommt, ist weniger Aufmerksamkeit und Erbsen zählen dabei (quasi wie beim Stillen, wo man ja auch schlecht nachmessen kann). Plus: die Kultur des Essens ist die gleiche wie bei uns Erwachsenen, die Kinder werden ernst genommen und können lernen.

Zu den Zwischenmahlzeiten: es wird ja häufig empfohlen, viele kleine Mahlzeiten zu essen und nicht wenige große. Wenn das deinem Kind passt, weil es das Käsebrot/den Apfel/den Hirsekringel/mango/Gemüsewaffel/whatever gerne isst: wo liegt deine Motivation, den Hunger deines Kindes zu den Hauptmahlzeiten zu verschieben? Warum "zählt" da das Essen mehr? Ich würde halt drauf achten, nicht Milchbrötchen oder andere gezuckerte/gesalzene Snacks anzubieten, sondern gesunde, frische Mahlzeiten und mich dran zu erfreuen, wenn man so gemeinsam kleine Pausen zelebrieren kann.

Das Essen zu keinem großen Thema zu machen, nicht die Menge/Weise zu kommentieren, finde ich einen super Ansatz. Andererseits würde ich authentisch bleiben wollen. Man darf sich ja schon mal freuen, wenn der Löffel auf dem Tisch bleibt oder man gemeinsam etwas besonders leckeres genießt. Feedback ist meines Erachtens durchaus wichtig für Kinder, um sich nicht im luftleeren Raum zu fühlen. Aber das Körpergefühl deines Kindes sollte dadurch natürlich nicht "übergeschrieben" werden.

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Re: Beikostproblem?

Antwort von Data_ am 05.06.2020, 23:22 Uhr

PS. Ich denke, es ist klar, aber: das Essen sollte natürlich auch nicht dadurch beiläufig werden, dass am Tisch mit Spielzeug gespielt wird, oder der Fernseher läuft, da dadurch der kindliche Fokus zu sehr von Körpergefühl und Hungergefühl abgelenkt wird und komische Routinen entstehen können...

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Re: Beikostproblem?

Antwort von juleba am 06.06.2020, 8:32 Uhr

Sicherlich wird der Einwand kommen, dass ich ja doch Druck ausübe / ausüben will. Ich finde Hauptmahlzeiten wichtig (auch für das familiäre Leben). Es ist für mich und meinen Mann (und nun auch Sohnemann) die Zeit des Austauschs, gemeinsamer Zeit. Unabhängig davon wird die Allgemeinheit auch meinen Sohn in diese Form eines geregelten Tagesablaufs bringen. In welchem Kindergarten können sich Erzieher schon um sämtliche Essensideen kümmern, die sich ohne Konzentration auf Mittagessen ergeben? Wir haben noch ein ganzes Jahr vor uns, in welchem sich unser Sohn und auch wir austesten können (was, wie viel, wann essen?). Da werde ich nicht mit Druck arbeiten, mir aber die Freiheit heraus nehmen, mal hier und da etwas auszuprobieren, ob es uns damit besser geht. Wenn nicht, können wir das auch wieder anders machen.

Wir machen übrigens einen Mix aus Brei und Fingerfood. Und ab und an gibt es auch mal was ungesundes (z. B. den Zwieback bei Oma und Opa).

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