Baby und Job

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Geschrieben von @sunshine@ am 14.09.2010, 11:00 Uhr

Wie ist das "im echten Leben"?

Hallo an alle berufstätigen Mamis,
bin ganz neu hier im Forum und bin auf der Suche nach Erfahrungen aus dem Real Life…
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht nachdem ihr euch dafür entschieden habt, ein Kind zu bekommen und trotzdem im Job zu bleiben? Wie waren die Reaktionen im privaten und beruflichen Umfeld, wie seid ihr mit Kritikern umgegangen? Würdet ihr sagen, dass eure Karriere aufgrund des Kinderwunsches gelitten hat (man liest ja immer in allen Berufsratgebern dass ein Kind der absolute Karrierekiller ist…)? Wie hat sich der Arbeitgeber verhalten?
Würde mich freuen, wenn mir die ein oder andere Mama berichtet – ich will keinen Zeitungsartikel oder so schreiben, sondern eigentlich nur mal wissen, wie es tatsächlich ist – fernab von den standardisierten Vorurteilen „auf Frauen ist Verlass weil sie schwanger werden wenn’s ernst wird“ – „wer ein Kind hat kann im Job nicht mehr so gut sein wie vorher“ usw…
Danke im Voraus und viele Grüße
@sunshine@

 
27 Antworten:

Re: Wie ist das "im echten Leben"?

Antwort von Sodo81 am 14.09.2010, 12:05 Uhr

Hallo,
ich schreib dir mal meine Geschichte: mein Sohn kam im Mai 2009 zur Welt und ich beschloss ein Jahr Elternzeit zu nehmen. Ich arbeitete bis dahin im Verkauf in Teilzeit mit flexiblen Arbeitszeiten.
So nun dieses Jahr im April hatte ich ein Treffen mit meinem AG: ich sollte in eine andere Filiale versetzt werden, was ja nicht schlimm war, denn sie wär näher an meinem Wohnort wie bisher. Ich fragte auch gleich nach den Arbeitszeiten, da ich ja jetzt wo ich ein Kind habe nich mehr so flexibel bin. Die Antwort war folgende: die Arbeitszeiten sind wie vorher, wenn Ihnen das nicht passt können sie ja aufhören!
Mein Mann arbeitet aber 3 schichten und die Großeltern sind auch berufstätig und die Kita hat max. bis 16.30 Uhr geöffnet.
Wollte mein AG nicht verstehen und das Ende von Lied ist, das ich seit Ende Mai arbeitslos bin und ich versuche irgendeinen Job zu finden wo das mit den Zeiten passt!

LG

Sodo81

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Re: Wie ist das "im echten Leben"?

Antwort von streepie am 14.09.2010, 12:27 Uhr

Meine Tochter kam im Juli 2008 auf die Welt - ich war zu der Zeit wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni. Ich habe bis eine Woche vor der Geburt gearbeitet (Studenten und Projekte organisieren kann frau auch hochschwanger), zwei Tage vor der Geburt kam dann noch die Bitte, mal schnell eine Exkursion zu organisieren.

In der Woche nach der Geburt konnte ich in ihren Schlafpausen wieder emails beantworten, und mit 2 1/2 Monaten war sie auf ihrer 1. Tagung ;-)

Mit 6 Monaten kam sie in in die Kita, und ich habe weitergearbeitet, und vor einem halben Jahr den Job gewechselt - das ich ein Kind hatte, war kein Hinderungsgrund, mich einzustellen. Und mit TaMu und einem Ehemann, der bereit ist, auch mal Kinderdienste zu uebernehmen, kein Problem.

LG
Connie

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Re: Wie ist das "im echten Leben"?

Antwort von Amelily am 14.09.2010, 12:51 Uhr

Hallo,

als ich 2005 schwanger wurde, habe ich in der Schwangerschaft bereits einen Heimarbeitsplatz organisiert und dann auch kurz nach der Geburt bewilligt bekommen.

Ich bin dann direkt nach dem Mutterschutz wieder eingestiegen. 2008 ist dann Kind Nr.2 geboren und ich bin wieder direkt nach dem Mutterschutz voll arbeiten gegangen.

Bis heute bin ich die einzige Beschäftigte mit Heimarbeitsplatz, aber es klappt gut und er wurde bisher immer anstandslos verlängert.

Nachdem feststand, dass ich wie gewohnt weiter arbeite waren es kein Problem. Als ich erst meine Schwangerschaft verkündet habe und die Kollegen noch dachten, dass ich in Elternzeit gehe, war es schon befremdlich, denn ich wurde in Informationsprozesse nicht mehr eingebunden etc., weil ich "ja eh bald weg bin"...

2005 kamen erst noch sehr sehr viele negative Reaktionen, von der Frage warum ich dann überhaupt ein Kind bekomme, wenn ich arbeiten gehe bis zu der Unterstellung mein Mann könne unsere Familie nicht alleine ernähren.

Das hat sich aber irgendwann in den letzten vier Jahren komplett gedreht und ich bekomme mittlerweile nur noch positive Reaktionen.

Bei uns ist halt immer noch vieles anders, als ich anderen Familien. Mein Mann war bei unserem 2.Kind ein Jahr in Elternzeit und arbeitet jetzt noch bis zum 3. Geburtstag Teilzeit.

Unser Sohn geht in die Kita und unsere Tochter wir im Moment noch von unsere Kinderfrau bei uns zuhause betreut.

Meine "Karriere" hat mit Sicherheit durch die Kinder nicht gelitten, da ich immer noch volle Arbeitsleistung bringe (/n kann), bedingt durch den Heimarbeitsplatz und ein stabiles Umfeld (Eltern + Paten in der Nähe, Tagesmutter die zur Not einspringt etc.).

Allerdings befinde ich mich beruflich auf der Sachbearbeiterebene, da tue ich mich schwer überhaupt von Karriere zu sprechen.

Ab dem nächsten Jahr werde ich neben meinem Vollzeitjob noch ein Masterstudium beginnen, dann wirds vielleicht doch noch was mit der Karriere.

VG
Amelily

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Re: Wie ist das "im echten Leben"?

Antwort von manira am 14.09.2010, 13:00 Uhr

Meine 1. Tochter kam im Nov 2006 auf die Welt, es war eine schwierige SS, schon in der Zeit litt auch mein Job drunter, so dass ich die in Aussicht gestellte Gruppenleitung nicht mehr bekam (was ich auch verstehen kann). Ich wollte nach einem Jahr wieder arbeiten, hätte auch eine TZ Stelle gehabt (im familiären Umfeld kam es nicht gut an, mir war es aber egal), aber dann kam die größte und schönste Überraschung meines Lebens, nämlich meine 2. Maus. Nach letzendlich 2,5 Jahren daheim, klopfte ich wieder bei meinem alten Chef. Es lief super, nach 2 Wochen hatte ich meine TZ in der Tasche, und innerhalb 3 Wochen vom ersten Telefonat an fing ich im Mai 2009 mit der Arbeit wieder an (50%). Ich hatte viel Glück. Kinderbetreuung übernahm unser Aupair (ein echter Goldschatz). Meine angeheiratete Familie war etwas skeptisch, im sonstigen privaten Kreis war es mehr "boah, 50% arbeiten mit 2 so kleinen Kindern!". Aber wie schon geschrieben, mit etwas Planung/Organisation UND einen Ehemann, der sich in gleicher Maße verantwortlich für die Kinder sieht wie ich, alles kein Thema. Ist nicht immer einfach, aber es läuft super. Seit Sept 09 gehen die Kinder in Krippe und Kiga, Aupair bringt sie hin und holt sie mittags ab und betreut die Mäuse bis mein Mann oder ich nach Hause kommt. An meinen freien Tagen hilft sie mir im Haushalt (Wäsche bügeln und Wohnung sauber machen). Wenn Kinder krank sind, springt sie auch schon mal ein, und wenn es ganz schlimm ist (vor allem im Winter mit den blöden ERkältungswellen), springen meine Schwiegereltern schon mal ein, ich rufe sie zur Hilfe selten an, aber dafür haben sie noch nie uns im Regen gelassen (bin ganz froh drum). Mittlerweile haben sich alle dran gewöhnt, dass auch ich arbeite und es ist kein Thema mehr.
Ich habe zur Zeit eine Stelle, die zwar unterhalb meiner Qualifikation ist, in einer super netten Abteilung mit super flexiblen Arbeitszeiten und einen familienfreundlichen Chef, der noch nie gemeckert hat, wenn ich mal früher weg mußte weil Tochter mit 40 Fieber zu Hause war, oder ich kurzfristig anrufen mußte, dass ich nicht kommen konnte. Natürlich biete ich auch so viel Flexibilität wie möglich an, das kann ich mir dank Aupair und meinen tollen Ehemann leisten. Und somit war es noch nie ein Thema. Aber meinem Chef und mir ist klar, dass die jetzige Stelle keine langgfristige Lösung ist. Ich habe vor einem halben Jahr auf 60% aufgestockt. In 1 oder 2 Jahren will ich aber wieder VZ einsteigen, schauen wir mal. Nur als TZ-Kraft ohne vorherige Führungserfahrung machst keine großen Sprünge, das stimmt schon, zumindest nicht bei uns. Der Gehalt stimmt auch (bin noch AT dank meiner alten Stelle), nach Abzug von Kinderbetreuungskosten und erhöhten Kosten fürs Auto (wie Benzin, höhere Versicherung, höhere Abnutzung,...) bleibt netto noch ordentlich Geld übrig.
Alles in allem klappt es super und wir können uns nicht beklagen. Es gehört sicherlich ein bisschen Glück dazu, aber insbesondere viel persönlicher Einsatz

LG

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es gibt viele "echte Leben" - und es kommt immer drauf, was man draus macht

Antwort von paulita am 14.09.2010, 13:30 Uhr

hallo
ich bin mir sicher, es kommt SEHR darauf an, was für dich das "echte leben" konkret wäre. auf einem dorf in oberbayern? oder am prenzlauer berg/berlin? in einer ostdeutschen großstadt wie leipzig? oder einem schwäbischen vorort? in der industrie arbeiten? oder im öffentlichen dienst? mit (dienst)reisen? geregelte arbeitszeiten? mit familie in der nähe? mit oder ohne partner(in)? USWUSF

ich kann dir zu vielen dieser konstellationen eigene bzw. erfahrungen von nahen freunden berichten. und die unterscheiden sich eben erheblich. eltern in westdeutschland z.b., je dörflicher desto mehr, können von den betreuungsangeboten im osten noch nicht mal träumen - weil die sich das gar nicht vorstellen können! eltern im öffentlichen dienst können sich zwar die "sklaverei" in der privatindustrie kaum vorstellen, dafür aber auch nicht, die finanzielle großzügigkeit der firmen - mittleres management aufwärts...

nun meine konkreten erfahrungen: ich bin heute professorin an einer süddeutschen uni und habe zwei kinder, 9 und knapp 4. die habe ich beide nach der promotion bekommen, immer auf befristeten, aber gut bezahlten stellen. d.h., ich habe MIT den kindern karriere gemacht. das war tatsächlich nie ein problem; ich hab dafür (bewusst jedenfalls, wer weiß, was ich verdrängt habe unterwegs) durchweg anerkennung erfahren. aber ich hab a) einen partner, der durchgängig quantitativ mehr zeit mit kindern und hausarbeit verbracht hat als ich, und der das selbstverständlich und perfekt macht. inkl. einkaufen, aufräumen, kinderarztbesuche usw. sowie b) sehr, sehr geklotzt und ein leben geführt, das sich viele nicht wünschen würden. ich bin knapp 9 jahre lang fern gependelt, d.h. ich war mindestens die halbe woche nicht zuhause. beide kinder sind mit je 6 monaten 5 tage die woche/8 stunden zu einer tamu und werden durchgängig in einrichtungen mit-erzogen/betreut (kiga, hort usw.). das ging auch immer, weil wir in großstädten + ein paar jahre im osten gelebt haben. ich habe an den wochenenden viel gearbeitet, nachts viel, war viel auf dienstreisen usw. das muss man wollen und können. und eben das muss man wirklich selber entscheiden.

meine arbeitgeber waren immer tadellos. aber das ist eben auch öffentlicher dienst/uni. andererseits: meine schwester + ihr mann haben zwei kids, sind beide in der privatwirtschaft (pharma bzw. gemischt-konzern) und hatten auch nie probleme.

letztlich gilt: mann sollte zum modell stehen, das man selber realisieren möchte, das gut organisieren und vor allem auch auf sich und die kinder achten! nicht alle kinder machen alles mit, es gibt auch sehr verschiedene phasen bei einem selbst und bei den kindern. manche kinder werden super-gern von anderen mit-erzogen und können es gar nicht abwarten, in den kiga zu gehen. andere brauchen mehr kuscheligkeit daheim.

lg
paula

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das "echte Leben" am Forschungsinstitut

Antwort von björg am 14.09.2010, 13:32 Uhr

Neben der Forschung habe ich mir schon vor den Kindern ein zweites Standbein mit Forschungskoordination zugelegt. Mit Kind 1 im Bauch wurde ich im 5. Monat schwanger eingestellt, ohne dass man mich kannte. Hier hätte ich noch die Option gehabt, auch selbst weiter zu forschen. Bin mit Kind gependelt und die Option stellte sich als nicht realistisch heraus. Dienstreisen mit 1- 2 Nächten waren gut drin. Kind 2 war von der Brust nicht weg zu bekommen. Hier musste mal die gesamte Familie mit auf Dienstreise.
In der Zwischenzeit bei Arbeitgeber am Wohnort (macht vieles einfacher; Einstellung war kein Problem, Stelle passte) in Vollzeit mit Mann, der erst in Elternzeit war und sich gerade selbstständig gemacht hat. Kinder in Krippe und Kindergarten.
War immer dran und wollte arbeiten (Spaß!). Habe immer offen gelegt, was meine Pläne, Vorstellungen sind und was ich bereit und in der Lage bin zu leisten. Bin im Gegenzug immer auf flexible Arbeitgeber gestoßen, denen wichtig war, dass die Arbeit erledigt wird, aber (mit Absprache) nicht so sehr wann und wie. Konnte während der Pendelzeit auch Telearbeit in Anspruch nehmen. Habe eine Position, in der ich ein Stückchen weit mein eigener Chef bin und sich vieles über Email erledigen lässt.

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Re: Wie ist das "im echten Leben"?

Antwort von Nathalik am 14.09.2010, 14:07 Uhr

wer Kinder großgezogen hat, ist im Job später besser denn je.
Die Erfahrungen sind unbezahlbar.

Um das aber nicht mit einem wie auch immer genannten "Karriereknick" zu bezahlen, liegt es an jeder Mutter selbst, sich wieder in den Job zu beissen - da freilich teilt sich die Spreu schnell vom Weizen, und manche Mutter findet nicht mehr die Auffahrt, will sie vielleicht auch gar nicht finden. Hinterhergetragen wird niemandem was heutzutage im Job; muss man schon selber danach greifen. Sich selbstmitleidig mit Schild hinstellen - "Bin Muddi, ziehe grade künftige Rentenzahler groß, bitte tragt mir gefälligst Job, möglichst stressfreien mit maximalem Spassfaktor, an´n allerwertesten" - funktioniert bestimmt nicht.

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Re: Wie ist das "im echten Leben"?

Antwort von Sally_98 am 14.09.2010, 15:18 Uhr

Hallo,
als ich Deine Frage gelesen habe, war mein erster Gedanke auch, daß es doch viel davon abhängt, wo Du wohnst. Sind Betreuungsangebote bereits gegeben und wie ist das direkte kulturelle Umfeld, in dem Du lebst. Im Osten wirst Du eher schief angeschaut, wenn Du zu hause bleibst, im Westen, wenn Du arbeiten gehst.
Was hast Du für einen Beruf? Meiner ist ziemlich frauenlastig und Karriere kann man eh nur sehr beschränkt machen.
Wieviel Einkommen steht Dir zur Verfügung um Betreeuungsangebote für die Kinder zu bezahlen? Faktisch muss man ja erst mal Geld auf den Tisch legen für eine gute Betreuung und dann erst kann man Geld verdiehnen. Wenn man ganz unten ist, kann man so einen Kreislauf kaum durchbrechen.
Was mich betrifft: Ich war 2005 (Geburt 1. Kind) noch in einem berufsbegleitendem Studium und mein Mann hatte einen akuten Krankheitsschub. Die Arbeit selbst habe ich dadurch unterbrochen für fast 1 Jahr (naja, bis auf Urlaubsvertretungen usw.), Studium beendet. Der Staat fand aber, ich sollte mich entweder arbeitslos melden und Hartz IV beziehen, aber sicher nicht Studium beenden und mich um Mann und Kind kümmern. - Ein Kreislauf: Kein Geld, keine Betreuungsmöglichkeiten, weder für Kind, noch für Mann. Zurück in der Arbeit wurde ich dann (war Abteilungsleitung) von einer neuen Kollegin, die mich in diesem einen Jahr vertreten hatte, gemobbt. Musste also sowohl das aushalten, als ja weiter Mann und Kind versorgen, denn Betreuung hatten wir ja immer noch nicht. Dann wurde ich mit Kind 2 schwanger (*2007). Danach bin ich auch direkt wieder arbeiten gegangen. Allerdings nur 15h, da ich nicht mehr ausgehalten hätte. Seit Frühjahr 2009 haben wir endlich für beide Kinder eine Betreuung und ich habe angefangen alles für eine freiberufliche Tätigkeit vorzubereiten. Das hätte ich mir früher nie zugetraut. Aber durch die Kinder und alle Schwierigkeiten habe ich viel mehr Selbstvertrauen bekommen. Im Frühjahr 2010 habe ich mein Angestelltenverhältnis gekündigt, habe eine eigene Praxis, eine Mitarbeiterin, bald mehr und bin sehr froh, daß jetzt alles gut läuft.
Wenn ich aber vorher gewußt hätte, daß ich 5 Jahre lang, finanziell von nichts lebe, von den Kollegen so fies behandelt werde, ein deutscher Staat derart unsozial ist und es Mütter gibt, die einem vor lauter Langeweile, permanent dumme Kommentare anbringen, weil mein jüngstes Kind mit 11/2 in den Kiga kam,... vielleicht hätte ich dann keine Kinder.
LG Sally

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Re: es gibt viele "echte Leben" - und es kommt immer drauf, was man draus macht

Antwort von Princess01 am 14.09.2010, 17:03 Uhr

Also mein Mann arbeitet auch 3 Schichten und die Großeltern arbeiten auch, trotzdem bin ich im Verkauf tätig. Hab ich früh hole ich meinen Sohn und wenn ich spät habe dann mein Mann oder meine Schwiemu. Sehe da an sich kein Problem. Man wird im Verkauf auch anders nix finden.
Mein Sohn ist jetzt 4 Jahre und das 2. kommt im Februar, werde 1 Jahr zu Hause bleiben und dann wieder arbeiten gehen. Beide gehen dann in den gleiche KiGa.

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Re: Wie ist das "im echten Leben"?

Antwort von @sunshine@ am 14.09.2010, 17:55 Uhr

Wow - bin ganz begeistert dass ich so schnell so viele verschiedenen Antworten bekommen habe. Der Konsens ist eigentlich klar - Organisation ist das A und O. Und für mich persönlich ziehe ich (mal wieder) daraus, dass das Leben halt einfach nicht planbar ist (für einen Planungsfreak wie mich ist diese Erkenntnis gar nicht so schön...).
Und wie genau habt ihr alle so eure Entscheidungen getroffen? War da mehr Kopf oder mehr Herz im Spiel???

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Re: Wie ist das "im echten Leben"?

Antwort von carla72 am 14.09.2010, 18:55 Uhr

Ich glaube schon, dass die Mutterschaft wenigstens vorübergehend negative Folgen für die Karriere hat, und zwar einfach, weil die Erkenntnis, dass es noch andere wichtige Dinge im Leben gibt, eine Karriere auch ganz schön bremsen kann. Jedenfalls habe ich das bei mir und auch in meinem Umfeld schon oft erlebt.

Das kann zu höherer Effizienz führen, einfach weil man nicht so viel Zeit mit Unwichtigem verbringen will, aber auch zu viel Frust, wenn man es eben doch tun muss, und auch zur totalen Erschöpfung, wenn man alles gut machen möchte.

Und wenn ich ehrlich bin: ich bin selbst manchmal unsicher, ob ich das tolle Projekt mitmachen soll, das über Nächte und Wochenenden geht, oder ob ich nicht einfach in Frieden diese Zeit mit meinen Kindern verbringe, auch auf die Gefahr hin, dass ich beim nächsten Mal dann nicht mehr gefragt werde.

Meine Umstände waren wahrscheinlich einfach sehr günstig. Ich habe meine Kinder recht spät bekommen und hatte vorher schon einige Jahre Zeit, um mit vollem Einsatz Karriere zu machen. Das wiederum hat die Frage nie aufgeworfen, ob es sich finanziell lohnt, arbeiten zu gehen, und eine gute Kinderbetreuung ermöglicht. Mein Umfeld war nie skeptisch oder negativ gestimmt, ich habe viel Unterstützung für mein Modell bekommen - zwar "nur" ideeller Art, aber das hat mir sehr geholfen. Es hat einfach nie jemand daran gezweifelt, und ich auch nicht. Mein Mann ist zwar keine Hilfe, aber er unterstützt unser Modell und ist stolz auf meine berufliche Situation.

Schlechte Tage gibt es natürlich auch bei mir. Was mir am meisten fehlt, sind die Vorbilder. Ich bin immer auf der Suche nach älteren Frauen mit Kindern und Karriere, aber da gibt es bei uns im Bereich nur ganz, ganz wenige, und niemanden, den ich persönlich kenne.

Am Ende ist es mir wichtig, ein ausgefülltes, möglichst glückliches Leben zu führen, in dem alle Bereiche - Beruf, Familie, Partnerschaft - eine wichtige Rolle spielen.

LG, carla72

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Re: Wie ist das "im echten Leben"?

Antwort von Kaka_b am 15.09.2010, 0:40 Uhr

Dumme Sprüche, Augenrollen und Kopfschütteln gibt es schon einige, aber die meisten kommen von Deutschen (wir wohnen in England). Ich glaube wenn man ein wenig im voraus plant, sich nicht auf dem Mutterdasein "ausruht" und ein paar Parameter (Chef, Mann/Partner, Kinderbetreuung) stimmen, dann steht dem nichts im Wege.

Bei mir war (ist) es so dass ich einen ganz tollen Mann habe der nach wie vor eine grossartige Unterstützung ist, ohne das geht es kaum. Zudem hatte ich das Glück, dass einige Kolleginnen vor mir schwanger wurden, insofern war auch mein Chef der schon ein bisschen geübt und vorbereitet was Verständnis und einen gewissen Grad an Flexibilität anbelangte. Ich bin 4 Monate nach Rückkehr in den Job zur Teamleiterin befördert worden, insofern kann ich nicht sagen dass ich karrieremaessig benachteiligt wäre. Die Stirn gerunzelt haben dabei nur ganz wenige.

Es gibt aber auch Gegenbeispiele: Eine Kollegin (vorher immer sehr verächtlich gegenüber "diesen dummen Frauen die sich ein Balg zulegen") hat von einem Tag auf den anderen den Mann ihrer Träume gefunden, auf Knall und Fall geheiratet, wurde schwanger und ging nun mit einem Mal völlig in ihren Kindern auf. Sie arbeitet nur noch weil sonst das Geld nicht reicht, und alles dreht sich nur noch um ihre(!) Kinder, auch vor völlig desinteressierten männlichen Kollegen. Eigentlich hat sie keine Lust, und so kommt es leider auch auf der Arbeit rüber, sie ist viel "krank", der Schreibtisch ist von Babyphotos gepflastert, die sie den halben Tag neu ordnet.
Naja dass es da nicht aufwärts geht kann ich verstehen. Sie findet dass sie nicht genügend Unterstützung bekommt...

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Re: Wie ist das "im echten Leben"?

Antwort von Hase67 am 15.09.2010, 4:12 Uhr

Hi,

auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass "echte Mütterlebensläufe" extrem unterschiedlich sind, je nach Berufszweig, Beschäftigungssektor, Wohnort und Partnerschaftssituation...

Ich habe mein erstes Kind im Jahr 2000 bekommen, damals war ich seit 5 Jahren freiberuflich als Übersetzerin tätig und hatte mir einen einigermaßen stabilen Kundenstamm aufgebaut. Die Schwangerschaft war nicht geplant, aber es war mir trotzdem relativ schnell klar, dass ich das Kind bekommen möchte und dann eben die äußeren Umstände anpassen muss - im Job pausieren hätte nicht funktioniert, dann hätte ich in meiner Branche (Film und Fernsehen) gleich wieder bei Null anfangen können. Ich habe deshalb auch eigentlich keine richtige "Babypause" eingelegt, sondern zwei Wochen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wieder erste Aufträge entgegen genommen. Mit meinem damaligen Partner habe ich mich geeinigt, dass er seine Tätigkeit auf 60% reduziert und ich mein Büro in der Stadt aufgebe und von zu Hause aus in den Schlafzeiten des Babys und den von ihm abgedeckten Betreuungszeiten arbeite. Das lief insgesamt gut, auch wenn es phasenweise aus Termingründen oft stressig war...

Die Partnerschaft lief sich aber relativ bald tot und der Vater meiner Tochter zog aus, so dass neue Lösungen hermussten. Au pair war von meinem damaligen Verdienst nicht zu realisieren, also habe ich ein Zimmer in meiner Wohnung an eine Studentin günstig untervermietet, die auch stundenweise Babysitting/Betreuung übernommen hat. Außerdem war meine Tochter zu diesem Zeitpunkt (18 Monate) halbtags in einer Krippe betreut.

Als meine Tochter 3,5 war (damals ganztags im Kiga betreut), lernte ich meinen heutigen Mann kennen und war relativ bald auch wieder schwanger. Im August 2004 kam unser Sohn zur Welt, und anfangs war es mit ihm sehr unproblematisch, 6-8 Stunden täglich zu Hause zu arbeiten, da er viel schlief und mein Mann abends ab 18.00 Uhr den "Kinderdienst" inklusive meiner Tochter übernommen hat. Unser Sohn kam dann mit 6 Monaten halbtags in die Krippe, ab 2 Jahren ganztags erst in die Krippe, dann in den Kindergarten.

Schwieriger wurde meine berufliche Situation dadurch, dass mein Auftragsvolumen wuchs und mein Mann sich parallel dazu habilitiert hat, weshalb wir beide zeitlich immer stärker eingespannt waren. Zeitweise hatte ich deshalb eine extreme Stunden- und Stressbelastung (12-13 Stunden Arbeit täglich oder nachts plus Betreuung beider Kinder nach den Betreuungszeiten, da mein Mann erst zwischen 19 und 20 Uhr nach Hause kam). Die Notbremse habe ich gezogen, als ich Burnout-ähnliche Symptome entwickelt habe. Auftragsvolumen reduzieren funktionierte nicht wirklich, deshalb habe ich die äußeren Umstände meiner Berufstätigkeit wieder verändert und letztes Jahr ein externes Büro angemietet, das ich zu festen Zeiten aufsuche und in dem ich mich wesentlich besser vom "Zeitfresser-Chaos" zu Hause abgrenzen kann (Postboten, die meinen, man könnte doch nebenbei einen privaten Postannahmedienst für sämtliche Nachbarn und Mitbewohner des Hauses übernehmen, redselige Nachbarn und Verwandte, die "mal eben schnell" anrufen, um private Dinge zu klären...). Geholfen hat mir in diesem Zusammenhang aber auch, wieder äußerlich "sichtbarer" zu werden und nicht für Außenstehende als die "Professorengattin" zu gelten, die eben noch ein kleines Zubrot verdient und hauptberuflich die Kinder betreut (was nie so war, aber immer so gesehen wurde).

Insgesamt läuft es bei uns momentan sehr gut, auch wenn es immer wieder Gehakel und Auseinandersetzungen um die Verantwortlichkeiten für Kinder und Haushalt gibt...

LG

Nicole

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Fakt ist....

Antwort von Knautschi81 am 15.09.2010, 9:13 Uhr

Ohne KInd, kannst du mal eben länger bleiben, an Wochenenden arbeiten, später abends, immer mal mehr Einsatz zeigen etc.

Mit Kind MUSST du los, wenn es abgeholt werden muss, zu Huase bleiben, wenn es kank wird, und sofort losspringen, wenn die Betreuung anruft oder krank wird etc...

Ich kann Arbeitgeber absolut verstehen. Bin aber selbst Mama einer 2,5 Jahre alten Tochter und gehe in Vollzeit (40h) arbeiten. Ich tue mein Bestes, werde aber trotzdem nie an die Arbeitnehmer rankommen, die keine Kinder haben bzw kindertechnisch zu Hause nichts tun müssen außer Geld nach Hause bringen. Ist eben so, aber meine Kleine gibt mir (uns) das 1.000fach zurück. Arbeit ist zum Geldverdienen und nach Feierabend fängt mein Leben an.

Früher habe ich auch alles in meine Arbeit investiert und hier und da nur länger gemacht und mir sprichwörtlich Arme und Beine ausgerissen..aber das ist vorbei und ich gehe Arbeiten (trotzdem sehr gerne und ich mache meine Arbeit auch sehr gut) um Geld zu verdienen um meiner Familie etwas zu Bieten :-)

Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen...habe jetzt die anderen Beiträge nicht gelesen.

LG
Bianca

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Re: Wie ist das "im echten Leben"?

Antwort von Sally_98 am 15.09.2010, 9:40 Uhr

Ein Kind ohne Herz zu bekommen geht wohl gar nicht.
Klug vorbauen ist gut, aber geht halt nicht immer. (Siehe bei mir: Mann ist krank geworden und war selbst pflegebedürftig, daß war nicht einkalkuliert...)
Aber niemand weiß, wo er ohne Kind stehen würde. Ich weiß nur, daß ich beruflich mehr erreicht habe, weil ich Kinder habe. Sonst wäre ich nie bereit gewesen, mich selbständig zu machen.

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Re: Fakt ist....

Antwort von Sodo81 am 15.09.2010, 12:16 Uhr

Hallo,

stimme dir voll und ganz zu!!



LG

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Re: es gibt viele "echte Leben" - und es kommt immer drauf, was man draus macht

Antwort von Sodo81 am 15.09.2010, 12:19 Uhr

Hallo,
ich versteh schon was du meinst. Aber was ist wenn du, dein Mann und die Großeltern spätschicht haben?
Bei uns kommt das häufig vor. Es gibt dort wo ich gearbeitet habe auch keine festen Schichtpläne: mal ist man früh, dann wieder spät und dann den ganzen Tag, d.h. von 7-19 uhr oder von 8-20 uhr!

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Ist das Fakt?

Antwort von +emfut+ am 15.09.2010, 14:56 Uhr

Warum müssen Väter nicht aus der Besprechung raus, wenn das Kind abgeholt werden muß? Warum müssen Männer nicht zu Hause bleiben, wenn das Kind krank ist? Warum müssen Männer nicht auf Abruf bereit stehen, falls die Betreuung zusammenbricht?

Fakt ist: Es gibt normalerweise zwei Personen, die sich das teilen können - und WIE man das teilt, ist eine Frage der Absprache und der Organisation. Wenn frau immer bereitstehen möchte für alle diese Eventualitäten und Termine, dann darf sie das - muß sich aber nicht wundern, wenn die Beförderungen an ihr vorbeigehen. Wenn frau dafür gar nicht bereitstehen möchte, damit Beförderungen niemalsnienicht an ihr vorbeigehen, dann suche sie sich einen Mann, der immer bereitsteht. In meiner idealen Welt liegt die Realität irgendwo in der Mitte und wandert dort - je nach Situation - hin und her. Dann geht vielleicht hin und wieder mal eine tolle Jobchance vorbei, aber wann anders paßt es und dann steht halt mal der andere eine zeitlang etwas "intensiver" zur Verfügung.

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Ist das Fakt?

Antwort von rabukki am 15.09.2010, 16:20 Uhr

Ich habe eine zweijährige Tochter und bin Praktikantin mit einer 70%-Stelle - das klappt prima, weil wir eine Krippe mit super Öffnungszeiten haben (7 - 18 Uhr), und das Bezugspersonensystem klappt gut.
Die Betreuung habe ich mir aber erkämpft - mehrmals stand auf der Kippe, ob ich den Platz überhaupt kriege bzw. ob er weiter vom Land mitfinanziert wird, weil ich zeitweise arbeitslos war. In den Erhalt dieses Krippenplatzes habe ich mehr Zeit und Nerven investiert, als in meine Jobsuche ;) und dafür alle Register gezogen. In dieser Zeit sind mehrere Kinder aus der Krippe genommen worden, weil ihre Mütter arbeitslos wurden/waren - ich glaube, dass die das einfach so hingenommen haben.

Was mir noch einfällt zum Thema Kommentare der Umwelt: Ich bewerbe mich zur Zeit und bekomme wertvolle Tipps, wie z.B. "arbeite doch lieber nur Teilzeit, dann hast Du weniger Sozialabgaben und außerdem hast Du ja noch Deine Tochter" (bin alleinerziehend) - dass ich mit Teilzeit weiter auf Hartz-IV-Niveau rumdümpeln würde, spielt da keine Rolle, denn so gehört sich´s für Alleinerziehende ja ohnehin, nicht?

Mein Praktikumsplatz ist ein Existenzgründerzentrum und hier werden auch einige alleinerziehende Männer beraten, denen niemand auch nur annähernd vorschlagen würde, sich wegen der Kinder doch lieber einen Teilzeitjob zu suchen (und die Finanzierung hier hängt nicht davon ab, ob sich die Klienten hinterher tatsächlich selbständig machen).

Bei meinem letzten Vorstellungsgespräch kam dreimal die Sprache auf die Betreuung meiner Tochter - muss diese Woche mal dort anrufen, ob ich die Stelle kriege, oder nicht. Dass das so thematisiert wurde könnte ein gutes Zeichen sein, weil ich so die Gelegenheit hatte, zu betonen, dass alles geregelt ist. Aber unbewusst löst das Thema vermutlich eher negative Assoziationen aus, denke ich.

Solche Dinge ärgern mich, haben mich bislang aber nicht ernsthaft eingeschränkt.

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Karrierekiller Kind....

Antwort von SkyWalker81 am 15.09.2010, 16:30 Uhr

was für Ratgeber liest Du denn...
Nunja, wenn Du dich denn für ein Kind entscheidest, dann musst du Prioritäten setzen. Willst Du nur die "Gebärende" sein und dein Kind sofort in andere Hände geben (so wie das ja die meisten Männer tun) dann steht deiner Karriere sicher nichts im Wege. Denn dann kannst Du ja sagen: Ich habe zwar ein Kind aber mit der Betreuung habe ich nix zu tun....
Warum sollte dann ein AG dich schlechter stellen ?

Die Frage ist aber, wenn das Würmchen denn da ist, ob Du das wirklich noch willst, ich meine die Betreuung aus der Hand geben.
Es in Kauf nehmen, das Kind nur noch abends ein halbes Stündchen zu sehen und am WE.

Alles hat seine Zeit. Ob wir uns die Zeit für die Kinder nehmen können oder wollen, ist jedem selber überlassen.
Wenn man schon nach den 8 Wochen Mutterschutz daheim eingeht und sich an den Arbeitsplatz wünscht, wenn man keine andere Wahl hat, weil man mehr verdient (oder alleine verdient) ....keine Frage, dann ab zurück in den Job.
Wenn man aber das Kind erstmal um sich haben und erleben will und das geht finanziell und man ist glücklich dabei, dann muss die Karriere eben warten. Das tut sie auch. Durchstarten kann man immer. Auch wenn sich dabei ganz neue Wege auftun. Man muss ja nicht im Ursprungsberuf bleiben.

Und zu der Frage Bauch oder Kopf....hör auf beides.
Im Regelfall kann man ja heute wirklich vieles vorher "checken".
Du wirst auch 1000 verschieden Meinungen und Erfahrungen hören.
Wie es dánn aber in DEÍNEM Real Life wird...wer weiss.
So ein Kind verändert nunmal das Leben. Soll es doch auch.
Karriere ist gut und schön, aber mit Kind steht sie sicher nicht mehr an erster Stelle (hoffentlich....).

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Re: Karrierekiller Kind....

Antwort von @sunshine@ am 15.09.2010, 18:23 Uhr

Kann man denn wirklich immer noch durchstarten? Am liebsten hätte ich die eierlegende Wollmilchsau, aber wie immer im Leben gibts die nicht :) Ich mach mir nur so viele Sorgen, dass nach einem Kind ein Fortschritt nicht mehr möglich ist. Klingt echt blöd, ich weiß; und in diesem Forum gibt es ja auch viele Beispiele, dass es gut laufen kann und grundsätzlich bin ich auch der Meinung dass man alles schaffen kann, wenn man es denn auch nur will und wenn man die notwendige Unterstützung hat. Auf familiärer Seite mache ich mir keine Sorgen wegen der Unterstützung; mein Mann und ich sind ein eingespieltes Team und haben die gleichen Vorstellungen von unserer Zukunft.
Aber insgeheim quält mich doch die Frage, was ich machen soll, wenn ich in meinem Job nicht diese notwendige Unterstützung bekomme? Ich arbeite in einem großen Industriekonzern, habe dort Ausbildung gemacht und bin jetzt im 3. Jahr berufstätig - seit kurzem in einem neuen Job. Theoretisch steht hier die Vereinigung von Beruf und Familie auf der Prioritätenliste und überall wird gepredigt, dass das so sein soll. Aber in wie weit sind solche Sachen auch ernst gemeint?! Es gibt unternehmensinterne Kinderbetreuungsstätten, theoretisch besteht die Möglichkeit, einen Heimarbeitsplatz zumindest an einigen Tagen die Woche zu nutzen ... aber ich frag mich immer, ob diese ganze Vereinbarkeit auch dann ernst genommen wird, wenn es sich um eine 24jährige Mitarbeiterin handelt und nicht um eine 35jährige Frau, die ihre biologische Uhr ticken hört und deswegen nach 15 Jahren Berufserfahrung Babypause macht? (nicht falsch verstehen, soll nicht negativ gemeint sein in Bezug auf 35jährige Frauen, die Babys bekommen!)
Ich will keine mordsmäßige Karriere machen (also Vorstand werd ich wohl nicht :)) aber ein bisschen nach oben möchte ich doch noch - einfach um meine Familie und mich finanziell absichern zu können und das Leben genießen zu können - aber ich wünsche mir auch nichts mehr als eine Familie; hab aber Angst dass ich mich damit "ins Aus schieße"...weil in meiner Firma halt auch so wenige Frauen Kinder kriegen und mich das ein bisschen wundert...
Sorry wenn das jetzt ein bisschen lang und vielleicht auch langweilig geworden ist...aber ich musste das jetzt einfach mal so schreiben.

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Re: Karrierekiller Kind....

Antwort von paulita am 15.09.2010, 21:16 Uhr

hallo
du hast das kind noch nicht, korrekt? es ist schon richtig, sich vorher gedanken zu machen und auch deine sorgen kann ich theoretisch nachvollziehen. aber: lös doch die probleme, wenn und insofern sie sich überhaupt ergeben! du scheinst schon vorher irgendwie zu "wissen" oder doch stark zu unterstellen, dass es nicht klappen kann. genau dieses misstrauen kann unter umständen der stolperstein werden, den sich so manche berufstätige mutter selber legt. wieso bist du denn so skeptisch?? die bedingungen in deinem unternehmen hören sich doch top an, dein partner macht mit, du bist jung...besser kann es nicht sein.

mach einfach. geh jeden schritt, der sich dann stellt, wenn du schwanger bist bzw. wenn dein kind da ist, einzeln, selbstbewusst und überlegt an. nimm die angebote deiner umgebung ernst und an. wenn es dann echte probleme gibt, dann schaust du dich nach lösungen um. gern auch hier. :-)

lg
paula

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Re: Karrierekiller Kind....

Antwort von Rike33 am 16.09.2010, 9:57 Uhr

Hallo,

es gibt sicher Ausnahmen, aber man sollte die Situation in Deutschland nicht beschönigen. Es ist für die meisten Frauen schwierig, mit Kind noch "Karriere" zu machen. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass die Betreuung nicht ausreichend ist, aber auch mental ist noch zu wenig Basis und Verständnis in Firmen und der Gesellschaft da. Es gibt einfach noch zu wenig Vorbilder und Lebensmodelle.

Ich denke allerdings man hat in einem Großunternehmen, wenn man eine solide Basis hat, gute Chancen nach der Erziehungszeit wieder einzusteigen.

Schwierig ist es jedoch später zu wechseln. Ich suche bereits seit 2 Jahren erfolglos nach einem guten 30 Stunden Job. Bislang habe ich es nicht mal zu einem Vorstellungsgespräch geschafft. Vor dem Kind wurde ich ca. bei jeder 3. Bewerbung zu einem Gespräch eingeladen. Jetzt Null. Und ich kenne sehr viele Mütter, denen es genauso geht.

Viele Grüße, Rike

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Re: Karrierekiller Kind....

Antwort von @sunshine@ am 16.09.2010, 11:41 Uhr

ja du hast recht, ich hab noch kein Kind.
Warum ich so misstrauisch bin ... gute Frage, ich bin generell immer allem neuen im Leben skeptisch gegenüber eingestellt. Meistens auch zu skeptisch, aber naja. Ich will halt einfach sicherstellen, dass ich alle Eventualitäten im Vorfeld schon durchleuchtet hab ... und ich hab (immer) Angst, dass irgendwas schief läuft. Mir ist zwar bewusst, dass ich es sowieso nicht beeinflussen kann, ob eine Sache schief geht oder nicht, aber ich will halt trotzdem das Risiko so weit es geht minimieren (klingt ganz schön nach Kontrollfreak...). Will mir halt nicht irgendwann einen Vorwurf machen müssen, dass ich etwas völlig offensichtliches nicht berücksichtigt habe.
Eigentlich hast Du Recht, wenn Du schreibst, dass erst durch diese Einstellung wahrscheinlich auch was schief geht - ich würd ja auch irgendwie gern etwas lockerer sein aber das mit der Umsetzung ist noch ein bisschen schwierig :)
Letztenendes entscheide ja sowieso nicht ich, ob ich ein Kind bekomme oder nicht - diese Entscheidung nimmt mir ja der liebe Gott ab. Aber die Rahmenbedingungen muss ich ja trotzdem selber stecken...
Danke für diese positiven Gedanken - vielleicht kann ich ja ein bisschen was von dieser Relaxedheit verinnerlichen :)

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Re: Wie ist das "im echten Leben"?

Antwort von Roxylady am 16.09.2010, 12:54 Uhr

Hi

ich bin gleich nach 3 Monate Mutterschutz wieder arbeiten gegangen, meine
Mama passt auf unsere Tochter (inzwischen 3 Jahre) auf. Ich arbeite 30-35
Stunden die Woche und bereue nichts. Bald geht unsere Tochter halbtags in
den Kindergarten, obwohl wir einen Ganztagsplatz haben... Müssen den natürlich bezahlen aber meine Mama holt unsere Tochter früher ab.
Aber gut zu wissen dass sie bis ich Feierabend habe versorgt ist, falls meine Mama mals ausfällt....
Ich bin niemand der nur Hausfrau sein könnte, 2 Wochen Urlaub reichen mir total aus, danach will ich wieder arbeiten. Ich muss dazu sagen dass es durch die Betreuung meiner Mama und Verständnis meiner Chefs (was Urlaub angeht, den hab ich bisher immer bekommen wann ich wollte) keine Probleme gibt und es andere Familien da sicher schwerer haben.
Karriere wollte ich nie machen, ich bin so zufrieden wie es ist.
Die Wochenenden genießen wir dafür umso mehr und ich würde es immer
wieder so machen.

LG
Roxy

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Beratung...

Antwort von björg am 16.09.2010, 13:20 Uhr

bekommst du evtl. auch beim Verband berufstätiger Mütter vbm-online.de. Vielleicht gibt es in deiner Umgebung auch eine Regionalstelle?

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1. kommt es anders, 2. als man denkt...

Antwort von Sumsebrumm am 19.09.2010, 15:53 Uhr

Hi
du hast also noch kein Kind, und möchtest die Gedanken machen, vielleicht auch schon "planen"?
Es kommt meißtens anders, als man denkt.

Mein "reales" Leben im PLAN:
Mein Mann verdient gut, ich bleibe zu Hause und gehe im Mütter-da-sein auf.

Die Realität:
Frust-frust-frust.
Nach 1,5 Jahren Pause, die Elternzeit für Teilzeitarbeit (50%) genutzt.
Danach wurde mein Antrag auf Teilzeitarbeit dankend abgelehnt, und nun gehe ich Vollzeit-Schicht.
Auch nicht wirklich geplant, mehr ein "Wir versuchen es. Wenn es nicht klappt, kann man dann immernoch kündigen!"

Ausreden gibt es viele.
Mein Mann geht auch Schichtdienst. Oma und Opa wohnen zu weit weg (davon abgesehen, dass ich ihnen diese Mehrbelastung auch nicht auferlegen würde).
Wir leben auf`m Dorf.
Was tun in der Nachtschicht? - usw.
Unsere Lösung war ein Au-Pair.
Und es klappt es bis jetzt prima.

Es gibt für alles eine Lösung, aber auch für alles eine Ausrede.
Man muss für sich selber herausfinden, welchen Weg man gehen will.

LG

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