zurück| Geschrieben von milva am 18.05.2009, 12:44 Uhr |
Teilzeitstelle -Frust ablassen
Hallo zusammen,
ich bin derzeit super traurig wegen meiner Stelle. Und wollte gerne mal fragen, ob es allen Müttern die Teilzeit arbeiten so geht wie mir. Also ich habe vor der Schwangerschaft eine gute Stelle als Bilanzbuchhalterin gehabt und arbeite nach 15 Monaten nun nur zwei ganze Tage. (15 Std pro Woche) Es war schon ein Kampf, dass ich in mein altes Team zurück konnte. Nun stelle ich aber fest, dass ich irgendwie ignoriert werde, keiner will was abgeben von seiner Arbeit, so daß ich irgendeine Zusatzaufgabe bekomme, die total ätzend ist und mit meinen Tätigkeiten auch nichts zu tun hat. Dann muss ich oft auch was fragen, weil schliesslich bin ich ja lange Zeit weg gewesen und die Arbeitskollegen haben nie Zeit oder sind richtig genervt von mir. Ich werde mittlerweile so behandelt als wäre ich doof und lästig. Letztens konnte ich nicht mehr und habe auf der Toilette geweint. Was soll ich machen. Muß man sich das alles gefallen lassen. Die Firma zahlt halt überdurchschnittlich gut und man bekommt bestimmt nicht so einfach eine andere Stelle als Teilzeitkraft oder? Also irgendwie sind die Mütter echt bestraft. Vollzeit kann ich nicht arbeiten und möchte halt zumindest etwas im Job drin bleiben. Wie ist es bei euch?
Beitrag beantwortenRe: Teilzeitstelle -Frust ablassen
Antwort von alsame am 18.05.2009, 13:56 Uhr
Nein gefallen lassen muß man sich sowas nicht. Ich würde die Kollegen direkt drauf ansprechen. Am besten wenn alle zusammen sind, vielleicht ist es ja möglich eine Teambesprechung zu machen. Und dann genau fragen wo das Problem liegt und ob sie garnicht merken wie unkollegial und verletzend das Ganze ist. Ich würde es teilweise schon Mobbing nennen. Leider leben wir heutzutage in einer Ellenbogengesellschaft und bei der momentanen wirtschaftlichen Lagen hat jeder Angst um seinen Job und versucht sich dadurch um so mehr zu profilieren.
Wie gesagt ich würde erstmal versuchen es mit den Kollegen zu klären. Da deine Firma überdurchschnittlich gut zahlt würde ich mir an deiner Stelle einen Wechsel gut überlegen. Zumal ich das Gefühl hab das man mit Kind im Lebenslauf automatisch auf den Absage Stapel landet. Was aber mit Sicherheit nicht schaden kann, regelmäßig den Stellenmarkt zu studieren. Vielleicht interessiert dich ja die ein oder andere Stelle.
alsame
Re: Teilzeitstelle -Frust ablassen
Antwort von Kerstin B. am 18.05.2009, 14:13 Uhr
Wenn du schreibst, das es ein Kampf war in dein altes Team zu kommen, hört sich das für mich nicht so an, als ob sie auf dich gewartet hätten. Die Reaktion Deiner Kollegen (keine Arbeit abgeben) ist für mich nachvollziehbar.
Wichtig wäre es halt, das du einen eigenen Aufgabenbereich hast. Ist das möglich?
Ansonsten würde ich entweder schauen, ob es in diesem Unternehmen eine andere Jobmöglichkeit gibt oder ich würde mich anderweitig bewerben.
Ich war 3 1/2 Jahre draussen !!! (selbe Branche) und da mich die alte Firma nur nachmittags nehmen wollte, hab ich mich anderweitig beworben. Und jetzt hab ich meinen Traumjob. 20 Stunden, jd. Tag 8-12 Uhr, 15 Minuten Fahrzeit, eigenes Aufgabengebiet (Buchhaltungen, Lohn) und ein sehr gutes Arbeitsklima.
P.S. Eine ehem. Kollegin hat sich darauf eingelassen, nachmittags in der Firma zu arbeiten und hat seitdem nur Stress. Nicht genug, das sie ihre Tochter nachmittags in den Hort geben musste, damit sie dort arbeiten konnte. Wenn sie einmal wegen dem Kind daheim bleiben muss ist das immer ein riesen Problem. Aber aufhören will sie auch nicht, weil sie dort so gut verdient. Ich hätte mir schon lang was anderes gesucht.
Re: Teilzeitstelle -Frust ablassen
Antwort von milva am 18.05.2009, 14:34 Uhr
Hallo,
also gewartet haben sie nicht auf mich. Die haben ein großes Problem damit gehabt, daß ich nur zwei Tage arbeiten wollte. Aber Vollzeit kam für mich nicht in Frage. Ich habe zb zwei Gesellschaften , aber die habe ich an zwei Tagen erledigt. d.h. an den anderen Tagen sollte ich meinen Arbeitskollegen helfen und immer nachfragen, was es zu tun gibt. Aber bisher hatte halt keiner Zeit oder wollte es lieber selber machen etc. Ich habe dann die Teamleiterin drauf angesprochen und die meinte, daß es sich erstmal einpendeln müsste. Und hat mir dann diese "Zusatzprojekt" gegeben, dass halt sehr zeitaufwendig ist ,aber auch sehr eintönig.
Ich werde mir das jeztz eine Weile anschauen, aber ich weiß nicht , ob ich jetzt damit anfangen sollte meine Kklappe aufzumachen. Nicht das die mich dann rausschmeissen.
Re: Teilzeitstelle -Frust ablassen
Antwort von berita am 18.05.2009, 22:47 Uhr
Hallo,
ich arbeite 20 Stunden die Woche, an 4 Tagen. Bei uns gibt es zum Glück mehrere Leute, die Teilzeit arbeiten, so ist es normal und es kommen keine doofen Sprüche. Ausser das typische "Was, schon Feierabend?", aber eher im neckenden Tonfall, nicht bösartig. Bei uns herrscht sowieso ein gutes Arbeitsklima, man trifft sich auch mal nach der Arbeit, am Geburtstag gibts ein kleines Geschenk von den Kollegen etc. Arbeitstechnisch werde ich häufig als Springer eingesetzt, weil meine Arbeitszeit nicht ausreicht, ein Gebiet vollständig zu bearbeiten. Aber ich arbeite in meinem erlernten Beruf und bin zufrieden. Wichtig finde ich, dass man bei den regelmässigen Meetings etc. dabei ist und nicht total ab vom Schuss ist. Vielleicht kannst du deine Arbeitszeit noch anders verteilen.
Ich finde es total schlimm, wie es bei dir läuft. Für mich wäre da meine Chefin die Hauptanlaufstelle. Sie muss dir (vernünftige) Arbeit zuteilen und wenn sie das den anderen überlässt (was ich eigentlich nicht in Ordnung finde, jedenfalls nicht in dem Maße), dann sollte sie den Leuten zumindest mal auf die Füsse treten, dass sie das auch tun. Ausserdem sollte es doch normal sein, dass man eine Einarbeitungszeit bekommt, mit Schulungen und am besten einem festen Kollegen, der einen unterstützt und sich zuständig für Fragen und Probleme fühlt. Wenn ich dran denke, wie ich meinen Kollegen damals genervt habe.. zum Glück hat er es stoisch hingenommen :-) Hast du eigentlich persönlichen Kontakt zu den anderen Leuten, zumindest Smalltalk? Es macht so vieles leichter.
Re: Teilzeitstelle -Frust ablassen
Antwort von Kleine Fee am 19.05.2009, 12:31 Uhr
Hallo,
seit wann arbeitest Du wieder? Ich habe über ein halbes Jahr gebraucht, um mich nach meinem ersten Kind auf der Teilzeitstelle einzuleben und kenne das auch aus Erzählungen von Freundinnen. Da sind die eigenen Ansprüche aus der früheren Vollzeitarbeit, die neue Situation mit völlig veränderten Lebenskoordinaten und die Arbeitskollegen, für die sich die Welt auch ohne mir weitergedreht hat. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man (selbst von gewillten) Kollegen keine freiwillige Hilfe erwarten kann, weil sie sich nicht in meine Situation einfühlen können.
Aus zwei Wiedereinstiegen und verschiedenen Teilzeitmodellen würde ich raten, dass Du Dir vor allem ein dickes Fell zulegen musst. Sei egoistisch und gehe Deinen Weg. Ein festes Arbeitsfeld und ein flexibles Projekt daneben finde ich eigentlich ideal. Beim nächsten Mal kannst Du ja auf einen besseren Projektinhalt bestehen (nach dem Motto zum Warmlaufen war es okay, aber jetzt bin ich wieder drin).
Ich habe festgestellt, dass man umso mehr wie Luft behandelt wird, umso weniger Stunden und umso weniger Tage man arbeitet. Bei einer Arbeitszeit von weniger als der Hälfte wie bei Dir, finde ich die Reaktion der Kollegen daher nicht verwunderlich. Könntest Du Dir eine Aufstockung auf über 20 Stunden und eine Verteilung auf mehr als zwei Tage vorstellen? Es würde sicher Deiner Integration im Team guttun.
Ich handle immer nach der Devise: Fragen kostet nichts. Im freundlichen Ton, aber bestimmt, frage ich nach. Immer freundlich bitten und nett bedanken, egal was man denkt. Anfängliche Gedanken dazu, ob ich den Kollegen nerve, habe ich zunehmend versucht abzustellen. Ich denke, hier bildet man sich auch schnell was ein. Klar sind immer alle super beschäftigt. Aber wenn sie zu gestresst wären, könnten sie dir ja Arbeit abgeben. Die Arbeitsverteilung bei mir wird ausschließlich von meinem Chef bestimmt. Er ist mein Ansprechpartner und nicht die Arbeitskollegen. Daher wäre ein Fragen bei den Arbeitskollegen nach Arbeit für mich befremdlich.
Ich würde davon Abstand nehmen, diesen "Missstand" im versammelten Team anzusprechen. Alle fühlen sich gescholten und als Abwehrreaktion heißt es dann schnell wieder, die Mutter will eine Extrawurst gebraten haben. Für mich wäre so eine Aktion eher der schnellste Weg ins Aus.
Wenn Dein Wiedereinstieg erst frisch ist, solltest Du Dir etwas mehr Zeit geben, Dich wieder reinzufinden. Ich wünsche Dir alles Gute.
Re: Teilzeitstelle -Frust ablassen
Antwort von milva am 19.05.2009, 13:05 Uhr
Danke für Eure Antworten. Ich arbeite erst seit dem 19.03.09 wieder. Also knapp zwei Monate. Wegen den festen Aufgaben habe ich mit meiner Teamleiterin schon gesprochen, aber bisher kam noch nichts zurück. Sie muß ihre Ideen ja wiederum bei ihrer Vorgesetzten durchsetzen. So geht es auf jeden Fall nicht weiter. Jetzt habe ich so ein Projekt , womit ich halt monatelang erstmal beschäftigt bin. Ich werde sie sicher drauf ansprechen. Mehr zu arbeiten ist für mich momentan absolut nicht drin. Ich habe extra volle Tage gewählt, weil ich eine weitere Anreise habe. Das würde sich für halbe Tage nicht rentieren, weil Sprit ist ja auch teuer. Deswegen wollte ich erstmal zwei volle Tage arbeiten. Wenn meine Tochter im Kindergarten ist, dann könnte ich mir vorstellen auf drei Tage zu erhöhen.
Ich habe auch festgestellt, daß die anderen sich nicht in meine Situation hineinversetzen können. Vielleicht ist es auch nicht böse oder persönlich gemeint. Früher habe ich mich gut mit allen verstanden. Allerdings sehen die mich wohl nicht mehr als diese Person an. Ich bin in deren Augen wahrscheinlich nur noch das Mütterchen. zB. kann ich an vielen Aktivitäten die abends nach Feierabend statt finden nicht mehr teilnehmen wie z.B einen Trinken gehen. In der Zeit habe ich schon mehrere Sachen abgesagt. Das kam wohl auch nicht positiv an. Keiner versteht, daß ich zuhause ein kleines Kind habe, die auf mich wartet. Sie ist mir viel wichtiger.
Aber es ist nicht einfach. Dabei ist es eigentlich nur eine Frage der Organisation.
lg Melanie
Re: Teilzeitstelle -Frust ablassen
Antwort von Kleine Fee am 19.05.2009, 14:24 Uhr
Ich glaube, dass jede Mutter erst eine neue Balance in ihrem Leben finden muss. Du kannst nicht mehr wie die alte behandelt werden wollen, weil Du jetzt eine neue bist. Das ist doch aber vor allem positiv, denn Dein Leben hat sich bereichert. Ich sehe vieles jetzt anders: die Kollegen treffen sich abends, weil ihnen sonst die Decke auf den Kopf fällt und ich kehre nachmittags in eine Welt, in der mein Kind mir mit seinem Lächeln für einen Augenblick das Paradies auf Erden schenkt. Und wenn ich wirklich denke, mal wieder abends mitzugehen, dann lässt sich das in der Familie auch arrangieren und hinterher weiß ich wieder, dass ich nichts verpasse. Natürlich hat so eine Abendveranstaltung auch eine Integrationsfunktion, aber man kann nunmal nicht alles im Leben haben.
Kopf hoch und etwas Geduld. Du findest Deinen neuen Platz. Und in Sachen Arbeitsinhalte einfach dranbleiben.
Re: Teilzeitstelle -Frust ablassen
Antwort von celmin am 19.05.2009, 18:18 Uhr
Du hast ja gerade erst wieder angefangen und natürlich muss es sich einpendeln. Sicher ist, dass Du Dir die Aufgabengebiete nicht einfach so aussuchen kannst. Du bist nur an zwei Tagen da und der Rest eben täglich. Manches geht dann einfach nicht, weil die Arbeit ja nicht bis zu Deinem nächsten Arbeitstag in der folgenden Woche liegenbleiben kann. Oder sollten dann die anderen Deine Arbeit fertig machen? Dann könnten sie es doch gleich selbst machen, dann muss sich auch keiner hineindenken.
Ich arbeite seit 17 Jahren in der gleichen Abteilung (eines großen Unternehmens) und habe bei beiden Schwangerschaften nach einem Jahr wieder täglich halbtags angefangen. Ich habe immer eine neue Tätigkeit innerhalb der Abteilung bekommen, eben was gerade "frei" war. Ich war aber immer froh, dass ich überhaupt wieder zurückkommen konnte.
Wenn sich die Kollegen nach der Arbeit mal in der Stadt treffen, mache ich schon ab und zu mal mit. Natürlich ist einem das Kind wichtig, aber es ist schlecht, das immer in der Arbeit "raushängen" zu lassen. Das wirkt dann nämlich so, als wäre einem die Arbeit nicht so wichtig.
Ich denke, mit der Zeit wird sich das schon einpendeln.
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