Baby und Job

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Geschrieben von Malaidina am 16.05.2009, 15:25 Uhr

Zu viel Arbeit/innerer Schweinehund/Rabenmutter?…

Keine Ahnung, was so ganz genau mein Problem ist, jedenfalls nutze ich meine Zeit nicht so sinnvoll, wie ich es mir wünsche bzw. wie es eigentlich möglich wäre. Ich verbringe einfach nicht genug Zeit mit meinen Kindern und komme privat oft nicht in die Gänge. Wenn ich einen Nachmittag frei habe, bin ich froh, wenn meine Söhne bei Freunden oder beim Sport sind, anstatt meine Freizeit so zu planen, dass ich sie zum Großteil mit den Jungs verbringe… Mal abgesehen davon, schaffe ich es auch nicht, mal ein gutes Buch zu lesen oder aktiv etwas für Entspannung oder Wohlbefinden zu tun oder mal ein paar Stunden mit Freundinnen zu verbringen. Irgendwie bin ich in letzter Zeit total desorganisiert und verplempere meine Zeit blödsinnig, mir fehlt der Antrieb. Das einzige was wenigstens noch funktioniert ist eben arbeiten, Körperpflege und Sport; in allen übrigen Bereichen bin ich die komplette Versagerin.

Dazu muss ich sagen, dass ich relativ viel arbeite, oftmals mehr als 50 Wochenstunden (im familieneigenen Betrieb). Allerdings habe ich Hilfe für Haushalt und Kinder. Zum Glück, denn an Samstagen, an denen ich vom Haus aus arbeite und die Kinder meistens bei der Oma sind, lasse ich mittlerweile alles liegen und stehen.

Ich fühle mich manchmal richtig schlecht, ein bisschen auch als Rabenmutter und ich beneide die Frauen, die zu Hause bei ihren Kindern bleiben können (wäre für mich praktisch undenkbar). Wenn ich vormittags mal unterwegs bin, sehe ich manchmal Mamis, die ihre Kinder ganz gemütlich in den Kiga bringen (habe dann meistens schon 3 Stunden Arbeit hinter mir). Manchmal setzte ich mich nachmittags ein paar Minuten an den Spielplatz (und dann staune ich über die Ruhe und Gelassenheit der andern Mütter, sie haben Taschen mit Kaffeeflaschen und Keksen dabei, kennen sich alle und genießen die Sonne.
Im Aktuell-Forum habe ich Prügel bezogen, weil ich für die Hausfrauen in die Bresche gesprungen bin, also bitte verschont mich :-)

Gut, ich sehe zu, dass wir so oft wie möglich alle gemeinsam zu Abend essen, koche dann häufig auch oder hole was vom Markt (allerdings immer in totaler Hetze) und wir sind sonntags fast immer gemeinsam unterwegs und unternehmen was schönes. Das ist aber auch alles, was wir an Familienleben haben.

Gibt es irgendjemand dem es ähnlich geht? Oder wie schafft ihr es besser zu funktionieren bzw. euch zu motivieren?

 
13 Antworten:

Re: Zu viel Arbeit/innerer Schweinehund/Rabenmutter?…

Antwort von Tinai am 16.05.2009, 16:33 Uhr

Hallo,

ich bin in einer ganz ähnlichen Situation, allerdings würde ich sagen, bin ich über die Zweifel hinweg.

Ich mache mir für die "Freizeit" oder "Nicht-Bürozeit" innerlich einen Plan, was ich erledigen will und dann mache ich das auch. Die Kinder sind inzwischen so selsbstständig, dass sie manchmal entgegen meiner Pläne, mit ihnen zusammen was zu unternehmen, bereits selbst was verarbredet haben. Ist für mich blöd, aber muss ich natürlich akzeptieren.

Was ich allerdings nie gemacht habe, war andere Mütter zu beneiden. Ich denke, auch die haben ihre Zweifel und für mich sind diese Kinderspielplatz-Tratsch-und-Sitzrunden ein echter graus. Daran habe ich mich nie beteiligt, auch Pekip und Co. fand ich schrecklich (habe ich nur wegen der Physiotherapeutin gemacht, die das empfahl). Das heißt nicht, dass ich die Frauen schrecklich fand oder die Sache an sich, aber für mich war es und ist es einfach nichts, mich mit Frauen sofort zu duzen und Kaffee zu trinken, mit denen ich erst einmal nichts mehr gemeinsam habe, als zufällig Kinder im gleichen Alter.

Wir haben sehr nette Nachbarn und dadurch auch guten sozialen Anschluss und ein soziales Netz. Damit bin ich ganz zufrieden und mehr möchte ich nicht.

Kopf hoch. Versuchs mal mit Planung und Prioritäten. Zum "Vertrödeln" neige ich eigentlich nur dann, wenn ich mir zu viel für die wenige Zeit vornehme, dann fange ich erst gar nicht an. Deswegen in kleine Teile aufteilen.

Grüße Tina

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Re: Zu viel Arbeit/innerer Schweinehund/Rabenmutter?…

Antwort von berita am 16.05.2009, 18:27 Uhr

Hallo,

ich denke, dass du wahrscheinlich sehr gestresst bist und einfach zu wenig Zeit für dich hast. Ist klar, dass man in seinen wenigen freien Minuten dann eher komatös vor sich hin starrt, als was "nützliches" zu tun. Diesen Anspruch solltest du in dem Moment auch nicht an dich stellen, ich denke du brauchst dann die Ruhe und nicht die nächste Aktivität mit deinen Kindern oder Feiern gehen. Um sowas zu geniessen, muss man einfach regelmässig etwas freie Zeit haben und nicht auf dem letzten Loch pfeifen, so geht es mir zumindest. Kannst du deine Arbeitszeit nicht etwas reduzieren? Mehr als 50 Stunden Arbeit + Kinder + Haushalt, das laugt wohl fast jeden aus.

LG

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Re: Zu viel Arbeit/innerer Schweinehund/Rabenmutter?…

Antwort von cosma am 16.05.2009, 19:30 Uhr

Huhu,


für mich klingst Du auch kurz vor dem Burnout.

Willst und musst Du wirklich diese wertvollen Jahre mit 50 Wochenstunden Arbeit verbringen ? Kann man daran nichts ändern ?

Wenn Du Sport auf die Reihe kriegst ist das ja schonmal was - gibt Dir das kein Gefühl, Dir selbst etwas Gutes getan zu haben ?

Ich finde Kinder am Nachmittag auch sehr anstrengend, ist für mich aber absolut Pflicht mit ihnen täglich noch 2-3 Stunden intensiv zu spielen, backen, kochen, beschäftigen.

Ich hab auch Phasen, wo ich merke, daß mir das eigentlich zu viel ist (meist zu Prüfungszeiten und in meinem Studium sind leider ziemlich oft Prüfungszeiten ...), wenns ZU hart kommt versuche ich etwas zu verschieben oder zu ändern - Kraft für die Kinder ist Mutterpflicht !

Wenn die Kraft dafür auf Dauer nicht reicht musst Du dringend etwas ändern, ist sonst längerfristig für Dich und Deine Kinder schlecht....


LG
Cosma

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Re: Zu viel Arbeit/innerer Schweinehund/Rabenmutter?…

Antwort von desireekk am 16.05.2009, 20:46 Uhr

Ich sehe es etwas anders als meine Kolleginnen hier :-)

Ich habe auch als die Kinder klein waren gerne mal 50 Std. außer Haus verbracht.
BTW: was ich vermisse in deiner Schilderung ist die Rolle des Vaters...

Ich habe immer genr gearbeitet uind selbst bei 50-Wochen-Std. noch bvoll gestillt.
Geht alles :-) Sogar 8 Monate nachdem Junior Nr. 2 die Beikost verweigerte.

Ich sehe bei Dir eher das Problem in der Prioritätensetzung und Deiner eigenen Anspruchshaltung.
"Damals" als meine Kinder Klein waren gab es fürmich nur:
Arbeiten, Kinder (stillen) und minimal Haushalt/uns als Paar.

So gut wie nix sonst.
Freundinnen habe ich viel über das Telefon gehalten, wenn persaönliche treffen schwierig waren, ein Buch lesen so gut wie nie (mein Hobby), sonstiges war eben ebenfalls nicht/kaum vorhanden.
ABER: ich wußte: das ist JETZT so, solange die Kinder Klein sind. Das WIRD anders.
Ich habe es versucht damals zu GENIESSEN, daß die Kinder mich so viel brauchen, denn irgendwann werden sie flügge und dann kommt wieder die Zeit für anderes :-)

Jetzt sind meine Kinder 7 und 9 J. und es IST anders!
Wir waren auch schon als Paar wieder ein paar Tage ohne Kinder verreist, ich kann wieder mehr als 0,5 Seiten eines Buches am Stück lesen ohne einzuschlafen/weggerufen zu werden, und ein Abend mit ner Freundin war auch des öfteren drin UND Oktoberfestbesuche!

Klar, ich bin nicht väöllig ftrei in meinen Entscheidungen und MEINE Vorstellung ist es immer noch nicht, den ganzen Sonntag bei einem Fußballturnier am Feldrand zu stehen und mein kidn zu "bewundern"... da hätte ich immer noch gerne in der zeit in Ruhe ein Buch imLiegestuhl gelesen.
Aber mei, jetzt ist eben die Zeit wo sie sich noch freuen wenn Muttern mit zum Turnier fährt. Später wird das evtl. mal megapeinlich werden :-)

Fazit: alles hat seine zeit, setze Prioritäten, entscheide Dich und trage die Konsequenzen. Sie sind nicht für den Rest des Lebens!

Ich habe mal einen Spruch gelesen der in etwas ging:
"Wenn Du die Situation nicht ändern kannst, so ändere Deine Sichtweise auf die Dinge!"

Hilft Dir das?

(Anmerkungen: ich habe mir aber auch damals durchaus mal ein paar Stunden Babyfrei Zuhause gegönnt! dasmuß schon auch mal sein.
meist tat ich dann aber eben NIX besonderes, "super sinnvolles" siondern habe einfach normale Dinge des lebens genossen mit dem Wissen, daß eben nicht in 5 min ein Baby anfängt zu weinen, daß der andere spätestens in 10 min wider seinen Trotzanfall schiebt, ein Kind schnauft, eine Windel gewechselt werden muß, TBC...
Ein BUCH hab ich deswegen in der Zeit meistens trotzdem nicht gelesen :-)

Und ja, ich habe viele Arbeitsstunden auf den späteren Abend verlegt.

So, und mir fällt nocvh was ein: warum um Gottes Willen findet Du es so gut , daß Du zum Markt hetzt um "frisch" zu kochen?
Was willst Du damit erreichen?
Versteh mich nicht falsch, ich bin die Bio-Tante schlechthin (ich kann sogar Demeter von Bioland unterscheiden...), aber wenn ich Familienzeit haben will
- dann schnipseln die Kinder beim kochen mit= Quality time
- oder ich koche "schnell" was oder der Italiener nebenan freut sich auch mal über Umsatz
- oder wir essen kalt (Brotzeit)

JETZT ist aber Schluß :-)

Alles Liebe

Désirée
die diesen Roman in einem Satz durchschreiben konnte OHNE Unterbrechung :-)

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Re: Zu viel Arbeit/innerer Schweinehund/Rabenmutter?…

Antwort von magistra am 17.05.2009, 10:16 Uhr

Auch ich kann es dir nachfühlen, rate aber auch davon ab, andere Mütter zu beneiden. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Du bist unzufrieden, also musst du was ändern (und wenn es nur die Sichtweise ist, wie eine sehr kluge Vorschreiberin geschrieben hat).
Ich mache mir für die Zeit daheim tatsächlich to-do-Listen. Da stehen bunt gemischt die Sachen drauf, die zu machen sind, teils für die Arbeit, aber auch sowas wie: "Basteln" (wobei ich eher selten bastle).
Für mich war es sehr wichtig, das Lesen wiederzuentdecken. Ich gehe jetzt früher ins Bett, um noch Zeit zum Lesen zu haben.
Allerdings kümmern wir uns recht gleichmäßig um die Kinder (was macht dein Mann?).
Ein schlechtes Gewissen habe ich immer wieder, aber ich weiß, wie ich bin, wenn ich nicht arbeite (mal abgesehen davon, dass es finanziell nicht möglich wäre, dass ich nicht arbeite).
Alles Gute dir und euch!

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Re: Zu viel Arbeit/innerer Schweinehund/Rabenmutter?…

Antwort von Gabn am 17.05.2009, 10:40 Uhr

Hallo,
also ich bin im Moment in Elternzeit mit Kind Nr. 2, also´derzeit eine von Dir so beneidete Hausfrau.In einem Jahr werde ich wieder Teilzeit arbeiten (der Kleine ist dann 2 1/4) und da wir keine Oma hier haben und ich mich auch ganz bewusst dazu entschlossen habe die ersten 2 Jahre ganz für den Kleinen da zu sein (so habe ich es auch schon beim 1. Kind gemacht).

Natürlich wenn man wie Du einen familieneigenen Betrieb hat ist die Situation ja eine ganz andere im Bezug auf diese "Kinder-Auszeit", klar das dann schlecht geht.
Ich nehme aber an, dass Deine Söhne ja schon was älter sind und keine Kindergartenkinder mehr. Von daher brauchen sie die Mama ja auch nicht mehr sooo intensiv.

Was ich nicht verstehe, ist wad Du damit meinst deine Zeit "blödsinnig " zu vermplempern. Was genau meinst Du damit ? Du kommst immerhin dazu Sport zu machen oder mal in ruhe Körperpflege zu machen und für den Haushalt hast Du auch Hilfe. Das ist doch schon mal was.
Wenn Du dann aber so ausgelaugt bist, von der Arbeit, dass Du in deiner freien Zeit froh bist wirklich GAR nichts mehr zu tun, dann ist das schon ein Zeichen von Überarbeitung.
Beneidest Du sie wirklich um die Zeit die diese Frauen mit ihren Kindern verbringen oder eher um diese Gemütlichkeit, um das tratschen mit anderen Frauen ?

UND:
Viele dieser Mamas die Du so beneidest, weil sie eben die Zeit auf dem Spielplatz mit tratschen verbringen geniessen eben auch, wie ich derzeit,
diese 2 Jahre Auszeit, aber mir geht es so, dass ich mich auch wieder freue wieder zu arbeiten. Denn wenn die Kinder dann in Kiga/Schule gehen zieht es doch die meisten Frauen auch wieder in den Beruf.
Jedes Ding hat seine Zeit.

Frage mal deine Söhne ob SIE finden, dass sie zu wenig von Dir haben oder ob das nur dein Eindruck ist. Wenn es tatsächlich so ist, DANN musst Du was ändern.

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Perfekt

Antwort von Tinai am 17.05.2009, 11:37 Uhr

Zu 98% empfinde ich genauso - habe es nur nicht so treffend ausgedrückt!

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Re: Zu viel Arbeit/innerer Schweinehund/Rabenmutter?…

Antwort von Linda761 am 17.05.2009, 19:27 Uhr

Hallo,

ich denke, da ist viel Gewohnheit dabei. Wenn man es schafft, sich stückweise zu motivieren und aus dem Sumpf zu reißen, wird das zum Selbstläufer. Wenn man es nicht schafft, leider genauso.

Rede mit Deinem Partner, was Ihr beide tun könnt, damit Du wieder zufriedener mit Dir selbst bist. Stellt ruhig ein Programm auf. Setze Dir einen Zeitlimit. Wenn sich bis dahin nichts geändert hat, würde ich schleunigst einen Verhaltenstherapeuten aufsuchen.

Ich kenne das Problem teilweise, allerdings leidet bei mir meine Fitness und Gesundheit, nicht die Zeit mit den Kindern. Gerade verbessert es sich bei mir "von selbst", weil ich gezwungenermaßen seit kurzem 2 Stunden Fahrrad am Tag fahren muss (ist die schnellste Möglichkeit zum Kindertransport, sonst komme ich zeitlich nicht hin). Vielleicht kannst Du ja ein paar mehr ruhige Termine mit Familie einplanen und es zum Selbstläufer werden lassen?

LG
Linda

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Re: Zu viel Arbeit/innerer Schweinehund/Rabenmutter?…

Antwort von Malaidina am 17.05.2009, 20:21 Uhr

Vielen Dank für die vielen und ausführlichen Antworten.

Zunächst mal zu zwei Fragen:
Also, meine Zeit verplempere ich, indem ich mir z.B. zwei Folgen „Sex and the City“ auf DVD anschaue, immerhin auf Englisch, aber davon kriege ich gar nicht so viel mit, weil ich viel zu sehr auf die Schokolade konzentriert bin, die ich dabei in mich reinstopfe.
Oder, indem ich blödsinnig im Internet surfe, kürzlich bin ich zufällig beim Krebs-Kompass gelandet und habe mich eine Stunde lang weinend mit der Krankheitsgeschichte einer völlig fremden Person befasst.
Oder indem ich dreimal am Tag mit meinen Schwestern telefoniere.

Sport machen heißt übrigens in meinem Fall nicht, dass ich für den Marathon trainiere, sondern nur dass fast täglich ein bisschen Pilates oder 20 Minuten joggen gehe. Ich wollte damit auch nur sagen, dass ich mich noch nicht komplett vernachlässige.

Und, ja, einen Mann und Vater gibt es, nämlich mit ein bisschen Glück, eine halbe Stunde zum Abendessen täglich und manchmal auch am Sonntag, einen halben Tag. Mehr ist absolut nicht drin für ihn.

Wegen dem Neid auf die Hausfrauen: ehrlich gesagt wollte ich auch mal bei meinen Kindern zu Hause sein, also jedenfalls bis ca. vor 19 Jahren, solange ich eben in Italien gelebt habe (bin Italienerin). Aber dort ist das auch was anderes, da genießen Frauen generell ein ganz anderes Ansehen, besonders Mütter. Hier in Deutschland hätte ich sowieso früher oder später umgedacht, aber halt nicht bis zum anderen Extrem…

Ich hatte meinen Mann schon sehr früh kennen gelernt und bin dann, um zu sehen, ob es klappen könnte, nach dem Abitur nach Deutschland gekommen und habe hier die Sprache gelernt. Es war schon früh klar, dass er in das Unternehmen seiner Eltern einsteigen würde und als sich abzeichnete, dass es mit uns was Festes werden würde, studierte ich auch in weiser Voraussicht BWL. Meine Mutter meinte damals, so viel Aufwand, nur um mal bei der Buchhaltung mitzuhelfen, aber ich hatte schon vor, mich stärker einzubringen, stellte aber bei meinem Liebsten auch von Anfang an klar, dass ich mich später mal voll der Kinder widmen wollte. „Alles was du willst“ – das war damals sein Leitspruch. Sein Spruch heute heißt übrigens: „Es ist etwas unerwartetes eingetreten“.
Ich arbeitete dann auch voll mit, in der Firma, aber als ich vor 10 Jahren mein erstes Kind bekam, versuchte ich kürzer zu treten, wo es nur ging. Dabei stand ich stark in der Kritik meiner Schwiegermutter und meiner Schwägerin. Als ich dann mit dem zweiten Kind (heute 6) schwanger war, passierte ein schrecklicher Unfall und meine Schwägerin war von heute auf morgen arbeitsunfähig. Meine Schwiegermutter war untröstlich und ich unterstützte sie noch in ihrem Vorhaben, sich ab sofort um ihre Tochter zu kümmern – hatte sie ja vorher nie getan….
Es war vereinbart, die Bereiche der beiden Frauen so weit wie möglich mit zuverlässigen Leuten zu besetzen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass diese zuverlässigen Leute mein Mann und ich zu sein hatten – trotz zweiten Kindes. Ich schuftete so viel in dieser Schwangerschaft, dass ich ständig mit Komplikationen rechnete. Ich hatte keine, selbst die Geburt verlief komplikationslos. Mein zweiter Sohn und ich sollten lediglich 4 statt der 2 geplanten Tage im KKH bleiben, zur Beobachtung, wegen einer Streptokokken-Besiedelung. Allerdings musste ich mein Baby nach 2 Tagen dann doch allein in der Klinik zurücklassen – es war nämlich „etwas unerwartetes eingetreten“.
Das war eine ungemein belastende Situation für mich. Als ich meinen Kleinen besuchte, meinte die Kinderschwester ganz vorwurfsvoll, dass er bei der U2 so geweint hätte, weil seine Mama nicht da war...

Genug jetzt!! Wenn ich das schreibe, dann weiß ich eh, warum ich zu nichts mehr Lust habe.

Tut mir Leid, dass das so viel geworden ist, aber jetzt wo ich es geschrieben habe, schicke ich’s auch ab. Immerhin geht es um Baby und Job :-)

Nochmals vielen Dank, ihr habt mich alle zum Nachdenken angeregt.

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noch ein Aspekt....

Antwort von Nathalik am 18.05.2009, 0:23 Uhr

Malaidina, und der kam mir gleich nach Deinem ersten Posting in den Sinn (dein letztes langes hat mich nur bestätigt):
nicht die 50 Std. an sich stressen Dich, sondern die fremdbestimmte aufgezwungene Arbeit im Familienbetrieb, die Dir im Grunde von außen aufgedrängt wird. Wenn man einen Job mit Begeisterung macht, lädt er einen richtiggehend auf und man packt auch den rest im Höhenflug (Kinder, Mann, Haus etc.), unabhängig vom Zeitaufwand.

Ich würde mir an Deiner Stelle Gedanken über meinen "Arbeitsplatz" machen. Dort würde ich einhaken. denn dort scheint Dein Problemfeld zu liegen. Ihc würde mit allen Beteiligten sprechen, klare Grenzen ziehen, klären, unter welchen Bedingungen Du dort arbeiten willst, künftig, ohne dauernde Überrumpelungen und Entscheidungen und Entwicklungen über Deinen Kopf hinweg, und absprechen, was genau Du da zu leisten bereit bist, was Dir stinkt, was du anders und besser machen willst. Diese Familienbetriebe haben ja nicht selten kreuzunglückliche Angehörige, die nur quasi zwangsweise mitarbeiten und ihre eigenen echten Bedürfnisse und Berufswünsche unterdrücken müssen. Vielleicht solltest Du einfach mal den Mund aufmachen und DEINE Wünsche anmelden.


übrigens zu "aktuell" drüben ;-)
jetzt ist mir auch klar, warum Du mir erst als fake erschienst: weil Du nämlich die Hausfrauen etwas "künstlich" und gewollt verteidigt hast. weil Du nämlich selbst im Grunde nie eine Vollbluthausfrau wärst und Dich die "entspannenden" Stunden im Kreise vn Kiga-Müttern schon nach zwei Tagen tierisch nerven würden. Zurecht. Du versäumst da nichts. Weiss ich aus eigener Anschauung. Imbettliegenbleiben ist ergiebiger und sinnvoller.

Zum ital. Mutterbild: soweit ich weiss, gehören die italienischen Frauen doch zu den allervordersten europ. Gebärverweigerinnen. Die haben das Mammmma-Bild also wohl gründlich satt. Nicht zu Unrecht.

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Re: noch ein Aspekt....

Antwort von Linda761 am 18.05.2009, 9:36 Uhr

Hallo Malaidina,

Nathalik hat Recht. Dich belastet die Tatsache, dass Dein Leben völlig fremdbestimmt ist.

Du musst lernen, Deiner Familie Deine Interessen und Grenzen aufzuzeigen. Mich hätte z.B. niemand 2 Tage nach der Geburt meines Kindes an die Arbeit gekriegt, kann mir gar keinen Notfall vorstellen, der so schlimm sein soll, dass man die Tätigkeit nicht für ein paar Tage delegieren bzw. sie um eine Woche verschieben kann.

Lass Dich nicht länger in eine Rolle zwängen, die Du nicht möchtest. Überlege Dir, was Du an der Arbeit ändern willst und auch realistischerweise kannst (z.B.: Welche Deiner Aufgaben kann auch jemand anders machen? Ist ein zusätzlicher Angestellter finanzierbar?). Das legst Du dann Deiner Familie so dar und stellst klar, dass Du ab einem festgelegten Termin (damit sie Zeit haben, Vorkehrungen zu treffen, aber wirklich festgelegter Termin, nichts schwammiges wie "wenn die Aushilfe angelernt ist") pünktlich gehst. Mach ihnen klar, dass Du bereit bist, vorübergehend einzuspringen wenn Not am Mann ist. "Vorübergehend" sollte aber auch nie länger als 3 Monate am Stück und auch nicht länger als insgesamt 3 Monate im Jahr sein.

LG
Linda

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Re: Zum ital. Mutterbild:

Antwort von Malaidina am 18.05.2009, 15:03 Uhr

Das Bild der italienischen "Mamma", wie es hier in deutschen Köpfen existiert, ist natürlich ein Klischee, in Italien gibt es das nicht in dieser Form. Es geht im modernen Italien nicht mehr zu wie in der Werbung für Olivenöl.
Aber: auch die modernen Italienerinnen hätten gerne Kinder; wir lieben Kinder, das ist kein Klischee. Aber nicht jeder kann und möchte 50 Stunden Arbeit -- egal wie erfüllend sie auch immer sein mag -- und Haushalt und Kinder unter einen Hut bringen, schon gar nicht eine italienische Mamma, das liegt aber weniger an unserem Mutter- oder Frauenbild, als an unserer Mentalität an sich. Leider aber lässt den meisten Frauen ihre wirtschaftliche Situation keine Wahl; der Verzicht auf Kinder ist also nicht freiwillig. Mittlerweile ist es übrigens gar nicht mehr ungewöhnlich zum Vollzeitjob noch mindestens einen Nebenjob zu haben. Das Lohnniveau ist wesentlich niedriger als in Deutschland, die Lebenshaltungskosten aber genauso hoch; diese Tatsache macht für viele Menschen jegliche vernünftige Familienplanung unmöglich, leider.

Was mich betrifft, ja, mir ist klar geworden, dass es so nicht mehr weiter geht, einfach, weil ich auch nicht mehr möchte. Gegen Ende der Woche werde ich das Gespräch mit den „Kollegen“ suchen und ganz klar sagen was ich will und was nicht mehr. Da führt auch gar kein Weg dran vorbei. Wenn wir uns nicht einigen, dann trete ich eben in den Streik.

Ich habe fertig :-)

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Re: Zum ital. Mutterbild:

Antwort von babysnail am 20.05.2009, 8:58 Uhr

Denke auch, dass du lernen musst Grenzen zu ziehen. Nein sagen ist etwas, was vielen Frauen schwer fällt und sie sich dadurch erschöpfen es allen recht zu machen. Hörauf dich ausnutzen zu lassen. Von alleine werden deine Verwandten nicht darauf kommen, das man auch jemand anderen einstellen kann, damit du von den 50 Std. die Woche runter kommst.
Als ich im April wieder anfing zu studieren (baby 8 Monte) wollte meine Family auch, dass ich Vollzeit mache und sofort abstille. Habe es auch mit super vielen Kursen versucht und nach 3 Wochen einen Tag Uni gestrichen. Gab enorm viel Kritik, aber die halte ich besser auch als den Stress und den traurigen Blick meines Kindes, wenn ich es schon wieder abgebe. Ich weiß, was mir wichtig ist und setze es auch durch. Man hat nur das eine Leben und sollte es selbst in die Hand nehmen.

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