Baby und Job

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Geschrieben von Terkey235 am 04.07.2010, 15:41 Uhr

Brauche dringend Euren Rat wegen Umzugsfrage

Hallo,

das ist eine blöde Situation. Alles keine optimalen Lösungen, was? Erklär noch mal bitte: Habt ihr momentan in Bayern ein Haus, dass ihr verkaufen müsstet? Und hast du einen Job dort?
Sag mir, wenn ich falsch liege, aber ich lese aus deinen Zeilen eine generelle Unzufriedenheit. Du meinst in gewisser Weise sauer zu sein und genervt davon, in der Luft zu hängen, oft allein zu sein, viel selbst erledigen zu müssen ohne wirkliche Hilfe und vor allem ohne Aussicht auf Besserung. Kann das sein? Ich kenne Teile dieser Gefühle ganz gut. Wir leben seit einem Jahr das Modell Wochenend-Ehe. Es war ursprünglich für sechs Monate angedacht, funktioniert inzwischen aber recht gut und wird noch ein wenig weitergeführt. Allerdings gibt es grundlegende Unterschiede zu deiner Situation. Erst einmal bin ich aufgrund meiner beruflichen Situation zwangsweise und langfristig an dieses Bundesland gebunden. Hätte kaum Möglichkeiten, so einen (für mich) guten Job woanders zu finden. Damit wäre ein Komplett-Umzug schon mal flach gefallen. Da mein Mann in seiner Branche eigentlich überall arbeiten kann, sehr gute Chancen und Verdienstmöglichkeiten hat, war immer klar, dass er sich eher nach mir/uns richten müsste. Hierzu eine Frage: Wie machst du das denn mit deiner Arbeit? Du klingst schon total resigniert und ziehst gar nicht mal mehr in Erwägung, dass auch auf deine Karriere bzw. deine Erwerbstätigkeit Rücksicht genommen werden müsste.
Nochmals zurück zu unserer Situation. Mein Mann bekam vor einem Jahr also dieses tolle Angebot, allerdings in Vollzeit und Festanstellung, also langfristig und "komplett", ca. 500km von uns entfernt, das war deren Deal. Er hat dann - alles in Rücksprache mit mir, die ihm zu dieser guten Chance geraten hat - recht lange verhandelt und wir haben uns darauf geeinigt, dass er weiterhin seine Selbständigkeit behält (hat für ihn nur Vorteile), für die Firma dort das Projekt erstmal sechs Monate lang übernimmt und obendrein nur eine Vier-Tage-Woche macht. Somit fällt der Stress der immer zu kurzen Wochenenden raus. Die Firma hat sich darauf eingelassen. Die ersten sechs Monate waren dennoch nicht schön. Es blieb viel an mir hängen, wir sind hier in der Stadt umgezogen, ich hatte einen Haufen Arbeit und Ärger an den Hacken, hab zudem meine Stundenzahl noch erhöht. Immer, wenn es mir zu viel wurde, hab ich aber auch den Mund aufgemacht und Hilfe seitens meines Mannes eingefordert. Dann hat er z.B eine Woche von zu Hause aus gearbeitet, sich frei genommen oder die Wochenenden verlängert. Zudem habe ich mein Betreuungs- und Hilfenetzwerk stark ausgebaut. Eine meine engsten Freundinnen ist TaMu und betreut meine Jungs perfekt, wenn es nötig ist. Sie geht hier quasi ohnehin ein und aus, gehört zu Familie ich kann beruhigt sein, wenn ich mal nicht da bin. Und auch sonst delegiere ich viel, wie Putzen oder ab und zu Garten, weil ich gar nicht einsehe, alles allein zu machen (und auch nicht die Zeit dazu habe). Insofern haben wir an den Wochenenden wirkliche Familienzeit. Zwar bleibt auch was liegen oder muss im Hau-Ruck-Verfahren am Wochenende erledigt werden, aber generell lässt es sich so ganz gut einrichten. Zudem fahren wir sehr regelmäßig in den Urlaub, damit sich alle erholen können (kommen gerade gestern von einer tollen Woche wieder). Und ich fahre auch öfter am Wochenende zu meinem Mann, damit wir Zeit für uns als Paar haben. (Die Kleinen sind dann gut untergebracht und lieben beispielsweise Verwandtschaftsbesuche).
ABER: Ich muss zugeben, mich die meiste Zeit über ziemlich alleinerziehend zu fühlen. Das ist sicher nichts im Vergleich zu den AEs, bei denen sich der Ex-Partner gar nicht mehr meldet und die immer auf sich gestellt sind. Dennoch treffe ich alle wesentlichen Entscheidungen alleine, hab den Alltag hier mit all seinen Mini-Dramen, stehe bei Krankheiten alleine da, übernehme alle Termine, kümmere mich um all den Kram und organisiere zudem noch vieles für meinen Mann der als Informatiker noch nie ein Talent für Organisation hatte
Hinzu kommt, dass sich bei ihm jederzeit ein neues Projekt in einer ganz anderen Stadt auftun könnte, er aber ebenso wieder von heute auf morgen ganz zu Hause sein könnte. Das entscheidet sich ebenso kurzfristig wie der Job vor einem Jahr und bedeutet jeweils eine Umstellung. Er findet es spannend, ich verlange Planbarkeit. Dazu muss ich allerdings sagen, dass er sich auch jederzeit nach mir richten würde (und das schon mehrfach getan hat), wenn sich beruflich was ergeben würde.
Meine Jungs haben übrigens gar keine Probleme mit der Situation und sowohl sie als auch wir Eltern haben am Arbeitsort meines Mannes mittlerweile einen Freundeskreis aufgebaut.
Nun hab ich diesen ganzen Roman geschrieben, um dir zu zeigen, dass man aus vielen Lagen etwas machen kann, wenn man sich an bestimmt Vorgaben hält und niemand zu kurz kommt. Auch dann ist es nicht immer einfach, aber man kann mit Kompromissen nach Lösungen suchen. Auch eine Wochenend-Ehe bietet durchaus Chancen (weniger Langeweile, weniger Alltag, mehr Highlights), wenn die Rahmenbedingungen stimmen und keiner der Beteiligten das Gefühl hat, dass alles nur in Stress ausartet. Vielleicht bietet es sich also an, in eurem Fall genau zu überlegen, wie sich die Sache schaukeln ließe.

LG terkey

 
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