Hochbegabung - jemand mit Erfahrung diesbezüglich hier?

Bin ebenso AE, somit wie viele hier mit den meisten Problemen bezüglich Alltag und Kind alleine.
Ich möchte gerne um Meinungen bzw. eventuellen Erfahrungen bitten:

Es betrifft meinen Sohn, 9 Jahre / 3. Klasse.

Viele seiner Fähigkeiten, Eigenschaften und Verhaltensweisen deuten auf eine mögliche Hochbegabung hin.

Auffällig sind vor allem seine schon immer sehr komplexen Denkstrukturen, seine sehr hohe Auffassungsgabe, ein fast uneingeschränktes Interesse an „Erwachsenenthemen“
Er ist dabei auch extrem sensibel und achtet sehr auf "Gerechtigkeit".
Und noch vieles mehr, er ist auf eine gewisse Weise einfach gar nicht "typisch Kind" (auch wenn mir mir das wohl insgeheim in manchen Situationen manchmal wünsche bzw. gewünscht habe).

In Vergangenheit wurde ich im Abschlussgespräch im Kindergarten sowie durch eine externe pädagogische Fachkraft (bei welchem er einen Kurs in Sachen "Selbstbewußtsein und Konfliktbewältigung" besucht hat) darauf hingewiesen, ihn bei eventuellen Schulproblemen auf Hochbegabung zu testen.
Ich habe bis jetzt jedoch nichts in der Richtung unternommen, da der Alltag soweit glatt lief und ich im Grunde genommen auch eine gewisse Abneigung dagegen habe, Kinder in Schubladen (ADHS, ADS, Hochbegabung etc.) zu stecken...

Nun fühle ich mich jedoch unter Zugzwang und habe das Gefühl, etwas zu unternehmen, damit mein Sohn nicht ständig falsch "interpretiert" wird:

Schulisch sind bislang zwar keine gravierenden Probleme aufgetreten, die Noten bewegen sich im Bereich „gut“, Leistung verweigert er nur teilweise (z.B. Ablehnung einiger Arbeitsaufträge sowie der Arbeit im „Team“), jedoch zeigt er, eigentlich seit Schuleintritt, keine Freude an der Schule, beschreibt den Unterricht als langweilig, bemängelt das Lerntempo und ist geistig zunehmend abwesend.
Er beschreibt Schule als Qual, die er einfach über sich ergehen lässt...

Seine Lehrkraft zeigte sich kürzlich in einem Gespräch besorgt, dass er Kontakte zu anderen Mitschülern zunehmend ablehnt.
Seit ein paar Tagen steht er in der Pause nun noch in Gedanken vertieft auf einen Fleck. Versuche, ihn zum spielen mit anderen Kindern zu motivieren werden trotzig abgelehnt.
Mein Sohn bemerkt dazu, dass er die Interessen der anderen Kinder langweilig findet, den groben Umgang unter den Jungen nicht mag, lieber mit Erwachsenen zusammen ist etc.
Seine Lehrerin ist der Überzeugung, daß in seinem Zuhause bzw. bezüglich seiner Bezugspersonen (allem voran natürlich mir) etwas gravierend schief laufen muss und glaubt, daß ich ihr etwas verschweige (so kam es zumindest rüber).
Ich bin jedoch der Ansicht, daß in der Schule einiges schief laufen muss.

Er ist insgesamt in vielerlei Hinsicht „anders“ und ich habe das Gefühl, dass dieses Anderssein durch Lehrkräfte eher negativ interpretiert wird und er sich folglich unverstanden fühlt und teilweise entsprechend negatives Verhalten an den Tag legt.

In letzter Zeit fällt er im Unterricht durch Ticks auf, wirkt teilweise sehr bedrückt und abwesend, was sich jedoch in der Freizeit nach der Schule zu 90% wieder legt. Andere Kinder will er jedoch auch nicht mehr Treffen in seiner Freizeit.

Meine Befürchtung ist, dass Sohn in seiner weiteren Entwicklung die Schule zunehmend als Qual empfindet, er weiterhin an Selbstbewusstsein verliert (da negative Erfahrungen bezüglich seiner Persönlichkeit scheinbar überwiegen) und er langfristig gesehen seine Talente nicht so entfalten kann, wie er es gerne möchte.
Und letztendlich will ich nicht, daß er als Aussenseiter durch das Leben geht....

Wie seht ihr das, ich gehe davon aus, daß ich jetzt gefragt bin und wohl kämpfen muss, damit sein Sohn nicht ständig missverstanden wird und damit er letztendlich seinen Platz findet?

Liebe Grüße,
Isa