zurück| Geschrieben von Mehtab am 13.02.2018, 18:00 Uhr |
Was könnte ich einer Frau Gutes tun, die ihren Mann und ihre Tochter verloren ha
Die beiden sind im August tödlich verunglückt. Ich habe mich heute mit ihr getroffen, und sie tut mir so leid. Ich bin selber sehr betroffen, da sowohl ihre Tochter eine Freundin meiner Tochter war, und ihr Mann war ein Freund meines Mannes. Ich kannte die Tochter schon seitdem sie im Kindergarten war.
Sie war so schweigsam und still, und ich wusste auch nicht wirklich, was ich tun sollte. Die Situation kann ich nicht ändern. Ich glaube, ich würde wahnsinnig werden, wenn mir so etwas passieren würde, wenn von einem Augenblick auf den anderen der ganze Lebensinhalt weg ist. Aber was könnte ich ihr Gutes tun, wie könnte ich ihr irgendwie behilflich sein?
Hoffentlich habe ich heute nichts falsch gemacht.
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Re: Was könnte ich einer Frau Gutes tun, die ihren Mann und ihre Tochter verloren ha
Antwort von RR am 13.02.2018, 18:52 Uhr
Hallo
ohje das ist wirklich sehr schlimm. Da wüsste ich auch nicht wirklich .....kommt dann auch auf die betroffene Person an, möchte sie darüber reden o. lieber nicht, möchte sie sich mit euch überhaupt treffen o. lieber (noch) nicht, da sie das alles an ihre verlorenen Lieben erinnert?
Da ist wirklich viel Fingerspitzengefühl gefragt.....
Ich denke ich würde geradeweg fragen, ob sie sich treffen möchte u. wenn ja zu welchen Gelegenheiten (mit dir alleine o. ganze Familie?)
viel eGrüße
Re: Was könnte ich einer Frau Gutes tun, die ihren Mann und ihre Tochter verloren ha
Antwort von Sternspinne am 13.02.2018, 19:18 Uhr
Du kannst mit ihr die Situation ertragen.
Vielleicht will sie mit dir zum Friedhof gehen?
Ich glaube, es gibt abgesehen von der Familie selten Menschen, die so ein schlimmes Schicksal mit aushalten. Daher ist dasein und mit aushalten schon viel wert.
Frag sie, ob sie was erzählen möchte, von früher? Viele scheuen das Thema aus Angst, dabei kann es auch gut tun, alte Fotos anzusehen oder Erinnerungen auszutauschen.
Du merkst es sicher, wenn sie das nicht möchte bzw. wird sie es dir sagen.
Re: Was könnte ich einer Frau Gutes tun, die ihren Mann und ihre Tochter verloren ha
Antwort von Bärenmama2016 am 13.02.2018, 19:39 Uhr
Das ist ja ganz furchtbar... Die Arme. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie schlimm das sein muss.
Ich hab mal einen langen Podcast zum Thema "das falsch sagen" gehört.. Ich erinnere mich nicht mehr an viele Details, aber ich weiß noch dass sich alle einig waren: es ist viel schlimmer nichts zu sagen als wenn man mal etwas falsches sagt. Denn bei so einem schlimmen Schicksal meiden dich die Leute als hättest du eine ansteckende Krankheit aus Angst vor deiner Trauer...
Wenn du da bist und zuhörst ist das schon unglaublich viel wert. Wenn du unsicher bist, frag deine Freundin einfach was du für sie tun kannst und ob es Themen gibt die sie nicht besprechen möchte.
Re: Was könnte ich einer Frau Gutes tun, die ihren Mann und ihre Tochter verloren ha
Antwort von Mariakat am 14.02.2018, 5:22 Uhr
Du kannst nichts tun. Das wäre auch zu einfach. Wenn jeder so einfach was tun könnte bei solchen Schicksalsschlägen, dann gäbe es kein Leid und keine Depressionen auf dieser Welt. Aber das kannst du nicht. Du kannst ihr anbieten zuzuhören, wenn Sie es braucht, aber mehr geht nicht. Ich kenne zwar nicht diese gleiche Situation, aber eine andere auch sehr leidvolle Situation. Und es gibt nichts, was mich mehr gestört hat, als Menschen, die gemeint haben mir helfen zu können (im Guten) und dabei vieles verschlimmert haben. Einige Menschen haben dann auf meine Reaktion hin verstanden, dass sie damit aufhören sollen, aber es gibt auch Trampel, die das nicht verstanden haben. Das Ende der Geschichte ist, dass ich beschlossen habe mit diesen Menschen nie wieder kontakt zu haben.
Mir persönlich haben die Leuten geholfen, die, wenn ich was erzählt habe, zugehört haben, genickt haben und keine blöden Tipps abgegeben haben. Ein: "Das glaube ich dir" ist wichtiger als ein "Ich lade dich zu meinem Geburtstag ein".
Re: Was könnte ich einer Frau Gutes tun, die ihren Mann und ihre Tochter verloren ha
Antwort von ösitina am 14.02.2018, 6:17 Uhr
Zuhören, zuhören, zuhören....
Und wenn sie dich um Hilfe bittet einfach da sein..
Wie gut kennst Du diese Frau... ich denke mal an Materiellem hat sie
Antwort von peekaboo am 14.02.2018, 8:18 Uhr
kein Interesse. Vielleicht solltest Du sie einfach fragen und für sie da sein? Sie ab und an aus dem Tief holen, mal unverhofft einen Kuchen vorbeibringen (und wenn sie Dich reinbittet mit Ihr eine Tasse Kaffee trinken und mit ihr weinen)..
Jeder Mensch geht anders mit so einer Situation um. Also ich damals meinen Sohn "zurückgeben" musste, habe ich von morgens bis abends gearbeitet und 2 Jobs gehabt... ich bin abends totmüde ins Bett gefallen und hatte nicht viel Zeit zum Tränen vergiessen. 18 Jahre später muss ich allerdings immer noch weinen wenn ich an den Tag denke und das wird nie vergehen....
Ich wünsche der Frau viel Kraft und kann mir nur ein wenig vorstellen, wie sie sich fühlen muß.
LG
Peeka
Ich weiß selber nicht, wie gut ich sie kenne, darum weiß ich ja nicht, was ich tun könnt
Antwort von Mehtab am 14.02.2018, 11:13 Uhr
Geld traue ich mir erst gar nicht anzubieten, obwohl sie materiell nicht gut da steht, aber das würde ja dann gleich ausschauen, wie Almosen.Sie wurde von der Krankenkasse ausgesteuert und hat jetzt gerade die Wiedereingliederung hinter sich. Seit Montag arbeitet sie wieder halbtags und müsste jetzt eigentlich wieder Geld verdienen, aber ich kann ihr doch nicht einfach Geld anbieten! Meine große Sorge ist, dass sie den Einstieg ins Berufsleben nicht schafft. Sie war gestern irgendwie so schweigsam und still. Das ist jetzt alles Spekulation, aber normalerweise unterhält sie sich gerne. Sie ging sogar bei der Beerdigung auf uns zu und sprach mit uns, weil ich es gar nicht gewagt hätte, sie anzusprechen. Aber wahrscheinlich hatte sie da Medikamente bekommen, denn ich wäre in so einer Situation überhaupt nicht ansprechbar.
Ich kenne sie seit über zehn Jahren, also seit der Kindergartenzeit unserer Kinder, die aber nicht im gleichen Kindergarten waren. Wir haben uns getroffen, wenn wir unsere Kinder zum Schlittschuhfahren in den Verein brachten, haben manchmal als Familie gemeinsam etwas unternommen ... . Ihre Tochter war auch einmal bei uns, wenn sie mit ihrem Mann gemeinsam zu einer Weihnachtsfeier ... gehen wollte. Mein Mann kennt sie noch viel länger. Sie war ja eine Bekannte meines Mannes, und eines Tages als mein Mann mit unserer Tochter im Park spazieren war, kam er heim und meinte, er hätte eine alte Bekannte mit ihrer Tochter, die ungefähr so alt, wie unsere Tochter sei, getroffen und wir könnten uns ja öfter einmal treffen. So lernte ich die Frau dann kennen.
Dann würde ich wirklich ab und an vorbeigehen mit einem "Leckerli"... und dann
Antwort von peekaboo am 14.02.2018, 11:28 Uhr
kannst Du ja sehen, wie offen sie für Sachen ist. Frag sie einfach wie es im Job läuft und ob Du ihr was abnehmen kannst.
Geld finde ich auch eher Suboptimal
Vielleicht kannst Du sie ja auch mal bei Euch zum Essen einladen... besonders um die Feiertage herum. Das ist wirklich so schwer und "nicht trauen". Vielleicht wünscht Sie sich auch jemanden, der auf sie zugeht.
LG
Peeka
PS: Du hast PN
Re: Was könnte ich einer Frau Gutes tun, die ihren Mann und ihre Tochter verloren ha
Antwort von Finfant am 14.02.2018, 12:31 Uhr
Hallo!
Sei einfach für sie da!!! Rede mit ihr, ruf sie an (auch wenn sie dich am Telefon abwimmelt) zeige ihr, das du an ihrem Leben, an ihrer Trauer teilnehmen möchtest.
da sie, wahrscheinlich wenig Witwenrente bekommt (wie ich auch) ist sie vielleicht froh, wenn du sie auf einen Kaffee in der Stadt einlädst, oder auch mal abends zum Wein in ein Bistro einlädst (denn, sowas ist "Luxus", das man sich selbst nicht gönnt, wenn das Geld knapp ist)
Aber, bitte...lass den Kontakt nicht einschlafen.....ihre Trauer ist auch in ein paar Jahren noch da, auch wenn dann fast niemand mehr an die Verstorbenen denkt!!! also die Bekannten.
DU kannst gar nichts falsch machen, weil du ihr zuhörst :-) Es ist bestimmt auch für dich nicht einfach, das kann ich gut verstehen!!!
lg, Andrea
ps. für mich z.b. ist die Fastnacht die schlimmste Zeit (weil mein Mann an Fastnachtsamstag verstorben ist) ABER, das versteht niemand (außer meiner Töchter) selbst meine Mutter war sauer, weil dies nicht der Sterbetag war (dies ist der 18. Feb.) Sie meinte, ich stelle mich an, weil ich nicht auf einen Umzug ging....naja :-(
@ Finfant, das tut mir leid, mein herzliches Beileid.. ich kann Dich da voll
Antwort von peekaboo am 14.02.2018, 12:53 Uhr
und ganz verstehen.. da ist einem nicht nach Fasching zumute...
Fühl Dich gedrückt...
LG
Peeka
@Finfant Da kommt ja gerade wieder der Jahrestag: Herzliches Beileid!
Antwort von Mehtab am 14.02.2018, 13:31 Uhr
Nein, da würde ich auch auf keinen Faschingsumzug gehen wollen, auch wenn es nicht direkt der Sterbetag ist.
Mit Zuhören war gestern nicht viel, weil sie so schweigsam war. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass es einem nach einem halben Jahr, und nachdem der erste Schock vorbei ist, ganz klar wird, dass man seine Lieben für immer verloren hat.
Re: Was könnte ich einer Frau Gutes tun, die ihren Mann und ihre Tochter verloren ha
Antwort von oma am 14.02.2018, 16:35 Uhr
Du hast leider nicht geschrieben, ob sie familiär aufgefangen wird.
Ich kann dir von meiner Cousine berichten, die vor 22 Jahren ihren einzigen Sohn bei einem Motorradunfall verloren hat.
In den ersten 13 Jahren danach war ich an jedem seiner Geburts-und Todestage bei ihr und ihrem Mann. (Sie wohnen da. 50km entfernt, wir sehen uns also nicht oft.)
Danach habe ich an diesen Tagen zumindest angerufen. Und wir reden auch heute bei jeder Begegnung und jedem Telefonat über ihren Sohn.
Der Rest unserer großen Familie war aber schon nach 2-3 Jahren der Meinung, dass doch "irgendwann mal Schluss sein muss..."
Nein, das ist nicht so. Der Schmerz ist immer da, gehört aber irgendwann zum Leben wie das Atmen.
Meine Cousine und ihr Mann hatten eine gut gehende Firma, eine Millionenvilla und eine Ferienwohnung in Spanien. Heute leben sie in einer kleinen Mietwohnung von HartzIV, weil der Mann in Depressionen verfallen ist und durch unkluge Entscheidungen ruckzuck die Firma pleite und das Privatvermögen verpfändet war. Aber DAS ist ihnen völlig egal, weil das Schlimmste, was ihnen passieren konnte, schon passiert war.
Aber die beiden hatten noch sich, während deine Bekannte Partner UND Kind verloren hat. Unerträglich...
Ich sammle seit vielen Jahren Aphorismen, und bei jedem meiner Besuche am Grab habe ich einen passenden ausgedruckt, in Frischhaltefolie gewickelt und im mitgebrachten Blumenstrauß versteckt. Eigentlich waren das Grüße an meinen Großcousin, die mir helfen sollten, seinen Tod zu verarbeiten.
Nach vielen Jahren zeigte mir dann meine Cousine eine Schublade, in der sie alle meine versteckten Zettel gesammelt hat. Sie hat irgendwann einen beim Entsorgen der Blumen gefunden und ist dann immer nach meinen Besuchen zum Friedhof gefahren und hat den Zettel gesucht. Und sie sagt, dass die ihr immer wieder durch die dunkelsten Stunden geholfen haben, weil sie ihr zeigten, dass ihr Sohn nicht vergessen ist und vermisst wird.
Aber das ist sicher nicht jedermanns Sache. Und vor allem: Das ist Familie.
Das bei "nur Bekannten" zu machen, wäre eher übergriffig.
Was ich eigentlich damit sagen will: Die Gedenktage werden immer immens wichtig sein. Falls sie niemanden hat, der sie auffängt, und du das Leid mittragen kannst,
würde ich ihr anbieten, dass du gern zum Reden und Zuhören bereit bist. Und am Todestag einen Besuch, Anruf oder ein paar geschriebene Zeilen, damit sie weiß, dass ihre Lieben nicht vergessen sind.
Schön, dass du dir Gedanken machst.
@Finfant
Antwort von Leena am 14.02.2018, 18:32 Uhr
Ich glaube, ich kann Dich schon ein bisschen verstehen, Finfant...
Ich war noch nie ein großer Karnevals-Fan, aber seit wir vor 3 Jahren meinen Vater an Rosenmontag beerdigt haben und letztes Jahr dann, ebenfalls an Rosenmontag, meinen Schwiegervater, ist es bei mir ganz aus...
LG!!!!
Re: Was könnte ich einer Frau Gutes tun, die ihren Mann und ihre Tochter verloren ha
Antwort von Mehtab am 14.02.2018, 19:20 Uhr
Sie hat einen Bruder und ihre Mutter. Gestern habe ich sie erst gefragt, ob ihre Mutter noch fit ist, denn auf dem Friedhof konnte ich nicht erkennen, wer genau ihre Mutter war (ich kenne ihre Mutter nicht so gut), und sie meinte, dass ihre Mutter trotz ihres Alters noch alles machen könnte. Sie war bisher oft auch bei ihrer Mutter und bei ihrem Bruder, aber ich weiß nicht, wie das wird, weil sie ja wieder mit dem Arbeiten begonnen hat. Das muss ja nicht schlecht sein, wenn sie jetzt jeden Tag wieder arbeitet, aber hoffentlich schafft sie das.
Ich weiß, dass sie für dieses Wochenende schon für jeden Tag etwas ausgemacht hat, weil sie da keine Zeit mehr hatte.
Geschmacklos oder bin ich überempfindlich?
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