Forum Aktuell

Aktuelles und Neuigkeiten

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Leewja am 16.06.2017, 9:01 Uhr

Ich bin gerade in Salzburg beim deutsch-österreichischen AIDS-Kongress

Und habe gestern eine Diskussionsrunde mit erlebt, die hauptsächlich von Nichtmedizinern geführt wurde, sondern von Leuten aus der schwulen community. Und zwar ging es um die so genannte PreP, die Präexpoditionsprophylaxe. Ich weiß nicht, ob euch das ein Begriff ist. Die Pep ( postexpositionsprophylaxe)!gibt es ja schon lange, dass man nach einem potentiellen ungeschützten Kontakt die entsprechenden Medikamente bekommt, um eine Ansteckung nach Möglichkeit zu verhindern. Die Prep wird aber quasi vorbeugend eingenommen (entweder täglich oder sozusagen auch bei Bedarf), wenn ungeschützter Geschlechtsverkehr mit potentiell hiv infizierten zu erwarten ist/geplant ist.
Es schlägt derzeit recht hohe Wellen in der community, da ein wenig die Erwartungshaltung zu sein scheint, dass man prep Stadt Kondom benutzt. Zumindest klang es in der Diskussion so durch.
Es waren keine Mediziner, das betone ich, weil andere sexuell übertragbare Erkrankungen komplett ausgeblendet wurden, die meiner Meinung nach Kondome dennoch absolut erforderlich machen. Die Gonorrhoe zum Beispiel ist schon massiv antibiotikaresistent geworden und kaum noch vernünftig behandelbar. Von daher, aber das nur nebenbei, sehe ich große Risiken durch die prep.
Der community ging es aber vor allen Dingen darum, dass die Sexualität Angst befreiter sein kann und auch (ohne Kondom) Mehr genossen werden kann.
Nun aber zum eigentlichen Punkt: diese Medikamente sind natürlich reichlich teuer. Es gibt derzeit Streit darüber, ob die patente jetzt eben tatsächlich auslaufen und es entsprechend billigere Generika auf den Markt kommen können/werden, aber auch diese werden immer noch sehr teuer. Manche aus der aktiven community diskutieren auch darüber, ob zum Beispiel 30-50 € im Monat in Ordnung wären, es wären aber derzeit deutlich mehr zu zahlen (was jetzt schon zu graumarkt und wahrscheinlich auch Schwarzmarktaktionen führt). Wichtiger aber war fast der DiskussionsPunkte, ob die Krankenkassen die Kosten für die prep für jeden nicht HIV-Infizierten schwulen Mann übernehmen sollten, der das möchte.
(Frauen wurden gelegentlich genannt, sind aber deutlich unterrepräsentiert bei diesen Diskussionen, vermutlich, weil MSM, also Männer die Sex mit Männern haben (das ist der offizielle Ausdruck) eben weiterhin den deutlich höchsten Anteil hivinfizierter in Deutschland darstellen).
Volkswirtschaftlich wäre es vermutlich tatsächlich so, dass es billiger ist, durch die prep neue Infektionen zu verhindern, als dann die HIV-Infektionen zu behandeln, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Dennoch sehe ich doch einige Risiken dabei, wie eben zum Beispiel die anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen, aber auch ein Risiko bezüglich Resistenzentwicklungen bei HIV, was aber in dieser Nichtmediziner Runde eben wenig Thema war.

Ich fand das Ganze durchaus sehr nachdenkenswert, und da es möglicherweise nicht vielen bekannt ist, wollte ich es mal weitgehend ohne Bewertung zur Information und Diskussion stellen.

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.