Forum Aktuell

Aktuelles und Neuigkeiten

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Häckse am 04.01.2015, 18:07 Uhr

Das System

ist nicht halb so wichtig, wie viele denken. Es kommt immer auf die handelnden Personen an und es wird in jedem System bessere und schlechtere Lehrer und auch bessere und schlechtere Schulen geben.

Leider ist gerade mein ellenlanger Text verschwunden. Aber: alle wünschen sich bessere Schulen und eine super Schulbildung, worin die bestehen soll, darüber wird es keine Einigung geben, noch viel weniger über den besten Weg dahin. Ich wünsche mir eine ganze Reihe Verbesserungen. Nicht eine davon stimmt mit dem AP überein.

Hier gibt es mehrwöchige Berufs- und Sozialpraktika und ich bin aus meiner Erfahrung vollkommen überzeugt, dass die einen viel besseren Einblick ermöglichen als ein Praxistag in der Woche.

Ich halte nichts von verbindlichem Ganztag, ich hätte sofort eine Schule gewählt, bei der die Kinder wie wir früher immer mittags Schluss haben, wenn es sie denn noch geben würde. Wir müssen leider mit ein bis zwei Langtagen leben, mit drastischen Folgen. Frage nach bei der Musikschule oder den Sportvereinen. Die Seniorenteams trainieren nachts, weil schon die 10jährigen es kaum bis 17.00 Uhr schaffen, zum Training zu erscheinen. Bei unserem Handballverein steht die Halle den halben Tag leer, das erste Training beginnt um 17.30 Uhr und spätnachmittags und abends trainieren teilweise zwei Mannschaften gleichzeitig auf halben Feld, ein Trainingsspiel wie früher üblich ist nicht mehr möglich. Jugendliche, die Zeit haben, ehrenamtlich bei den Kleinen zu helfen, gibt es fast nicht mehr. Bei zwei bis drei Nachmittagen Schule und zwei oder dreimal eigenem Training ist das nicht mehr drin. Zumundest nicht bei denen, die gelegentlich mal lernen müssen oder Freundschaften außerhalb von Schule und Sportverein pflegen wolen. Und alles, um dieses blöde eine Jahr einzusparen.

Und dann gehöre ich noch zu den scheinbar schrecklichen Eltern, deren Kinder in schulischen Dingen recht begabt sind. Das langsame Tempo in der Grundschule ist bzw. war für meine beiden Schulkinder eine große Belastung. Es ging einmal ein halbes und einmal ein Jahr gut, danach die schier endlose Warterei auf den Schulwechsel. Der Wechsel zum Gymnasium war für unseren Großen wie für uns eine Erleichterung, ja sogar eine Befreiung. Er ist auf dem Gymnasium endlich aufgeblüht, endlich wird er mal gefordert und endlich ist da Raum, Kindern mal Zusatzaufgaben zuzumuten. In der Grundschule wurden alle Kapazitäten immer in den Fördebedarf gesteckt, zu denen mit Forderbedarf kam man nie. Der Große hat die meiste Zeit mit Mandalamalen zugebracht. Ein Wunder, das er nicht jeden Lerneifer verloren hat. Für uns muss ich sagen, bloß nicht n o c h länger gemeinsam lernen.

Klar, mit anderen Voraussetzungen könnte das anders aussehen, aber dafür gäbe es keine Gewähr und wäre doch eh nie genug Geld da, um es wirklich gut zu machen. Homogenere Gruppen sind einfacher und kostengünstiger zu unterrichten. Bei vielfacher Diefferenzierung innerhalb einer Klasse ist in meinen Augen die Wahrscheinlichkeit, dass die Umsetzung nicht gut ist, viel größer.

Und ich habe auch noch nie gehört, dass ein Kind "aussortiert" worden wäre. Hier dürfen alle auch nach der Grundschule weiter zur Schule gehen und weiter lernen.

Der Ansatz ist der Idee nach ja nun der, dass jedes Kind seinen Fähigkeiten und seiner Persönlichkeit nach optimal gefördert werden sollte. Dafür gibt es eine Empfehlung, welche Schulform zum Kind passt. Danach melden die Eltern ihr Kind an der Schule an, welche sie für ihr Kind am besten finden. Das finde ich sehr gut so. Wenn das als "aussortieren" empfunden wird, stimmt an der Einstellung und dem gesellschaftlichen Umgang mit den unterscheidlichen Talenten etwas nicht. Die Hauptschulen zeichnen sich doch gerade durch einen erhöhten Praxisbezug aus, damit die Kinder dann mit 16 Jahren ausbildungstauglich sind. Hier bei den Hauptschulen in unserer Stadt hat jeder Schüler Kontakt zu mehreren Betrieben in den letzten Schuljahren und die Vermittlungsquote ist noch gut. Ich finde, dass Kinder, denen das schulische Lernen schwer fällt und die ja oft viel lieber eine Ausbildung machen und "was tun" wollen, nach 10 Jahren Schule und Allgemeinbildung ruhig in einer selbstgewählten Fachrichtung berufsbezogen weiterlernen dürfen sollten. Man muss ihnen nur die Möglichkeit geben und das ist keine Frage des Schulsystems, sondern der gesellschaftlichen Haltung. Den Hauptschulabsolventen, die ich kenne, fehlt es jedenfalls nicht an Schulbildung für eine erfolgreiche Lebensgestaltung.

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.