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Geschrieben von lotte_1753 am 12.01.2015, 16:25 Uhr

Anscheinend sind wir eben nicht Charlie

Die meisten Franzosen unterscheiden zwischen Le Pen pere und Le Pen fille. Ersterer ist ein Rassist und Antisemit wie er im Buche steht, der mit dem Alter sicherlich nicht weiser geworden ist. Ob das Geeiere (auf beiden Seiten) mit Marine Le Pen gut oder schlecht fuer die FN ist, wird man erst noch sehen. Vielleicht hat Houellebecq ja recht und sie steht sowohl 2017 wie 2022 in der Stichwahl. (sie ist erst Mitte 40 ...) Bzgl, Pegida, lasst se halt machen, die zerlegen sich in Kuerze selbst.

Nochmal kurz zu dem Grundthema:

Ich glaube, alle sind sich der (offensichtlichen) Tatsache bewusst, dass es in jeder Religionsgemeinschaft voellig unterschiedliche Stroemungen gibt. Das reicht im Christentum von radikalen evangelikalen Gruppierungen in den USA oder Brasilien, ueber den Opus Dei bis hin zu evangelisch-lutherischen Pfarrern und Postorinnen, denen man kaum noch abnimmt, dass sie ueberhaupt noch an einen personifizierten Gott glauben. Das ist im Islam nicht anders. Dazu kommt auch noch, dass es eine immense Menge von "formellen" Christen, Juden oder Moslems gibt, die eigentlich wenig bis nichts mit Religion am Hut haben und die nicht so richtig ins Schema passen.

Es ist eigentlich auch jedem klar, dass religioesen Konflikte oft oder sogar grossteils auch eine politische Kompnente haben. Das faengt ja schon im 30jaehrigen Krieg an.

Es bringt nichts in einer Diskussion der anderen Seite vorzuwerfen, sie koenne nicht differenzieren (ich nehme mich da mal nicht aus). Ich glaube man kann sich auch darauf einigen, dass das tu quoque Argument nicht funktioniert. Wenn wir ueber den Islam sprechen, ist es erstmal wurscht, was im Namen des Christentums alles gemacht wurde (oder das in der Vergangenheit Fehler in der INtegrationspolitik gemacht wurden, oder das irgenwelche Noergelsachsen auf die Strasse gehen). Es geht um Argumente, nicht um das moralische Recht, diese Argumente zu machen.

Bei dem Anschlag auf die Redaktion scheinen die religioesen Motive recht klar im Vordergrund zu stehen. Dagegen zu argumentieren stelle ich mir schwierig vor. Ich kann auch der Argumentation nicht folgen, dass dieses Attentat nichts mit dem Islam zu tun hast. (Ausser aussagen, dass die Christen doch das und hier getan haben und dass ich nicht differenzieren koenne, habe ich da nix ueberzeugendes gehoert). Klar, der Terrorakt ist das Ausgeburt einer extremen Stroemung des Islam; aber die extreme Auslegung ist doch auch eine Teilmenge.

Die Frage ist finde ich eher, wie weit darf/soll man als nicht-Muslim (gleich welcher Herkunft, das schliesst ja den saekularen Tuerken genauso mit ein) von den muslimischen Gemeinden erwarten, dass im gesellschaftlichen Diskurs klare Strategien entwickelt und dann auch umgesetzt werden, wie die Extremisten weiter eingegrenzt werden koennen. Vielleicht gibt es das ja im massiven Stil, aber dann haben sie eine wirklich miese PR. Und in diesem Zusammenhang halte ich die Aussage, die Terrorakte haben nichts mit dem Islam zu tun, fuer extrem kontraproduktiv. Das hoert sich stark nach: "nicht unsere Baustelle, wir machen einfach weiter wie gehabt" an.

Fuer Frankreich wuerde ich mir auch ein paar klarere Aussagen zu Israel wuenschen. Da ist natuerlich auch ein politisches Element, aber eben nicht nur. Das ist jetzt eher ein Problem fuer Frankophile wie mich (gerade als frankophile Deutsche), aber ich bin auch nicht gerade gluecklich darueber, dass so viele Juden aus Frankreich auswandern - wegen Terroraktionen aber auch wegen der taeglichen Anfeindungen und Gewalt, die es nicht in die Schlagzeilen schafft. (Und das hat wenig mit dem FN zu tun, auch wenn man sich das herbeiwuenscht.)

Aber ist wahrscheinlich alles islamophob.

 
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