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Geschrieben von Anonymous06 am 07.03.2023, 14:06 Uhr

Ich schäme mich

Hallo, ich bin zwar keine Mutter aber ich habe mich hier angemeldet, weil ich euren Rat brauche. Das wird sehr lang, also nehmt euch Zeit.

Findet ihr, dass es ein Unterschied macht, ob jemand auf einem Gymnasium war und schlechte Noten hatte oder auf einer Realschule mit denselben Noten? Das Gymnasium ist ja ein höheres Niveau.

Ich habe ein Fachabitur von 3,5(weiß nicht, ob das ne 3- oder 4+ ist). Bei mir kamen z. B gesundheitliche, psychische und andere Probleme dazu, die anhielten. In der 8 und 10 musste ich eine Nachprüfung machen und die 12 wiederholen. Hatte auch mit einem Todesfall in der Familie zu kämpfen. Ich war überfordert und wenn ich es psychisch nicht so schwer mit meiner Krankheit (Turner Syndrom) gehabt hätte und nicht mit meiner sozialen Angststörung zu kämpfen gehabt hätte, hätte ich locker ein Abi von 1 oder 2 gemacht. Es ging halt damals nicht. Muss ich mich jetzt deswegen mein ganzes Leben lang schämen? Natürlich heißt es immer, dass Noten den Wert eines Menschen nicht bestimmen, aber im Endeffekt tuen sie es doch. Ich hatte so viele Vorstellungsgespräche, wo die Leute zu mir meinten: du hast noch ein Jahr zum Abi gehabt, warst du zu faul oder was? Wenn sie 3/4 Punkte in Mathe haben, wieso glauben sie dann, dass sie die Ausbildung schaffen? (ein Zahnarzt bei dem ich zum Probearbeiten war)

Nach dem schulischen Teil der FHR habe ich ein FSJ gemacht und mache jetzt die Ausbildung zur MFA im Krankenhaus. Ende März schreibe ich die Abschlussprüfungen.

Nur meine FSJ-Vermittlerin meinte damals zu mir: Sie brauchen sich nicht schämen, sie haben Fachabitur. Mein Physiklehrer meinte damals: sie haben Fachabitur, das kann ihnen keiner nehmen.

Fändet ihr es komisch, wenn man sich für so einen Abschluss nicht schämen würde und sogar sagen würde: ich hab Fachabitur?! Für mich klingt es halt komisch, wenn ich das sage. Vor allem mit so einem Schnitt. Und klar, interessiert das nach der Ausbildung keinen mehr aber es belastet mich, weil ich es weiß.

In der Ausbildung habe ich nämlich viel bessere Noten (1,5-1,8), habe aber das Gefühl, dass mich die Menschen wegen den damaligen Noten meiden, mich vielleicht sogar als dumm bezeichnen.

Meine Mutter hat damals darauf behaart, dass ich auf dem Gymnasium bleibe. Aber es ist doch trotzdem ein Unterschied, ob ich diese Noten auf dem Gymnasium oder auf einer Gesamt/Realschule habe. Oder?

Ich hatte halt eine soziale Phobie, von daher.. Ich habe in einige Sachen sehr viel hineininterpretiert. Meine Stufenleitung war an sich sehr unterstützend. Diese ehemalige Klassenkameradin hat mir letztes Jahr an der U-Bahn Station aufgelauert hat und mich als Mobberin und Schlägerin bezeichnet hat, mir gesagt hat, dass meine Rache kommen wird.

Sie war nicht gerade beliebt bei den Lehrern und hat halt in unserer letzten Bio-Stunde in der Mottowoche die Lehrerin gefragt, ob sie glaubt, sie würde das Abitur schaffen. Sie hat die ganze Stunde wirklich herumgealbert und dann meinte die Lehrerin nur: So bestimmt nicht.

Dann hat dieses Mädchen für mich auch gefragt: Und was ist mit x? Glauben Sie, sie schafft das? Die Lehrerin meinte halt: ja, x schafft das. Ich hatte bei ihr in der 10 meine Nachprüfung.

Ich hatte auch eine andere Lehrerin, die vor der ganzen Klasse gefragt hat, warum ich denn nie was sagen würde. Ich würde eine unsichtbare Mauer um mich ziehen (Sagen sie doch mal: Hier bin ich, das kann ich!). Ich hatte bei ihr am Anfang eine 2 und dann in der Q2 eine 4.

Ich war natürlich notentechnisch nicht gut, aber immer zurückhaltend. Keine Schwänzerin. Da waren andere schlimmer dran (Drogen, Ex-Freundin mit Messer bedrohen etc.). Wahrscheinlich war das meine Einschätzung, weil sie kalt gegenüber mir waren. Ich hab auch nie wirklich mit ihnen kommuniziert. Also genervt wäre da schon unpassend.

Mein Lehrer der Stufenleitung (wir hatten 2) ist am Anfang des Unterrichts zu mir und hat mich mit großen Augen angeguckt (Kriegen Sie die Zulassung?). Also ich meinte "Wahrscheinlich schon", sah er erleichtert aus("Okay gut!").

Ich hab die letzte Mottowoche mitgefeiert und bin zweimal in der Abi-Zeitung, das ist natürlich etwas wofür ich auch gerne im Boden versinken würde.

Ich habe dann halt damals in Physik ein Referat gehalten und hab für die Besprechung meinen Onkel mitgenommen(war 19). Meine Stufenleitung meinte ich soll es tun, weil es um Punkte für die Zulassung geht. Diese Lehrerin hat mich in der 7 während eines Referates zum weinen gebracht und deswegen wollte ich nicht alleine mit ihr reden. Als wir fertig waren, kam eine andere Lehrerin mit einer Schulbegleiterin aus dem Lehrerzimmer und haben so komisch gelächelt. Ab da war ich unten durch bei den Lehrern. Diese Frau meinte allerdings nach der Deutsch-Vorabiklausur(die eine 3 war): Sie haben da kaum Rechtschreibfehler drin, sie packen das. (während sie mein Knie getäschelt hat).

Ich habe in der Ausbildung in Englisch eine 1 und hatte damals im LK eine 3, trotzdem meinte die Lehrerin zu mir, dass ich eine tolle Aussprache habe. Sie hat mich auch sonst immer beobachtet, weil sie wusste das mein Opa verstorben war. Während des Unterrichts, wo ich was vorstellen musste, meinte sie halt: Das Beste kommt zum Schluss. Während der Studienfahrt hat sie mich gefragt: Du gehst aber nicht alleine los, oder?

Natürlich wurde ich auch von Lehrern gemobbt. Ich hatte eine Mitschülerin, die sich bei meiner Sportlehrerin beschwert hat(Sie macht nichts und steht nur rum). Diese Lehrerin hat mich sowieso nicht gemocht. Ich hab ihr einmal eine Entschuldigung nach der Anwesenheitsliste gegeben und sie hat mich vor der Klasse zusammen geschrien(Kann ich Gedanken lesen?!). Sie hat mich und zwei Mädchen zur Seite gezogen und sich dann zu mir umgedreht und meinte: Und du? Ich kenn dich seit der 7 und hab dir vertraut! Während des Unterrichts hat sie immer mit einem Lehrer beobachtet wie ich renne und gelacht. Ob sie mich ausgelacht haben, weiß ich nicht. War wahrscheinlich auch nur meine Interpretation.

Ich meinte nur, dass ich sie beim Durchgehen der Anwesenheit nicht stören wollte. Wo wir Badminton gespielt haben, hat sie mich mit dem 2m großen Referendar (bin 1,50 groß wegen Turner) zusammen getan(Zeig ihr das mal, sie kann das nicht). Meine beste Freundin hatte auch ihre Probleme mit ihr und hat sich zwei mal beschwert. Danach meinte diese Lehrerin, dass sie ja ihren Ruf zerstören würde und das wäre Verleumdung, sie würde zur Polizei gehen. Nach dem Gespräch mit der Stufenleitung und wo meine Freundin fertig war, hat ich sie in Philosophie im Wiederholungjahr. Ich hatte mich auch schon beschwert, aber meine Stufenleitung meinte, dass ich nochmal mit ihr reden soll. In der 10 habe ich bei ihr eine 1 geschrieben und sie hat die Klasse für mich klatschen lassen. Geredet mit ihr alleine, habe ich nie. Ich wusste auch wie meine Freundin war. Ein Mädchen hat mit mir wiederholt und da hat sie den anderen zugeflüstert: Guck mal, die hat die Zulassung nicht. Später meinte meine Mutter, dass sie wohl irgendwo gesehen hat und sie auch ein FSJ gemacht hat(war in der Nähe einer Einrichtung)

Da hat sie während der Klausuraufsicht alle 2 Minuten gefragt, ob ich die Aufgaben verstehe, ich solle was trinken und hätte ja nichts gegessen. Gut, ich hab damals 13 Kilo abgenommen und meine Hosen haben halt immer gerutscht(das hat meine Lehrerin in Kunst gemerkt und ganz schön geschockt geguckt, immerhin bin ich von Größe 40 auf Größe 36 runtergegangen).

Ich war immer relativ schüchtern und wurde sogar auf dem Gang von einem Lehrer festgehalten(Wenn ich grüße, grüßt du zurück!).

Im letzten Jahr war ich dann bei der Schulsozialarbeiterin. Die Rückmeldungen am Anfang waren gut(ja, Frau x hat mir gesagt, dass du Fortschritte machst!). Zu meinem Gendefekt meinte sie nur, dass sie schon mal ein Mädchen hatte, dass es hatte. Später habe ich sie nochmal getroffen und meinte, dass ich ein FSJ mache. Ob sie den Lehrern danach irgendwas von meiner Krankheit erzählt hat, weiß ich nicht. Ich hatte diese ja seit 2017. Ich hab ihnen das verheimlicht, weil ich niemanden mehr vertraut habe.

Und für den zweiten Abiball wollte ich das Geld zurück. Als meine Ansagen nicht geklappt haben, hat meine Mutter mit der Mitschülerin telefoniert. Als ich sie gesehen habe(1 Jahr später), ist sie direkt in ihre Haustür gegangen, wo sie mich und meine Mutter bei einem Park in ihrer Nähe gesehen hat.

Ich habe immer das Gefühl gehab, dass mich weder die Lehrer noch die Mitschüler mich gemocht haben.

Was hättet ihr gesagt als Mutter? Würdet ihr euch für eure Tochter schämen?

Das ist viel zu lang geworden, tut mir leid. Aber es hat gut getan sich das alles aufzuschreiben.

 
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