Schwanger - wer noch?

Schwanger - wer noch?

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Hermine_88 am 15.04.2022, 20:18 Uhr

Meine Erfahrung mit früher Wachstumsretardierung/IUGR

Als ich in meiner Schwangerschaft mit dieser Diagnose konfrontiert wurde, habe ich nur wenig Erfahrungsberichte zu diesem Thema im Netz gefunden, so dass ich mir dachte ich schreibe unsere Geschichte für Frauen in ähnlicher Situation nieder.
In der 18.SSW ist erstmals aufgefallen, dass unser Kind mit dem Wachstum eine Woche zurück lag. Die Plazenta zeigte Vakuolen und auch die Versorgung war nicht optimal, ansonsten konnte nichts Auffälliges festgestellt werden.
Die erste Vermutung war, dass das Kind einen schweren genetischen Defekt haben muss. Es folgte eine Fruchtwasserpunktion. Dort zeigte sich eine nochmalige Verschlechterung der Plazentadurchblutung. Der Arzt ging nicht davon aus, dass das Kind die nächsten 2 Wochen überleben wird.
Doch das Herzchen schlug weiter. Tag für Tag, Woche für Woche. Die Ergebnisse der Fruchtwasserpunktion zeigten auch in der erweiterten Diagnostik absolut keine Auffälligkeiten.
In der 24. SSW lag das Gewicht bei grad mal 300g. Für eine Expertenmeinung und zur weiteren Schwangerschaftsplanung stellten wir uns in der Uniklinik vor. Diese stellten die Diagnose Partialmole und machten uns wenig Hoffnung auf ein gesundes Kind. Im Gegenteil, die hinzugezogenen Kinderärzte sagten uns, dass aufgrund der frühen Plazentainsuffizienz und der schlechten kindlichen Versorgung davon auszugehen ist, dass das Kind schwerst behindert zur Welt kommen würde. Auch das Thema Abbruch wurde auf den Tisch gelegt.
Das war wirklich der absolute Tiefpunkt. Keiner nahm uns an die Hand, keiner sagte uns was zu tun ist. Wir fühlten und hilflos und alleingelassen.
Auf Drängen von Freunden und Verwandten holten wir uns eine Zweitmeinung in einer anderen Uniklinik. Und das war unsere Rettung.
Die Diagnose Partialmole konnte gleich aufgrund des Labors, der unauffälligen Genetik und des Ultraschallbefundes ausgeschlossen werden. An der Situation änderte das jedoch nichts. Auch hier wurde eine schlechte Plazentaversorgung mit einhergehender schwerer Wachstumsretardierung festgestellt. Doch keiner sprach mehr von Abbruch. Wir wurden an die Hand genommen und uns ein Weg vorgegeben. Bis zur 28.SSW sollten wir es schaffen und das Kind mindestens 500g wiegen. Dann hätte es alle Chancen. Wir waren einfach nur erleichtert, dass uns nun Jemand sagt was zu tun ist und uns auch wieder ein wenig Hoffnung schenkt. Und so hangelten wir uns von Woche zu Woche. Und es passierte womit keiner gerechnet hatte: unser Kind fing wieder an zu wachsen. Zwar unterhalb der Perzentile, dennoch stetig. Während der gesamten Zeit war die die Versorgung nie wirklich gut, aber dennoch ausreichend. Bei 37+0 wurden dann ein Kaiserschnitt gemacht und gegen jegliche anfängliche Erwartung bekamen wir ein kleines zartes (42cm, 2000g) aber dennoch völlig gesundes fittes Kind. 4Tage später konnten wir die Klinik verlassen und auch jetzt, 8 Monate später, entwickelt es sich komplett altersentsprechend.
Noch heute freue ich mich jeden Tag aufs Neue, dass ich das Glück hatte dieses Kind bekommen zu dürfen und bin unendlich Dankbar.
Vielleicht schenkt diese Geschichte ja anderen Hoffnung wo es scheinbar nicht mehr viel Hoffnung gibt.
Hermine

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Schwangerschaftsnewsletter
Die letzten 10 Beiträge im Forum Schwanger - wer noch?

Anzeige Salus Floradix

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.