Ich bin schwanger und weiß nicht was ich tun soll

Auch ich kann mich den anderen nur anschließen. Es ist sicher keine leichte Situation, vor allem, da ihr erst sechs Monate zusammenseid, es also eher noch keine tragfähige Bindung, Beziehung gibt und dein Freund in einer für ihn sicher sehr belastenden Situation ohne Aufenthaltserlaubnis ist und es euch auch finanziell derzeit nicht so gut geht, wenn ich es richtig verstanden habe.

Aber sehe es auch so, wie die anderen, die dir geantwortet haben, auch bereits schrieben: Lass´ dich nicht unter Druck setzen oder gar erpressen von deinem Freund oder von wem auch immer. Denn es ist dein Körper, der eine Schwangerschaft und Geburt oder eben eine Abtreibung zu verkraften hat und es wird deine Psyche sein, die - so oder so - damit vor allem zurechtkommen muss.
Der Mann kann sich da oft eher nicht so gut einfühlen, es nachfühlen, er ist einfach ganz anders, nicht so direkt und vor allem nicht körperlich selbst betroffen.

Und zumeist, wenn die Frauen alleinerziehend sind/werden, bleibt auch alles andere überwiegend für die Mutter eine Herausforderung: die Sorge, Fürsorge, Verantwortung für das Kind: täglich über viele Jahre, inklusive aller erforderlichen Entbehrungen, Verzichte ... oder auch der Schmerz, die ggf. irgendwann auftretenden Schuld-, Verlustgefühle, Traurigkeit, Selbstvorwürfe, die es nach einer Abtreibung geben kann (manchmal auch erst Jahre später).

Deshalb würde auch ich dir empfehlen, dir eine gute, neutrale Beratungsstelle zu suchen, Pro Familia z.B..

Du bist ja auch "schon" 27, also keine "Teenie-Mutter".
Und auch ich lese aus deinen Zeilen, dass du dich mit einer Abtreibung schwertun würdest - wenn du im Grunde innerlich, emotional dich schon f ü r das Kind entschieden hast, wird ein Abbruch dir wahrscheinlich Probleme machen - emotional.

Niemand sollte dich jetzt zu irgendetwas drängen. Es ist wichtig, Pro und Contra vernünftig abzuwägen, aber auch dann, wenn scheinbar alles aus Vernunftgründen dagegen spricht, ist es am Ende immer eine emotionale Entscheidung, wie ich finde.
Es gibt nicht und gab noch nie den perfekten Zeitpunkt, ein Kind zu bekommen - nirgendwo auf der Welt. Es lassen sich eigentlich (fast) immer persönliche, finanzielle, politische, soziale oder familiäre, gesundheitliche ... Gründe dagegen finden. Man bekommt ein Kind letztlich immer aus "egoistischen" Gründen.

Ich habe mein erstes Kind mit 19 Jahren bekommen (war mit 18 schwanger) - ohne Familie im Hintergrund, ohne Unterstützung des "Vaters" und ich war mitten in der Ausbildung, die ich dann abbrach. Hatte mich damals auch beraten lassen und es wurde dabei auch Adoption erwähnt, ich bin in dem Gespräch dann spontan in Tränen ausgebrochen und da war für mich absolut klar, dass ich dieses Kind behalten, bekommen werde. Mein Sohn ist heute 28 Jahre alt und hat noch eine jüngere Schwester (15 Jahre) - die einen anderen Vater hat.

Es ist d e i n e Entscheidung - du bist schwanger, du hast die Schwangerschaft und Geburt zu leisten, zu tragen, du bist die erste Bezugsperson deines Kindes - als biologische und soziale Mutter - oder aber den Abbruch zu bewältigen. Nicht der Mann, der werdende Vater.

Alles Gute!