Schwanger - wer noch?

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Geschrieben von Elchkäfer am 12.04.2017, 10:27 Uhr

Gefühlsleere

Liebe Kokolores (der nickname ist klasse!),

ich habe einen ähnlichen Weg wie du. Ich bin Anfang 10. Woche. Mir haben die Ärzte wegen Hashimoto, Hormone und Alter auch gesagt, es kann schwierig werden. Bei uns hat es aber dann auch 2 Jahre gedauert, bis es geklappt hat. Genauso wie du hatte ich Riesenfreude, dann surrealistische Gefühle. Genauso wie du: freund ganz gerührt vom Herzschlag, ich wahnsinnig erleichtert, dann wieder unwirklichkeit. Ich wollte dann gaaanz viel machen zu Hause und jetzt wegen Müdigkeit, Schwindel und Übelkeit (wenn auch ohne übergeben) schaffe ich kaum was. Das zieht mich voll runter. Ich will mich bewegen, schwimmen, walken und liege jede freie Minute auf der Couch. Da es bei uns lange nicht geklappt hat, habe ich auch bei der Arbeit noch mal mehr angenommen und jetzt Sorge, wie ich das mit Kind alles so mache. Mein Beruf bringt zum Glück viel Selbstreflexion mit sich und deshalb weiß ich, dass meine Neigung den worst case auszumalen und mein Perfektionsanspruch wesentlich dazu beitragen, dass ich mich überfordert fühle. Während andere um mich herum die Schwangerschaft so feiern, sorge ich mich oder kann es noch gar nicht recht fassen.
Ich finde dein Post hört sich gar nicht gefühlsleer an: Du schreibst doch, du bist wütend und hast Angst und bist bedrückt. Zum Beispiel weil du Dinge verpasst. Kann ich super verstehen! Du bist nicht gefühlsleer, du hast nur wenig positive Gefühle grade. Und dann scheinst du dich dafür noch anzuklagen und schuldig zu fühlen.
Mir hilft es manchmal mir folgendes zu sagen:
1. Die Gesellschaft und Werbung stellt es immer so dar, als wäre es nur großartig schwanger zu sein. Ich bin NICHT die einzige, die nicht fröhlich beschwingt schwanger über eine Blumenwiese hüpft. Jetzt komme ich schon wieder mit meinem Beruf, aber es ist wirklich ganz ungewöhnlich wenn jemand einem kleinen Kind gegenüber nur Schönes fühlt (nicht erst in der Pubertät), die einen früher die anderen später.
2. Ich versuche meine Wut und Angst zu erlauben und zu verstehen. Und danach zu gucken, was die bräuchten, um beruhigter zu sein. Z.B. "wenn mein Kind später nur schreit, darf ich mir erlauben, es auch mal abzugeben", "wie kann ich später auch meinen Bedürfnissen nachkommen und ist das dann nur schlecht für mein Kind?" "vielleicht bekomme ich ein kränkliches schreibaby, vielleicht lächelt es mich ja aber auch oft an" "dann nutze ich halt meine Müdigkeit um Entspannunsübungen, fantasiereise etc. per YouTube zu machen". Das ist halt ganz individuell, weil es ja auf die eigenen Ängste bzw. Wut ankommt.
3. Nicht vergessen: wir sind hormongeschwängert! Hormone steuern Gefühle, auch bei denjenigen Menschen, die sonst gerne alles selbst im Griff haben ;-)

Es macht ja auch was mit einem, wenn die Ärzte dir sagen, es wird dauern und dann geht es doch so fix! Die Seele macht da doch einen ganz anderen inneren Planungsentwurf! Auch wenn der Wunsch da war, kann man doch verstehen, dass es sich unwirklich anfühlt. Du hast dich ja grade schon mit der Hochzeitsplanung nochmal ein Stückchen mehr an einen Menschen gebunden und jetzt noch der kleine Mensch. Das ändert doch einiges auf einmal.

Arbeitest du viel oder hast du noch ein bißchen Zeit für dich?

Ich hoffe, das alles wirkt nicht zu klugsch...erig, so ist es wirklich nicht gemeint.

Ich grüße dich herzlichst!

 
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