Es wird ein Junge - verzweifelt *Trigger

Liebes Forum
Mir ist bewusst das ich vermutlich einige harsche Antworten bekomme und dies vor allem für Mütter die Kinder verloren haben ein sehr sensibles Thema ist. Ich würde trotzdem sehr darum bitten, den Beitrag zumindest bis zum Ende zu lesen. Leicht fällt er mir nicht.
*Triggerwarnung!*

Mein Mann und ich sind seit über 6 Jahren zusammen und seit einem halben Jahr verheiratet. Wir sind sehr glücklich miteinander, unsere Beziehung ist geprägt durch Zuhören, Liebe, Verständnis. Er hatte immer schon einen grossen Kinderwunsch, meiner war nie so stark ausgeprägt.
Das liegt vor allem an meiner Vergangenheit und der immer schon grossen Angst vor dem Zustand der Schwangerschaft. Ich wurde als Kind sexuell missbraucht und auch wenn ich dies bereits therapeutisch angegangen bin, bleibt mein Körper und seine "Weiblichkeit" ein schwieriges Thema für mich. Leider ist auch mein Mann psychisch vorbelastet.
Er hat einen unterdurchschnittlich grossen Penis (kein Mikropenis, schätze so 2-3 cm unter dt. Durchschnitt) und wurde dafür in seinem Leben v.a in der Jugend sehr heftig gehänselt. Auch wenn wir beide jetzt ein tolles sexualleben haben hat sich das bei ihm leider zu einem starken, ja krankhaften Komplex entwickelt.
Im Sommer letzten Jahres wurde unsere Überlegung ein Kind zu bekommen realer. Wir sind beide Anfang 30, wünschen uns sehr eine Familie. Für meinen Mann stand aber von Anfang an die Angst im Raum, einen Jungen zu zeugen, ihm seine körperlichen Merkmale zu vererben und ihn damit ins gleiche Unglück zu stürzen. Damals entschieden wir, zu warten bis mein Mann sich therapeutische Hilfe geholt hat und stabiler ist mit diesem Thema.
Tja. Natürlich kam es anders. Durch einen Verhütungsfehler wurde ich schwanger ( ich mache seit Jahren NFP und es war unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen das dies ein Treffer sein könnte). Unser Wunsch nach einem Kind war grösser als die Vernunft, wir konnten es nicht abtreiben. Mein Mann hat sich unsagbar gefreut, das Thema "und wenn es ein Junge wird?" War plötzlich wie ausgeblendet. Wir haben uns da natürlich beide was vorgemacht.
Im Laufe der Schwangerschaft ging es mir immer schlechter, ich bin mittlerweile (wieder) in therapeutischer Behandlung wg Panikattacken und grosser emotionaler Schwierigkeiten, die Schwangerschaft anzunehmen. Trotz allem habe ich aber immer gesehen, dass es das wert ist, und wir am Ende eine Familie sein werden.
Dann die nächste Komplikation - natürlich wird es ein Junge. Das erste Outing war recht früh, mein Mann war dabei. Es war da schon sehr deutlich, bei der FD wurde es dann auch zwei Wochen später (20+2) sehr sicher bestätigt.
Wir haben schon einen Namen und sprechen beide viel mit dem Kleinen. Hören Spieluhr mit ihm. Streicheln den Bauch, sagen ihm das er geliebt wird. Und trotzdem ist da diese bodenlose Verzweiflung in mir, die Angst wie das alles werden soll wenn er da ist. Kann mein Mann ihn überhaupt wickeln? Ist da nicht doch diese kleine Stimme in ihm sie sich für immer wünschen wird das es ein Mädchen geworden wäre? All das zusätzl mit meiner eigenen Verfassung macht diese Zeit grad so unfassbar schwer.
Ich weiss auch gar nicht, was ich mir hier erhoffe. Vielleicht ein paar Mutmachende Worte. Mir ist bewusst, dass wir grosses Glück haben ein gesundes Kind kriegen zu dürfen. Rosa Kleider oder Fussball spielen, dass ist mir alles egal. Ich habe einfach nur Angst das wir aufgrund des Geschlechts unseres Kindes nie gänzl unbeschwertes Glück erleben können.
Mein Mann hat nach wie vor keine therapeutische Hilfe, steht aber auf Wartelisten.
Danke an alle, die sich die Zeit nehmen mir zu antworten.