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Geschrieben von Hase67 am 25.08.2010, 10:05 Uhr

Gründlich schief gegangen!

Hi,

ich glaube, dein Mann hat einfach Angst vor Kontrollverlust - und Angst vor Veränderung. Dass er immer wieder hin- und herschwankt, ob Therapie oder ob nicht, ob mit dir oder ohne dich, heißt entweder, dass er noch nicht ganz so verzweifelt ist wie du, oder dass er sich einfach den Anforderungen, die eine Therapie an ihn stellen würde, (noch) nicht zu stellen bereit ist.

Natürlich hat er auch Angst, dass du in der Therapie über ihn "lästerst" - aber solche Kommentare würde ich an mir abprallen lassen, Therapie ist kein Kaffeeklatsch mit der Freundin, wo du ihn blamierst. Der Therapeut hat ja auch kein Interesse daran zu erfahren, was er für ein A...loch in eurer Beziehung ist, sondern möchte Mechanismen innerhalb der Partnerschaft verstehen, verstehen, wie du sie einsortierst und damit umgehst und wie du lernen kannst, damit besser und (für dich) konstruktiver umzugehen. Aber dass da über ihn geredet wird, ist ihm natürlich unangenehm, weil da Dinge aus der Partnerschaft zur Sprache kommen werden, die auch ihn in keinem allzu guten Licht dastehen lassen. Aber, wie gesagt, darum geht es in einer Therapie nicht, und das sollte deinem Mann klargemacht werden.

Dass er versucht, die Kompetenz der Frau anzuzweifeln, würde ich als typisch männliches Ausweichverhalten deuten - er demontiert sie, um einen Vorwand zu haben, dort nicht hinzugehen. Dieses grundlegende Misstrauen in Psychotherapeuten ist aus meiner Erfahrung auch ein sehr männliches Thema: Viele Männer tun die Auseinandersetzungen mit dem Therapeuten als "Psycho-Gelaber" ab, weil sie es nicht gewöhnt sind, über ihre Gefühle zu sprechen und dann dafür nicht gleich eine pragmatische Lösung präsentiert zu bekommen, die gleich funktioniert, wenn sie sie anwenden.

Wir hatten auch mal über eine Paartherapie nachgedacht (in einer heftigen Krisenzeit), und die Argumentation meines Mannes dagegen war, dass ein Therapeut uns beiden (also ihm und mir) doch intellektuell nie und nimmer das Wasser reichen könne. Erstens ist so eine Sichtweise aus meiner eigenen Therapieerfahrung heraus reichlich arrogant, und zweitens geht es bei einer Therapie nicht darum, ob der Therapeut "intellektueller", gebildeter oder wat auch immer ist - er ist einfach nur ein Fachmann dafür, die teilweise verkrusteten Strukturen und Muster, die sich in jeder Partnerschaft einspielen, von außen zu sehen, einzusortieren und Lösungsansätze anzubieten. Dazu gehört einerseits Erfahrung und Knowhow, andererseits Empathie, also ist es schlichtweg wurscht, ob ein Therapeut die gleiche Lebenserfahrung und den gleichen Bildungshintergrund hat wie man selbst...

Dass dein Mann momentan sehr unangenehm dir gegenüber ist, kann ich mir vorstellen - er hat eine Scheißangst, aber du bist du, und du solltest dich von seinem Kontrolldrang nicht zwingen lassen, von dem Weg abzuweichen, den DU DIR gesucht hast, um mit DEINEN Problemen klar zu kommen...

LG

Nicole

 
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