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Geschrieben von Dark Horse am 07.04.2022, 0:12 Uhr

Belastungen

Hallo,

ich bin 22 Jahre alt und in der 17 ssw.
Mein Verlobter ist Soldat und unter der Woche immer weg, wir sehen uns nur am Wochenende und das belastet mich zur Zeit sehr schwer.
Zudem haben wir uns momentan oft in der Wolle, da ich sehr gereizt bin und er leider auch. Ich habe das Gefühl das es nur eine Phase ist, weil es vorher nicht so war..und das es mir zur Zeit psychisch nicht gut geht und mir wegen jeder Kleinigkeit einen Kopf mache.

Letztes Jahr knapp über 6 Monate war mein Verlobter auf einem Auslandseinsatz in Mali, wie man bestimmt weiß sehr gefährlich. Dort wurden deutsche Soldaten angegriffen (was auch in den Nachrichten berichtet wurde) er konnte sich 3 Tage nicht bei mir melden und ich wusste nicht was los ist... Mich hat das sehr belastet und seit dem er aus dem Einsatz wieder da ist fingen kleine Streitereien bei uns an da ich massive Verlustängste bekommen habe.
Ich habe ihm versucht zu erklären das es von dem Einsatz kommt, das ich Angst um sein Leben hatte und dachte ihn nie wieder zu sehen (da er halb von den Angriff betroffen war)
In unserem Urlaub nach dem Einsatz redeten wir etwas mehr über meine und seine Ängste, danach ging es auch wieder Berg auf mit uns.
Dezember bin ich von ihm schwanger geworden und ich verspüre wieder starke Verlustängste, will jede einzelne Minute von unseren 2 Tagen die wir in der Woche haben nutzen. Jedoch möchte er immer mit Freunden unterwegs sein, und macht seit einer gewissen Zeit kaum noch etwas mit mir. Wenn ich ihm mal sage das mir das zur Zeit zu viel wird auf Geburtstage von Freunden zu gehen oder bis spät in die Nacht unterwegs zu sein fragt er mich oft ob ich überhaupt Lust habe was zu unternehmen. Mir macht es nichts aus was zu unternehmen jedoch hatte ich auch gerne Mal einen kompletten Tag mit ihm...sei es mal ein Wellness Tag ect. der wird nur leider immer auf die lange Bank geschoben aber wenn Freunde was planen wird es sofort gemacht... Ich fühle mich da einfach nicht verstanden.
Er ist so ein liebevoller und netter Mensch und unterstützt mich auch. Jedoch mit meinem Anliegen wenn es um seine Freunde ect geht , nimmt er mich nicht ernst.
Die Streitereien werden immer mehr und ich immer ängstlicher und unsicherer.
Ich habe leider in einer vorherigen Partnerschaft körperlichen Missbrauch mitmachen müssen, daher bin ich sehr vorsichtig geworden.

Ich fühle mich einfach nicht verstanden, mein Selbstwertgefühl ist am Boden und ich habe starke Verlustängste. Ich bin zur Zeit oft am weinen und einfach am Boden zerstört. Natürlich kann ich mir denken das die Schwangerschaft vieles abverlangt an Gedanken und Ängsten...aber ich möchte ernst genommen werden, was mit ihm noch unternehmen und nicht durch die Einsatzbelastung und die Belastungen durch Streitereien konfrontiert werden...

Tut mir leid das es so lang geworden ist, ich musste mir das von der Seele schreiben. Eventuell hat ja jemand einen Tipp wie ich vorgehen könnte ohne das ein Streit ausbricht. Ich möchte nur anmerken das ich auch nicht immer unschuldig bin, auch impulsiv werde (vorallem seit der Schwangerschaft) aber ich habe das Gefühl das mich frühere Ängste und andere Sachen wieder einholen.

Ich freue mich über eure Antworten und liebe Grüße

 
12 Antworten:

Re: Belastungen

Antwort von Jorinde17 am 07.04.2022, 8:22 Uhr

Hallo,

ich kann Dich sehr gut verstehen, das ist wirklich eine schwierige Situation für Dich.

Dein Freund ist sicher auch noch recht jung und nicht viel älter als Du. Ich glaube, er ist noch nicht bereit für die Vaterschaft. Er ist zu unreif, um schon zu verstehen, was er jetzt tun sollte, was Du brauchst usw. Er will noch seine Freiheit, seine Kumpels usw.

Du hast Erwartungen an ihn, die er nicht erfüllen kann und will. Ich fürchte, Du musst lernen, die Dinge zu akzeptieren, wie sie sind. Er ist Berufssoldat, das wusstest Du ja vorher. Das Problem ist: Für Soldaten sind die Kumpels wie ihre Familie. Man erlebt zusammen viele gefährliche Situationen, das verbindet.

Außerdem pflegt man einen ziemlichen Männlichkeits-Kult. Die Rollenverteilung ist hier noch sehr altmodisch: Die Frau ist für Heim und Kinder zuständig, der Mann für die Heldentaten. Diese Welten vermischen sich nicht. Wo andere Männer heute z. B. in den Erziehungsurlaub gehen, ist das bei Soldaten absolut unüblich, das käme den meisten nicht in den Sinn.

Weißt Du, wenn man so jung ist wie Du, ist man noch sehr unerfahren. Man kennt oft die eigenen Bedürfnisse noch nicht gut oder achtet nicht gut darauf, dass sie auch erfüllt werden. Wer viel Nähe und Zuwendung möchte, sollte sich keinen Soldaten wählen, der die meiste Zeit weg ist. Wer einen liebevollen Familienvater will, sollte einen etwas älteren, reiferen Mann wählen, der schon bereit für diese Rolle ist.

Nun ist es aber ja so, wie es ist. Lernerfahrungen können sehr weh tun, vor allem wenn man schon vollendete Tatsachen geschaffen hat und schwanger ist, obwohl der Partner nicht so wirklich zum eigenen Lebensentwurf passt. Das bedeutet konkret: Du wirst das Meiste allein stemmen müssen. Du wirst sehr jung sehr stark werden müssen. Dein Freund wird sich wenig einbringen, das deutet sich jetzt schon an. Er findet es jetzt schon anstrengend, dabei hat die irre anstrengende Babyzeit noch nichtmal begonnen, die Paare nochmal sehr belastet (wissenschaftlich erwiesen).

Heißt: Selbst ist die Frau. Bei allem. Du wirst Dich kümmern müssen - um Dich selbst und um Dein Baby. Dein Freund wird im besten Fall das Geld ranschaffen. Es ist auch noch nicht sehr sicher, dass Eure Beziehung halten wird, so unreif wie er noch ist.

Du solltest nicht sehr auf ihn setzen. Deine Erwartungen wird er nicht erfüllen können. Wichtig wäre es jetzt, dass Du Freundinnen hast, die Dich verstehen und mit denen Du reden kannst. Geh unbedingt in einen Geburtsvorbereitungkurs. Dort triff man andere Frauen, manchmal ergibt sich eine Freundschaft, und außerdem kann man mal reden.

Und etwas wirst Du wirklich lernen müssen, auch wenn das mühevoll ist: im zukünftigen Leben sehr gut auf Dich zu achten. Du hast bereits eine andere schlimme Beziehung hinter Dir, auch da hast Du nicht auf Dich und auf die Warnsignale geachtet. Jetzt hast Du Dir einen Mann ausgesucht, der wiederum Deine Bedürfnisse nicht erfüllen kann. Manche Frauen wiederholen dieses Muster ein Leben lang, wenn sie nicht aufwachen und anfangen zu überlegen, was sie wirklich wollen - und was sie auf keinen Fall wollen.

Egal, wie die Beziehung sich weiterentwickelt, fang an, gut für Dich zu sorgen. Überlass das nicht mehr anderen Menschen.

LG

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Re: Woher beziehst du dein Wissen über die Bundeswehr und weißt genau, dass sich die

Antwort von cube am 07.04.2022, 8:46 Uhr

AP sicher nicht auf ihren Freund verlassen kann??

Kennst du mehrere Soldaten, die alle so sind oder woher weißt du, dass Soldaten genau so sind alle?

Wie kennen tatsächlich über KiGa, Schule und Nachbarn im Laufe der Jahre mehrere Berufsoldaten mit Familien - und auch den Fall, dass beide Berufssoldaten/Soldatinnen sind.
Keine dieser Paare haben ein Familienmodell gelebt, in dem Der Mann der Held ist und die Frau zu Hause brav auf ihn wartet.
Bei allen wurde den Männern nahe gelegt, Elternzeit zu nehmen.
Versetzungsanträge wurden so gemanaged, dass nicht einer weg gehen muss und der andere muss warten, ob er irgendwann nach kann.
Ein Vorgesetzter hat sogar einen Wunsch auf Auslandseinsatz angelehnt, da er genug andere Kapazitäten hat und deswegen sicher keine Familienmutter nach Afghanistan schicken wird.

Also bitte stell das nicht so hin, als wenn die Bundeswehr und ihre Angehörigen allesamt über einen Kamm zu scheren sind und ganz genau so, wie du meint, alle nicht verlässlich als Familienmenschen sind.

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Re: Belastungen

Antwort von cube am 07.04.2022, 9:00 Uhr

Naja, du wusstest, dass er Berufssoldat ist und was dass bedeutet.
Vielleicht wird dir erst jetzt richtig klar, was da auf einen zukommt/zukommen kann.
Es ist übrigens normal, dass bei Vorfällen im Einsatzgebiet eine Kontaktsperre verhängt wird - um die Soldaten zu schützen.

Ich glaube, der echte Knackpunkt ist der, den du selbst genannt hast: du hast Verlustängste. Du möchtest deshalb jede freie Minute mit deinem Partner verbringen.
Er aber hat neben seinem Beruf natürlich auch ein Recht darauf, sich mit Freunden zu treffen. Genau so, wie du das auch tun solltest. Nur, weil du das nicht willst oder brauchst, kannst du es deinem Partner nicht vorwerfen, dass er nicht nur 24/7 mit dir verbringen will.
Meistens passiert dann eher das: der andere fühlt sich eingeengt, vereinnahmt und will erst recht nicht seine Verabredungen absagen.
Du verlangst aber im Grunde, dass er in seiner Freizeit ausschließlich für dich da ist und er sich zwischen dir und seinen Freunden entscheiden soll. Das würde ich auch nicht machen. Sorry.
Ich verstehe dich schon - aber du klammerst. Du willst ihn für dich und begründest dass mit seinem Beruf, der dir eh schon Angst macht, euch über längere Zeit trennt etc. Es ist also seine "Schuld", dass es dir schlecht geht. Er muss dafür sorgen, dass es dir besser geht.
Aber Soldat zu sein, ist nun mal sein Beruf. Und auch er hat ein Recht auf Freunde. Auch, wenn die Partnerin schwanger ist.

Ich glaube, du musst dich selber fragen, ob du mit den Anforderungen, die ein Soldatenberuf an die Familie stellt, klarkommen kannst.
Es ist nicht nur seine Aufgabe, alles im Lot zu halten. Dazu gehört eben auch, dass du damit grundsätzlich leben kannst.
Ich denke, je mehr du ihn emotional erpressen/zwingen willst, auf seine Freunde zu verzichten, umso mehr wird er sich zu diesen flüchten.

Du schreibst ja auch, dass er sehr wohl Verständnis hat, liebevoll ist etc - was möchtest du denn noch? Dass er kein Soldat mehr ist? Oder dass er sich als Soldat dennoch so verhält, als wenn er einen Bürojob hätte? Das wird nicht funktionieren.

Redet miteinander, wie ihr beide euch eure Partnerschaft vorstellt. Welche Wünsche oder Erwartungen ihr habt. Aber dazu musst du glaube ich dir erst mal klar darüber werden, ob du nicht - ob Soldat oder nicht - zu viel verlangst, wenn du deinen Partner 24/7 für dich haben willst und dein Glück ausschließlich davon abhängt, dass er bei dir ist und dafür zB seine Freunde vernachlässigt. Das ist nämlich etwas, dass hat überhaupt nichts mit Soldat oder Bürohengst zu tun.

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Re: Nachtrag

Antwort von cube am 07.04.2022, 10:06 Uhr

Du schreibst von einigen Problemen wie zB früherer Mißbrauch, aktuell psychisch nicht gut drauf etc.
So hart das klingt: das sind deine Probleme, die du lösen musst.
Sicher sollte dein Partner dich dabei unterstützen und auch Verständnis haben.
Aber er kann nicht derjenige sein, der diese Probleme alle löst oder dafür alleine verantwortlich ist, ob du diese für dich aufarbeiten kannst.

Ihr seid beide sehr jung für ein Kind. Beide noch selbst gar nicht wirklich erwachsen im Sinne von "genau wissen, was man will, braucht, wo es in Zukunft hin gehen soll".

Wolltet ihr beide eigentlich geplant jetzt schon ein Kind? Oder war es eher ungeplant oder sogar nur dein Wunsch? Das heißt natürlich nicht, dass er keine Verantwortung hat, bitte nicht falsch verstehen. Aber gerade in dem jungen Alter kommt es nicht so selten vor, dass man - beide - eher blauäugig da rein gehen und dann erst merken, was das alles bedeutet. Oder eben nicht wirklich darüber gesprochen haben, wie man sich dann das Leben als Familie vorstellt. Jeder geht stillschweigend davon aus, dass der andere das ja genau so sehen wird/muss.

Deswegen nochmal: redet miteinander! Ohne Vorwürfe. Ohne Erwartungshaltung, der andere wäre ganz alleine für das eigene Glück verantwortlich. Versucht, Kompromisse zu finden - zB dass ihr einen gemeinsamen Tag verbringt und einen, an dem jeder machen kann, was er gerne möchte. Ich verstehe natürlich, dass nur das WE zu haben, wenig ist. Aber dennoch musst du auch ein eigenes Leben haben. Eigene Freunde. Ich habe ein wenig die Befürchtung, du sitzt die ganze Woche zu Hause und wartest darauf, dass er wieder kommt. Und dann nur für dich da ist.

Ich hatte auch mal so einen Partner/Freund. Fernbeziehung. Ich über Job 500 km weg, nur ma WE gesehen. Und er hat dann praktisch nur darauf gewartet, dass ich endlich wieder komme und ihn aus seiner Einsamkeit befreie. Und von seinen Ängsten, dass ich in der Woche evt. auch ohne ihn echten Spaß gehabt haben könnte. Weil er ja niemanden außer mir braucht. Ich wäre eben das Allerwichtigste für ihn. Das war so ein Druck, eine Erwartungshaltung an mich. Ich sollte natürlich auch nur darauf hinarbeiten, endlich wieder bei ihm zu sein. Was könnte wichtiger sein oder auch Spaß machen ... Nach einer Weile hatte ich schon keine Lust mehr auf die abendlichen Telefonate. "Nein, ich mache heute abends nichts - ich will lieber mit dir sprechen". "Ich warte so sehnsüchtig darauf, dass du endlich wieder bei mir bist". "Nein, ohne dich habe ich gar nicht so wirklich Lust, etwas zu machen -.aber wenn du da bist, dann könnten wir zusammen ...
Immer öfter konnte ich dann doch nicht am WE kommen usw.
jemand, der so von mir abhängig ist und dabei erwartet, dass ich ihn ebenso stark "liebe" - nein, das war keine Beziehung. Das war, mich zu seinem Lebensinhalt machen und mir dabei gleichzeitig die Bürde auferlegen, für sein persönliches Glück zuständig zu sein.

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Re: Belastungen

Antwort von Häsle am 07.04.2022, 10:57 Uhr

Eine enge Freundin von mir, mit der ich auch ein paar Jahre zusammengewohnt habe, ist seit fast dreißig Jahren mit einem Berufssoldaten zusammen/verheiratet. Ebenso ihre Schwester und die meisten ihrer Freundinnen aus der Heimat, weil es dort nicht viel gab außer der Kaserne ;-)

Die Partner:innen der Soldat:innen haben sich dort öfter getroffen und viel geredet. Das mit den Auslandseinsätzen ist schon eine besondere Situation, zusätzlich zu dem, was man als Familie eh schon geregelt bekommen muss.
Hast du schon mal nach so einer Gruppe gesucht? Vielleicht gibt es sowas inzwischen ja auch online.

Ansonsten habt ihr ganz normale Probleme. Kompromisse müsstet ihr hinbekommen. Z.B. den Nachmittag für gemeinsame Ausflüge, den Abend getrennt o.ä.

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Re: Belastungen

Antwort von desireekk am 07.04.2022, 13:54 Uhr

Wie hie reinige schon gesagt haben: Deine Ängste must DU lösen. Nicht er.

Mein Sohn ist Soldat (bei den US Marines), ich spreche mit vielen jungen Frauen, frisch verheiratet und/oder frisch schwanger. Die haben ein relativ gutes Netzwerk (online und in Person) das ungemein hilft, man steckt eben alle in der (fast) selben Situation, das verbindet ungemein.
Suche Dir Unterstützung von Menschen in ähnlicher Situation. Gibt es eine Gruppe von Soldatenfrauen in deiner Gegend?

Und wenn Du mit Missbrauch u.ä. zu kämpfen hast, dann würde ich mir zusätzlich noch einen Therapeuten aufsuchen der mir das zu sortieren hilft. Das geht vermutlich über das hinaus was ein Partner leisten kann.

Ich ann dir nur raten: werde für dich selbst stärker. Egal wer neben/mit dir lebt.

Alles Gute

D

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Re: Belastungen

Antwort von Dark Horse am 07.04.2022, 14:32 Uhr

Danke für eure zahlreichen Antworten.
Die haben mir sehr geholfen mich selber Mal mit mir auseinander zu setzen.

Er unterstützt mich da wo ich kann, ist sehr liebenswerte. Ich bin ihn dankbar weil er mich damals aus dieser Situation rausgeholt hat. Ich mag seinen Job und war mir dessen auch bewusst das man sich etwas länger nicht sehen kann. Jedoch hat er das mit den Einsatz von über 6 Monaten lange vor mir verheimlicht, nur ein Freund von ihm hat sich bei mir verplappert so habe ich es rausgefunden. Es ist weder der Job der mich stört, im Gegenteil, ich habe ihn motiviert weiter zu machen, eine Feldwebel Laufbahn an einer anderen Kaserne (näher bei uns) in Anspruch zu nehmen. Diese Idee fand er auch sehr toll und wartet nurnoch auf die Versetzung. Ich möchte ihm da keine Steine in den Weg legen, ihn unterstützen und ich bin verdammt stolz auf ihn was er da leistet und vorallem im Einsatz ertragen musste. Ich habe für ihn ein offenes Ohr, habe mir aber meine Ängste im Einsatz kaum anmerken lassen weil ich ihn damit nicht belasten wollte. Jedoch im Urlaub ist die ganze Last von mir abgefallen und ich habe geweint wie ein kleines Kind da er wieder bei mir war und ich totale Sorgen hatte.
Ich mag seine Freunde und komme gut mit denen zurecht. Jedoch muss man wissen das seine Freunde gerne Gras konsumieren, ich nicht andauern schwanger dabei stehen will.
Wenn wir Samstags was unternehmen ruft gefühlt jede Stunde ein Freund an und fragt was er macht, ob man sich treffen könnte. Dann ist der ganze Samstag schnell mit vielen Freunden verplant. Mal eine Stunde da, dann wieder Zuhause ruft der nächste an, dann ist man zwei Stunden bei dem anderen Freund bis der nächste anruft und so geht es weiter . Ich habe ihn auch schon oft angeboten das er das ganze Wochenende Mal für sich und seine Freunde haben kann, das will er aber dann auch nicht. Aber wenn wir zusammen sind, dann sind wir schließlich nur mit Freunden unterwegs, die teilweise vor mir ihr Gras konsumieren. Seine Freunde wissen das ich schwanger bin, rauchen aber trotzdem neben mir so daß ich mich immer entfernen muss und mein Freund sagt nicht Mal "ey raucht bitte nicht neben ihr, ihr wisst ja warum" ...

Er ist nicht unreif, er ist für sein Alter sehr reif, nur seine Freunde sind es nicht. Setzen ihm Flausen in den Kopf...

Zu mir denke ich das ich einfach zur Zeit mit schlimmeren Schwangerschaftsdepressionen zu arbeiten habe. Ich werde versuchen an mir zu arbeiten, lockerer zu bleiben.

Er so wie ich freuen uns riesig über das Kind, er ist auch sehr bemüht darum und möchte immer alles über das Baby wissen. Das finde ich persönlich sehr schön.

Trotzdem hab ich das Gefühl als würde ich ihm zur Zeit tierisch auf die Nerven gehen mit meinen Hormonschwankungen...

Ich weiß einfach nicht wie ich diesen Schwankungen entgegen treten soll....

Liebe Grüße

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Re: Belastungen

Antwort von Ellert am 08.04.2022, 6:55 Uhr

Guten Morgen,

ich würde aus Deinen Erzählungen nicht schliessen dass Dein Freund Berufssoldat ist, eher dass er sich für einige Jahre verpflichtet hat.

Mein Mann und ich sind schon sehr lange bei der Bundeswehr und ich kann Dir versichern dass sich hier sehr sehr Vieles verändert hat, auch gerade im Bezug auf Familie, fast jeder junge Vater nimmt Teile des Erziehungsurlaubes. Je nach Dienstposten haben Soldaten auch Telearbeit tageweise, in die Einsätze gehen auch viele Frauen, normal auch nicht über sechs Monate. Soldaten nehmen Kindkranktage etc - die Bundeswehr von heute ist nicht die von vor 40 Jahren !

Was eine Familie in der Situation draus macht muss diese in sich selbst finden und man sollte auch nicht verheimlichen dass es viele Scheidungen gibt - aber auch das muss man in sich als Familie finden wie man das im Alltag leben möchte und wie man sich schüttelt -
also beide an einen Tisch sitzen, drüber reden !
Was stellst Du Dir vor fürs Leben, was er, was ist wie vereinbar, was wäre wenn ?
Bei uns stand die Entscheidung Berufssoldat an und wir haben das genau so gemacht, Deiner ist oder wird Feldwebel, das bedeutet nicht ständig Versetzungen, Lehrgänge Hamburg, Studium weiter weg etc wie bei einem Offizier. Hat er einen Dienstposten in xy dann ggf in den sauren Apfel beissen und dorthin ziehen damit er Abends zu Hause ist.
Bei Einsätzen hat die Familie eigentlich das Familienbetreuungszentrum hinter sich, da findet man Ansprechpartner und in den Veranstaltungen auch Frauen denen es ebenso ergeht. Grds haben wir einen funktionierenden Sozialdienst und eine Militärseelsorge die sich kümmert - da bist nicht alleine und vermutlich würde es Dir schon helfen wenn Du andere betroffene junge Frauen und Mütter kennen würdest sich auszutauschen.

Aber wie überall im Leben, es hilft nur reden, reden, reden
sonst bleibt einer auf der Strecke.
Es hilft auch nicht den anderen in eine Rchtung zu drängen in die er nicht möchte und dann unglücklich ist, Lösungen müssen beide glücklich machen.
Man kann auch mal Auslandseinsätze ablehnen und wie oben beschrieben, meinem wurde das auch schon abgelehnt von oben weil es in der familiären Situation gerade nicht so rund lief - auch Vorgesetzte haben eine Fürsorgeverpflichtung.
All die Einsatzjahre haben gezeigt dass manch Soldat "anders" zurück kommt als er losgeflogen ist, PTBS ist leider in allen Armeen ein Thema, habe offene Ohren für Deinen Partner falls Du so etwas befürchtest.

Gerade schwanger macht man sich natürlich noch mehr Sorgen als sonst, gerade wenn der partner nicht vor ort ist, man weiss dass der als Vater nur am Wochenende zu Hause ist. Aber auch das klappt - meienr war auch sehr lange nur am Wochenende da, zT nur jedes Zweite und da hatten wir schon drei Kinder und keine Familie vor Ort, Du wirst da reinwachsen !

LG

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Re: Belastungen

Antwort von cube am 08.04.2022, 9:54 Uhr

Neben allem anderen: ja, es gibt auch Schwangerschaftsdepressionen - nicht nur nach der Geburt, sondern auch davor.
Vielleicht suchst du dir wirklich einen Therapeuten. Sei es, um vergangene Dinge aufzuarbeiten für dich, als auch um mit den aktuellen Ängsten umgehen zu können.

Und ich würde mit ihm sprechen und ihm genau das sagen, was du hier geschrieben hast:
du magst seine Freunde - aber du möchtest nicht schwanger neben kiffenden Menschen den tag verbringen weil es schädlich für EUER Kind ist.
Du hast nichts gegen gemeinsame Unternehmungen und auch nicht dagegen, dass er sich alleine mit Freunden trifft - möchtest aber auch mal eine ungestörte Zeit mit ihm verbringen.
Mach konkrete Vorschläge wie "am Samstag abend möchte ich gerne ins Kino mit dir". Such selbst einen Film raus und hab einen Plan.
Ich glaube nämlich, dass du - wie du schreibst - einfach nur mit ihm zusammen sein willst, aber keine Aktivität vor hast. Er sitzt dann da, dann klingelt das Tel und ein Freund kommt mir "hey, Lust darauf x zu machen?" Mhhh... hier rumsitzen und warten, ob oder was noch passieren wird oder einen konkreten Vorschlag annehmen ...
Werd selbst etwas aktiver in Vorschlägen/Wünschen, was genau du gerne mit ihm machen möchtest. Dass kann auch das schöne Essen zu Hause sein und dort zusammen eine Film schauen.

Und ja, versuch, Kontakte zu anderen Soldaten-Frauen/Partnern zu finden - das ist ja schon ein "Job", der nicht vergleichbar ist mit anderen und da wird es sicher gut sein, sich mitGleichgesinnten austauschen zu können. Menschen, die wirklich wissen/verstehen, was Soldaten-Partner zu sein bedeutet.

Und noch etwas: ein Kind zu bekommen ist ein großer Einschnitt. Nicht wenige (auch Frauen) haben bei aller Freude das Gefühl, das "alte" Leben ist jetzt bald vorbei und wollen nochmal alles mitnehmen, was jetzt ohne große Absprachen etc geht.

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Re: Belastungen

Antwort von Dark Horse am 09.04.2022, 12:24 Uhr

@Ellert

Vielen Dank für deine geschriebenen Worte! Das hat mir sehr geholfen.
Ja er ist kein Berufssoldat sondern auf Zeit. Hat aber noch eine lange Zeit vor sich und verlängert nochmal :)

Vielen Dank!

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Re: Belastungen

Antwort von Dark Horse am 09.04.2022, 12:28 Uhr

@cube

Danke dir auch für deine Worte.
Ich werde versuchen besser mit ihm zu kommunizieren und auch Mal mehr Vorschläge zu machen. Mit seinen Freunden hängen wir ja auch nur irgendwo rum, dann könnte man ja auch ggf. Alle zusammen mal etwas machen.

Ich werde mich mal umschauen für ein Forum wo Soldatenfrauen/männer sind um mich ein wenig auszutauschen.

Liebe Grüße

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genau das müsst ihr absprechen

Antwort von Ellert am 09.04.2022, 13:11 Uhr

wenn Ihr EINE Familie seid müsst Ihr alle hinter der Verlängerung stehen und dann auch einen Plan haben was danach kommt.
Der Rest ist auch eine Absrachesache, wenn am Wochenende er seine Kumpels sehen mag versuch ihm Freiraum zu lassen, das wird ja nicht den ganzen Tag dann sein - klammern ist immer ganz schwierig - auch wenn ich das gut verstehe.

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