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Geschrieben von Lucia am 23.07.2004, 23:09 Uhr

Wer ist als Kind teilweise oder größtenteils bei seinen Großeltern aufgewachsen?

Hallo,

vielleicht ist meine Frage etwas ungewöhnlich, aber dieses Thema beschäftigt mich aus bestimmten Gründen z. Zt. sehr und ich will da etwas mehr Durchblick haben. Ich selbst wurde nicht von meinen Großeltern erzogen. Meine eine Oma starb, als ich 6 war, die anderen Großeltern wohnten weit weg und ich sah sie so 2 mal im Jahr vielleicht. Ich habe sie trotzdem sehr lieb gehabt.

Viele aus meiner Generation sind aber bei den Großeltern aufgewachsen, weil die Mütter - wenn auch manche nur halbtags - nach 6 Wochen arbeiten gehen mußten (wohlgemerkt mußten).

Mein Mann z. B. wuchs bei seinen Großeltern/Eltern im gleichen Haus auf. Aber er redet nicht gern, schon gar nicht über Emotionen. Von seiner Mutter weíß ich aber, dass Oma und Mutter in der Erziehung nicht an einem Strang gezogen haben (im Prinzip das, was sie jetzt mit mir auch tut, aber genau deswegen bin ich ganz zuhause geblieben - zu ihrem Verdruss denke ich).

Mich würde es sehr interessieren, wie ist Eure Bindung / Verhältnis zu Euren Eltern? Ab wann ward ihr schon bei Euren Großeltern - schon als Baby, erst später? Meint ihr, es hatte Einfluss auf Euer Leben?

Es gibt noch viele Punkte, die ich nicht erwähnte habe. Vielleicht schreibt ihr einfach, was Euch bei diesem Thema am meisten bewegt.

Gruß und Danke

Lucia

 
4 Antworten:

ICH...

Antwort von sweety28 am 24.07.2004, 12:45 Uhr

Ich bin als Kind auch größtenteils bei meiner oma gewesen WEIL meine Eltern selbstständig waren und Mama in einer Filiale in einem anderem Ort arbeiten MUSSTE.Papa stand nachts in der Backstube und hat somit tagsüber geschlafen.Also war ich bei Oma...meine Eltern haben sich getrennt als ich 11 war oder so.ich bin bei papa geblieben bzw bei Oma weil Papa im Grunde genommen ja nie für mich da war - er schlief ja tagsüber...
war sehr verzwickt alles bei uns...ich hab meine Oma zwar lieb-aber nicht wie man eine "mutter" lieb haben sollte.Zu meiner Mutter habe ich garkeine emotionale bindung.wir reden zwar jeden tag usw aber gefühle sind da meinerseits für sie keine vorhanden-nicht wirklich.Mein vater liegt mir sehr am herzen-weiß nicht warum...habe ja eigentlich nicht viel von ihm gehabt in meiner kindheit...hmmm...und ich denke alles was sich daraus ergab hat mich zu dem gemacht was ich heute bin.sehr besitzergreifend,verlustängste,versuche aufzufallen,will anders sein als andere...brauche wahrscheinlich die aufmerksamkeit die ich als kind nicht bekam ?!
Typ Mann grundsätzlich den der "arschloch" ist...weiß auch nich was mich DARAN reizt ?! Die die lieb und nett sind die langweilen mich...usw
das ist dann auch wohl schon die Antwort auf deine Frage ob es Einfluss auf das leben hat ;))
Obwohl ich denke sowas vermurkstes können auch eltern hinbekommen da kann man nu nich den großeltern "schuld" geben :)

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Re: ICH...

Antwort von paulas am 24.07.2004, 13:32 Uhr

Hallo!
Ich lebte im ersten Jahr bei meiner Oma, während meine Mutter mich nur am Wochenende besuchte. Danach lebte ich bis zum Alter von 13 Jahren mit Mutter und Oma unter 1 Dach. Meinen Vater sah ich gezwungenermaßen an bestimmten Wochenenden, konnte nie ein Verhältnis zu ihm aufbauen, weil ich von der Oma aufgehetzt wurde. Das Verhältnis zur Oma war auch fragwürdig, denn sie hemmte mich total, hatte immer Angst, übertrug diese Angst auf mich, ich kam nie mit anderen Kindern zusammen - dem zu Folge schlug auch der Versuch, in den Kindergarten zu gehen fehl. Einen Tag vor meinem 13. Geburtstag starb sie, und ich war fortan mit meiner Mutter allein im Haus. Selbst zu ihr ist mein Verhältnis schlecht, sie machte mir immer ein schlechtes Gewissen, zumindest empfand ich es so, dass ihr Leben wegen mir verpfuscht sei. Heute habe ich zum Vater keinen Kontakt, zur Mutter einen sehr distanzierten, will z. Bsp. meine Tochter (17 Monate) nicht zu ihr geben, hatte jahrelang Selbstzweifel, Kontaktschwierigkeiten... Das lag sicher an den Umständen allgemein, nicht nur an der Oma, aber ich wollte lange Zeit gar keine Kinder, weil ich befürchtete, ihnen auch nur solche Neurosen weitergeben zu können, wie ich sie habe, und nur mühsam überwinde.
Ich denke, Omaerziehung ist vielleicht noch besser als Heimerziehung, aber im Zeitalter von Verhütung sollte sie doch vermieden werden. Auch wenn das Geld dann knapp wäre, ich hätte eher Soz-Hilfe beantragt, als meine Tochter zur Oma zu geben.
Susanne

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Re: Wer ist als Kind teilweise oder größtenteils bei seinen Großeltern aufgewachsen?

Antwort von Jujome am 25.07.2004, 1:23 Uhr

morgen Lucia,

ich bin mit 3 Jahren zu meiner Großmutter bekommen.
Meine Eltern haben sich scheiden lassen, mein Vater das 3te mal verheiratet - meine Mutter habe ich kennengelernt als ich 17 war - für ca. 1 Jahr, seid dem Funkstille.

Ich wurde bei meiner Oma für ein "Wochenende" abgegeben - dieses "Wochenende" dauerte 23 Jahre - meine Oma war zu diesem Zeitpunkt für mich eine fremde Frau.
Die vorherigen 3 Jahre bei meinem Vater, meiner Mutter, meiner Stiefmutter kenn ich nur von Erzählungen meiner Oma her - so wie sie sagt und meine Erinnerung ist war meine Kindheit alles andere als sonnig und schön.

Mit meinem Vater habe ich mich nie richtig verstanden - seid ich 15 bin herrscht Funkstille - ist ne lange, doofe Geschichte und da mein alter Herr sehr Nachtragend ist, hat er viel zu schleppen - wobei wir (meine Oma und ich) uns heute noch fragen, warum er eigentlich auf mich sauer ist *grübel*.

Meine Mutter s.o.

Ich bin eigentlich sehr liebevoll, aber streng erzogen worden (hab trotzdem nur Mist gebaut *g*)

Zu meinen Eltern haben ich keinerlei Kontakt - vom Gefühl her denke ich, das es besser so ist - mein Vater war sehr schnell mit Faust und Rohrstock, meine Mutter mit Stimme und Hand.

Ich denke, wenn ich bei meinen Eltern aufgewachsen wäre, würde ich jetzt ein anderes Leben führen - wäre wohl nicht so selbstbewußt wie ich heute bin und hätte meine Kinder nicht.

Mein Leben hat mich geprägt und ich hätte gerne mit anderen getauscht, wo es liebevoller zuging und wo man nicht immer das Gefühl hat zwischen den Stühlen zu sitzten und als Marionette gehandhabt zu werden.

Ich könnte noch Stunden schreiben, belasse es aber dabei.

VG
Melanie

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Danke Euch für die ehrlichen Antworten...

Antwort von Lucia am 25.07.2004, 14:56 Uhr

...ihr habt mir bestätigt, dass ein Kind in erster Linie ein liebevolles ELTERNhaus benötigt. Wenn dann noch liebe Großeltern da sind, wirkt sich das dann noch ergänzend gut aus.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Schiegerleute damit gerechnet haben, unseren Sohn großziehen zu können. Ihre Unzufriedenheit darüber hört man überall heraus. Dabei hat er sehr viel Kontakt zu ihnen - dreimal die Woche mindestens, wir wohnen ja nicht weit auseinander. Sprich, ich komme mir wie die faule Sau vor, die arbeiten gehen könnte, aber ihr Kind vorschiebt! Keiner will verstehen, dass ich mir so etwas wertvolles nicht aus der Hand nehmen möchte. Und ich bin so verdammt zufrieden und dankbar, wie sich mein Kind entwickelt hat (obwohl mir auch ständig Fehler unterlaufen).

Großeltern - finde ich - sollen Großeltern sein. Nichts weiter. Mir hat man aber das Gefühl gegeben, uns als Eltern ersetzen zu wollen. Wir sollen arbeiten - jetzt sind sie dran! Denn früher hatten sie keine Zeit dazu. So scheint mir ihr Denken.

Eure Fälle sind teilweise sehr hart, und ich denke, ihr habt viel kämpfen müssen, um das Beste aus Eurem Leben zu machen.

Ich wollte meinem Sohn einfach einen guten Start geben. Und dazu gehört ein ELTERNhaus, finde ich.

Ich muß bald wieder arbeiten gehen und hoffe, dass mein Arbeitgeber 25 % akzeptiert. Alles andere würde mir schwer im Magen liegen, ich habe Angst, dass man mir die gute Bindung zu meinem Sohn zerstört (und das ist kein Klammern!!!! Er ist recht selbständig!)

Danke nochmals.

Lucia

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