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Geschrieben von Dezemberbaby2012 am 11.05.2017, 22:46 Uhr

Kritik von der Krippe

Liebe Iny,

bei all dem Gegenwind, den du hier bekommst, will ich dir auch mal meine spontanen Gedanken zu deinem Post sagen. Ich denke nicht (aber das ist nur mein persönlicher Eindruck aus deiner Schilderung, wirklich klären kann das nur Fachpersonal wie vielleicht dein Kinderarzt), dass dein Sohn irgendwie besonders unnormal ist.

Ich bin auch wie du der Meinung, dass ein Kind in diesem Alter diese ganzen Regeln noch nicht einhalten MUSS bzw. dass es verständlich ist, wenn er sie noch nicht einhalten WILL. Und genau deshalb ist mein Kind nicht so früh in die Krippe gegangen und ich habe ihn damals (auch im Alter deines Sohnes) aus einer Kindergruppe schweren Herzens wieder abgemeldet, als ich merkte, dass das Autonomiestreben meines lebhaften Kleinen mit dem - für so eine Gruppengröße sicher notwendigen - recht strengen Regelkonzept der Betreuungseinrichtungen kollidierte. Mir war sehr wichtig, dass mein schon immer sehr autonomieliebender Sohn erst einmal sein eigenes Selbst entwickelt, bevor er sich sofort wieder auf allen Ebenen einschränken muss. Unser eigenes Regelkonzept war daher nur auf einige wenige wirklich wichtige Regeln (z.B. nicht hauen oder Verbot gefährlicher Dinge) beschränkt, so wie ihr es wohl auch macht. Nur, eine Kita kann so nicht arbeiten, und das muss dir bewusst sein. Bedenklich finde ich allerdings, wenn die Erzieherinnen das Verhalten offensichtlich in eine "gestörte" Ecke drängen, aber vielleicht war das ja gar nicht so gemeint. Der Knackpunkt ist doch, versteht er die ganzen Anforderungen (Hände waschen, Schlafen gehen) nicht, oder WILL er sie einfach nicht befolgen. Ähnlich der Spracherwerb: Hast du das Gefühl, er versteht alles, was ihr ihm erzählt? Wenn sein Sprachverständnis okay ist und sein Hörvermögen auch okay ist (unbedingt zum Pädaudiologen!!), dann würde ich mir diesbezüglich keine allzu großen Sorgen machen. Keine Ahnung, was hier alle für "Wunderkinder" haben, aber für Jungen finde ich diese verzögerte Sprachentwicklung nicht so ungewöhnlich. So wie du deinen Erziehungsstil beschreibst, könnte ich mir vorstellen, dass er es einfach nicht nötig hat, viel zu sprechen, weil ihr sowieso alle seine Bedürfnisse schnell erkennt und befriedigt. So war es bei uns auch. Einfach "sprachfaul" weil nicht nötig zu sprechen. Das kann man mit viel erzählen und Bilderbücher angucken ausgleichen, irgendwann fängt er dann schon an zu sprechen (Unserer redet inzwischen sehr ausgefeilte Sätze und kann diskutieren ohne Ende).

Also, um es kurz zu machen, ich finde, deine Beschreibung hört sich nach einem normal entwickelten Kind mit etwas heftigerem Temperament an, der sich bei euch bisher altersgemäß in seinem eigenen Tempo entwickeln durfte. In der Krippe trifft er jetzt natürlich auf Kinder, die schon seit längerer Zeit dort sind und die entsprechenden Regeln schon sehr früh lernen mussten. Dort fällt er jetzt natürlich auf. Zweieinhalb Jahre ist eine Zeit, in der auch von Entwicklungspsychologen empfohlen wird, mit der Einführung eines Regelkonzeptes zu beginnen. Insofern würde ich jetzt auch zu Hause anfangen, nach und nach entsprechende Regeln wie z.B. Hände waschen vor/nach dem Essen einzuführen. Erklär ihm jede Regel, den Sinn dahinter und auch eventuelle natürliche Konsequenzen bei Nichtbefolgung (keine Strafen, aber Konsequenzen, die einen natürlichen Zusammenhang mit der Regel haben). Vielleicht würde es wirklich sinnvoll sein, ihn noch einmal aus der Krippe herauszunehmen (falls das arbeitstechnisch möglich ist), zu Hause ein bisschen "zu arbeiten" und ihn dann mit drei oder dreieinhalb wieder in einem Kindergarten (vielleicht mit "offenem Konzept"?) anzumelden.

Grundsätzlich denke ich, müssen die Erzieher damit klarkommen, dass es in ihrer Gruppe eher "pflegeleichte" und eher "betreuungsintensivere" Kinder gibt. Aber damit ist deinem Sohn natürlich nicht geholfen, wenn man in deiner konkreten Einrichtung die notwendige Geduld/Erfahrung/Fachkompetenz für solche Kinder nicht aufbringt.

Was ich dir aber auch dringend empfehlen würde, ist die Untersuchung beim Pädaudiologen (Spracherwerb) und noch einmal mit dem Kinderarzt zu sprechen, nur um sicher zu gehen. Ich finde es richtig, dass du ihn nicht auf die Therapieschiene drängen möchtest in diesem zarten Alter. Andererseits finde ich die Kritik der Erzieher irgendwie auch wertvoll, vielleicht kannst du in den kommenden Monaten einfach mal seine Entwicklung immer mal wieder anhand der genannten Kritikpunkte überprüfen. Auch wenn sein Verhalten zum jetzigen Zeitpunkt völlig altersgemäß ist und nur an seinem wilden Temperament liegt, so kann es trotzdem sein, dass dieses Temperament auf Dauer zu Problemen führt (Impulsivität, offensives Verhalten, motorische Unruhe). Das würde ich unbedingt im Blick behalten. Und wenn du meinst, da ist irgendwo noch viel Entwicklungsbedarf oder dir unsicher bist, kannst du dich ja dann nochmal nach Förderungen umschauen. Wie jemand hier richtig sagte, solche Vorstellungen bei Förderstellen dienen ja auch immer dem Ausschluss von schwerwiegenden Problemen und als Mutter möchte man ja nichts wichtiges übersehen. Das mit dem fehlenden Blickkontakt ist das einzige, was ich auch ungewöhnlich finde, nimmst du das auch so wahr? Oder nimmt er vielleicht den Blickkontakt nur in bestimmten Situationen aus Trotz nicht auf?

Google vielleicht mal nach den Begriffen "autonome Kinder" (Jesper Juul) und "Kinder mit schwierigem Temperament" (z.B. Dr. Posth) vielleicht erkennst du da etwas von deinem Kind wieder und es hilft dir im Umgang und auch in der Kommunikation mit den Erziehern.

Ganz viel Ruhe und Gelassenheit für dich!

Liebe Grüße,

Dezemberbaby

 
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