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Geschrieben von Jorinde17 am 17.04.2018, 8:40 Uhr

Bissl hausgemachtes Problem...

Es war natürlich lieb von Dir, dass Du sie ständig herumgetragen hast, wenn sie krank war. Aber es war übertrieben, dabei mit ihr auf dem Arm den ganzen Haushalt zu machen, wie Du schreibst. Du hast hier als Mutter Deine eigenen Grenzen (aus Liebe) ignoriert. Das war gut gemeint, rächt sich aber jetzt. Deine Maus hatte keine Möglichkeit zu erkennen und wahrzunehmen, dass ihre Mama ein Mensch mit eigenen Bedürfnissen ist.

Sie geht davon aus, dass sie relativ grenzenlos über Dich verfügen kann. Und natürlich genießt sie das Tragen, das ist ja ganz normal. Es heißt aber nicht, dass sie irgendeinen Schaden nimmt, wenn sie nicht ständig herumgeschleppt wird. Du glaubst offenbar ein wenig, eine Mutter dürfe sich nicht abgrenzen, sondern müsse sich aufopfern, sonst sei sie keine liebevolle Mutter. Die natürliche Reaktion wäre jetzt aber, Deiner Tochter zu zeigen, dass Du sie nicht immer tragen kannst und willst.

Deine Tochter ist in einem Alter, indem sie die Grenzen anderer Menschen wahrnehmen und anerkennen kann. Sie kann ja längst auch ihre eigenen wahrnehmen. Lebe ihr vor, dass Grenzen wichtig sind. Du möchtest doch, dass auch Dein Kind seine Grenzen behauptet. Sei nicht schwammig, nachgiebig und unklar. Sondern kommuniziere deutlich: Ich liebe dich. Ich trage dich gern ein wenig, wenn du Trost brauchst. Aber jetzt möchte ich dich nicht tragen, weil du mir zu schwer wirst/ich Hausarbeit machen muss.

Wenn Deine Tochter dann weint, ist das ihre ganz natürliche Reaktion auf ein bisschen Frust und darauf, dass sie ihren Wunsch nicht durchsetzen konnte. Diese Reaktion ist normal, sie darf sie haben. Sie bedeutet aber nicht, dass es für sie schädlich wäre, nicht alle Wünsche erfüllt zu bekommen. Während zum Beispiel ein Säugling noch auf totale Bedürfniserfüllung angewiesen ist, gilt das für ein Kind im Alter Deiner Tochter längst nicht mehr. Sie hat eine eigene Persönlichkeit und erkennt auch, dass andere Menschen ebenfalls eine haben - samt ihrer Bedürfnisse und Grenzen.

Mein Rat: Umarme sie fest, wenn sie getragen werden will. Sage: „Du bist schon so groß, ich kann dich nicht mehr so gut hochheben. Deshalb drücke ich dich jetzt mal feste.“ Halte dann ihren eventuellen Protest aus. Es ist normal, dass es auch mal kleine Konflikte zwischen Kind und Mutter gibt, das gehört zur guten Entwicklung dieser engen Beziehung dazu. Unnormal wäre es, sich selbst zu verleugnen, um keine Konflikte mit dem Kind erleben zu müssen. Dies würde die Beziehung zum Kind auf Dauer belasten.

LG

 
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