Strukturwandel und Bullerbü

Der Mensch ist ein Rudeltier, richtig. Menschenkinder entwickeln sich demnach psychisch-emotional gesund, wenn sie unter dem Schutz und der Fürsorge ihrer eigenen Großsippe aufwachsen dürfen. Mit der eigenen Mutter und dem eigenen Vater als den nächsten Bezugspersonen sowie den eigenen Geschwistern als nächsten Spielkameraden. Mit Tanten, Onkeln Großeltern, Dorfnachbarn als Bezugs- und Betreuungspersonen zweiter Ordnung sowie mit Cousins, Cousinen und Nachbarskindern als erweitertem Spielkreis. So gehört sich das. Friede, Freude, Eierkuchen und piep piep piep, alle haben sich lieb.

Das ist Bullerbü. Das ist die artgerechte Erziehung für die Spezies Mensch.

Problem: So simpel und einfach gestrickt, wie Theoretiker wie du sich das vorstellen, ist das Leben nicht! Bullerbü gibt es SO nicht mehr. Ist weg. Abgebrannt. Also muss man Kompromisse finden, sprich: sich sein eigenes Bullerbü bauen, das auf die eine ODER andere Art und Weise vom Original abweicht - möglicherweise ganz erheblich abweicht, weil es nicht anders geht. Aber in welche Richtung es abweicht, das muss jedem selber überlassen sein. Denn auch das macht die Spezies Mensch aus, ein freies Wesen zu sein und andere Pfade als die alten betreten zu dürfen und somit über seine Natur hinauszuwachsen.

Quo vadis, homo sapiens? Wohin die neuen Pfade führen. Keine Ahnung. Jedenfalls nach vorne. Niemals zurück.