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Geschrieben von tanjamitteresa am 12.09.2008, 10:04 Uhr

Mach mir Sorgen

Es geht um meine Tochter. Sie ist jetzt fünfeinhalb Jahre alt und geht bereits das 3. Jahr in den Kiga. Sie ist von Natur aus sehr sensibel und irgendwie schon sehr vernünftig. (sie hat eine Schwester im Alter von zweieinhalb, auf die sie sehr sorgfältig Acht gibt) Ich mach mir zunehmends Gedanken und auch Sorgen. A) beschäftigen sie sehr ernste Themen u.a. Unfall und TOD B) hat sie große Schwierigkeiten, aus sich rauszugehen C) findet sie keinen richtigen Anschluss im Kiga (sprich sie beschäftigt sich fast ausschlieslich um die kleinen D) zieht sie sich zunehmends im Kiga zurück, geht keine Diskussionen ein, sondern verzieht sich in eine Ecke. E) sie hängt unglaublich an mir, geht mit keinem anderen mit o.ä F) gestern wurde sie z.B. zu einem Kiga-Mädchen eingeladen (sage extra es ist keine Freundin die beiden sind grundverschieden und meine Tochter leidet teilweise an der herrschsüchtigkeit der anderen, dennoch spielen sie zeitweise wieder sehr schön miteinander, bis die andere wieder austickt. Was unserer Tochter immer sehr nah geht und sie kein Kontra gibt. Auf einer Seite wollte sie zu ihr hin, auf der anderen seite wollte sie lieber bei mir bleiben. Hab sie dann hingebracht und sie hatte auch ´ne Menge Spaß.
Sie muß in einem Jahr zur Schule und sie hat noch eine Menge zu erlernen. Sprich sie muß sich mehr trauen, muß lernen auch mal im Mittelpunkt zu stehen (was sie überhaupt nicht mag, da zieht sie sofort den Kopf ein und versteckt sich hinter mir)
Es ist so schwierig für sie und für mich. Sie tut mir so leid, wenn ich andere Mädchencliquen sehe im Kiga, die sich morgens schon in die Arme fallen und unzertrennlich sind bis zum Schluss.......

 
2 Antworten:

Re: Finde ich nicht nötig... (Beruhigungs-Posting ;-)), Achtung lang!

Antwort von Bonniebee am 12.09.2008, 10:48 Uhr

Hallo,

jeder Mensch hat ja ein eigenes Wesen, die einen sind draufgängerisch, die anderen zurückhaltend, die einen stehen gern im Mittelpunkt, die anderen sind lieber Zuschauer. Diese Dinge sind weitgehend angeboren, das sehe ich an meinen beiden Kindern, die beide Pole besetzen: Meine Tochter ist ähnlich wie Deine, mein Sohn ist dagegen kontaktfreudig, selbstbewusst, null schüchtern etc.

Du hättest Deine Tochter manchmal gern ein bissel anders als sie ist, nämlich mutiger, selbstbewusster, kontaktfreudiger. Das kann man verstehen, denn Du hast Angst, dass sie es sonst in der Schule (und im Leben) nicht gut schaffen wird. Trotzdem ist dieser Wunsch nicht so gut, weil sie das spürt und dann denkt: So wie ich bin, ist es offenbar nicht richtig. Fühlt ein Kind, dass man von ihm Eigenschaften erwartet, die es nicht hat, wird es noch unsicherer.

Ich wollte Dich aber auch ganz konkret zum Thema Schulstart beruhigen: Du findest, Deine Tochter "muss" bis zum Schulstart noch anders werden und einiges "lernen". Ich habe das bei meiner Tochter im Kiga-Alter auch gedacht und mir Sorgen gemacht, wie sie in der Schule überhaupt zurechtkommen sollte: Sie sprach nie von sich aus mit den Erzieherinnen, sie blockte Spielangebote anderer Kinder ab, spielte überwiegend für sich allein, hatte keine festen Freundinnen im Kiga. Zum Glück hatte sie privat eine Freundin sowie aus der Nachbarschaft ein Mädchen zum Spielen.

Mein Mann und ich haben ihr aber immer vermittelt, dass wir sie wunderbar und genau richtig finden, so wie sie ist. Dadurch fühlte sie: Ich bin in Ordnung so, wie ich bin. Und so war ihre Zurückhaltung für sie selbst irgendwie gar kein Problem, sie litt überhaupt nicht darunter. Das bestätigten auch die Erzieherinnen, sie wirkte im Kiga einfach zufrieden. Als sie in die Schule kam, machte sie - für uns unerwartet - einen großen Entwicklungsschritt. Sie bekam den Schulstart prima hin.

Im ersten Schuljahr meldete sie sich zwar nicht von sich aus, antwortete aber bereitwillig, wenn sie aufgerufen wurde. Im zweiten Schuljahr wurde es schon besser. Heute ist sie im 4. Schuljahr, beteiligt sich recht aktiv und von sich aus am Unterricht. Sie ist eine sehr gute Schülerin. Sie hat nur wenige, aber dafür feste Freundinnen. Trotz ihrer Zurückhaltung wurde sie übrigens niemals gehänselt oder gemobbt oder so. Sie strahlte wohl irgendwie aus: Ich fühle mich gut, wie ich bin. Es ist eben oft so, dass nur wir Eltern hier ein Problem sehen, wohingegen die Kinder mit ihrer Veranlagung durchaus gut zurechtkommen.

Deshalb mein weiser Rat : Fordere Deine Tochter nie auf, doch mal mit diesem Kind zu spielen, einfach mal zu den anderen Kindern hinzugehen etc. So etwas kann sie auf Aufforderung nicht leisten, und das macht sie traurig. Ermutige sie aber durchaus, Einladungen anzunehmen und lobe sie natürlich, wenn sie ihre Scheu mal überwindet. Lade vielleicht selbst hier und da mal ein altersmäßig passendes Kiga-Kind zum Spielen ein. Zu zweit spielt es sich vertrauter als in der unübersichtlichen Kiga-Gruppe. Vielleicht meldest Du sie auch in einem Turnverein an - Sport stärkt das Selbstbewusstsein und bringt ihr Routine im Umgang mit anderen.

Das Allerwichtigste aber: Zeige ihr, dass sie prima ist, so wie sie ist. Zeige Dich nicht enttäuscht, wenn sie etwas nicht wagt. Sag ihr, dass es normal und okay ist, wenn man vielleicht schüchtern oder lieber für sich ist. Sage das in ihrer Gegenwart auch zu anderen. Wenn ein Kind sich von uns Eltern so angenommen und geliebt fühlt, wie es ist, dann hat es eine stabile Basis, von der aus es seinen Weg in der Welt machen wird. Man braucht sich dann auch um die introvertierten Kinder keine Sorgen zu machen.

Grüßle

BB

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Re: Finde ich nicht nötig... (Beruhigungs-Posting ;-)), Achtung lang!

Antwort von platschi am 12.09.2008, 11:01 Uhr

Es kann nun mal nicht jedes Kind ein Draufgänger sein ;-) Nein, mal im Ernst, ich glaube nicht dass du dir Sorgen machen musst. Nimm deine Tochter so wie sie ist. Und wie Bonnibee schon schrieb, dränge sie nicht zu etwas. Wenn sie nur weil du es gern möchtest mit dem anderen Mädchen spielt, wird sie nicht glücklich dabei und es ändert auch nichts an ihrem Grundverhalten. Bestärke sie lieber, wenn sie mal wieder hin- und hergerissen ist.
Ich hatte mal vor Jahren in einer meiner Grundschulklassen ein Mädchen, dass sehr zurückhaltend und auf gewisse Weise auch schüchtern war - sie kam noch in der vierten Klasse im Untrerricht lieber nach vorn um mir die Antwort ins Ohr zu flüstern, statt etwas laut zu sagen. Die Kleine hat trotzdem ihren Weg gemacht. Vor allem war sie gerade wegen ihrer besonnenen Art bei ihren Mitschülern von Anfang an unheimlich beliebt, alle Kinder wussten dass dieses Mädel immer half und ihnen mit Ratschlägen zur Seite stand. Was machte es da, dass sie eher ernst für ihr Alter und eben eher schüchtern war. Für sie selbst war das zumindest absolut kein Problem, sie war ein sehr ausgeglichenes und zufriedenes Mädel. Hätte man versucht, sie zu ändern und den anderen "anzugleichen" wäre sie sicher früher oder später sehr unglücklich geworden.

LG platschi

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