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Geschrieben von Murmeltiermama am 20.06.2016, 11:09 Uhr

Jungs und Mädchen (Geschlechterrollen)

Seit einiger Zeit kommen von unserer Tochter immer so Sachen wie "das ist hübsch, das ist für Mädchen" oder "das ist cool, das ist für Jungs". Auch Spielzeug, Filme und Klamotten werden streng nach Jungs und Mädchen eingeteilt. So weit wahrscheinlich erstmal normal und altersgemäß. Sie ist 4. Jetzt kamen aber auch noch so Dinge wie: Wenn ich groß bin, bin ich eine Frau und Frauen putzen immer. Männer machen Sport. Das hat mir eine der beiden Erzieherinnen berichtet. Wir fanden das beide recht amüsant, denn es trifft so überhaupt nicht unsere Familiensituation. Ich glaube nicht, dass sie den Papa je beim Sport gesehen hat und putzen tun wir beide.

Bisher war meine Tochter eher der Räuber-Typ. Kleidchen gingen gar nicht. Am liebsten mochte sie blaue Sachen und natürlich mussten sie praktisch sein. Das ändert sich jetzt gerade. Ist ja auch grundsätzlich okay. ABER: Am Freitag war ich beim Abholen noch eine Weile da, weil gerade noch ein Spiel gespielt wurde. Es war die zweiter Erzieherin da. Es ging darum, Hausschuhe unter einer Decke zu ziehen und dann zu raten, wem diese gehören. Dabei fielen dann so Sachen wie: "Was ist das für eine Farbe? Rosa? Ich glaube, die gehören einem Mädchen." oder auch "Die sind ja cool, die gehören bestimmt einem Jungen." Diese Sätze kamen von der Erzieherin und eigentlich nur von ihr. Jetzt frage ich mich, ob das alles irgendwie nur ihr Einfluss ist (inkl. der Geschichte mit dem Putzen), denn von uns kann mein Kind das zumindest nicht haben und dass Vierjährige das schon so reflektieren und darüber reden, glaube ich auch nicht.

Ist diese strikte Abgrenzung normal und altersgemäß? Von meinen großen Töchtern kenne ich das so früh und so stark nicht. Ist das, auch auf Grund des immer stärker geschlechtsspeziefischen Warenangebotes, in den letzten 10 Jahren schlimmer geworden? Bei meinen großen Mädels gab es noch kaum rosa Fahrräder oder Roller. Jetzt gibt es kaum noch neutrale. Genauso Klamotten: Ich frage in einem Laden nach weißen T-Shirts (zum Bemalen) und bekomme die Frage: Für Jungs oder für Mädchen? Alles irgendwie seltsam.

Nun will ich auch nicht, dass im Kindergarten ein möglicher Unterschied in Interessen und (farblichen) Vorlieben der Kinder irgendwie negiert und schlecht geredet wird. Eine Erzieherin, die rosa ausschließlich als Mädchenfarbe sieht, möchte ich aber irgendwie auch nicht. Und die Einteilung in "cool" und "hübsch" finde ich jetzt auch nicht so toll.

 
19 Antworten:

Re: Jungs und Mädchen (Geschlechterrollen)

Antwort von Steffi528 am 20.06.2016, 11:24 Uhr

Schau mal hier

https://pinkstinks.de/

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Re: Jungs und Mädchen (Geschlechterrollen)

Antwort von Murmeltiermama am 20.06.2016, 11:35 Uhr

Danke. Ich kenne diese Seite sehr gut. Und ich würde mich auch als Feministin bezeichnen. Aber ich weiß nicht, ob man diese Einstellung/Wahrnehmung allzu sehr in den Kindergarten hineintragen sollte, oder ob man damit nur sich selbst und dem Kind unnötigen Ärger macht. Bei der großen Tochter war ich mal in der Schule, weil mir die Aussage, dass Mädchen kein Mathe/Physik können, dann doch zu krass war (meine war übrigens mit einer Freundin gemeinsam Klassenbeste in diesen Fächern). Aber das ist ja nochmal eine andere Nummer. Hier geht es ja nur um "cool" und "hübsch". Vielleicht sollte ich mich da gar nicht einmischen.

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Re: Jungs und Mädchen (Geschlechterrollen)

Antwort von lilke am 20.06.2016, 12:09 Uhr

Also allgemein kann ich da nichts zu sagen und unser Sohn ist noch nicth in dem Alter, dass ihm solche Sachen bewusst werden würden. Ich persönlich finde es furchtbar, dass es kaum neutrale Sachen gibt. MIr geht das ständige Blau für Jungs auf die Nerven und ganz ehrlich... es ist in meinen AUgen schon richtig, dass es für Mädchen die viel süßeren Sachen gibt. Was wirklich "niedliches" gibt es für Jungs über 1 Jahr nicht. Jedenfalls nichts, was ICH persönlich jetzt niedlich finden würde. Das nervt mich dann schon, wenn ich mal für ihn shoppen gehen will. Für ein Mädchen würde ich zig "hübsche" und "niedliche" Sachen finden. Für Jungs karierte Hemden und langweilige T-Shirts mit irgendwelchem blöden Zeug wie Monster drauf gedruckt.

Und wenn die Erzieherin in der KiTa solche Sprüche machen würde, fände ich das ehrlich gesagt ziemlich daneben und würde das bei Gelegenheit mal freundlich ansprechen, ob das denn sein muss, dass man Kinder heutzutage schon so früh in eine derartig geschlechterspezifische Rolle drängt.

Wir haben z.B. aus der Verwandschaft (fast alles Mädels) für unseren Sohn einige Klamotten geerbt und ja, er bekommt mit 1,5 Jahren auch einen rosa Body als Wechselwäsche mit in die KiTa. Ihm ist es egal und er greift mit Vorliebe nach den Rosa Stiften. Soll er halt. Ein Geschlechterbewußtsein hat er in seinem Alter eh noch nicht. Deine Tochter allerdings schon und ich persönlich würde es nicht gut finden, wenn mein Kind in eine Klischeerolle gedrängt wird in der KiTa.

Man muss da ja nicht gleich rumjammern und meckern aber hinterfragen würde ich das schon. warum man im Spiel solche Sachen sagen muss.

Mein Neffe hat als bis dahin einziger Junger seiner Generation noch mit 4 Jahren den Puppenwagen seiner Schwester strahlend durch den Garten geschoben. Da kam der Opa auch und hat immer mal fallen lassen, ob er nicht lieber mit dem Auto spielen will, er sei ja kein Mädchen. Er hat ihn aber wenigstens nie gedrängt.

Vielleicht versuchst Du einfach Deiner Tochter über Eure Familie zu vermitteln, dass es halt nicht so ist, wie die Erzieherin es womöglich darstellt. Wenn sie sowas sagt wie "Frauen putzen", dann frag sie einfach mal, ob der Papa denn nicht auch mal putzt. usw.

LG
Lilly

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Re: Jungs und Mädchen (Geschlechterrollen)

Antwort von Steffi528 am 20.06.2016, 12:14 Uhr

Wenn es mir zu viel wird, provoziere ich gern eine Runde, ansonsten versuche ich mit Infos zu "punkten"

Du kannst versuchen, Dein Mädchen auch schon jetzt zu bestärken und eventuell das Thema mal auf einen Elternabend einbringen.

Bis es sich auflöst, werden noch ein paar Jahre ins Land ziehen

Meine Große hat zum Glück eine Physiklehrerin ;-), ist da auch Klassenbeste, wie im ganzen naturwissenschaftlichen Bereich

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Re: Jungs und Mädchen (Geschlechterrollen)

Antwort von niccolleen am 20.06.2016, 12:51 Uhr

Ich wuerde sagen, unterschiedlich. Meine Tochter ist eindeutig halb Bub halb Maedchen, mein Sohn ist total Bub, zieht aber auch gern mal was von seiner Schwester an, inzwischen (fast 5) aber nicht mehr oeffentlich.
Von uns haben sie keine Rolle zugewiesen bekommen und ich hab ihn kommentarlos mit 3 mit einem Roeckchen mit in den Waldspielplatz genommen.

lg
niki

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Re: Jungs und Mädchen (Geschlechterrollen)

Antwort von aeonflux am 20.06.2016, 13:38 Uhr

Hallo!
"die Schuhe sind rosa, die gehören bestimmt einem Mädchen" ist alles andere als schlimm und sehr wahrscheinlich auch eine Tatsache... Was soll die Erzieherin denn sonst sagen?
Wie das mit dem putzen entstanden ist, lässt sich vermutlich nicht rekonstruieren. Wenn ihr es anders vor lebt, ist doch gut, dann wird sie bei so einer Aussage irgendwann sagen: " mein Papa kann auch putzen"
Und die Kleidung von jungen ist, wie eine vorschreiberin schon schrieb, meist wirklich auf cool gemacht und die der mädchen auf niedlich...
Und mal ehrlich, als Erzieherin kann man es leider nicht allen Elternteilen recht machen, denn oft sind sich nicht mal die Elternteile einig...
Gruß Aeonflux

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Re: Jungs und Mädchen (Geschlechterrollen)

Antwort von krokodilchen am 20.06.2016, 13:57 Uhr

Ich schließe mich an, ich finde es auch überzogen. Ist aber das, was ich von Feministinnen hier auch kenne, bei allem Respekt finde ich die Haltung eher schwierig und vor allem an der Realität vorbei. Solange sich Jungs an Jungs orientieren und Mädchen an Mädchen, wird eben "pink" und "cool" von Kindergartengeneration zu Kindergartengeneration weiter gegeben.
Da erfahrungsgemäß doch meist die Frauen weniger arbeiten und daher mehr putzen, finde ich auch die Aussage nicht schlimm.
Ich verstehe auch nicht, warum diese "Gleichmacherei" immer sein muss. Für mich sind die Geschlechter verschieden, und die Emanzipation besteht in der Wahlfreiheit und "Nichtunterdrückung".

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Re: Jungs und Mädchen (Geschlechterrollen)

Antwort von HSVMarie am 20.06.2016, 14:14 Uhr

Bei uns wurde das auf einem Elternabend angesprochen. Wir haben eine Familie, die legen wer auf Gender. Also wurden dazu Fortbildungen gemacht und sollte eigentlich in der Kita beachtet werden.

Ich habe beobachtet, dass Kinder in dem Alter schon auch vergleichen, wie es zu Hause so ist (meine Mama ist zu Hause und kümmert sich uns Baby, mein Papa hat ein Baumhaus gebaut, meine Mama ist Ärztin) und auch was für Spielzeug man so hat. Auch bei Kleidung fällt mir das auf. Es gibt ja kaum neutrale Kleidung zu kaufen. Überall sind irgendwelche Monster, Autos oder Disneyprinzessinnen drauf. Meine Große ist vor einer Woche 5 geworden und will schon seit sie 2 1/2 ist am liebsten nur Kleidchen anziehen. "Sonst erkennt man ja gar nicht dass ich ein Mädchen bin." Als Grund nannte sie, dass es so viele Jungs gibt, die lange Haare haben. Ich glaube sie hat es eventuell auch schon früh gestört, dass sie und ihre kleine Schwester früher immer für Jungs gehalten wurden, weil ich immer auf neutrale Kleidung geachtet habe.

Neulich sagte sie mir "Mama, das ist total toll, dass ich ein Mädchen bin! Dann kann ich alles machen! Alles was Mädchen so machen und was Jungs machen!" Auf mein "na Jungs können doch auch alles machen, was Mädchen machen" meinte sie "nee, das finden die ja blöd und Babys bekommen auch nur Mädchen wenn sie erwachsen sind"

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Re: Jungs und Mädchen (Geschlechterrollen)

Antwort von memory am 20.06.2016, 16:17 Uhr

Ich finde das die "Prägung" in dem Alter doch eher zu vernachlässigen ist und man die Kinder auch ihre Vorlieben gönnen kann ohne da ein tiefgründiges Geschlechter- Klischee -Drama draus zumachen !

Diese Auseinandersetzung (auch mit sich selbst) was man als Frau -Mann tun /lassen/ anziehen / ect. pp. sollte und wo man sich in der Gesellschaft sieht und welche Prioritäten und Vorlieben man hat, entwickelt sich ja auch noch und ist doch nicht in Stein gemeißelt .
Und da gehört ein bunter Mix an Ansichten und verschiedene Einstellungen halt zum Leben dazu !
(Gott bewahre das wir alle wie unsere Eltern werden (oder deren vorgegebene Richtung ) oder wie die beste 2 Wochen Kigafreundin)
Wenn es eben die rosa Kleidchen mit 3 sein müssen - tja was soll`s , wichtig wäre mir als Mutter, das meine Kinder allgemein andere nicht auslachen /-grenzen weil die es anders(es) mögen (oder sind) !

Das mein Kleiner (4)dabei eben am liebsten T-Shirts mit Baggern und Monstertrucks anzieht ist mir wurscht - (das hat er weder von mir , noch zieht sein Vater T-Shirts mit Baggern an) ! Nur werden andere Kinder nicht geärgert wenn die das nicht haben !
Ich käme nie auf die Idee deswegen geschlechtsneutrale Klamotten zu suchen! Auch das er soooo verliebt in die Lina ist , weil die immer sooooo hübsch aussieht , fand ich jetzt eher unbedenklich ( da man sich außerdem nach 3 Wochen entliebte , wegen einem Roller---hübsch hin oder her)

Beim Großen bin ich da schon mehr auf der Hut - der meinte neulich , er mache Schulprojekte nur noch mit den Mädels der Klasse - so bekommt man für wenig Arbeit ne 1, denn da muss "man(n)" nix weiter tun , weil die eh alles besser wissen und machen wollen

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Re: Jungs und Mädchen (Geschlechterrollen)

Antwort von Oktaevlein am 20.06.2016, 18:01 Uhr

"er mache Schulprojekte nur noch mit den Mädels der Klasse - so bekommt man für wenig Arbeit ne 1, denn da muss "man(n)" nix weiter tun , weil die eh alles besser wissen und machen wollen"

Ist aber schlau von deinem Sohn ;-)

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Re: In diesem Alter ist Schwarz-weiß-Denken normal!

Antwort von Windpferdchen am 21.06.2016, 9:55 Uhr

Hallo,

die erste Geschlechtsidentität braucht wohl einfach schlichte Muster. So können sich Kinder leichter damit identifizieren. Differenziertes Denken kommt auch hier erst mit dem Grundschulalter. Die ganz frühen Rollen-Zuweisungen stammen offenbar auch nicht nur vom Elternhaus, sondern auch sehr von den anderen Kinder im Kiga. Rosa ist eben für Mädchen, und Autos sind für Jungs - das würden dort die meisten Kinder unterschreiben.

Es gibt hier natürlich nur den einzigen Rat, selbst keine Rollenklischees vorzuleben. Das ist aber leichter als getan. Denn es ist doch meistens so, dass nicht der Vater, sondern die Mutter wegen der Kinder in Teilzeit arbeitet, und dass sie es ist, die deshalb auch den Großteil des Haushalts stemmt. Das ist bei mir auch so. Nicht, weil ich ein Putz-Gen hätte und das deshalb besser könnte, sondern weil ich ab mittags zu Hause bin und daher die Zeit dafür habe.

Als wir beide Vollzeit gearbeitet haben, hat mein Mann das Putzen allein übernommen, weil ich damals viel mehr Überstunden machen musste. Er putzt und bügelt übrigens wesentlich perfekter als ich. Aber das wissen unsere Kinder nicht. Denn seit ich Mutter bin, arbeite ich ja halbtags und mache das deshalb selbst. Dass mein Mann in Teilzeit geht und ich Vollzeit arbeite, war finanziell nicht drin, weil er besser verdient und wir ein Haus gekauft haben.

Ich lege aber Wert darauf, dass meine Kinder sehen, dass auch ich all mache, was sonst eher Männer tun: Ich kann mit dem Schlagbohrer umgehen und dübeln, ich schließe Steckdosen und Lichtschalter an, baue Regale, arbeite im Garten und fahre mit meinem Auto selbst in die Werkstatt, wenn es defekt ist, wo ich mir auch ausführlich erklären lasse, was kaputt war. Ich rufe auch die Handwerker und kontrolliere, was sie machen.

Ich habe meiner Tochter so lange wie möglich keine rosa Klamotten gekauft, sondern gelbe, blaue, rote usw. Das ging immerhin bis zur Grundschule, dann erst bestand sie auf rosa. Dafür bekam sie schon früh Autos,einen ferngesteuerten Spielzeugkran, ein Kettcar etc. (weil sie das wollte). Mein Sohn hatte als kleiner Junge eine Kinderküche, die er heiß geliebt hat, und einen Einkaufsladen mit Wägelchen etc.

Ich glaube deshalb, dass man Rollenklischees zwar nicht ganz vermeiden, aber doch sehr abschwächen kann. Wenn Du das auch machst, wird Deine Tochter später ganz von selbst ein differenziertes Geschlechterbild entwickeln.

LG

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Re: In diesem Alter ist Schwarz-weiß-Denken normal!

Antwort von Nachtwölfin am 21.06.2016, 10:28 Uhr

Da unterschreibe ich.

Insgesamt denke ich, das Jungs es heutzutage schwerer haben als Mädchen. Ich habe zwei Töchter. Meine Große spielt viel und gerne mit den Jungs aus dem Kindergarten, aber auch mit den Mädchen. Seit zwei Jahren (sie wird bald 6) achtet sie sehr darauf, was sie an hat. Es soll auf jeden Fall mädchenhaft sein, also Kleider und Röcke. Rosa oder pink muss nicht sein, aber sie achtet schon darauf, dass ne schwarzen, blauen oder braunen Klamotten zumindest irgendwelche Blümchen, Rüschchen , Schmetterlinge, Glitzer o.ä. drauf ist, sonst wären das "Bubenfarben".

Neulich hat sie gesagt, schwarz wäre eine Bubenfarbe. Da ich gerne und oft schwarz trage, habe ich sie gefragt, ob ich dann wie ein Mann aussehe. Darauf ist sie nachdenklich geworden.

Zu meiner obigen Aussage bzgl der Jungs:
Mädchen können sowohl süß als auch cool sein, d.h. auch Mädchen, die sich nicht klischeehaft mädchenmäßig verhalten, sind gesellschaftlich angesehen.

Dagegen Jungs, die rosa mögen oder ihre Bilder mit Glitzer verzieren, oder mit Puppen spielen, werden von anderen Jungs und sogar von Erwachsenen eher "gemobbt". Wie oft hört man denn Worte wie z.B. "heul nicht, oder bist du ein Mädchen?" Oder "mal das doch lieber rot aus und nicht rosa, du bist doch kein Mädchen"

Das kommt von den Erwachsenen, die Kinder plappern uns nur nach.

Und was ist eigentlich schlimm daran, ein Mädchen zu sein? Bzw für Jungs, sich für "Mädchenkram" zu interessieren? Ist "Mädchen" ein Schimpfwort? Manchmal hat es den Anschein. Und warum ist das so?
Wenn ein Mädchen gerne klettert, kämpft oder Fußball spielt, dann benimmt es sich "wie ein Junge". Warum benimmt es sich nicht einfach "wie ein Kind, das gerne klettert, kämpft oder Fußball spielt"?
Und warum benimmt sich ein Junge nicht "wie ein Kind das gerne mit Puppen spielt" anstatt (abfällig) "wie ein Mädchen"?

Sojamama schreibt, dass ihr Sohn immer noch manchmal Mädchenklamotten trägt, aber nicht mehr in der Öffentlichkeit. Warum nicht mehr? Vermutlich weil er erkannt hat, dass er damit negativ auffallen würde.
Bei einem Mädchen ins Jungenklamotten würde sich sicher kaum jemand wundern.
Warum?

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Re: In diesem Alter ist Schwarz-weiß-Denken normal! noch was vergessen

Antwort von Nachtwölfin am 21.06.2016, 10:40 Uhr

Ich bin gegen komplette Gleichmacherei, aber dieses Klischeedenken geht mir schon gegen den Strich, auch wenn ich mich selbst oft dabei ertappe ;-). Jungs und Mädchen und Männer und Frauen sind verschieden was das körperliche angeht und durch die Hormone gibt es auch Unterschiede in der Gefühlswelt, im Denken und damit im Handeln. Aber ich wage zu behaupten, vieles ist anerzogen bzw durch jahrhunderte alte Traditionen verwurzelt. Ob das gut oder schlecht, richtig oder falsch ist, kann man so pauschal nicht sagen. Ich finde nur, man sollte aufpassen, ein gesundes Gleichgewicht zu finden und nicht von einem Extrem ins andere zu rutschen. Und da haben die Medien großen Einfluß drauf. Hier werden Schönheitsideale, Geschlechterrollen, Vorlieben etc geprägt, die sich unterbewusst festsetzen und sich aber auch im Laufe der Zeit wandeln.

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Re: In diesem Alter ist Schwarz-weiß-Denken normal!

Antwort von niccolleen am 21.06.2016, 13:37 Uhr

Ich war das mit dem Maedchengewand beim Buben. NIcht mehr in der Oeffentlichkeit: Ja klar, er will nicht mehr hoeren, ob er ein Maedchen ist. Jetzt gehoert er zu den Buben, nicht mehr zu seiner grossen Schwester. Von mir ging das nicht aus. Ich hab keine Probleme damit, dass er sich auch mal ein Nachthemd anzieht oder im Roeckchen geht. Er findet halt seine Identitaet selbst. Und dass er lieber mit Steckerln gedroschen hat statt eine PUppe zu wiegen, war schon immer so. Daran hat die grosse Schwester als Vorbild nichts aendern koennen.

lg
niki

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Re: Jungs und Mädchen (Geschlechterrollen)

Antwort von hazelbrave am 21.06.2016, 15:33 Uhr

Wenn mein 3jähriger sich seine Klamotten aussuchen kann, dann entscheidet er sich für Strumpfhose und Kleid :-), das hat ihm niemand eingeredet, sondern er findet es einfach schön und bequem. Da ist er (bisher jedenfalls) ziemlich frei im Kopf. Er wächst aber auch ohne TV und Werbung auf, wir in der Familie sind relativ gleichberechtigt. Mein Mann und ich beteiligen uns beide am Haushalt. Ich denke, es ist für die Identitätsfindung wichtig, was man als Eltern/Familie vorlebt und es spielt weniger eine Rolle, ob die Hausschuhe rosa sind.

Und was die Erzieherin betrifft, würde ich das nicht überbewerten. Es ist einfach ein Spiel gewesen und was soll sie denn ansonsten über rosa Hausschuhe erzählen, als dass sie wahrscheinlich einem Mädchen gehören???

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Re: Jungs und Mädchen (Geschlechterrollen)

Antwort von mausebär2011 am 21.06.2016, 17:25 Uhr

Heute hatte ich das Thema grade wieder mit meinem 5Jährigen Sohn.
Der erzählte mir ganz entsetzt das sein Kitafreund Pferde habe.
Also ich fragt was daran denn so schlimm sei sagte er nur völlig fassungslos "Im ernst Mama? Pferde? Pferde???? Pferde sind doch für MÄDCHEN!"

Ich erkläre in solchen Situationen einfach kurz und knapp das jeder mit allem spielen darf. Bestes Beispiel ist sein Fußballtraining. Da ist auch ein Mädchen dabei.
Wenn Mädchen Fußball spielen dürfen, dann dürfen Jungs auch Pferde toll finden!
Nichts ist nur für Mädchen, nichts nur für Jungs. Jeder kann damit spielen womit er es gerne möchte.

Da sehe ich es auch nicht im geringsten eng. In dem Alter ist das wohl einfach so das man in Mädchen und Jungs so auseinanderklambüsert.

ABER was ich auch üüüberhaupt nicht leiden kann ist wenn sie es von Erwachsenen eingetrichert bekommen.
Ähnlich wie bei dir läuft es bei uns nämlich auch.

Da wollte mein Sohn eine Brosche basteln, u.a. mit roser Glitzer. Die Erzieherin redete mehrere Minuten auf ihn ein das er doch lieber blau oder grün nehmen sollte. Rosa ist ja eine Mädchenfarbe und er ist doch ein cooler Pirat und keine Prinzessin!
Ich habe mich dann irgendwann eingeschmischt und zu ihm gesagt das ich den rosa Glitzer auf seiner Brosche total schön finde. Da war er stolz wie Oskar.

Auch mit den Verkleidungen gibts da immer wieder Diskussionen. Als ich noch in der Kita gearbeitet habe (bzw. das war in meiner Ausbildungszeit) wollten ein paar der Jungs auch mal die Prinzessinnenkleider tragen und nicht immer nur Polizist oder Ritter sein. Tagelang haben meine Kolleginnen auf die Jungs eingeredet dass das nichts für sie ist. Irgendwann war mir das Gerede zu doof und ich habe sie beiseite genommen und ihnen die Kleider einfach angezogen. Gab echt fiese Blicke. Aber die Jungs fandens voll cool!

Im Allgemein finde ich aber eh das Erzieherinnen ihre Meinung zu sehr auf die Kinder projezieren. Da müssen sie echt besser aufpassen.
Letztes Jahr im Herbst zb. kam mein Sohn völlig aufgelöst zu mir und erzählte mir von den bösen bösen Flüchtlingen die uns alles wegnehmen etc.
Eine der Erzieherinnen war nicht so begeistert vom Flüchtlingsansturm.
Ich habe Wochen gebraucht um meinem Sohn klar zu machen das sie nicht die bösen sind, sondern Menschen die unsere Hilfe brauchen.
Jetzt sieht er das ganze auch anders und spendet regelmäßig seine Kleidung oder Spielzeug an das Flüchlingsheim hier.

Ich finde da muss man sich einfach mal auf die Zunge beissen. Klar kann einem mal was rausrutschen, Fehler macht jeder mal. Aber die Betonung liegt hier eben auf "mal" und nicht permanent!

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Re: In diesem Alter ist Schwarz-weiß-Denken normal!

Antwort von Nachtwölfin am 21.06.2016, 17:31 Uhr

Ach entschuldige, wie komme ich denn auf darauf? Vermutlich weil ich kurz vorher ihren Post mit der Schule gelesen habe? ...
Das habe ich auch nicht gemeint, dass es von dir oder sonst wem ausging. Ich meine, dass sich ein Mädchen eher mit Bubenklamotten in die Öffentlichkeit trauen würde als anders herum. Und dass das so ist stimmt mich nachdenklich.

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Re: In diesem Alter ist Schwarz-weiß-Denken normal!

Antwort von niccolleen am 21.06.2016, 22:01 Uhr

Ja ich weiss eh. Das stimmt, was du sagst, aber das ist halt offenbar noch sehr tief in unserer Maennerdominierten Gesellschaft verankert, dass Maenner nicht verweiblicht werden duerfen. Und bei Kindern erst recht - oje vielleicht shcon ein Indiz, dass er ja mal schwul werden koennte und DAS waere erst eine Katastrophe! Da redet man ihm doch lieber schnell das rosa aus, bevor Schlimmeres passiert...
Aber es hat sich ja schon viel geaendert und verbessert in den letzten Jahrzehnten, wuerde ich meinen.

lg
niki

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Re: Jungs und Mädchen (Geschlechterrollen)

Antwort von chrpan am 22.06.2016, 23:11 Uhr

Unser jetzt 5 1/2 jähriger Sohn ist sehr frei aufgewachsen bisher und "erst" mit gut 4 1/2 Jahren in die Kindergruppe gekommen. Gruppendruck von Peers gab es also in der Kleinkindzeit nicht. Mein Mann und ich vermeiden bewußt Wertungen und Zuschreibungen, TV haben wir nicht. Unser Sohn brennt für Feuerwehr und Polizei, findet die Farben rot, pink, lila und blitzblau am schönsten. Die Haare trägt er fast immer schon lang, ich darf sie nur schneiden, wenn ihm gar zu heiß wird mit der Mähne, was selten ist. Er mußte bisher ohne plakative Vereinfachung und Schubladisierung auskommen, Differenziertheit wollte ich ihm von Anfang an mitgeben, nicht erst im Schulalter.
Er wird oft für ein Mädchen gehalten wegen der langen Haare. Sobald die Leute den Irrtum erkennen, entschuldigen sie sich und wirken peinlich berührt. Mein Sohn lächelt dann immer und meint, das denken wohl viele, dass er ein Mädchen sei wegen der Haare, das mache ihm aber nichts aus.
Ich habe mich vor langer Zeit in meinem Beruf gefragt, welchen Zweck dieses Gut vs Böse in all den Märchen hat, oder dieses Mädchen - Rosa, Glitzer, niedlich vs Jungs - Blau, Monster, wild Klischee. Weil nur so "normales" Heranreifen gelingt? Durch Einschränken/Vereinfachen? Meiner Vermutung nach sind das Instrumente entweder autoritärer Erziehung (Gut-Böse in Märchen) oder von einengenden Rollenklischees. Die Wirtschaft soll wohl auch davon profitieren, weil Brüder die Sachen ihrer älteren Schwestern nicht nachtragen sollen / können / wollen, alles muss im Prinzip neu gekauftvwerden. In meiner Kindheit war der Konsumdruck noch nicht so extrem wie jetzt, Rollenklischees aber nicht minder festgefahren. Kindersachen, egal ob Spielzeug, Fahrräder, Kleidung war überwiegend orange, braun, gelb, rot, blau - mehr unisex.
Warum soll ein Kind erst in der rosa vs blau Kategorie "denken lernen"? Ich traue meinem Sohn zu, von Anfang an eine Welt so wahrzunehmen, wie sie ist: niemand ist nur böse oder nur gut, Jungs sind nicht auf nur cool und Mädchen nicht auf nur niedlich programmiert. Farben haben kein Geschlecht.

LG,
Chris

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