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Geschrieben von Skyla am 18.11.2008, 10:24 Uhr

Allgemeines zur Eingewühnung Kindergarten

Hallo,

wollte auch noch kurz etwas dazu sagen:

Erst mal ist es klar, dass die Kinder sich in der ersten Zeit eben zunächst daran gewöhnen müssen, in einer größeren Gruppe mit fremden Kindern und Erzieherinnen und in fremder Umgebung (Kindergarten oder Kita) zurechtzukommen. Das dauert beim einen Kind etwas länger, beim anderen geht es schneller - hängt wie oben gesehen von vielen verschiedenen Faktoren ab - eben, wie es mit den Erzieherinnen klappt, ob ein älteres Geschwisterkind schon im Kiga ist, ob das "neue" Kind vorher schon mal in Fremdbetreuung war (also z.B. in der Krippe oder Spielgruppe - alleine) etc.

Aber es hängt auch entscheidend vom Alter des Kindes ab. Und das ist der Punkt, der mich seit einiger Zeit wirklich ärgert: Dass wir zu immer früherer Fremdbetreuung tendieren - deshalb ja auch bald der Rechtsanspruch (?) auf einen Krippenplatz für Einjährige.

Leider wird hier nur der wirtschaftliche Aspekt gesehen bzw. stark in den Vordergrund gerückt - aber nicht wirklich, das Wohn der Kinder.

Rein von der Entwicklung her durchlaufen die Kinder doch sehr ähnliche Phasen - also auch die Trennungs-/Verlustängstezeit. Erst kommt ab ca. 8 Monaten (evtl. früher oder später) das Fremdeln, dann kommt die sehr anhängliche Zeit im Alter von ca. 1 bis 2 Jahren - und da haben viele Kinder eben mit Trennungsängsten zu tun, weshalb sie in diesem Alter einem ja doch eben noch sehr viel "hinterherlaufen", bei der Bezugsperson (meistens ja Mutter oder/und Vater) bleiben wollen...

Nicht umsonst hat man das Kindergarteneintrittsalter auf 3 Jahre festgesetzt - eben aus diesen entwicklungspsychologischen Gründen - hierzu lässt sich hier im RuB-Forum auch viel Informatives auf den Seiten von Dr. Rüdiger Posth finden! ;)

Erst ab etwa 3 Jahren sind die Kinder in der Lage, auch mit anderen zu spielen, langsam Freundschaften aufzubauen - vorher beobachten sie sich mehr und spielen eher "nebeneinander her" als miteinander, eben auf Grund der Entwicklung.

Oft sind Kinder aber auch erst im Alter von 4 Jahren so weit, dass sie von sich aus gerne in den Kindergarten gehen.

Je älter und selbständiger das Kind ist, je besser es sich alleine beschäftigen und alleine gut ausdrücken kann, desto leichter wird es sich trennen (können) - wenn also eine bestimmte Entwicklung durchlaufen ist, wenn das Kind also von sich aus "nach außen" gehen will und die Sicherheit der Bezugsperson im Hintergrund von sich aus zeitweise auch selbst verlassen will.
Mit "gut ausdrücken" meine ich nicht, dass das Kind einen großen Wortschatz hat - das haben schon einige Zweijährige. Sondern, dass es in der Lage ist, Erlebtes zu schildern (in kurzen Sätzen, aber eben doch so, dass man weiß, was es erlebt hat) und vor allem auch: seine Gefühle auszudrücken (dass es eben z.B. SAGEN kann, ob es bspw. traurig oder wütend oder enttäuscht ... ist und: WARUM!).

Und dies ist eben erst mit etwa (!) drei oder auch vier Jahren der Fall.

Schade finde ich eben, dass es heute aber eigentlich fast nur noch darum geht, die Kinder schon sehr früh (also schon als Baby oder eben Einjähriges - jedenfalls oft schon unter 3 Jahre) "fremdbetreuen" lassen zu können - weil die Eltern beide arbeiten wollen und/oder müssen. Es sind dies gesellschaftliche Entwicklungen, durch die fraglich ist, ob sie für die Kinder wirklich gut sind - denn ich lese immer wieder auch hier, dass eben gerade die Kleinen doch ganz erheblich mit der Trennung zu kämpfen haben - trotzdem muten wir es ihnen zu - oft täglich und oft eben schon den ganz Kleinen. Nicht alle tun dies, aber es nimmt zu (dass die unter Dreijährigen eben in einer Krippe oder von einer Tagesmutter betreut werden - entweder halbtags oder aber auch ganztags!).

Und mit der Betreuung der Schulkinder steht es hingegen extrem schlecht - die werden sich als Grundschüler meistens selbst überlassen, wenn die Eltern beide (vollzeit) berufstätig sind! Denn Betreuungsangebote für Schüler (an Schulen oder Hort - also wirklich richtige und qualitativ gute Nachmittagsbetreuung - mit Freizeitangeboten, warmer Mittagsmahlzeit, evtlt. Hausaufgabenbetreuung) ist extrem rar (und teuer)! DAS ärgert mich einfach!

Und das neue Elterngeld unterstützt den Trend ja noch, die Kinder immer früher fremdbetreuen zu lassen - da man das Geld ja nur noch ein Jahr bekommt - viele deshalb also wieder früher arbeiten gehen (müssen)!

Bei all diesem Druck auf Familien und Kinder wundert es mich nicht, dass seltsamerweise auch die "Mode-Diagnose" AD(H)S immer häufiger gestellt wird. Wann begreifen wir endlich, dass es ein gesellschaftliches Problem ist - dass es NICHT (nur) Kinder aus "schwierigen Verhältnissen" betrifft und dass auch das Turbo-Abi unseren Kindern und Jugendlichen definitiv zu viel abverlangt und einige sogar richtig krank macht!!!

Warum nehmen wir Eltern das hin, warum lassen wir das mit uns machen - all diese Einsparungen und Kürzungen im sozialen und familiären und Bildungsbereich! ???

Ich höre doch auch von anderen Eltern, dass sie das schlimm finden und dass es deshalb Probleme zu Hause gibt!

Aber wir machen es halt mit - und jeder wurschtelt sich so durch und ist froh, wenn er es für sich geregelt kriegt (Kinder, Job und Haushalt) - und bei all dem sollen wir noch fröhliche, ausgeglichene, energiereiche, gutaussehende, verständnisvolle, geduldige Mütter sein!

Sehe ich das nur so?? Ärgert euch das nicht??

Ich bin halt alleinerziehend, aber daran alleine liegt es nicht. Es ist einfach anstrengend, Kinder, Haushalt und Job unter einen Hut zu bekommen. Wieviel Zeit bleibt da noch für die Kinder - einfach so - Mußestunden, zum Kuscheln, Toben, Spazierengehen, Natur erleben, Backen, Basteln, Bücher anschauen...?? Das wird doch zumeist nur noch im Kindergarten mit den Kindern gemacht (ist ja auch gut so, aber was habe ich von meinen Kindern, wenn sie die meiste Zeit gar nicht mit mir zusammen sind, sondern von anderen betreut werden - vom Wochenende abgesehen!?!). Oder es beschränkt sich auf abends mal ein Stündchen.
Und am Wochenende ist auch nicht so viel Zeit, wie man denkt oder sich vorstellte, weil da viel Liegengebliebenes erledigt werden muss (Haushalt, Papierkram...).

Wo hat man da noch Zeit für sich und die Kinder? (Für sich selbst eigentlich sowieso nicht.)

Klar, Patentlösungen habe ich nicht, aber finde, wir sollten den Staat doch wieder mehr in die Verantwortung nehmen und nicht ALLES auf uns Familien abwälzen lassen!

Die Kinder zeigen uns eigentlich recht gut, was sie gerade brauchen! Aber wir haben nicht mehr die Möglichkeiten (finanziell und zeittechnisch), darauf zu hören, zu reagieren, einzugehen. Es muss alles einfach laufen und durchorganisiert sein.

Und wenn die Kinder krank sind, hat man auch nicht viele Tage, die man sich nehmen kann, um sie zu betreuen! Gerade dann ist es ja aber wichtig, dass wir Zeit für sie haben und dass sie in Ruhe - mit Zeit! - genesen können!

Die Windpocken-Impfung ist ja eben auch aus diesen wirtschaftlichen Gründen (also es geht ums Geld!!) als "Standard" eingeführt worden und nicht, weil sie aus gesundheitlichen Gründen so unbedingt notwendig oder sinnvoll wäre - das hat unser Kinderarzt sogar selbst eingeräumt!

So, zu Ende lamentiert. Sorry. Aber sehe ich das alles wirklich so falsch?

Gruß, Skyla

 
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