Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von till-hanna am 31.10.2004, 0:39 Uhr

Retalin - ADHS

Hallo,
mache mir Sorgen um meinen Neffen. Er bekommt seit ca. 1 Monat Retalin und ein Kombinationsmedikament, dessen Namen ich vergessen habe. Er ist -meiner Meinung nach - nicht hyperaktiv, sondern einfach "nur" verhaltensauffällig.
Empfinde ihn, seitdem er die Medikamente bekommt, als ruhig gestellt und zu dem ist er zeitweise absolut teilnahmslos. Er hat sich in seiner gesamten Persönlichkeit radikal verändert. Finde es einfach erschreckend....
Nun zu meinem Anliegen:
Wer hat Erfahrung mit der Wirkung von Retalin?
Habe irgendwo gelesen, dass eine Einstellung auf die Medikamente im Krankenhaus erfolgen sollte- was ist da wahres dran?
Ist es normal, dass das Kind erscheint, als ob es "auf Droge" ist?
Vielen Dank im Voraus
Katja

 
13 Antworten:

Re: Retalin - ADHS

Antwort von karamell am 31.10.2004, 9:35 Uhr

eins vorweg: unmittelbare erfahrungen mit ritalin hab ich nicht: aber im kiga meiner großen war ein junge der ritalin bekam und der sohn miner cousine bekam es auch. beide zeigten sich durch das ritalin verändert aber keinesfalls auf droge oder ruhigestellt. vielleicht sollte da nochmla geschaut werden?
daniela

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Re: Retalin - ADHS

Antwort von till-hanna am 31.10.2004, 10:54 Uhr

Ja das denke ich auch. Bin einfach der Meinung, dass meine Schwägerin da zu sorglos rangeht....

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Re: Retalin - ADHS

Antwort von Gabi am 31.10.2004, 18:32 Uhr

Hallo,
Ritalin sollte nur nach genauer Diagnose verschrieben werden. Bei Kindern die kein ADS haben und einfach nur so auffällig sind, wirkt Ritalin eher aufputschend und nicht beruhigend, da es sich dabei nicht um ein Beruhigungsmittel handelt. Bei Kindern mit einem diagnostizierten ADS wirkt es nur beruhigend, da sie sich besser konzentrieren und ihr Verhalten besser kontrollieren können und so ruhiger werden.
Gabi

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Re: Retalin - ADHS

Antwort von DickeMaus am 31.10.2004, 20:56 Uhr

Kenne ich ähnlich von Ritalin, aber mit Concerta ist das besser. Das ist derselbe Inhaltsstoff, aber als Retardmedikament.
Oft macht es auch den ruhigen Eindruck, weil die Kinder vorher sehr "aufgedreht" waren. Kann auch ein Umstellungsproblem sein, was sich noch legt.
Gruß Petra

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Re: Retalin - ADHS

Antwort von nane973 am 01.11.2004, 12:39 Uhr

Hallo Katja,

ich habe seit mehreren Jahren Erfahrung mit Medikamenten, die Menthylphenidate enthalten. Hierzu gehören neben Ritalin z.B. auch Equasym, Conzerta und Medikenet. Alle diese Medikamente fallen unter das BTM-Gesetz, und können daher nicht wahllos von irgendwelchen Leute mal eben so gegeben werden. Vor Gabe eines Medikaments steht die Diagnose. Für viele Menschen sind erkrankte Kinder erstmal "Verhaltens auffällig" warum aber dieses Kind Verhaltensauffällig ist, kann nur von entsprechend ausgebildeten Personen festgestellt werden. Wenn Du schreibst, das er "wie unter Droge" wirkt, läßt es mich zumindestens schon vermuten, das eine Wahrnehmungsstörung vorliegt. Das Medikamt beeinflußt die gestörte Bildung von Dopamin im Gehirn. Diese wird "aufgepuscht", damit das Kind "ruhiger" wird. Menthylphenidat ist ein Aufpuschmittel, und würde Patienten "aktiver" machen und nicht "ruhiger". Was jetzt reine Vermutung meinerseits ist, ist, das die richtige Medikamenten Dosis noch nicht erzielt wurde. Weiterhin ist eine Behandlung/Dosierung auch nicht immer so einfach. Auch die Tagesform ist entscheident. Es gibt Tage an denen man mehr braucht und Tage an denen weniger mehr ist. Beobachte für dich weiterhin das Verhalten. Vielleicht sprichst Du auch mal mit der Mutter direkt und läßt dich aufklären was genau im Moment mit Deinem Neffen passiert.

LG

Marlene

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Re: Retalin - ADHS

Antwort von till-hanna am 01.11.2004, 20:24 Uhr

Hallo nane,
danke für deine Antwort.
Ja es mag sein, dass er mit der Dosis, die er momentan bekommt, noch nicht recht eingepegelt ist. Sie waren aber des öfteren bei einem Kinderpsychologen.
In der Schule soll es aber mittlerweile schon besser mit ihm klappen- er steht im Unterricht so gut wie nicht mehr vor der Tür, weil er gestört hat. Er nimmt jetzt aktiv am Unterricht teil und bekommt so ziemlich alles mit.
Mit meiner Schwägerin kann man nicht vernünftig über dieses Thema reden- deshalb habe ich auch diesen Beitrag angefangen. Sie versucht sogar, einem zu erzählen, dass Retalin ein Medikament auf pflanzlicher Basis ist.... Was ja nun definitiv nicht der Fall ist.
Um noch einmal auf das Thema mit der "Verhaltensauffälligkeit" zurückzukommen- der Junge hat ein paar sehr unschöne Sachen mitbekommen, die zwischen seinen Eltern abgelaufen sind- Streit (grundsätzlich vor dem Kind) - die Mutter ist ewig "auf Pirsch" - die Mutter sagt ja, der Vater nein - usw. Irgendwo klar, dass sich das im Verhalten des Kindes widerspiegelt...
LG
Katja

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Re: Retalin - ADHS

Antwort von mybaby05 am 02.11.2004, 14:32 Uhr

Also ich kenne Ritalin und ähnliche präparate aus dem job. bin sozialpädagogin und elternberaterin und habe auf einer heilpädagogischen station gearbeitet. ich bin der meinung das man hier sehr vorsichtig sein muss. ritalin wird sehr oft sehr schnell verschriebemn ohne eine genaue abklärung der auffälligkeiten. noch dazu reagieren kinder sehr unterschiedlich auf dieses medikament. bei manchen hat es kaum einen effekt bei anderen wrikt es stark sedierend oder löst auch depressive zustände aus. habe es bei einigen wenigen kindern als wirkungsvolle hilfe bei schweren wahrnehmungsstörungen und hyperaktiven zuständen kennengelernt, würde aber gerade bei einer schwierigen familiären situation sehr vorsichtig sein und alles einmal pädagogisch, psychologisch und medizinisch abklären lassen.
lg gitti

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Re: Retalin - ADHS

Antwort von Ela 1 am 02.11.2004, 20:15 Uhr

Hallo,

mein Neffe bekommt auch Ritalin. Ich kenne das auch von Ihm, daß er manchmal wie abwesend erscheint. Es ist aber dann immer so, wenn er sich ganz stark auf etwas konzentriet. Z.B. Fernsehen. Dann kann man Ihn manchmal fünf mal ansprechen und bei jedem mal lauter werden, bis er reagiert.

Gruß

Ela
P.S. Jetzt in den FErien hatte er keine Medikamente, das konnte man Ihm dann fünf mal sagen halt mal still, so ist das eben.

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Re: Retalin - ADHS

Antwort von elody am 02.11.2004, 21:13 Uhr

Bei meinem grossen Sohn wurde vor Jahren Hyperaktivität diagnostiziert.
Er wurde mit Ritalin behandelt. Der Junge war nur noch eine Marionette. Nahm immer mehr ab und hatte eine ungesunde Hautgarbe.
Irgendwann konnte ich mir da nicht mehr mit ansehen und habe es von mir aus abgesetzt.

Klar war , in der Schule schrieb er unter Ritalin nur noch einser und zweier. Aber ich hatte kein Kind mehr daheim , sondern ein funktionierendes ständig trauriges etwas.
Gruss Moni , die ihr Kind ohne dieses Dreckszeugs gross bekommen hat.

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Re: Retalin - ADHS

Antwort von nane973 am 03.11.2004, 14:39 Uhr

Hallo Moni,

ich finde es gut, das du deinen Sohn ohne Medikament groß bekommen hast. Manchmal stellt sich mir aber die Frage, ob jemanden >ohne das Dreckszeug< groß bekommen auch in den Augen der Kinder die richtige Richtung war/ist. Es liegt auch in den Händen der Eltern bei der richtigen Dosierung mitzuhelfen. Manchmal ersehe ich es als den einfacheren Weg selbständig etwas "abzusetzen" als zu schauen welche Dosis hilfreich ist und nicht unakzeptable "Wesensveränderungen" hervorruft. Verallgemeinerungen alla "Dreckzeug" finde ich persönlich weniger hilfreich.
Und wie gesagt schon Paracelsus meinte : "Die richtige Dosis machts..."

LG
Marlene

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Re: Ritalin ist eine Droge und fällt unter das Betäubunsmittelgesetz

Antwort von Loean am 05.11.2004, 14:44 Uhr

die US-Army hält Leute, die Ritalin eingenommen haben in der Kindheit, für untauglich als Soldaten ....

Ich kenne Ritalin-Kinder und finde es immer wieder erschreckend, wie sehr sich die Menschen mit dem Zeug im Hirn verändern.
Da wird ein sehr kreatives, offenes, lebendiges Wesen mit viel Power und Lebensfreude ein aphatisches, verstummtes, trauriges Menschenkind ....

Leider kenne ich nur solche Kinder - positive Veränderungen nach der Einnahme von Ritalin und ähnlichem durfte ich noch nicht beobachten.

Liebe Grüsse
Loean

ps. mein Sohn ist 6 Jahre alt und der Kinderarzt wollte ihm das Zeug bereits geben als er 1,5 Jahre alt war - ich weiss also gut, wie es ist mit einem wilden & lebhaften Kind zu sein.

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Re: Ritalin ist eine Droge und fällt unter das Betäubunsmittelgesetz

Antwort von nane973 am 05.11.2004, 16:10 Uhr

Hallo Loean,

ich habe vorhin einen ellenlangen Text geschrieben, aber im Eifer des Gefechtes mein Passwort nicht eingegeben und mal wieder auch vorher nicht in der Zwischenablage gespeichert ;-) Darum hier nur die Kurzfassung:

Mein Sohn 8 Jahre alt, bekommt seit 2000 Methylphenidat. Anfangs Ritalin über Ritalin SR, Conzerta, Equasym jetzt letztendlich Medikinet. Ohne dieses Medikamt würde er wahrscheinlich nicht mehr leben. Er sah keinerlei Gefahren. Hörte uns nicht. Und stand stundenlang unter Strom. Schlief Nachts ein und war Nacht wieder wach.
Immer wieder mußte die Dosis angepasst werden. Ein passives Kind ist definitiv nicht richtig eingestellt! Hier sind abr auch die Eltern gefragt. Und ich sage Dir, die Verantwortung ist nicht leicht zu tragen und zu ertragen. Ich habe mir damals und auch noch heute die "Arbeit" gemacht mich mit allem Möglichen auseinander zu setzten. Habe an die 40 Bücher gewälzt. Die sich mit dem "Für und Wider" von Medikamenten auseinander setzten, Ernährungsumstellung, Spieltherapie, Verhaltenstherapie, Festhaltetherapie und und und. Vieles über ADS, Hochbegabung, Autismus gelesen, informiert, Ärzte genervt etc. Eltern Ratgeber wie "Jedes Kind kann Regeln lernen" " Jedes Kind kann schlafen lernen" " Kinder brauchen Grenzen" etc. sudiert. All dieses hat nichts gebracht, weil es meinen Sohn nicht erreicht hat...
Jetzt kommen bei Ihm noch das Handycap einer LRS und autistischer Züge dazu (Diagnose Asperger ist noch nicht ausgeschlossen). Und TROTZ alledem habe ich einen aufgeweckten, technisch Begeisterten, immer noch aktiven lieben Jungen.


LG

Marlene

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Re: Vielen Dank für die zahlreichen Antworten

Antwort von till-hanna am 05.11.2004, 20:51 Uhr

Hallo an alle,
bin wirklich erstaunt, wie viele Antworten zu diesem Thema gekommen sind.
Meine Schwägerin hat sich mittlerweile auch alle Antworten auf diesen Beitrag durchgelesen.
Sie sieht das Ganze mittlerweile etwas kritischer- sagt sie zumindest.
Es gibt wahrscheinlich für jedes Medikament ein für und wider....
Sie will in der nächsten Woche nochmal mit ihrem Sohn ins Krankenhaus- um zu sehen ob er auch mit einer niedrigeren Dosis zurechtkommt.
Das Ganze hat sie nun mittlerweile dann doch endlich mal davon überzeugt, nicht nur die positiven Effekte des ganzen zu sehen, wie z.B. seine derzeitigen Lernerfolge. Im Gegensatz dazu steht ein völlig verändertes Kind in der Freizeit.
Denke, sie brauchte diesen Denkanstoss....
Nochmal vielen Dank an alle, die hier so fleissig geschrieben haben.
Liebe Grüße
Katja

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