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Geschrieben von Schniesenase am 14.06.2022, 23:09 Uhr

Noch was dazu eingefallen

Hallo noch einmal,

mir fällt auf, dass seit der Untersuchung zu "Lesen durch Schreiben" und Rechtschreibung der Kindern an einigen Schulen ein Rückfall in bestimmte Traditionen der Strenge beim Rechtschreiben eingesetzt hat, weil alle Angst haben, man könnte ihnen vorwerfen, nicht genau genug darauf zu achten.

Dennoch ist es ja so: Die Kinder haben jedes einzelne motorisch wie kognitiv ihre eigene Geschwindigkeit des Lernens, die man durch Druck nicht erhöhen kann. Das kann man reihenweise bei den Hirnforschern nachlesen.

In Klasse 1 sind der Laut-Buchstabenerwerb und die Schreibmotorik noch vorrangig, und je nachdem, wie weit die Kinder hier schon sind, erreichen sie eine gewisse Automatisierung der Druckschrift. Einige fangen auch schon mit dem Einhalten von Rechtschreibregeln an, aber für viele ist das noch hinter dem Horizont. Die sind so beschäftigt mit diesem überaus anstrengenden Lese- und Schreiblernprozess, dass das noch keine Platz im Hirn hat.

In Klasse 2 fangen die Kinder an, bestimmte Rechtschreibaspekte genauer kennenzulernen. Das bedeutet, z.B., dass sie lernen, Wörter, die hörbar auf A auslauten, werden meist mit ER am Ende geschrieben usw. Einige haben das auch in 1 schon erkennen können, aber lange nicht alle. In Klasse 2 können sie langsam auch längere Texte schreiben, ohne allzusehr zu ermüden. Der Ermüdungsprozess zeigt immer an, wann man Schluss machen sollte. Ein Text, der am Ende voller Fehler ist, war ein zu langer Text für dieses Kind.

Am Ende von Klasse 2 haben die Kinder etwas Außerordentliches geleistet, denn sie haben unsere Schriftsprache im Wesentlichen erlernt, eine gewisse Routine entwickelt und können nun genauer in Rechtsschreibung und Grammatik einsteigen. Manche sind dann auch noch nicht so weit, andere haben schon einen größeren Fundus an Rechtschreibregeln und Grammatikverständnis erworben.

In Klasse 3 geht es eigentlich erst richtig los mit RS- und Gr-Erwerb, auch bestimmten Textformen usw. Manche Kinder brauchen dennoch etwas länger.

Wenn Kinder neue Rechtschreibregeln kennenlernen, ist es typisch, dass sie sie in Übungen oft richtig anwenden, aber noch nicht im Schreiben freier Texte. Meine Erfahrung ist die, dass das Hinweisen auf bestimmte, gerade gelernte RS-Regeln im freien Text ausreicht. Es muss und sollte uach nicht der ganze Text durchkorrigiert werden, denn das ist richtig demotivierend. Die Folge ist dann, dass viele Kinder glauben, schlecht zu sein, und was sie glauben, ist auch so, weil sie es dann von sich glauben. Auch darüber hat die Hirnforschung hinlängliche Beweise geliefert.

Ergo ist eine gute Mitte zwischen Korrektur und Schreibrichtigkeit einfordern notwendig, um die Kinder mit Motivation erfolgreich zum Ziel zu führen.

Das ist der Grund, weshalb ich in einer 2. Klasse nur freiwillig Füllerführerscheine machen lassen würde, denn dann melden sich dafür in der Regel auch vor allem die Kinder, die so weit sind.

Also nimm bitte diesen Druck nicht auf und gib ihn ans Kind weiter! Dein Kind ist super! Es erfüllt alle Ziele, die es jetzt erreicht haben sollte und ist nicht dazu da, den Ehrgeiz der Lelhrerin zu bedienen. Er wird das alles super machen, so, wie Du von ihm schreibst. Tolles Kind!

VG Sileick

 
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